Doppel-Interview mit LBV Brandenburg und pro agro

Denny Tumlirsch, Landesbauernverband Brandenburg (links), Kai Rückewold, pro agro (rechts)

Definitorisch sind Land- und Ernährungswirtschaft getrennte Wirtschaftsbereiche: Primärwirtschaft oder Urproduktion auf der einen Seite, verarbeitendes Gewerbe auf der anderen. Doch in der ökonomischen Praxis sind sie eng miteinander verflochten – ohne Landwirtschaft keine Ernährungswirtschaft. Beide Bereiche haben folglich in der aktuellen Situation mit je spezifischen, aber auch gemeinsamen Problemen zu kämpfen. Unter der Fragestellung „Land- und Ernährungswirtschaft in den östlichen Bundesländern – Haben Politik und Gesellschaft noch Realitätsbezug zum ländlichen Raum?“ haben wir Gespräche mit der Erzeuger- und der Verarbeiterebene geführt. Gemäß der Logik der Wertschöpfungskette steht das Interview mit dem Brandenburger Landesbauernverband (LBV) bzw. seinem Geschäftsführer Denny Tumlirsch am Anfang, gefolgt von Fragen an Kai Rückewold, Geschäftsführer des Agrarmarketingverbandes pro agro.

Herr Tumlirsch, was haben die bundesweiten Bauernproteste den Betrieben in Brandenburg substanziell gebracht?

Zunächst müssen wir unterscheiden zwischen der Bundes- und Landesebene. Auf Bundesebene konnten wir erreichen, dass mehr als 50 Prozent der ursprünglich geplanten Steuererhöhungen nicht gekommen sind. Das ist vor allem dem massiven Protest auf der Straße, aber auch den vielen Gesprächen im Hintergrund zu verdanken. Weiterhin arbeitet die Bundes- und sogar EU-Ebene an dem Thema Entbürokratisierung. Hier ist auch die Verbindung zur Landesebene: Wir haben die Ausgleichszulage über 2025 hinaus sichern können, nachdem Ministerpräsident Dietmar Woidke ein Machtwort gesprochen hat. Darüber hinaus werden Ackerrandstreifen nun dauerhaft gefördert. Im Rahmen der Entbürokratisierung haben wir der Landesregierung 55 Punkte vorgelegt, an denen wir sehr konstruktiv arbeiten. Die Proteste waren der Auftakt, jetzt läuft die politische Arbeit.

Mit welchen Hauptschwierigkeiten kämpfen die Landwirte in Brandenburg und den östlichen Bundesländern? Was sind die drei existenziell wichtigsten Kernthemen?

Die Landwirtschaft wird immer komplexer, so dass eine Begrenzung auf drei Kernthemen schwierig ist. An erster Stelle steht sicher die betriebswirtschaftliche Situation der Betriebe: volatile Märkte, steigende Kosten. Das klassische Unternehmerrisiko also. Allerdings haben Landwirtschaftsbetriebe aufgrund der sehr hohen Regulierungsdichte nicht dieselbe Freiheit wie in vielen anderen Branchen. Dazu kommt die zunehmende Unwägbarkeit infolge des Klimawandels. Betriebe haben keine ausreichenden Möglichkeiten, so frei Anpassungen vorzunehmen, wie sie wollen oder können. Hier braucht es vor allem Hilfe zur Selbsthilfe und nicht weitere Einschränkungen und Beschränkungen wichtiger Instrumente. Dabei denke ich z. B. an die dauerhaft schwelende Diskussion um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Die Reduktion der einkommenswirksamen Komponente in der Agrarförderung potenziert das Problem nur weiter. Förderung muss wieder stärker die Stärkung der Betriebe im Blick haben.

Haben Sie den Eindruck, dass Politik die Bedeutung der Land- und Ernährungswirtschaft für den ländlichen Raum wirklich versteht?

In Deutschland ist sehr vieles selbstverständlich geworden: bei der Politik, in der Verwaltung und bei den Verbrauchern. Es ging allen schlicht zu gut. Die Proteste haben gezeigt, dass in Teilen riesige Lücken klaffen. Wir sehen einzelne wirklich bemühte Personen, die sich für einen Interessensausgleich der Zielkonflikte einsetzen. Leider sehen viele Verantwortliche die Landwirtschaft nicht als Partner und sozialen Anker im ländlichen Raum, die Ernährungswirtschaft als wertschöpfenden Veredler im ländlichen Raum. In anderen Ländern ist die eigene Versorgung als Teil der Daseinsvorsorge staatliche Aufgabe, und auch die Wertschätzung für Lebensmittel ist deutlich höher.

Mit dem Neuen Brandenburger Weg vor einigen Jahren und dem aktuellen Weißbuch des LBV hat der LBV immer wieder konkrete Vorschläge gemacht, wie die Zukunftsfähigkeit von Wertschöpfungsketten vom „Hof ins Regal“ angegangen werden kann. Gibt es aus Ihrer Sicht Fortschritte?

Der Neue Brandenburger Weg kam in einer Zeit, als es der Bevölkerung gut ging: geringe Inflation, billige Energie, faktischer Überfluss. Das Papier ist heute wie vor vier Jahren noch richtig, kam aber vielleicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt, weil viele Verantwortliche dachten, dass es schon weitergehen wird. Allerdings sehen wir jetzt, dass die Betriebe immer mehr in Bedrängnis geraten. Daher haben wir in diesem Jahr das Weißbuch entworfen, wo wir ganz konkrete Umsetzungsziele benennen, die wir als wichtig identifiziert haben. Wir gehen davon aus, dass das Land einen großen Teil der 55 Punkte zur Entbürokratisierung schnell umsetzt. Ansonsten werden wir infolge der Wahl im September 2024 den Koalitionsverhandlern im Bereich Landwirtschaft das Weißbuch aktiv zukommen lassen, damit so viele Ansätze wie möglich in den nächsten Koalitionsvertrag Eingang finden.

Wie beurteilen Sie die Bemühungen von Unternehmen der Ernährungswirtschaft und pro agro mit Werbekampagnen den Absatz regionaler Markenprodukte zu fördern?

Es ist wichtig, dass sich die Ernährungswirtschaft Gehör verschafft. Als Folgeglied unserer gemeinsamen Wertschöpfungskette hängt auch das Ergebnis der Landwirtschaft am Erfolg der Ernährungswirtschaft. Darüber hinaus haben regionale Lieferbeziehungen den Vorteil, dass die Partner meist auf Augenhöhe verhandeln und nicht mit der dritten oder vierten Ebene eines hunderte Kilometer entfernten Unternehmens sprechen müssen, die selbst nichts entscheiden können.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Landwirtschaft Brandenburgs in den kommenden fünf Jahren?

Vieles hat die Branche selbst nicht in der Hand. Kriege, Pandemien und Inflation sind Beispiele dafür. Weiterhin wird das Wahlergebnis im September einige Auswirkungen haben. Wichtig sind stabile Verhältnisse, und nach einer Legislatur meine ich, dass Dreier-Koalitionen schwierig sind. Unabhängig von diesen externen Faktoren bin ich guter Dinge, da ich viele Betriebe kenne und noch mehr vermute, die sich stetig weiterentwickeln, um die Herausforderungen von morgen und übermorgen zu meistern. Die Brandenburger Landwirtschaft befindet sich seit 1990 in einer steten Entwicklung. Wichtig wird sein, den hohen Grad der Professionalisierung zu erhalten und nicht zu einer Verwässerung mit der bloßen Landschaftspflege zu kommen. Wir als LBV versuchen unseren Beitrag dazu zu leisten.

Im Vorfeld der BRALA 2024 kommt die gute Fee bei Ihnen vorbei und will Ihnen drei Wünsche erfüllen…Was wünschen Sie sich für die Land- und Ernährungswirtschaft in Brandenburg?

1. Produktion muss sich lohnen. Die wirtschaftliche Stabilität ist in den Betrieben auf Dauer gesichert und die Langfristperspektive macht auch jungen Menschen Mut, Verantwortung zu übernehmen und ins Risiko als Unternehmer zu gehen, Anpassungen an den Klimawandel werden gefördert.

2. Grundlegendes Vertrauen von Politik, Verwaltung und Bevölkerung in die Fähigkeiten der Fachleute, dass neben der Ertragsoptimierung auch die nachhaltige Produktion bzw. Verarbeitung ein wesentliches Ziel ist.

3. Die Umsetzung des Weißbuchs zum Zukunftsplan Landwirtschaft.

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Herr Rückewold, die Stärkung regionaler Lebensmittelproduktion war in einer kurzen Phase der Corona-Pandemie eines der „heißen“ Themen. Viele Beobachter des Marktes sind heute ernüchtert. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe?

In der Corona-Pandemie lag für viele Menschen der Fokus auf dem Thema Ernährung. Restaurantbesuche, Reisen oder andere Freizeitaktivitäten waren eingeschränkt. Das Essen zu Haus war wichtig, und die Regale waren hin und wieder weniger gefüllt. Das führte zu einem stärkeren medialen Push für regionale Lieferketten durch die Medien und zu einer dankbaren Aufnahme durch Konsumenten. Ob im Supermarkt, auf dem Markt oder im Hofladen – da war echtes Interesse und eine Wertschätzung. Billig, billig stand nicht unbedingt an erster Stelle.

Die Bauernproteste können auch Ihren Verband, der sich um die Stärkung der heimischen Ernährungswirtschaft bemüht, nicht kalt gelassen haben. Wie beurteilen Sie die Erfolge der Bauernproteste, was bleibt aus Ihrer Sicht als Zukunftsperspektive übrig?

Es ist dem Berufsstand für einige Wochen erneut gelungen, in das Zentrum der Wahrnehmung zu rücken. Bereits 2019 hatten die Bauernproteste ja unter der Merkel-Regierung bewirkt, dass eine Zukunftskommission und die Borchert-Initiative entstanden sind. Ich hoffe, dass die Landwirtschaft wirkliche Angebote aus der Politik erhält. Meine Befürchtung bleibt jedoch, dass der Land- und Ernährungswirtschaft mittelfristig nicht ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Andere Konzern-Industrien scheinen wichtiger zu sein. Es darf nicht sein, dass nur dann, wenn die Traktoren rollen, eine Sensibilisierung für die systemrelevante Wertschöpfungskette regionaler Lebensmittelerzeugung in den Parlamenten entsteht.

Mit einer Unternehmer-Initiative der Ernährungswirtschaft „Regionale Lebensmittel einkaufen – jetzt erst recht!“ wurde in Brandenburg versucht, dem inflationsbedingten „Run“ auf Billigprodukte entgegenzuwirken. Haben die Bemühungen etwas gebracht? Wie ist die Lage der Ernährungswirtschaft im Mai 2024 zu beurteilen?

Es ist ein bemerkenswerter Einschnitt gewesen, dass Unternehmen gemeinsam auf die Notlage öffentlichkeitswirksam reagiert haben. Das hat auch innerhalb der Branche zu mehr Solidarität geführt. Die Lage 2024 ist nach wie vor bedrohlich, denn Kostensteigerungen bei Personal, Energie, Verpackung oder Logistik werden nicht durch den Handel kompensiert. Die Verbraucher wollen aktuell an Lebensmitteln sparen, um sich Mieten, gestiegene Energiekosten, Reisen oder den Kauf anderer Konsumgüter leisten zu können. Schade ist es, dass der Handel bei Eigenmarken so zugeschlagen hat – billig ist mehr in Mode als je zuvor. Das Land Brandenburg hat sich in einem Landtagsbeschluss dafür ausgesprochen, weiterhin Konsumenten über die Vorteile einer regionalen Lebensmittelproduktion kommunikativ anzusprechen. Wir bereiten aktuell eine breit angelegte Kampagne vor.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Brandenburger Ernährungswirtschaft für die kommenden Jahre?

Ich bin Optimist und glaube an die Kraft mittelständischer Unternehmerinnen und Unternehmer. Allerdings habe ich in den letzten 20 Jahren selten eine so schlechte Stimmung wahrgenommen. Zu befürchten ist eine weiterhin zunehmende Konzentration. Inhabergeführte Unternehmen und die letzten Ost-Marken werden weiter um das Überleben kämpfen müssen.

Im Vorfeld der BRALA 2024 kommt die gute Fee bei Ihnen vorbei und will Ihnen drei Wünsche erfüllen…Was wünschen Sie sich für die Land- und Ernährungswirtschaft in Brandenburg?

Als erstes würde ich mir wünschen, dass sie der Gesellschaft wieder mehr Realitätssinn und Richtung einhaucht. Aus meiner Sicht geht beispielsweise die Diskussion um Ernährungsstrategien, weniger Fleisch und Veganismus an einer Mehrheit der Menschen vorbei. Dennoch bewirkt sie Marktverunsicherungen in starkem Maß. Zudem wünsche ich mir eine fairere Lieferkette, so dass vom Ladenendpreis bei Verarbeitern und Erzeugern mehr übrigbleibt. Und zuletzt wünsche ich für uns alle die Rückbesinnung auf gutes Essen in und aus der Region.

Kontakt LBV

Landesbauernverband Brandenburg e.V.

Denny Tumlirsch, Geschäftsführer

Dorfstraße 1, 14513 Teltow/Ruhlsdorf

Telefon: 03328/319201

E-Mail: tumlirsch@lbv-brandenburg.de

www.lbv-brandenburg.de

Kontakt pro agro

pro agro e.V.

Kai Rückewold, Geschäftsführer

Gartenstraße 1-3, 14621 Schönwalde/Glien

Telefon: 033230/2077-0

E-Mail: rueckewold@proagro.de

www.proagro.de

Gemüseanbau: Selbstversorgung auf dem Prüfstand

Der Verzehr von Gemüse legt die Basis für eine gesunde Ernährung. Darauf weist nicht nur die Medizin mit groß angelegten Studien und Abhandlungen hin. Auch die Politik ermuntert mit verbrauchernahen Publikationen, Veranstaltungen oder Kommunikationskampagnen die Bevölkerung, diese Erkenntnis ernst zu nehmen und in der täglichen Praxis umzusetzen. (Manchmal kommt sie sogar mit erhobenem Zeigefinger daher). Alle Welt redet jedenfalls über die gesundheitlichen Aspekte von Gemüse. In Zeiten, in denen der Kauf regionaler Produkte aufwändig propagiert und die Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten plakativ gefördert wird, stellt sich also die Frage, wie es um die heimischen Gemüseerzeugung bestellt ist. Wir sind der Frage für Brandenburg nachgegangen.

Ende Februar 2024 lagen die Zahlen des Vorjahres frisch auf dem Tisch: Nach einer Mitteilung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg war die Anbaufläche für Freilandgemüse von 2022 auf 2023 um 360 Hektar auf 6.100 Hektar zurückgegangen. Trotzdem fiel die gesamte Erntemenge mit 98.000 Tonnen um 8 Prozent höher als 2022 aus. Umgekehrt sah die Entwicklung indessen beim Gemüseanbau in Gewächshäusern aus: Die geschützten Flächen legten im gleichen Zeitraum zwar um fünf auf 58 Hektar zu, aber die Erntemenge – im Wesentlichen Tomaten und Gurken – stürzte um 4.400 Tonnen auf nur 10.800 Tonnen ab. Bio machte mit knapp 580 Hektar rund neun Prozent der Gemüsefreilandfläche aus. Die Gesamterntemenge ging hier um 30 Prozent auf 5.700 Tonnen zurück.

Ein Blick auf die Haupt-Gemüsearten, die in unserer Region angebaut und vermarktet werden, zeigt dieses Bild: Die dominierende Kultur ist der Spargel (3.500 Hektar – im Ertrag stehend, 22.200 Tonnen), gefolgt von Einlegegurken (470 Hektar, 34.800 Tonnen) und Möhren (360 Hektar, 21.700 Tonnen). Unabhängig vom Ranking stellten Speisekürbisse 2023 mit 7.400 Tonnen einen Ernterekord auf: Das waren über 70 Prozent mehr als im Vorjahr, obwohl die Anbaufläche um 30 Hektar zurückgegangen war. Soweit die blanken Zahlen, was die Hauptkulturen betrifft.

Foto: Volkmar Heinz

„Generell haben wir in Brandenburg einen sehr breit gefächerten Anbau“, erläutert Dr. Klaus Henschel (Foto), Präsident des Gartenbauverbands Berlin-Brandenburg, und spricht damit die Flächenstruktur bzw. -verteilung des Gemüses an: Die Flächen werden dominiert von einigen wenigen Kulturen, die von insgesamt 4.430 Hektar (Spargel) bis zu 16 Hektar (Hülsenfrüchte bzw. Bohnen) runtergehen. „Das ist fast gar nichts“, sagt er zu den Bohnen.

Die große Spannweite spiegelt sich in den Betriebsgrößen wider: Von den 175 Brandenburger Gemüseanbauern, so der Verbandspräsident, verfügen 37 über weniger als einen Hektar Fläche; mehr als die Hälfte aller Betriebe hat ein bis zwei Hektar, während 20 Betriebe mit jeweils über 50 Hektar insgesamt 5.300 Hektar bewirtschaften.

Das sind mehr als 80 Prozent der gesamten Anbaufläche. „Wir haben also nicht nur eine sehr breite Streuung der Betriebsgrößen“, analysiert er. „Auffällig ist außerdem, dass wir in Brandenburg entweder kleine oder große Betriebe haben, es fehlt die Mitte“.

Diese außergewöhnliche Branchenstruktur hat in der wirtschaftlichen Praxis einen folgenschweren Effekt: Die Großen können ihre Listungsgespräche mit dem Lebensmittelhandel auf Augenhöhe führen, das heißt sie können ein großes Rad in Sachen Liefermengen, Logistik und Preisgestaltung drehen; da die Kleinen hier nicht mithalten können, sprich: nicht konkurrenzfähig sind, fühlen sie sich der „Marktmacht“ des Handels ausgeliefert. Als Absatzalternative bleibt ihnen nur die aufwändige (arbeitsintensive) Direktvermarktung über Hofläden, Wochenmärkte und andere (Nischen-) Kanäle. Steigende Kosten (Personal, Energie, Bürokratie und vieles mehr) tun ein Übriges, dass immer mehr kleinere Betriebe aufgeben.

„Heute gibt es in Brandenburg nur noch drei Betriebe, die Salatgurken anbauen“, betont der Verbandspräsident. Generell werde sich die Brandenburger Bevölkerung zunehmend mit Produkten aus dem Ausland versorgen müssen. Das seien alarmierende Entwicklungen, zumal sich die Politik des Landes das Thema „Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten“ auf die Fahnen geschrieben habe. Überdies erwartet er, dass im Gemüseanbau verstärkt Maschinen eingesetzt werden, um die Arbeitskosten einigermaßen aufzufangen. „Ein Bio-Betrieb mit Freilandgemüse setzt in diesem Jahr erstmals einen Roboter ein, der sieben Tage in der Woche rund um die Uhr Unkraut bekämpft, um die Arbeitskosten in Schach zu halten “, erzählt er.

Heute schon sei auch der Einsatz von Spargel-Erntemaschinen vorstellbar, die über‘s Feld rollen, den Spargel erkennen und ernten und ihn fein säuberlich in Kisten stapeln. „Das ist technisch durchaus möglich, aber für Kleinbetriebe nicht bezahlbar. Selbst Großbetriebe schütteln solche Investitionen nicht aus dem Ärmel. Doch bei weiter steigenden Lohnkosten ist diese Form der Automatisierung durchaus denkbar, dann aber eher für Betriebe ab 20 Hektar Fläche und nicht für kleine Einheiten“, sagt er.

Soweit der vom Branchenexperten Dr. Klaus Henschel kommentierte Überblick. Zusätzlich habe wir Statements von zwei Gemüsebauern eingeholt, die uns einen Einblick in die Arbeit und Probleme vor Ort geben:

Rixmanns Hof, Linum

Sabine Schwalm und Georg Rixmann bauen in ihrem Familienbetrieb auf gut 15 Hektar Obst und Gemüse an. Aus eigenem Anbau gibt es 2024 über 120 Kürbissorten, 28 Sorten Tomaten, 17 Sorten Möhren, 9 Sorten Bete. Statement von Georg Rixmann:

„Als kleiner Betrieb muss man seine Nische finden, unsere ist Sortenvielfalt – Sorten, die man im Angebot des Lebensmitteleinzelhandels nicht finden kann. Wir vermarkten direkt, das heißt wir verkaufen die Produkte auf unserem Hof und liefern sie zusätzlich an ausgewählte Restaurants und Kantinen in Berlin und Brandenburg. In Brandenburg haben wir keinen richtigen Erzeugerverband, der Vermarktung und Vertrieb für uns kleinere Betriebe bündelt. Es fehlt uns zudem massiv an Nachwuchs und Bildung für und über unsere Branche. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Überregulierung und die bisweilen absurde Bürokratie entschärft wird. Alles in allem sitze ich mit dem Gesamtpaket an Bürokratie zwei Tage in der Woche nur im Büro.“

Gurkenhof Frehn, Steinreich

Der familiengeführte Betrieb baut auf rund 820 Hektar Fläche eine große Gemüseauswahl an. Zu den wichtigsten Produkten zählen Schäl- und Einlegegurken sowie Weiß- und Rotkohl. Statement von Heinz-Peter Frehn: „Gemüse-Anbau ist sehr personalintensiv. Pro Hektar und Jahr investieren wir rund 3.000 Arbeitsstunden. Das liegt zum Beispiel daran, dass wir mindestens 25 Mal an derselben Stelle die nachgewachsenen Gurken ernten müssen. Für unsere Bio-Zwiebeln setzen wir deshalb neuerdings auf sogenannte „Farmdruide“, also Roboter, die KI-gestützt Aussaat und Harken übernehmen. Anders als in den letzten 20 Jahren ist jetzt und perspektivisch wegen der bescheidenen Böden in Brandenburg das Thema Wasserversorgung für den Gemüseanbau wesentlich. Unser bürokratischer Aufwand für einen Antrag auf Brunnenbohrung ist immens. Die statistischen Anforderungen z.B. zur Erhebung von Flächendaten ebenso. Zur Bewältigung dieser unproduktiven Arbeit musste ich eigens jemanden einstellen. Mit Blick auf die Bekanntheit und Wertschätzung unserer Arbeit wünsche ich mir außerdem, dass auf Gemüse-Konserven bzw. Eigenmarken des Handels offen deklariert wird, wer das Produkt wo hergestellt hat. Meist findet man dort nur den Hinweis „Produziert für…“.

Regionalität bei Edeka in Berlin/Brandenburg

Sonderplatzierung: Marktplatz für regionale Produkte.

Dass die EDEKA Minden-Hannover, die größte Regionalgesellschaft im EDEKA-Verbund, ein großes Herz für qualitativ hochwertige Lebensmittel hat, gehört gewissermaßen zur DNA der EDEKAner. Da befindet sie sich ganz im Einklang mit der zentralen und allgegenwärtigen Losung „Wir lieben Lebensmittel“. Das besondere Augenmerk gilt dabei den regionalen Produkten bzw. den verlässlichen und nachhaltigen Beziehungen zu Erzeugern und Verarbeitern vor Ort. Diesen Anspruch in Berlin und Brandenburg (sowie Sachsen-Anhalt) umzusetzen, ist Aufgabe von Regionaleinkäufer Marcus Reh. Seine Tätigkeit versteht er – ganz im Sinne eines einheitlichen und partnerschaftlichen Konzepts – folglich nicht allein als Warenbeschaffer, sondern auch als Berater kleiner und mittelständischer Lieferanten. Und das auf Augenhöhe.

In Berlin und Brandenburg gibt es 377 EDEKA-Märkte, die insgesamt über 5.000 regionale Artikel von gut 500 Lieferanten führen. Dazu gehören Obst und Gemüse, Eier, Milchprodukte sowie Wurst- und Käsespezialitäten – jeweils konventionell oder bio und alles quasi von nebenan, sei es vom landwirtschaftlichen Erzeuger oder vom Verarbeiter der Lebensmittel. Und was heißt bei EDEKA „regional“? Dazu Marcus Reh: „Die Ware kommt aus Berlin/Brandenburg, und die Wertschöpfung – von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zur Vermarktung – muss hier gewährleistet sein.“  Unter diese Definition fällt beispielsweise auch der hierzulande geröstete und verkaufte Kaffee, obwohl der Rohstoff eben nicht aus der Region stammt.

Was das Geschäft mit regionalen Produkten angeht, sieht er inzwischen wieder ein bisschen Licht am Horizont. Deren Absatz ist bekanntlich im Zuge der krisenhaften Entwicklungen zurückgegangen; die Verbraucher waren nicht mehr bereit, die dadurch verursachten höheren Preise zu bezahlen und schalteten seinerzeit auf Spar-Modus um. Auch Bio-Produkte blieben nicht davon verschont. Inzwischen sehen die Perspektiven, so Reh, allerdings etwas besser aus, wenn auch der Absatz nur in kleinen Schritten wächst. Immerhin: „Ich bin sicher, dass es mit den Umsätzen regionaler Produkte wieder voran geht“, bekräftigt er.

Marcus Reh: Regionaler Einkäufer und Berater.

Hat es ein regionales Produkt von der Listung über den Ordersatz zu guter Letzt in den Laden geschafft, dann absolviert es mehrere Platzierungsstufen. „Bei kleineren Lieferanten macht es in der Anfangsphase natürlich Sinn, deren Produkte separat herauszustellen“, erklärt Reh. „Das schafft höhere Aufmerksamkeit. Wenn das Produkt dann mehr oder weniger eingeführt ist, sich also im Bewusstsein unserer Kunden etabliert hat, kann es in den entsprechenden Sortimentsregalen platziert werden.“ Auch hier lassen sich mit Hilfe von Regalstoppern zusätzliche Kaufanreize schaffen. Dann funktioniert der Abverkauf „richtig gut“, wie er sagt, was ja auch im Interesse der Supermarkt-Betreiber liegt.

Um die Regionalitätsstrategie der EDEKA mit Leben zu füllen, das heißt den Kontakt und Austausch mit Berliner und Brandenburger Lieferanten zu vertiefen und zu verstetigen, sind für das laufende Jahr u.a. folgende Aktivitäten geplant:

Digitale Unternehmersprechstunden: Dabei handelt es sich um ein während der Coronazeit eingeführtes Videotelefonat, als persönliche Begegnungen schwierig oder unmöglich waren. Dieses für den Lieferanten zeitsparende Format wird von pro agro organisiert und moderiert. Marcus Reh führt drei Tage lang relativ eng getaktet individuelle Videogespräche mit einzelnen Lieferanten. Das ermöglicht einen intensiven Austausch und baut Berührungsängste der Lieferanten ab. Die nächste „Runde“ findet Anfang Juni statt.

EDEKA-Warenbörsen: Fünf- bis sechs Mal im Jahr treffen sich auf Einladung des Händlers in wechselnden Locations regionale Lieferanten und Kaufleute. Neben dem persönlichen Austausch gibt diese Veranstaltung der EDEKA Gelegenheit, über Zahlen, Konzepte und Aktivitäten zu informieren. Die Lieferanten wiederum können im Rahmen einer kleinen angeschlossenen Messe ihre Produkte präsentieren. In der Regel nehmen insgesamt rund 300 bis 400 Personen daran teil.

Großbaustelle: Christian Dorfmann (r.) präsentiert seinen Zukunftsmarkt.

EDEKA-Stammtisch: Auf der von pro agro organisierten Informations- und Austauschveranstaltung treffen sich regionale Lieferanten sowie Vertriebs- und Einkaufsentscheider der EDEKA Minden-Hannover. Inhaltlich wird hier über relevante Handelsthemen bzw -konzepte berichtet und diskutiert. Das jüngste Treffen fand kürzlich (16. April) in Nauen statt, wo der Kaufmann Christian Dorfmann seinen noch im Bau befindlichen EDEKA-Zukunftsmarkt und sein Konzept der intensiven Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten vorstellte. Der Zukunftsmarkt wird im Spätsommer 2024 die Tore öffnen (wir hatten darüber im pro agro-Newsletter 11/2023 berichtet).

Hans-Ulrich Schlender: Starker Verfechter von Regionalität.

Kurzum: Die EDEKA ist mit dem Thema Regionalität fest verwurzelt. Ein Garant dafür ist zeit seines Händlerlebens auch Hans-Ulrich Schlender gewesen. Der Geschäftsführer und Vertriebschef der Region, der jetzt in den Ruhestand geht, hatte stets ein Auge darauf, dass die Märkte in seinem Verantwortungsbereich ihre Sortimente um regionale Produkte bereichern. In seinen 46 Berufsjahren – erst bei Reichelt, dann bei EDEKA – sei er stets „ein starker Verfechter von Regionalität“ gewesen und habe die heimischen Lieferanten gefördert, so Marcus Reh. Und: „Wir werden auch künftig die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit ihnen unterstützen. Das hat der Vorstand der Regionalgesellschaft Minden-Hannover erst Anfang des Jahres wieder bekräftigt.“


Drehnower Hofkäserei: Immer auf Achse

Stilechter Auftritt: Marcel Schallmea (rechts) und sein Kompagnon Jan Kutzbach.

Marcel Schallmea hat seine naturnahe, kreative Leidenschaft vor fünf Jahren zum Haupterwerb gemacht. Schon seit 2012 übt der gelernte Landwirtschaftsmeister das Käsehandwerk aus – erst privat für den Eigenbedarf, dann geschäftsmäßig im Nebenerwerb und schließlich ab 2019 hauptberuflich als Hersteller und Direktvermarkter verschiedener Käsesorten. Den Rohstoff liefern ihm seine Tiere auf dem familieneigenen Hof im Spreewald: 50 Rinder (davon 20 Milchkühe) und ebenso viele Ziegen (davon 29 Milchziegen). Was die Tierhaltung angeht, ist der 70 Hektar große Bio-Betrieb praktisch Selbstversorger: „Wir haben großzügig ausgelegte Weideflächen und bauen Ackergras sowie Getreide an. Außer Mineralfutter kaufen wir nichts dazu“, betont er.

Wer bei ihm Käse kaufen will, muss die so genannte „Spreewald-Alm“ ansteuern. Diesen optisch wie inhaltlich auffälligen Schriftzug tragen nämlich der Hofladen und der mobile Verkaufsstand. Da fragt sich, was hinter der auf den ersten Blick schräg anmutenden Idee steckt, eine Brandenburger Region begrifflich mit den Hochgebirgsweiden der Alpen zu verbinden. Die Antwort: Im Zuge seiner Professionalisierung als Käseproduzent hat Marcel Schallmea (Foto) mehrere Sommer jeweils drei Monate in den Tiroler Bergen auf Hoch- und Mittelalmen verbracht und dort bei natürlichen, also durchaus fordernden Bedingungen, das traditionelle Handwerk gelernt, unter fachkundlicher Leitung selbstverständlich.

„Spreewalder Alm“ steht also nicht nur für eine schöne und lehrreiche Erinnerung des Käse-Profis, sondern gleichermaßen für den erholsamen und ereignisreichen Sehnsuchtsort des einen oder anderen Verbrauchers, der seinen Urlaub in den Bergen verbracht hat. Dieses touristische (und verkaufsfördernde) Element beobachtet er gelegentlich auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb, wenn Touristen ihre Fahrradtour unterbrechen, um ein paar Fotos von seinen Rindern zu machen – dem Tiroler Grauvieh mit den großen, ausdrucksstarken Augen, die auf den Brandenburger Weiden eher selten zu sehen sind. „Als ich zur Weiterbildung in den Bergen war, habe ich mich ein bisschen in die Rasse verguckt“, erzählt er augenzwinkernd.

Plakative Aufmachung: Der mobile Verkaufswagen.

Zur Unterstreichung des touristischen Effekts legt er seinen Tieren in den Sommermonaten Sommerglocken an – ein bisschen Marketing-Show muss halt sein. Doch bei aller Begeisterung für die Attraktivität und den sanftmütigen Charakter seiner Tiere ist er doch Unternehmer genug, um gleich ihre geschäftlichen Vorzüge zu preisen, die da lauten: besondere Eignung für die Doppelnutzung (Milch und Fleisch), überdurchschnittliche Milchleistung, gut zu verkäsende Milch. In Zahlen: Pro Jahr verarbeitet er rund 150.000 Liter, die ihm seine Kühe liefern, weit mehr als die ca. 20.000 Liter seiner Ziegen. Das liegt nicht allein an der geringeren Nachfrage nach Ziegenkäse. „Hier handelt es sich streng genommen um Saisonware, da die Ziegen nur von Ende April bis Ende November gemolken werden“, so die Erklärung.

Da Marcel Schallmea seine Ware ganzjährig anbietet, muss das Sortiment stets à jour sein, das heißt in Menge und Vielfalt stimmen. Denn die Verkaufsaktivitäten beschränken sich keineswegs auf Hofladen und vier Wochenmärkte. Neuerdings wird auch ein Verkaufsautomat („Food Box“ in Blankenfelde) mit ausgewählten Produkten beschickt. Hinzu kommen die Grüne Woche, die BraLa und eine große Zahl weiterer regionaler Ereignisse, wo die „Spreewald Alm“ in Gestalt des Verkaufswagens präsent ist. Hier eine kleine Auswahl des Käseangebots:

Aus Kuhmilch: Quark, Joghurt, Frischkäse mit unterschiedlichen Kräutern, Weichkäse nach Feta-Art, Schnittkäse mit unterschiedlichen Kräutern, Grillkäse.

Aus Ziegenmilch: viel Frischkäse, viel Feta-Käse und etwas Schnittkäse. Hier ist das Programm etwas kleiner, da die Ziegen nicht so viel Milch geben.

Immer dabei sind auch Produkte von benachbarten landwirtschaftlichen Betrieben: Fleisch-  und Wurstwaren, Bio-Säfte, Leinöl, Honig und vieles mehr.

Käse in Reih und Glied: Blick in den Hofladen.

Da in der eigenen Käserei noch Kapazitäten frei sind, hat Marcel Schallmea ein weiteres Unternehmensstandbein aufgebaut: Lohn-Käserei für landwirtschaftliche Betriebe, die ihre Milch nicht weiterverarbeiten können oder wollen. Diese Dienstleistung beschreibt er wie folgt: „Ich fahre mit meinem Milchtank zu den Partnern und hole die Milch ab. Die Verarbeitung in unserer Käserei nimmt ca. zwei Tage in Anspruch. Die fertigen Produkte übergeben wir den Auftraggebern bei uns vor Ort. Nach etwa vier Wochen Reifung auf deren Hof können sie die Ware auf eigene Rechnung verkaufen.“

Es gibt inzwischen mehrere Agrarbetriebe, die von dem Angebot regelmäßig, zu bestimmten Anlässen (z.B. Weihnachten) oder unregelmäßig Gebrauch machen. In jedem Fall entsteht eine win-win-Sitation für beide Seiten: Die Auftraggeber vergrößern das Warenangebot ihrer Hofläden, und die Drehnower Hofkäserei schöpft ihre Kapazitäten besser aus. Dazu Marcel Schallmea: „Interessierte Betriebe im Radius von ca. 100 km nehmen wir noch gerne an. Allerdings müssen die Partner eine Mindestmenge von 700 Litern bereitstellen: Das ist eine Kesselfüllung und ergibt zwischen 75 und 80 kg Käse.“

Menschen.Heimat.Geschichte – neues Format geht an den Start

Paaren-Glien/Wustrau, Sonntagspremiere für den „Brandenburg Salon“. Am 21. April 2024 wird eine neue Veranstaltungsreihe in der Zietengemeinde Wustrau (OPR) ins Leben gerufen. Von 10.00 bis 18.00 Uhr finden Gespräche rund um das Thema Brandenburg bei Kulinarik aus Brandenburg im Brandenburg-Preußen-Museum statt.


Das Land Brandenburg ist seit Jahrhunderten von kultureller und gesellschaftlicher Vielfalt geprägt. Zuzug und Veränderungen bestimmen von Beginn an das Werden Brandenburgs und der Brandenburger. Im Mittelpunkt der Geschichte standen und stehen schon immer Menschen unterschiedlichster Couleur. Mit dem „Brandenburg Salon“ soll diese Vielfalt beleuchtet und ihr ein Forum gegeben werden. Der „Brandenburg Salon“ möchte einen Raum zum Dialog und zur Meinungsbildung eröffnen, in dem gesellschaftliche, kulturelle, politische, historische und aktuelle Themen diskutiert werden können. In den kommenden Jahren soll der „Brandenburg Salon“ als landesweit agierendes Veranstaltungsformat etabliert werden.


Menschen. Heimat. Geschichte.
In der Auftaktveranstaltung des „Brandenburg Salon“ stehen Lebens- und Familiengeschichten im Fokus. Fünf Brandenburger Familien geben in moderierten Podiumsgesprächen über den ganzen Tag Einblicke in ihre Geschichte, ihr Denken und ihre Arbeit. Besprochen werden jahrhundertealte Familientraditionen am Ort, Umzüge ins Ungewisse, das Durchhalten auf etablierten Wegen oder Durchstarten auf neuen, aber auch Erfahrungen mit verschiedensten Herausforderungen. Der im Havelland geborene Countertenor Jochen Kowalski wird unter dem Motto „Mein Brandenburg“ persönliche Einblicke in seine Erfahrungen und seine Gedanken zu unserem Land geben.
Der „Brandenburg Salon“ richtet sich an alle Brandenburgerinnen und Brandenburger und an alle Menschen, die sich für das Land Brandenburg, für dessen Geschichte und Gegenwart interessieren. Im Museums- und Pfarrgarten können regionale Produkte entdeckt und verkostet werden. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

pro agro mit im Boot
Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Brandenburg-Preußen Museums mit dem ammian Verlag, dem Verein pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V. und dem Natur+Text Verlag. Das Landesmarketing Brandenburg begleitet das Projekt.


Seit über 30 Jahren engagiert sich der Agrarmarketing-Verband pro agro e.V. sehr erfolgreich für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. „Eine wesentliche Basis für das Einfordern regionaler Angebote auf Seiten der Verbraucher ist, neben der Kenntnis um die Bedeutung regionaler Wirtschaftskreisläufe, bei denen wir gerne auch von regionalen Partnerschaften sprechen, ein identitätsstiftendes Bewußtsein für die Eigen- und Besonderheiten der Region in der wir leben“ führt Kai Rückewold, Geschäftsführer des Verbandes pro agro aus und ergänzt „Konkret also ein Bewußtsein für das, was Brandenburg und das Brandenburger Sein ausmacht. Und hierbei hilft auch das Wissen um die Geschichte des Landes und um die Geschichten seiner mal mehr, mal weniger bekannten Protagonisten. Aus diesem Grunde war und ist es dem Verband pro agro eine Freude, Partner des Brandenburg Salon zu sein. Zumal das aktuelle Jahresthema unseres Agrarmarketingverbandes „Wir pflegen, was wir lieben – Heimat. Land. Brandenburg.“ auch ganz gut mit dem Motto der neuen Veranstaltungsreihe harmoniert.“
Der Agrarmarketing-Verband pro agro e.V. engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. Ein Team von aktuell 16 Mitarbeitern betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.

Brandenburg-Preußen-Museum Wustrau

Das implementierte Bild des Brandenburg-Preußen-Museums Wustrau in höherer Auflösung erhalten Sie für die Dauer einer Woche hier.

2. pro agro-Branchentreff Fleischerhandwerk

Hoher Gesprächsbedarf: Gut besuchter Branchentreff des Fleischerhandwerks.

Da hat pro agro nicht lange gefackelt: Gerade mal vier Monate nach der ersten Informations- und Austauschveranstaltung des Brandenburger Fleischerhandwerks – sie fand im Oktober 2023 in Paaren/Glien statt – kam der Verband dem damals einhellig geäußerten Wunsch der Teilnehmer nach, ein weiteres Branchentreffen anzuberaumen. So fanden sich am 22. Februar 2024 rund 30 Unternehmerinnen und Unternehmer in Paaren/Glien ein, um ihre aktuelle Situation und die Zukunftsperspektiven zu erörtern. Die zeitnahe Fortsetzung der Gesprächsrunde ist sicherlich ein Zeichen dafür, wie drängend die Probleme sind und wie dringend der Gesprächsbedarf des Fleischerhandwerks ist.

Zu einem Motivationsschub für alle Teilnehmer wurde der Vortrag von Geschäftsführer Lars Bubnick, der über die Verbandsarbeit im Metzgerhandwerk Bayern berichtete. Im Mittelpunkt seines engagierten und überzeugenden Auftritts stand die Beschreibung, wie sich die 1.200 Mitgliedsbetriebe auf die Zukunftsherausforderungen einstellen. „Wir haben uns entschieden, einfach zu machen, statt alles tot zu reden. Dazu gehört Vertrauen in die eigenen Ziele und ein vernünftiges Kommunikationsbudget. Das Fleischerhandwerk muss wieder sexy werden“, lautete sein Fazit, das gleichzeitig als Handlungsempfehlung für die Brandenburger Branche zu verstehen war.

Mit dabei hatte der Verbands-Profi allerlei praktische Ideen und Anschauungsmaterial. So beschrieb er beispielsweise, dass zur Attraktivierung der Berufsfelder auf Azubi- und Schüler-Messen ein Virtual-Reality-Modul (VR) entwickelt wurde. So können Besucher am Messestand eine VR-Brille aufsetzen und virtuell Leberkäse produzieren. Ferner ziehen ungewöhnliche Merchandising-Artikel zusätzlich interessierte junge Menschen an: Ob es sich um die Base-Cap mit Logo oder das Kondom mit flotten Sprüchen auf der Verpackung handelt – an zielgruppengerechten und aufmerksamkeitsstarken Maßnahmen wird in der Kommunikation nicht gespart.

Virtuelle Produktion: Lars Bubnick (r.) aus Bayern im Einsatz.

„Mein Team und ich sind 365 Tage auf Sendung“, sagte der Verbands-Chef plakativ. Und: „Social-Media ist für uns Tagesgeschäft, und außerdem bin ich auf jeder politischen Veranstaltung von München bis Berlin präsent, um unsere Interessen zu vertreten.“ Diese zündende Botschaft fiel bei allen Teilnehmern auf fruchtbaren Boden und wurde umgehend in gemeinsames Handeln umgemünzt: pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold und Lars Bubnick werden bis zum Sommer ausloten, wie eine engere Zusammenarbeit von Brandenburg und Bayern gelingen kann.

Vor dem Präsentationsfeuerwerk aus Bayern stand der intensive Austausch der Unternehmer des Fleischhandwerks. Allein die Impulsrunde zu Beginn des Branchentreffs nahm wegen der großen Teilnehmerzahl einige Zeit in Anspruch. Was sich in den Beiträgen schnell herauskristallisierte, waren wie Themen: teure Veterinärdienstleistungen oder explodierende Kosten bei der Entsorgung von Schlachtabfällen; die Not, Auszubildende zu finden, und die schwierigen Bedingungen für die in Ausbildung befindlichen jungen Menschen bei überbetrieblichen Modulen.

Einig waren sich alle Teilnehmer, dass eine neue Zeit der Kooperation beginnen muss. „Früher haben wir nur auf unseren eigenen Erfolg geschaut und andere Betriebe nur als Wettbewerber verstanden. Heute müssen wir zusammenrücken und Lösungen gemeinsam suchen.“ formulierten Olaf Mahr (Meat Bringer) und weitere Betriebe unmissverständlich. Wichtig waren auch die Aussagen zu bestehenden, aber nicht ausgelasteten Lohnschlachtungskapazitäten in einigen Betrieben. Hier sollen digitale Vernetzungsangebote in Zukunft Angebot und Nachfrage besser zusammenbringen.

Moderner Auftritt: Merchandising für das Handwerk.

Ein klares Ziel des Branchentreffs ist das Aufzeigen von praktischen Lösungsansätzen in Betrieben. Die Praxisbeispiele sollen dann im zweiten Schritt interessierte Marktteilnehmer zu einem kooperativen Austausch führen und im besten Fall bereits vorhandenes Wissen sowie Praxiserfahrungen weiteren Betriebe verfügbar machen. Beispiele:

  • Kosten sparen durch geschlossene Energiekreisläufe im Schlacht- und Zerlegebetrieb. Kontakt: Ingo Kaplick, Hoffleischerei Kaplick, Alt Bork im Landkreis Potsdam-Mittelmark.
  • Organic Waste Converter: Schlachtabfälle im Betrieb zu Wertstoff umwandeln. Kontakt: Christian Doller, Conversion Tec & Martin Stock 360 Grad – Agrarsysteme GmbH).

„Kein Branchentreff ohne einen Impuls für Marketing und Kommunikation“ – so lautet die Leitlinie von pro agro als Organisator. Also hatte der Verband den Marketing-Strategen und -Berater Philipp Andriopoulos eingeladen, um über wichtige Instrumente der Marktbearbeitung zu referieren. Der gebürtige Österreicher lebt in Berlin und betreut österreichische Markenunternehmen, aber auch landwirtschaftliche Erzeuger im Bereich Kommunikation. Sein Credo lautet: Transparenz ist der Treiber von Innovation und Markenversprechen. Um das zu erreichen, sind folgende Erfolgsfaktoren unerlässlich:

  • Bildung auf dem Bauernhof oder im Betrieb
  • Vertrauensbildung durch Zusammenarbeit mit Kunden
  • Veränderung der Wahrnehmung des Produktes Fleisch durch emotionale Positionierung von Qualitätsaspekten.
Ein Klick ins Foto bringt Sie zu weiteren Stellungnahmen der Branchenvertreter.

Wie geht es nun weiter mit dem Branchentreff Fleischerhandwerk Brandenburg? Die gemeinsame Antwort von Kai Rückewold und Kristin Mäurer (Fachbereichsleiterin Ernährungswirtschaft und Direktvermarktung) lautete: pro agro versteht sich zwar als Motivator, Organisator und Brückenbauer in Richtung Politik und Gesellschaft. Beide wiesen aber auch darauf hin, dass die Impulse und Inhalte aus den Unternehmen kommen müssen.

Dazu gehöre auch, dass sich die Unternehmen zeitlich wie gegebenenfalls finanziell in Themen und Aktionen einbringen müssen. Der eindringliche Appell blieb nicht ohne Resonanz. Zahlreiche Unternehmer reagierten unmittelbar und sagten für die Zukunft eine konzentriertere, zeitnähere Reaktion und Zuarbeit bei entsprechenden Initiativen zu. Gewünscht wird ferner die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe.

Ausgefeilte Strategie für die Branche in Brandenburg

Auf Tuchfühlung: Franziska Rutz (M.) mit „ihren“ Kaufleuten in der Brandenburghalle.

Franziska Rutz, seit vier Jahren die Lokalitätsbeauftragte Berlin/Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in der REWE-Vertriebsorganisation Ost, ist permanent auf Achse. Als findiger Scout hält sie Ausschau nach regionalen Lieferanten für „ihre“ Supermärkte; als versierte Gesprächspartnerin berät sie die Erzeuger und Verarbeiter von Lebensmitteln z.B. in Listungsfragen oder die Marktleiter in Vermarktungsfragen; und als geschmeidige Netzwerkerin führt sie beide Marktplayer durch Special Events zum persönlichen Kennenlernen, Kontaktpflegen und Informationsaustausch zusammen. Für unseren Bericht über die Regionalitätsstrategie machten wir sie auf der Insel Rügen ausfindig: Sie war mal wieder unterwegs, um sich vor Ort ein Bild über die Umbauarbeiten eines REWE-Marktes zu machen.

Die REWE-Regionalitätsstrategie fußt auf dem Prinzip, dass den Kaufleuten und Filialleitern vor Ort freie Hand über die Ausgestaltung des regionalen Sortiments gelassen wird. Dieser Grundsatz gilt für sämtliche REWE-Märkte in ganz Deutschland. Wie wichtig dem Unternehmen das ist, zeigt die Tatsache, dass die Zentrale in Köln Regionalität und Lokalität in ihrer nationalen Strategieplanung für den Lebensmittelhandel seit zwei Jahren fest verankert hat. Seither wird das Thema für jede Region in den Fokus gestellt und national unterstützt. Hier kommen die jeweiligen Lokalitätsbeauftragten ins Spiel, die für die Umsetzung der Strategie vor Ort zuständig sind.

In unserem Falle betrifft das also Franziska Rutz, die als Bindeglied zwischen Erzeugern/Verarbeitern von Lebensmitteln und den REWE-Märkten in der Region fungiert. Dass dieses Konzept auch funktioniert, belegen die Zahlen: In Brandenburg arbeitet man bereits mit ca. 130 Lieferanten zusammen, in Berlin sind es fast 100. Hauptsächlich geht es dabei um Frische wie Fleisch- und Wurstwaren, Milch, Käse, Eier oder Obst und Gemüse. „Wir haben jetzt erste Gespräche zum Thema Tannengrün für die Weihnachtssaison geführt; auch für den Blumenfachbereich sind wir offen“, ergänzt sie. Das Trockensortiment ist ebenfalls in den Regalen vertreten, etwa mit Brotaufstrichen. Und Süßwaren? „Das ist ein sehr wichtiges Thema“, erzählt sie, schränkt aber gleich ein: „Da gibt’s noch Nachholbedarf, weil nur relativ wenige Betriebe diese Artikel in ausreichender Menge produzieren.“

Kooperative Präsentation: Franziska Rutz (REWE) und Kai Rückewold (pro agro).

Neben den individuellen Terminen bei Lieferanten nutzt die Lokalitätsbeauftragte die Grüne Woche als „sehr gute Kontaktbörse“ – so auch in diesem Jahr, als sie wieder neue Betriebe kennengelernt hat. Hinzu kommen die Aktivitäten, die sie zusammen mit dem Verband pro agro „stemmt“, nämlich

Landkreistouren. Hier bewegt sich Franziska Rutz gemeinsam mit Fachbereichsleiterin Kristin Mäurer auf die heimischen Lieferanten zu, da sie ihnen nicht die weiten Wege nach Teltow bzw. Paaren/Glien zumuten wollen. „Das heißt, wir treffen uns mit ihnen in einer für sie recht nahen Location. Ich erzähle ihnen dann etwas über meine Arbeit, das REWE-Lokalitätsprinzip oder die Basics für eine Listung. Sie selbst können bei dieser Gelegenheit ihr Unternehmen und die Produkte vorstellen“, beschreibt sie das Format. Im Anschluss an solche Termine sucht sie die Betriebe individuell auf, um persönlich vor Ort über eine mögliche Zusammenarbeit zu reden;

Verbraucherkampagne. Direkt im Anschluss an die Grüne Woche wurden in Brandenburg und der Hauptstadt noch einmal die 190 REWE-Plakatwände im Rahmen der Unternehmerinitiative „Regionale Lebensmittel kaufen – jetzt erst recht!“ eingesetzt, um in diesen schwierigen Zeiten Flagge zu zeigen und den Lebensmittelhändler als wichtigen Partner der Brandenburger Lieferanten zu positionieren. „Als pro agro-Fördermitglied wollten wir den Drive der Messe nutzen und im Umfeld unserer Märkte die Kunden weiter sensibilisieren“, sagt sie. Die REWE werde die Imagekampagne weiter unterstützen. „Ich habe schon Ideen, die etwas größer angelegt sind und daher etwas mehr Zeit für die Umsetzung brauchen“;

Auf Landkreistour: Lieferantentagung in der Lausitz.

Bundeslandmesse. Das ist eine brandneue REWE-Aktivität zur Förderung regionaler Hersteller. Am 18. Juni 2024 werden sich rund 60 Lieferanten und ca. 1.000 Teilnehmer aus über 300 Märkten (Zahlen: Stand heute) auf dem Spargelhof Kremmen einfinden und das Thema Regionalität „direkt erlebbar bzw. greifbar und authentisch machen“, wie Franziska Rutz betont. Sie wolle die Marktleiter „rausholen aus ihrem Alltagsgeschäft“, um mit Produzenten, die bereits gelistet sind, direkt in Kontakt zu kommen – unabhängig davon, ob sie die Betriebe bereits kennen oder nicht. An der Informationsmesse werden auch REWE-Vertriebskollegen anderer Regionen teilnehmen, um sich Ideen und Anregungen für eine effiziente Kontaktpflege oder ihr Warenangebot zu holen.

Das Format „Bundeslandmesse“ bleibt nicht auf Brandenburg beschränkt: Zwei Wochen vorher ist Franziska Rutz bereits in Mecklenburg-Vorpommern aktiv. Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind vergleichbare Veranstaltungen am Start, womit die REWE-Ost flächendeckend dabei ist.

Ampere: Chancen für die nachhaltige Energiebeschaffung

Nach den unsicheren Jahren der Energiekrise haben sich die Strom- und Gaspreise für Gewerbe, Industrie und private Haushalte auf einem planbaren Niveau stabilisiert. Die Großhandelspreise sind deutlich zurückgegangen, verharren aber auf einer vergleichbaren Höhe wie vor Beginn des Ukraine-Krieges. Die Lage hat sich also deutlich entspannt: Viele kleine und mittlere Betriebe der Brandenburger Lebensmittelwirtschaft, die sich seinerzeit wegen geschrumpfter Verfügbarkeit und gleichzeitig dramatisch gestiegener Energiepreise in ihrer Existenz bedroht sahen, können jetzt durchatmen. Allerdings sind die Unternehmen gut beraten, sich mit dem Thema Energiebeschaffung auseinanderzusetzen, um hier mögliche Chancen zu nutzen. Carsten Topp, Vertriebsleiter des Energiedienstleisters Ampere (Foto), beschreibt die aktuelle Situation.

Die Energiepreise in Deutschland sind immer noch ein zentrales Thema, das nicht nur die Wirtschaft, sondern auch private Haushalte betrifft. Derzeit liegen die Preise für Strom im Spotmarkt bei 6,8 Cent/kWh und Terminmarkt bei 7,8 Cent/ kWh (Stand 15. März 2024).  Das entspricht einem Rückgang seit Jahresanfang um 18 Prozent. Die Preise für Gas im Spotmarkt liegen bei 2,67 Cent/kWh und im Terminmarkt bei 3,10 Cent/ kWh (ebenfalls Stand 15. März 2024). Das entspricht einer Reduzierung um 15,8 Prozent seit Beginn des Jahres 2024. Aus diesem Grunde setzen sich viele Unternehmen frühzeitig mit der Energiebeschaffung für die Folgejahre auseinander, um Planungssicherheit zu haben.

In den Angeboten der Versorger sind zum Teil deutliche Preisunterschiede zu erkennen. Die Entwicklung der Strompreise wird nicht nur von Angebot und Nachfrage sowie den Kosten für die Herstellung beeinflusst, sondern auch von anderen Faktoren wie staatlichen Abgaben und Steuern sowie Netzentgelten. Die hohen finanziellen Aufwendungen für Diesel, Dünger, Personal und anderer Betriebsmittel setzen die Unternehmen zusätzlich unter Druck. Insbesondere in energieintensiven Branchen führt dies zu höheren Produktionskosten, was sich wiederum auf die Preise ihrer Produkte und Dienstleistungen auswirkt. Dies kann die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen.

Neben der kaufmännischen Optimierung, die aufgrund der gefallenen Marktpreise einen enormen Hebel zur Kostensenkung darstellt, ist der effiziente Umgang mit Energie sowie ein detailliertes Energie-Monitoring und -Management weiterhin eine wichtige Stellschraube für die Gewährleistung von Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit. Vor allem kleine und mittlere Betriebe verfügen noch über große Optimierungsmöglichkeiten. So lassen sich unter anderem bei Beleuchtung, Antrieben, Pumpen, Kälteanlagen oder Druckluft noch häufig Potenziale heben. Auch softwaregestützte „Lastganganalysen“ helfen, den Stromverbrauch im Blick zu haben und gegebenenfalls zu senken (unter Lastgang versteht man den je nach Tages- oder Jahreszeit schwankenden Stromverbrauch).

Hier lohnt es sich, Expertenrat in Form umfassender Energieberatung einzuholen oder noch nicht umgesetzte Maßnahmen zu realisieren. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert unter anderem eine Energieeffizienz-Beratung für kleine und mittlere Unternehmen und im zweiten Schritt die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen. Auch die KfW verfügt über Förderprodukte für Energie und Umwelt.

Fazit: Die ehemals hohen Preise an den Handelsmärkten haben sich deutlich entspannt. Hohe Risikoaufschläge und kurze Bindefristen der vergangenen zwei Jahre sind nunmehr obsolet. Dennoch lohnt es sich gerade jetzt – mehr denn je – verschiedene Angebote einzuholen, um von den gefallenen Märkten zu profitieren.

Als Kooperationspartner von pro agro unterstützt die Ampere AG Mitgliedsunternehmen des Verbandes bei der Verhandlung und Beschaffung von Energielieferverträgen. Der Energiedienstleister betreut mehr als 50.000 Strom- und Gaskunden mit einem Gesamtvolumen von über 2.200 Gigawattstunden bundesweit. Bisher hat Ampere mehr als 400.000 Energielieferverträge erfolgreich verhandelt und für ihre Kunden Einkaufsvorteile von mehr als 430 Mio. Euro erzielt.

Balance zwischen Modernität und Bodenständigkeit

Über 150 Jahre hat das Unternehmen auf dem Buckel – oder sagen wir’s weniger salopp: Man schrieb das Jahr 1873, als sich im Werdener Havelland mehrere landwirtschaftliche Betriebe zusammentaten, um die Früchte ihrer Arbeit gemeinschaftlich zu ernten, zu verarbeiten und zu vermarkten. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen, handelte es sich doch um Obstbauern, die ihre Ernte kooperativ zu Fruchtsäften veredelten und auf den heimischen Märkten verkauften. Nach einer wechselvollen Geschichte befindet sich das Unternehmen seit 1992 wieder in Familienhand, wobei die Inhaber bei allem Engagement für das Wohl und Wehe der Firma die Führung des operativen Geschäfts zwei erfahrenen Managern überlassen. Einer davon ist Stefan Schult, mit dem wir über die Unternehmensstrategie in einem wettbewerbsintensiven Umfeld sprachen.

„In den Anfängen des Unternehmens war an Ketchup-Feinkost noch gar nicht zu denken“, erzählt Stefan Schult (Foto), der u.a. für den Vertrieb zuständig ist. „Das kam erst zu DDR-Zeiten: Wir produzieren Ketchup seit 1958, und die jetzige ikonische Werder-Facettenflasche gibt es seit den 90er Jahren.“ Neben der einzigartigen Form verfügt die Flasche über „ein weiteres Alleinstellungsmerkmal“, wie er sagt: Die Produkte werden heute ausschließlich in Glasflaschen abgefüllt. Die Kunststoff-Gebinde, die bis vor drei Jahren genutzt wurden, hat man gänzlich aus der Produktion verbannt. Und das nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes: Glas ist inert, geht also keine Wechselwirkung mit dem Inhalt ein. Außerdem kann es unendlich oft eingeschmolzen und wiederverwendet werden. „Es ist einfach die bessere Verpackung, und die Verbraucher honorieren den Einsatz umweltschonender Materialien“, so der Manager.

Die klassische Produktrange für den Lebensmitteleinzelhandel gliedert sich in drei Kategorien:

  • Ketchup mit elf Artikeln, deren Geschmacksrichtungen sich stark am Markt orientieren; dazu gehören auch zwei Bio-Artikel und eine zuckerfreie Variante
  • Schlemmersaucen mit elf Artikeln in unterschiedlichen Variationen: dazu zählen drei etwas exotische Innovationen, die 2023 eingeführt wurden und den etwas jüngeren Ernährungstrends folgen: Tomate/Minze, Kichererbse/Limette und Rote Bete/Feta
  • Saucen mit fünf Artikeln (von Paprika bis Veggie Bolognese).

Insgesamt verlassen jedes Jahr rund 23 Millionen Flaschen Ketchup und Saucen das Band.

Hinzu kommt das Getränke-Angebot, bestehend aus Fruchtweinen, Cider, Fruchtglühweinen, etc.

Darüber hinaus gibt es noch die Eimerware für das Food Service-Sortiment, also für Großverbraucher wie Restaurants, Imbisse, Systemgastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Fachgroßhändler und weitere Kunden.

Haupt-Absatzgebiet ist Ostdeutschland, wo Werder Feinkost laut Stefan Schult mit 32 Prozent Marktanteil der unangefochtene Platzhirsch ist. Man habe aber auch in den alten Bundesländern gut Fuß gefasst, „was nicht jeder Lebensmittelproduzent aus Ostdeutschland geschafft hat. Das war und ist eine Herkulesarbeit in dem wettbewerbsintensiven Markt“, ergänzt er. Die gewichtete Distribution liege bundesweit bei 50 Prozent, die Brandenburger Produkte sind also in der Hälfte aller deutschen Lebensmittelgeschäfte vertreten. „Das zeigt, dass wir einen guten Weg gegangen sind, sagt aber auch, dass wir noch Potenzial haben“. so Schult. Vor allem südlich der Mainlinie, also in Baden-Württemberg und Bayern, warte noch ein Stück Arbeit auf den Außendienst.

Im Wettbewerbsvergleich verfügt Werder Feinkost über ein eigenständiges Profil. Konkret: Die Ketchups haben weniger Zucker und sind „puristisch tomatiger“, wie es heißt. Um dieses Merkmal gegenüber den Verbrauchern gewissermaßen zu plakatieren, hat das Unternehmen 2023 einen Markenrelaunch angeschoben. Hintergrund war die Frage, wie man die Marke noch moderner gestalten kann, um in neuen Absatzgebieten Fuß zu fassen und mit der Marktentwicklung Schritt zu halten. Mit Blick auf den Konsumenten ging es darum, ihn nicht mit einem zu starken optischen Eingriff vor den Kopf zu stoßen und andererseits die Markenwertigkeit ein Stück zu heben und in neuen Absatzregionen, wo das Unternehmen nicht so bekannt ist, als eine moderne und wertige Marke aufzutreten. „Diese Balance ist uns gut gelungen“, freut sich der Geschäftsführer. „Das haben wir durch Marktforschung geprüft.“

Die Essenz des Relaunch liegt in einer einheitlicheren Optik, wodurch die farbige Verspieltheit etwas zurückgenommen wurde. Am Beispiel Ketchup sieht das folgendermaßen aus: Jede Sorte verfügt über eine individuelle, einheitliche Farbgebung. Dieser Signalcharakter wird nicht nur über das Bauchetikett vermittelt wird, sondern auch durch die gleiche Farbe der Flaschen-Halsschleife. Dadurch wird ein stärkerer Wiedererkennungswert erzielt; auch die Tomatigkeit der Produkte wurde optisch stärker in den Vordergrund gestellt – sozusagen „tomatig plus“ als Kernbotschaft, wie Stefan Schult sagt. Das Prinzip der optischen Orientierung wird mit dem Relaunch auch auf die Flaschen der Schlemmersaucen und der klassischen Saucen übertragen.

 „Auf diese Weise haben wir ein kompakteres Erscheinungsbild unserer gesamten Produktrange erreicht“, erklärt er und weist darauf hin, dass die Halsschleifen der Flaschen außerdem einen Hinweis auf die regionale Herkunft der Produkte geben, und zwar durch die Silhouetten von Kirche und Mühle auf der Werder-Insel (vgl. Foto mit der Original-Ansicht). Zusätzlich wird die Natürlichkeit der Produkte ausgelobt: keine Zusatz-, Konservierungs- und Farbstoffe. „Dadurch haben wir für das Branding einen Dreiklang der wichtigsten Produkt-Attribute geschaffen: tomatig, natürlich, regional“, betont er.

Gleichzeitig hat sich das Unternehmen medial neu aufgestellt, etwa durch verstärkten Einsatz von Social Media und Promotions im Handel. Auf diese Weise lässt sich der Dialog mit den Verbrauchern intensivieren. Aus deren Resonanz sei deutlich zu hören, wie emotional sie mit der Region und ihren Produkten verbunden sind. „Wir spielen also die komplette Kommunikationsklaviatur einer modernen Marke und haben dabei stets unsere Kunden im Auge“, bilanziert Stefan Schult.

Geänderter Termin für das Brandenburger Dorf- und Erntefest 2025!

Schönwalde-Glien – Der Verband pro agro rief Ende Januar zur Interessenbekundung um die Ausrichtung für die 20. Ausgabe des Brandenburger Dorf- und Erntefestes auf. Nun gibt es für das Fest eine Terminänderung.

Erste Ergebnisse des ursprünglichen Aufrufes haben gezeigt, daß der gewählte Termin am 6. September 2025 – welcher gleichzeitig auch offizieller Einschulungstermin in Brandenburg ist – die Möglichkeiten interessierter Kommunen zur Vorbereitung stark einschränkt. Das Brandenburger Dorf- und Erntefest lebt auch von der Teilnahme engagierter Bürger, sich einbringender Vereine und des Ehrenamtes. Wegen der Einschulungen würden viele Helferinnen und Helfer, so die ersten Erkenntnisse aus den Rückläufern zum Aufruf, an einem Termin am 6. September 2025 daher nicht für das Brandenburger Dorf- und Erntefestes zur Verfügung stehen können. Deshalb wird der 20. September 2025 als neuer Termin für das Brandenburger Dorf- und Erntefest 2025 festgesetzt. Da am Wochenende des 13. September 2025 der Brandenburgtag in Perleberg stattfindet, steht dieser Termin nicht zur Auswahl.

Um die Ausrichtung des Brandenburger Dorf- und Erntefestes können sich alle Gemeinden, Städte oder Ämter des Landes Brandenburgs mit Gemeinde-, Orts- oder Amtsteilen bewerben, die über einen dörflichen Charakter verfügen und/oder landwirtschaftlich geprägt sind.

Die offizielle Verkündung des Ausrichters 2025 ist zum Brandenburger Dorf- und Erntefest 2024 am 14. September 2024 in Drachhausen vorgesehen. Die Staffelstabübergabe erfolgt traditionell am Brandenburgtag der Grünen Woche in Berlin, begleitet von einem durch die ausrichtende Gemeinde/Region gestalteten Bühnenprogramm.

Eine Beteiligung und Einbindung von regionalen land- und forstwirtschaftlichen Erzeugern, Verarbeitern, Handwerk, Vereinen und Kulturgruppen ist obligatorisch. Die Präsentation regionaler Wertschöpfungsketten sollte Bestandteil der Veranstaltung sein. Gemeinschaftliches Leben, Kultur und Brauchtum, wirtschaftliche Entwicklung und Initiativen, Regionalvermarkter und regionale Produkte, Handwerk sowie auch die Herausforderungen und Probleme des ländlichen Raumes sollen öffentlichkeitswirksam dargestellt werden.

Interessenten wenden sich für weitere Informationen bitte an:

pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes

in der Region Brandenburg-Berlin e.V.

Gartenstr. 1-3

14621 Schönwalde Glien

Tel. 03 32 30 – 20 77 – 35

kontakt@proagro.de

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Der Agrarmarketing-Verband pro agro e.V. engagiert sich seit 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus und betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.

Landwirtschaft in Brandenburg zeigt Gesicht – Wer? Wofür? Warum? Und wo drückt der Schuh?

Schönwalde-Glien – Jedes Jahr zieht die Landpartie bis zu 100.000 Besucher an und schlägt so eine bedeutsame Brücke zwischen Stadt und Land. Die Schlagzeilen der letzten Wochen haben die Brandenburger Landwirtschaft recht früh im Jahr stärker in den Fokus gerückt. Landwirtschaftliche Unternehmen, die mit Brandenburgern und Berlinern über ihre Arbeit, aber auch über Sorgen und Nöte ins Gespräch kommen möchten, können sich noch bis zum 28. Februar um eine Teilnahme an der diesjährigen Brandenburger Landpartie am 8. und 9. Juni bewerben.

Zur Teilnahme aufgerufen sind Landwirtschaftsunternehmen aller Produktionsrichtungen, Forstwirtschaftsbetriebe, Fischereibetriebe, Pferdehöfe, Obst- und Gartenbauunternehmen sowie Landwirtschaftliche Schulungs- und Erlebniseinrichtungen. In Kombination mit den genannten Betriebsarten können auch Direktvermarkter und Verarbeiter regionaler, agrarischer Produkte teilnehmen. Das Landpartieangebot sollte sich deutlich vom regulären Wochenendprogramm abheben und das Angebot muß an mindestens einem Tag des Wochenendes in der Kernzeit von 11 bis 16 Uhr vorgehalten werden.

Die weiteren Bedingungen erhalten interessierte Betriebe mit den Bewerbungsunterlagen. Diese stehen unter www.brandenburger-landpartie.de zum Download bereit.

Und selbstverständlich hilft es dem Verständnis von Landwirtschaft und regionalen Wirtschaftskreisläufen auch, wenn Kunden und Freunde landwirtschaftlicher Direktvermarkter und Betriebe diese auf die Möglichkeit zur Teilnahme an der Brandenburger Landpartie hinweisen.

Die Brandenburger Landpartie wird von pro agro gemeinsam mit dem Landesbauernverband Brandenburg sowie dem Brandenburger Landfrauenverband durchgeführt und wird durch das Brandenburger Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz unterstützt.

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Der Agrarmarketing-Verband pro agro e.V. engagiert sich seit 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus und betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.

Direktlink zur Anmelde-/Infoseite der Brandenburger Landpartie 2024

Steigende Lasten durch Kosten und Bürokratie

Ende 2023 hat pro agro wieder die Brandenburger Lebensmittelhersteller zur aktuellen Wirtschaftslage, zu den Aussichten für 2024 und die wichtigsten Herausforderungen befragt. Um es gleich zu sagen: Die Branche blickt alles andere als optimistisch in die nahe Zukunft. Steigende Kosten, zu viel Bürokratie und fehlende Planungssicherheit sind nach Meinung der Unternehmen die größten Hemmschuhe für Wachstum und ein gedeihliches Auskommen. Hier die wichtigsten Ergebnisse.

Zur Einordnung ist es hilfreich, einen Blick auf die jüngsten Kennziffern des Statistischen Bundesamtes zu werfen. Demnach ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2023 preisbereinigt um 0,3 Prozent gesunden. Das hört sich nicht gerade dramatisch an, wird aber von den Ökonomen als Rezession eingestuft. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor war Europas größte Volkswirtschaft noch um 1,8 Prozent gewachsen. Zahlreiche Experten erwarten auch im laufenden Jahr keine spürbare Erholung. Hinzu kommt, dass viele Konsumenten angesichts der weiter steigenden Verbraucherpreise den Rotstift ansetzen.

Kein Wunder also, dass drei Jahre nach der ersten Barometer-Befragung Brandenburgs Branchenunternehmen nur wenig Licht am Ende des Tunnels sehen. Inflation und unsichere Konjunkturentwicklung haben das Kaufverhalten der Konsumenten nachhaltig verändert. Zwar stehen regionale Lebensmittel und deren Hersteller bei Umfragen nach wie vor hoch im Kurs, im Einkaufskorb aber landen häufig wieder verstärkt die preisgünstigeren Handels- oder Discountmarken. Für die Brandenburger Ernährungswirtschaft kann dieser Trend auf Dauer existenzgefährdend sein.

Zu den Fakten des Branchenbarometers 2023: Das vergangene Geschäftsjahr ist für 32 Prozent der Unternehmen schlechter und für weitere 23 Prozent sogar deutlich schlechter verlaufen als 2022. 23 Prozent beurteilen die ohnehin schwierige Marktlage als gleichbleibend. Das verändert sich auch nicht bei der Prognose für 2024: Für 76 Prozent der Unternehmen ist keine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Sicht. Knapp zwei Drittel von diesen erwarten sogar, dass es schlechter werden wird (siehe Grafik „Pessimistische Geschäftsprognose“).

Das wiederum erklärt, warum rund 70 Prozent der Umfrageteilnehmer keine Neueinstellungen in diesem Jahr vornehmen wollen und Investitionen über 500.000 Euro nur bei wenigen Unternehmen auf der Agenda stehen. Wenn investiert werden kann, werden Ausgaben für Maschinen und Gebäude geplant. Bereits 2023 konnten ursprünglich geplante Investitionen nur von 45 Prozent der Befragten komplett realisiert werden. Um eine nachhaltige Zukunftsperspektive zu sichern, sehen 81 Prozent eine Erlössteigerung zwischen mehr als 10 bis über 20 Prozent als notwendige Basis.

Und welche Herausforderungen belasten die Erholung für die Branche besonders stark? Am meisten Probleme bereiten den Unternehmen die gestiegenen Rohstoff- und Beschaffungskosten (62 Prozent), dicht gefolgt von den Personalkosten (60 Prozent). An dritter bzw. vierter Stelle stehen mit jeweils 55 Prozent der Antworten die Energiekosten und die überbordende Bürokratisierung durch die Flut gesetzlicher Vorschriften (siehe Grafik „Hauptprobleme: Kosten und Bürokratie“).

Dazu pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold: „Die Frustration über die Bürokratie nimmt immer stärker zu. Kleine und mittelständische Unternehmen haben oft den identischen bürokratischen Aufwand zu leisten wie Großkonzerne. Da ist ein Ungleichgewicht entstanden, das für die Branche nicht mehr tragbar ist. Wachstumsorientierte Mittelstandspolitik, darf nicht Alles und Alle über einen Kamm scheren.“. Die Sorge vor noch mehr Bürokratisierung schlägt bei der Langfristprognose bis zum Jahre 2030 noch deutlicher durch: Mit 61 Prozent ist es bei weitem der höchste Wert bei den Nennungen der größten Herausforderungen.

Informationen zur Umfrage

Rund 650 Unternehmen wurden zur Teilnahme an der Online-Befragung angeschrieben, davon haben 97 Unternehmen geantwortet. 46 Prozent der teilnehmenden Betriebe haben einen Jahresumsatz bis zu einer Million Euro. Bis 10 Millionen Umsatz erlösen 31 Prozent, weitere 12 Prozent bis 25 Millionen Euro und mehr (5 Prozent aller Teilnehmer erwirtschaften über 75 Millionen Euro). Beschäftigte in Vollzeit: Rund 40 Prozent der Unternehmen beschäftigen weniger als fünf Mitarbeiter, 13 Prozent haben über 100 Beschäftigte. Hinweis:

Das Branchenbarometer hat keinen Anspruch auf Repräsentativität. Grafiken zur Umfrage können Sie unter folgender Adresse anfordern: presse@proagro.de.

„Versorgung mit Lebensmitteln ist systemrelevant!“

Flagge zeigen: Kundgebung zur Kampagne „Regionale Lebensmittel einkaufen – jetzt erst recht!“ vor dem Potsdamer Landtag.

Brandenburgs Land- und Ernährungswirtschaft hat seit Jahren einen schweren Stand: Corona, Kriege in der Ukraine und in Nahost, Lieferengpässe, steigende Kosten und dergleichen mehr beuteln die Branche wie selten in der jüngeren Vergangenheit. Hinzu kommen die permanente Regulierungswut der EU-Bürokraten und die sprunghaften Entscheidungen der Bundespolitik, die alles andere als verlässliche Rahmenbedingungen für das Wirtschaften setzen. Aufgrund dieser wenig ersprießlichen Gemengelage sieht es der Verband pro agro in seiner Funktion als Sprachrohr und Förderer der Branche auch als seine Aufgabe an, den Unternehmen Orientierung zu geben und Perspektiven aufzuzeigen.

Ausgangspunkt für eine solche in die Gegenwart und Zukunft gerichtete Betrachtung sind drei Ereignisse, die alle zu Beginn des Jahre 2024 stattfanden und Aufschluss geben über die Befindlichkeit der Branchenunternehmen: die Bilanz der Grünen Woche bzw. des Geschehens in der Brandenburghalle, die Diskussion während des Stammtisches der Ernährungswirtschaft und die Kernergebnisse des Anfang Januar veröffentlichten Branchenbarometers – alles Ereignisse übrigens, über die im vorliegenden Newsletter berichtet wird.

Wie es nach Corona mit der Grünen Woche weitergeht, konnte man anfangs nicht so richtig einschätzen. Doch jetzt, im Jahr zwei nach dem Neustart, lässt sich mit Fug und Recht von einem positiven Comeback reden. Sowohl die Aussteller- wie auch die Besucherzahlen haben optimistisch gestimmt. Konzept und Angebot in der Brandenburghalle fanden auf ganzer Linie regen Zuspruch. Das ist insoweit eine gute Botschaft. Aber: „Ob die Hallen brechend voll sind, ist nicht der entscheidende Faktor, sondern die Kontaktqualität“, gibt pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold (Foto) zu bedenken und konkretisiert, was er damit meint: „An manchen Tagen ist es besser, mit weniger Besuchern intensivere Gespräche führen zu können.“

Zweifellos sind die Grüne Woche und das tägliche Vermarktungsgeschäft jenseits der Messe ein enormes Heimspiel für die Brandenburger Erzeuger und Verarbeiter von Lebensmitteln, da die regionalen Produkte direkt vor den Toren der Hauptstadt entstehen. Der Weg des Produkts von der Entstehung bis zum Berliner Markt ist also sehr kurz, was die emotionale Käuferbindung in Sachen Transparenz, Authentizität und Verbundenheit zur eigenen Region fördert. Andererseits ist die Branche direkt und unmittelbar den Entscheidungen aller politischen Ebenen ausgesetzt. Das hat sich kurz vor Beginn der Grünen Woche auf dramatische Weise gezeigt.

Nur den massiven Protesten der Landwirtschaft ist es nämlich zu verdanken, dass die Bundespolitik zum Teil wieder zurückgerudert ist. Was aber hat’s gebracht? „Für unsere Wertschöpfungsketten ist damit noch nicht viel getan“, konstatiert Rückewold. Begründung: „Wir müssen aufpassen, dass mit Schnellschüssen nur für die Landwirtschaft nicht die mittelständische Ernährungswirtschaft noch weiter ins Straucheln gerät.“ Dahinter steht die Befürchtung, dass den Herstellern „in der Schraubklemme“ zwischen höheren Kosten und stagnierenden Erlösen die Luft ausgeht. Deshalb seine Mahnung: „Wenn wir regionale Landwirtschaft und weiterverarbeitendes Handwerk bzw. mittelständische Industrie nicht zusammen denken, wird es keine Verbesserungen geben.“

Die Notwendigkeit eines solchen ganzheitlichen Denkens und Handelns findet seinen Ausdruck in der auch vom Brandenburger Landwirtschaftsministerium propagierten und verfolgten Strategie, die regionalen Wertschöpfungsketten zu stärken. In diesen Prozess sind praktisch alle Glieder bzw. Marktplayer der Branche einbezogen – vom landwirtschaftlichen Erzeuger über den Verarbeiter bis zum Vermarkter und Konsumenten von regionalen Lebensmitteln.

Plakativer Einsatz: REWE mit gezielter Kundenansprache.

Hier sieht sich der Verband als neutrale Instanz, geprägt vom Verständnis für alle Partner der Wertschöpfungskette und in der Praxis geleitet von der Vermittlung von Kontakten; und bei aller Neutralität jedoch immer mit dem offenen Herzen vor allem für die lebensmittelproduzierenden Unternehmer. „Optimistisch stimmt mich, dass einige Lebensmittelhändler viel mehr Solidarität mit der Erzeuger- und Herstellerseite bekunden als offiziell hörbar wird“, sagt Rückewold in diesem Zusammenhang. Hintergrund dieser Erfahrung: pro agro spricht in aller Regel mit den Repräsentanten vor Ort und nicht (nur) mit den Konzernzentralen.

Auch auf Verbraucherebene setzt der Verband an, um die Absatzchancen der Brandenburger Hersteller zu optimieren. Ein erster, guter Schritt ist hier die breit aufgestellte Kampagne „Regionale Lebensmittel einkaufen – jetzt erst recht!“, die vom Agrarministerium maßgeblich unterstützt wird. Einzelne Unternehmen oder Produkte dürfen zwar nicht beworben werden, aber der kontinuierliche, kommunikative Hinweis auf Positiveffekte regionaler Wirtschaftsstrukturen verfehlt seine Wirkung nicht. Diese Kommunikationsarbeit wird fortgesetzt. Klares Ziel ist es dabei, auch den Handel stärker in solche Kampagnen einzubinden. Denn am Ende muss der Verbraucher die Produkte aus Brandenburg auch im Regal an prominenter Stelle finden.

Ein wichtiger „Mitspieler“ bei der Unterstützung und Förderung regionaler Verarbeitungsstrukturen ist die Brandenburger Politik. „Wir werden gefragt und gehört“, betont der Verbandsgeschäftsführer. Dennoch erlebe er immer noch zu viel Abgrenzung statt Wachstums- und Wagemut. In unzähligen Aktivitäten versuche man deshalb, das Wissen um die heimische Ernährungswirtschaft und die aktuellen Herausforderungen zu verdeutlichen. Und an die Adresse der kommenden Regierung – im September wird bekanntlich ein neuer Landtag gewählt – richtet Kai Rückewold die Erwartung anzuerkennen, dass „die Versorgung mit regional hergestellten Lebensmitteln systemrelevant ist. Sie ist klimaschonend, nachhaltig und hält den ländlichen Raum lebendig. Dafür sollte es spürbare Prioritäten in allen Ministerien geben.“

Spreewald-Rabe: Ein altes Unternehmen – jung geblieben

Das letzte Jubiläum ist gerade mal ein Jahr her. Denn 2023 feierte der Boblitzer Gemüsespezialist sein 125-jähriges Bestehen, oder besser gesagt: Die Familie Belaschk gedachte der Gründung im Jahre 1898, denn seitdem befindet sich die Firma in Familienhand. Heute wird das Unternehmen in fünfter Generation von Markus Belaschk (Foto) geführt – einerseits der Tradition verpflichtet, wozu Beständigkeit und Verlässlichkeit in Qualität und Geschmack zählen, andererseits der Zukunft zugewandt, was sich in erfolgreichen Produktinnovationen und modernsten Herstellungstechniken manifestiert. Und nicht nur das: „Wir stehen für Nachhaltigkeit, sowohl im Anbau und bei der Ernte, als auch in der Verarbeitung“, betont er.

Früher wurde die eingesetzte Rohware, das waren hauptsächlich Gurken und Meerrettich, im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb angebaut, geerntet, verarbeitet und vermarktet. Aus heutiger Sicht könnte man das als Vorläufer einer geschlossenen regionalen Wertschöpfungskette mit dem spezifischen Merkmal „alles aus einer Hand“ bezeichnen. Heute, wo man mit ganz anderen Mengen arbeitet, lässt sich das gar nicht mehr bewerkstelligen. Denn gegenwärtig veredelt das Unternehmen schätzungsweise 2.500 Tonnen Gemüse im Jahr: Gurken, Meerrettich, Kürbis, Paprika und mehr. „Wir beziehen die Feldfrüchte bei einigen wenigen Brandenburger Vertragsbauern, die wir alle persönlich kennen und regelmäßig aufsuchen, um sicher zu sein, dass ihre Arbeit unseren Qualitätsstandards entspricht“, berichtet Markus Belaschk. „Das ist ein Geschäft auf Augenhöhe“, betont er.

Um die Feldfrüchte effizient zu verarbeiten und zur Marktreife zu bringen, braucht man viele helfende Hände und moderne Maschinen. Damit allein ist es aber nicht getan, denn da wartet ja noch die Befüllung der diversen Gebinde für unterschiedliche Abnehmer. Für die Privatverbraucher sind in der Regel Gläser und Flaschen in mehreren Größen im Einsatz (etwa zehn Millionen Stück), die Industrie wiederum erhält die Ware in Großdosen sowie der ambulante Handel auf Märkten oder der Lebensmitteleinzelhandel für die Frischetheken als Eimerware. Das muss alles störungsfrei gesteuert werden. Dafür sorgen die 60 fest angestellten Mitarbeiter (einschl. Verwaltung) und noch einige mehr während der Hochsaison, die von Juli bis kurz vor Weihnachten dauert. 30 bis 40 Prozent der Mitarbeiter stammen aus dem grenznahen Bereich Polens und pendeln täglich.

Vermarktet werden die Produkte (eingelegte Gurken, Gemüse, Meerrettich, Aufstriche, Saucen etc.) vor allem in Ostdeutschland, wobei das Unternehmen die Endverbraucher über den LEH erreicht, also EDEKA und REWE als Vollsortimenter sowie Kaufland, „schwarzer“ Netto und Norma. Auch bei Bartels-Langness im Norden Deutschlands ist man gelistet; damit sollen in erster Linie die Ostsee-Touristen erreicht werden. Industriekunden bzw. Großverbraucher werden beispielsweise mit Gurkenscheiben und -würfeln als Zutaten für Feinkostsalate oder mit Meerrettich für Frischkäse und Fischprodukte beliefert. Zu den Kunden in diesem Segment zählen außerdem Gastronomen und Markthändler, die die Ware auch über den firmeneigenen Abholmarkt vor Ort erhalten.

Ohne Frage muss sich auch der „Spreewaldrabe“ unter den gegenwärtigen Bedingungen sputen, das Geschäft am Laufen zu halten. „Wir merken natürlich, dass sich die Kunden momentan eher für die preisgünstigen Produkte aus dem Ausland und weniger für die etwas teureren aus heimischer Herstellung entscheiden“, sagt Markus Belaschk und fügt hinzu: „Wir können nur an unsere Kunden appellieren, dass ihnen nachhaltige Herstellung und regionale Herkunft mehr wert sind als unbekannte Produkte aus dem Ausland.“

Ein Wort noch zur Entstehungsgeschichte der Marke „SpreewaldRabe“: Während das Unternehmen zu DDR-Zeiten den Namen des Großvaters Kurt Belaschk trug, war es nach der Wende an der Zeit, ein neues Label mit Signalwirkung zu kreieren. „Meine Eltern haben sich entschieden, die Anfangsbuchstaben des Namens meines Vaters zu integrieren – also Ra wie Rainer und be wie Belaschk. Und dann kam die Überlegung, die Produktherkunft in das Label zu integrieren“, erzählt der jetzige Firmenchef. So also ist die Marke „SpreewaldRabe“ entstanden – eine wahrlich kluge Entscheidung, gilt doch der Rabe in der germanischen Mythologie als Symbol der Weisheit.

Maß genommen: Der Rüttel-Fülltisch schüttelt die störrischen Gurken in die Gläser.

Auf Tuchfühlung in der Brandenburghalle

Gedränge in den Gängen und an den Ständen in der Brandenburghalle.

Rund 275.000 Besucher aus dem In- und Ausland kamen diesmal zur Grünen Woche (19. bis 28. Januar 2024) und informierten sich über die neuesten Trends in Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Das waren zwar nicht ganz so viele wie im Vorjahr (300.000), wozu laut Messe Berlin möglicherweise der Lokführerstreik beigetragen hat. Warum auch immer: Von dem „Schwund“ war jedenfalls in der Brandenburghalle wenig zu spüren. Hier drängte sich das wissens- und probierfreudige Publikum durch die Gänge und an den Ständen – Fachbesucher aus Handel, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Direktvermarktung inbegriffen.

Das Brandenburger Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) hat als Ausrichter der Brandenburghalle zurecht eine positive Bilanz gezogen. „Die 2023 noch spürbare Zurückhaltung nach den Coronajahren ist vorbei; Brandenburgs Agrar- und Ernährungswirtschaft will wieder durchstarten“, hieß es. Das zeigten auch die Zahlen: 250 Anbieter, darunter zumeist klein- und mittelständische Unternehmen, präsentierten an 70 Ständen ihre regionalen Spezialitäten – von Traditionsmarken bis zu Newcomer-Produkten. Erstmals gab es in der Brandenburghalle 21a auch eine Weinlounge mit dem g.g.A.-zertifizierten Brandenburger Wein „Großräschener See“.

Das Interesse von Konsumenten und Fachpublikum galt nicht nur heimischen Produkten und kulinarischen Spezialitäten, sondern auch dem touristischen Angebot. Die Resonanz stimmte die Aussteller auf ganzer Linie zufrieden. Sie nutzten den direkten Kontakt mit den Besuchern, um ihre Produkte und Konzepte zu präsentieren. Dazu Agrarminister Axel Vogel: „Die Grüne Woche bietet zu Jahresbeginn die Chance, auf Themen, Herausforderungen und Angebote unserer Land- und Ernährungswirtschaft aufmerksam zu machen.“ Bereits während der Messe habe das Nachmessegeschäft begonnen, Online-Bestellungen und -Nachfragen würden bei den Ausstellern zunehmend eingehen. 

„Zum Auftakt und ersten Höhepunkt des Agrarjahres haben wir auf der Internationalen Grünen Woche die Regionalität in den Mittelpunkt der Diskussionen gestellt“, hob Minister Vogel außerdem hervor und ergänzte: „Der Griff zu regionalen konventionellen und Bio-Qualitätsprodukten hilft den Landwirtinnen und Landwirten, aber insbesondere auch, Arbeitsplätze und die Existenz des Brandenburger Ernährungshandwerks zu sichern.“ 

25. pro agro-Marketingpreis

Traditionell stand der erste Messetag im Zeichen des pro agro-Marketingspreises 2024 und der Prämierung kreativer und innovativer Unternehmen. Die Preisverleihung nahmen Minister Vogel, die Verbandsvorsitzende Hanka Mittelstädt und Geschäftsführer Kai Rückewold vor. Am Wettbewerb hatten 60 Unternehmen und Institutionen teilgenommen – ein neuer Rekord! In den einzelnen Kategorien sahen die Zahlen so aus: Direktvermarktung 24, Ernährungswirtschaft 19 sowie Land- und Naturtourismus 17 Bewerbungen. Im Lebensmittelbereich wurden folgende Unternehmen ausgezeichnet:

Direktvermarktung

(1) Märkische Quarter Horse Ranch (Lieblingsmist)

(2) Altdöberner Baumkuchen (Café Schauwerk)

(3) Agrargenossenschaft Neuzelle (Salatproduktion – alles aus einer Hand).

Ernährungswirtschaft

(1) „Die Weide lebt“ (Gläserne Molkerei)

(2) WertWeideRind (EWN Wurstspezialitäten)

(3) Kartoffelsalat mit Leinöl & Senf (Golßener Lebensmittel)

Als Anerkennung erhalten die genannten Preisträger ein pro agro-Marketingpaket. Überdies werden die Produktinnovationen und Vermarktungskonzepte aller 60 Wettbewerbsteilnehmer in der Broschüre Neues aus Brandenburg. Ein Land voller Ideen dargestellt. (Mit einem Klick auf die Titelseite haben Sie Zugang zur Broschüre).

EDEKA-Regionalpreis

Unter den Bewerbern der Kategorien Ernährungswirtschaft und Direktvermarktung wurde dieser Preis auch 2024 ausgelobt. Geschäftsführer Hans-Ulrich Schlender übergab die Auszeichnung diesmal an zwei Unternehmen, und zwar an die Gläserne Molkerei („Die Weide lebt“), wodurch die Münchehofer zusammen neben dem Marketingpreis eine weitere Branchen-Trophäe abräumen konnten. Der zweite Regionalpreis ging an die Klosterfelder Senfmühle mit ihrem Produkt „Brandenburger Senf“. Beide Gewinner erhalten eine exklusive Vermarktung über die EDEKA-Handelsgesellschaft. Weitere Informationen rund um den pro agro-Marketingpreis 2024 finden sie hier.

Handels- und Gastronomierundgänge 

Das im Jahre 2009 eingeführte Konzept, die Brandenburghalle als Informations- und Dialogplattform für Hersteller und Vermarkter zu nutzen, hat sich auch während der jüngsten Grünen Woche bestens bewährt. Über 600 eingeladene Vertreter von Handel, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Direktvermarktung hatten das Angebot zum Austausch mit den Ausstellern während der gesamten Messe angenommen – für größere Gruppen am frühen Morgen vor Messebeginn, für kleinere Delegationen auch während des laufenden Messegeschehens. „Allein an den Rundgängen mit EDEKA (24. Januar) und REWE (25. Januar) haben über 350 Einzelkaufleute des Berliner und Brandenburger Lebensmittelhandels teilgenommen“, berichtete Kristin Mäurer, pro agro-Fachbereichsleiterin der Agrar- und Ernährungswirtschaft.

Stammtisch der Brandenburger Ernährungswirtschaft 

Wie früher fand auch diesmal der erste Unternehmerstammtisch des Jahres im Rahmen der Grünen Woche statt. Teilgenommen haben neben Vertretern der Ernährungswirtschaft und der Direktvermarktung auch Landwirtschaftsminister Axel Vogel. Inhaltlich ging es hauptsächlich um die Frage, wo die Unternehmen aktuell und generell der Schuh drückt und wie sich die Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft vertiefen lässt. In Anbetracht der Bedeutung des Themas haben wir die wesentlichen Inhalte des diskursiven Austauschs in einem separaten Beitrag festgehalten (siehe Rubrik BRANCHE).

Zwei Landesfeste

Am Brandenburgtag (22. Januar) gab Minister Vogel den Austragungsort der zentralen Eröffnungsveranstaltung der 29. Brandenburger Landpartie (8. und 9. Juni 2024) bekannt. Ausrichter wird diesmal die Agrargenossenschaft Unterspreewald sein (um welchen Gastgeber es sich dabei handelt, sagt Ihnen das noch „frische“ Porträt im pro agro-Newsletter 11/2023). Die komplette Broschüre mit allen wichtigen Informationen, teilnehmenden Betrieben und deren Angeboten erscheint Anfang Mai. Der Staffelstab für die Austragung des 21. Brandenburger Dorf- und Erntefestes (14. September 2024) ging an die Gemeinde Drachhausen/Hochoza im Landkreis Spree-Neiße. Beide Landesfeste werden im Auftrag des Landes Brandenburg von pro agro koordiniert.

Brandenburger Kochstudio 

Der gut besuchte Anlaufpunkt zeigte an allen zehn Messetagen, wie vielfältig das Land Brandenburg auch in der Kulinarik ist. Abgestimmt auf die jeweilige Tagesregion des Bühnenprogramms und begleitet von dem bekannten Radio-Moderator Detlef Olle demonstrierten Köche aus Brandenburger Restaurants und Landgasthöfen ihre Fertigkeiten und stellten haustypische Gerichte mit heimischen Produkten vor.

Weitere Informationen über den Auftritt der brandenburgischen Lebensmittelbranche auf der Grünen Woche 2024 finden Sie hier.

Ein Branchentreffen, das es in sich hatte

Offenes Ohr: Minister Axel Vogel (hinten, Mitte) beim Stammtisch der Ernährungswirtschaft.

Das nennt man gutes Timing: Gerade mal eine Woche war es her, dass die wenig ersprießlichen Ergebnisse des Branchenbarometers der Brandenburger Ernährungswirtschaft veröffentlicht worden waren, als etlichen Unternehmen sich die Gelegenheit bot, ihre Sorgen und Nöte „live“ kundzutun. Anlass war der Stammtisch der Ernährungswirtschaft, der am 22. Januar 2024 wie gewohnt während der Grünen Woche in der Brandenburghalle stattfand. Im Unterschied zur anonymisierten Erhebung des Barometers war dies die Chance, den anwesenden Landwirtschaftsminister Axel Vogel persönlich mit ihren zum Teil sehr kritischen Äußerungen zu konfrontieren und ein direktes Feedback zu erhalten – ein offener Austausch, der für Klarheit sorgte.

Schon während der allgemeinen Vorstellungsrunde gingen die Teilnehmer zur Sache und nutzten die Gunst der Stunde, den Minister aus Unternehmersicht mit den Verwerfungen des Marktes und den zum Teil lähmenden politischen Rahmenbedingungen zu konfrontieren. Was die wirtschaftlichen Aspekte angeht, standen die Kostenprobleme (Energie, Rohstoffe, Logistik, Personal) im Vordergrund – Themen also, die schon in der Barometer-Befragung eine zentrale Rolle gespielt haben. So wies Willi Stollenwerk (Spreewald Feldmann) beispielsweise darauf hin, dass infolge der erhöhten Lkw-Maut die Transportkosten spürbar gestiegen sind; diese zusätzliche finanzielle Belastung würde voll bei den Erzeugern und Verarbeitern von Lebensmitteln hängenbleiben, da der Handel jede Beteiligung strikt ablehne.

An die Adresse der Politik wiederum wurde hauptsächlich über bürokratische Hemmnisse geklagt, verbunden mit der dringenden Bitte an Minister Vogel, „sich für mehr Planungssicherheit stark zu machen und den Genehmigungsmarathon zu verringern“, wie Hanka Mittelstädt (Ucker-Ei) sagte. Energisch unterstützt wurde diese Forderung von Thomas Syring (Syringhof), der sogar von bürokratischer „Gängelei“ sprach, wodurch seine Freiheiten als Landwirt zunehmend eingeschränkt würden. Überspitzt brachte Christoph Lehmann (Agrar GmbH Bergsdorf) diese Tatsache auf folgenden Nenner: „Es ist schon lange kein unternehmerisches Agieren mehr möglich, sondern im Wesentlichen nur noch ein Reagieren auf behördliche Auflagen.“

Deutlich zum Ausdruck gebracht wurde auch, dass die Regulierungswut aller politischen Ebenen (EU, Bund, Länder) nicht nur jedes unternehmerische Handeln belastet, sondern auch die nationale wie internationale Wettbewerbsfähigkeit in Mitleidenschaft zieht. „Wir brauchen gleiche Regeln für gleiche Märkte, um im Wettbewerb zu bestehen“, sagte Benjamin Meise (Fürstenwalder Agrarprodukte). Denn durch die immer höher geschraubten Standards „sägen wir im offenen Wettbewerb an dem Ast, auf dem wir sitzen“, kritisierte Malte Voigts (Spargelhof Kremmen). Oder, wie es Thomas Syring auf den Punkt brachte: „In dieser schwierigen Lage müssen alle Beteiligten lösungs- und problemorientiert arbeiten – Unternehmen wie Behörden.“

Minister Vogel seinerseits bekannte, dass er die praktischen Probleme der Branche zwar nachvollziehen, aber nicht in jedem Falle unmittelbar zur Lösung beitragen könne. „Ich bin primär Landwirtschaftsminister des Landes Brandenburg“, sagte er, „und habe in dieser Funktion zum Beispiel keinen Einfluss auf die Entwicklung der Energiepreise“. Unabhängig davon könne und werde er die genannten Probleme in die zuständigen Entscheidergremien einbringen.

Anders verhält es sich, so der Minister weiter, beim Thema Bürokratieabbau. Ministerpräsident Dietmar Woidke und er hätten sich am 18. Januar in einem Gespräch mit dem Landesbauernverband Brandenburg darauf geeinigt, dass die Landwirtschaft der Landesregierung konkrete Maßnahmen zur Lösung des Problems vorschlägt. „Ich werde dem Ministerpräsidenten zudem empfehlen, die Ernährungswirtschaft in die Überlegungen einzubeziehen. Denn beide Wirtschaftszweige sind untrennbar miteinander verbunden“, sagte er.

Gleichzeitig betonte er, dass die Brandenburger Landwirtschaft „ohne Fördermittel im Grunde nicht überlebensfähig ist.“. Deshalb werde sie auch weiterhin unterstützt. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass über die Europäische Innnovationspartnerschaft für Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft (EIP-AGRI) und die vom Land dafür neu aufgelegte Richtlinie wieder Fördermittel für innovative Projekte zur Verfügung stehen. „Im ersten Aufruf“ handelt es sich um einen Topf mit 15 Millionen Euro. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 5. April (weitere Informationen finden Sie hier).

Überdies bekräftigte Vogel, dass sich sein Ministerium auch in Zukunft intensiv für die Belange der Ernährungswirtschaft engagieren wird. So informierte er die Teilnehmer, dass der Dienstleistungsvertrag für das Agrarmarketing, in der Praxis umgesetzt vom Verband pro agro, für weitere fünf Jahre gesichert ist. „Das ist mir wichtig zu betonen“, hob er hervor. Außerdem wird die Fortführung der Verbraucherkampagne „Regionale Lebensmittel kaufen – jetzt erst recht!“ in diesem Jahr mit bis zu 500.000 Euro unterstützt.

Ausrichter für das Brandenburger Dorf- und Erntefest 2025 gesucht!

Schönwalde-Glien – Der Verband pro agro ruft für die 20. Ausgabe des Brandenburger Dorf- und Erntefestes am 6. September 2025 zur Interessenbekundung auf. Die formlose und unverbindliche Interessenbekundung kann bis zum 19. April an pro agro gerichtet werden, die Frist für eine verbindliche Bewerbung endet am 28. Juni 2024.

pro agro – der Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V. ruft zur Interessenbekundung um die Ausrichtung des Brandenburger Dorf- und Erntefestes am 6. September 2025 auf.

Um die Ausrichtung des Brandenburger Dorf- und Erntefestes können sich alle Gemeinden, Städte oder Ämter des Landes Brandenburgs mit Gemeinde-, Orts- oder Amtsteilen bewerben, die über einen dörflichen Charakter verfügen und/oder landwirtschaftlich geprägt sind.

Die offizielle Verkündung des Ausrichters 2025 ist zum Brandenburger Dorf- und Erntefest 2024 am 14. September 2024 in Drachhausen vorgesehen. Die Staffelstabübergabe erfolgt traditionell am Brandenburgtag der Grünen Woche in Berlin, begleitet von einem durch die ausrichtende Gemeinde/Region gestalteten Bühnenprogramm.

Eine Beteiligung und Einbindung von regionalen land- und forstwirtschaftlichen Erzeugern, Verarbeitern, Handwerk, Vereinen und Kulturgruppen ist obligatorisch. Die Präsentation regionaler Wertschöpfungsketten sollte Bestandteil der Veranstaltung sein. Gemeinschaftliches Leben, Kultur und Brauchtum, wirtschaftliche Entwicklung und Initiativen, Regionalvermarkter und regionale Produkte, Handwerk sowie auch die Herausforderungen und Probleme des ländlichen Raumes sollen öffentlichkeitswirksam dargestellt werden.

Interessenten wenden sich für weitere Informationen bitte an:

pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes

in der Region Brandenburg-Berlin e.V.

Gartenstr. 1-3

14621 Schönwalde Glien

Tel. 03 32 30 – 20 77 – 35

kontakt@proagro.de

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Der Agrarmarketing-Verband pro agro e.V. engagiert sich seit 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus und betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.

pro agro – Bilanz: Grüne Woche 2024

Fünf Fragen an Kai Rückewold, Geschäftsführer des Verbandes pro agro e.V. zu einer Grünen Woche zwischen Bauernprotesten und anhaltender Wirtschaftskrise

Kai Rückewold

„Für die regionale Lebensmittelversorgung steht in Brandenburg und Berlin in den kommenden Jahren einiges auf dem Spiel – vor der Wahl ist nach der Wahl.“

Wie beurteilen Sie den Erfolg der Grünen Woche 2024 für die rund 250 Aussteller aus Brandenburg?

Wir alle konnten nicht genau einschätzen, wie es nach Corona mit der Grünen Woche weitergeht. Im Jahr 2 nach dem Neustart sehen wir ein positives Comeback. Sowohl unsere Ausstellerzahlen wie auch die Besucherzahlen stimmen optimistisch. Ob die Hallen brechend voll sind, ist nicht der entscheidende Indikator, sondern die Kontaktqualität. Da ist es an manchen Tagen besser mit weniger Besuchern intensivere Gespräche führen zu können. Für unsere Aussteller ist es ein enormes Heimspiel – direkt vor den Toren der Hauptstadt entstehen die regionalen Produkte. Der Weg von der Grünen Woche zum Produkt aus Brandenburg ist sehr nah und das fördert die emotionale Käuferbindung in Sachen Transparenz, Authentizität und eine gesunde, charmante Verbundenheit zur eigenen Region.

Die Bauernproteste haben in Teilen von Politik und Bevölkerung zu positiven Reaktionen geführt. Was bedeutet das aus Ihrer Sicht für die regionalen Wertschöpfungsketten in der Hauptstadtregion?

Brandenburg und seine Fürsprecher haben in diesen aufwühlenden Wochen eine herausragende Rolle gespielt. Der Landesbauernpräsident war von der Tagesschau bis zu Markus Lanz präsent. Unsere Mitglieder wie Tobias Exner oder Sebastian Kühn wurden von den ersten Programmen häufig als Interviewgäste angefragt. Das Thema bewegt und wir werden als Brandenburger wahrgenommen. Für unsere Wertschöpfungsketten ist damit aber noch nicht viel getan. Wir müssen sogar aufpassen, dass mit Schnellschüssen nur für die Landwirtschaft nicht die mittelständische Ernährungswirtschaft noch weiter ins Straucheln gerät. Denn deutlich steigende Preise bei Rohstoffen werden den kleineren mittelständischen Verarbeitern vom Handel nicht vergütet. Das Totschlagsargument sind hier die steigenden Verbraucherpreise, die keiner möchte. Der Verbraucher nicht, der Handel nicht und, wenn es anders ginge, auch die Produzenten nicht. Allerdings werden unsere Hersteller das Dilemma nicht auf Dauer aushalten, sondern ihnen wird in der Schraubklemme zwischen höheren Kosten und stagnierenden Erlösen schlicht die Luft ausgehen. Klingt dramatisch und das ist es auch. Das Lebensmittelhandwerk in Brandenburg befindet sich in einer seiner größten Krisen und somit auch ein Großteil der Brandenburger Infrastruktur. Wenn wir regionale Landwirtschaft und weiterverarbeitendes Handwerk bzw. mittelständische Industrie nicht zusammen denken, wird es keine Verbesserungen geben.

pro agro ist seit drei Jahrzehnten die Nahtstelle von regionalen Lebensmittelherstellern zum Lebensmitteleinzelhandel. Was hat sich auf der Grünen Woche getan – wie beurteilen Sie die Entwicklung?

In gewisser Weise haben wir die Rolle der Schweiz inne. Neutral, mit dem Verständnis für alle Partner der Wertschöpfungskette, in der Vermittlung von Kontakten und doch immer mit dem Herzen für die lebensmittelproduzierenden Unternehmer. Optimistisch stimmt mich, dass einige Lebensmittelhändler viel mehr Solidarität bekunden, als offiziell hörbar wird. Wir sprechen in aller Regel mit den Repräsentanten vor Ort und nicht mit den Konzernchefs. Hier vor Ort will man Regionalität, ja man sieht es als Attraktivitätspotential. Erstmalig habe ich in diesem Jahr mit Penny ein sehr intensives Gespräch geführt. In dem Unternehmen beobachtet man unser Engagement für regionale Marken sehr genau. Ich habe ein gutes Gefühl, dass kontinuierliche Arbeit auch Früchte trägt.

Was können Sie tun, um noch mehr Verbraucher für eine Kaufentscheidung pro regional erzeugte Lebensmittel aus Brandenburg zu motivieren? Haben Sie konkrete Projekte nach der Grünen Woche?

Ein erster, guter Schritt sind unsere Regionalkampagnen „Regionale Lebensmittel einkaufen – jetzt erst recht“ die breit vom Agrarministerium unterstützt werden. Zwar dürfen wir nicht für einzelne Unternehmen oder Produkte werben, aber der kontinuierliche, kommunikative Hinweis auf Positiveffekte regionaler Wirtschaftsstrukturen verfehlt seine Wirkung nicht. Einige Unternehmen berichten uns von eindeutiger Wahrnehmung und Ansprache durch Kunden auf die Kampagnen. Diese Kommunikationsarbeit werden wir weiterführen. Klares Ziel ist es, auch den Handel noch stärker in solche Kampagnen einzubinden. Denn am Ende muss der Verbraucher die Produkte aus Brandenburg auch im Regal an prominenter Stelle finden. Ein Traum würde in Erfüllung gehen, wenn die positiven Zustimmungswerte für die heimische Land- und Ernährungswirtschaft sich auch im Einkaufskorb wiederfinden würden.

Im September wird ein neuer Landtag in Brandenburg gewählt. Wie hat die amtierende Regierungskoalition ihre Anliegen unterstützt – was erwarten Sie von der kommenden Legislaturperiode?

Der Koalitionsvertrag von 2019 war in der Branche mit viel Hoffnung aufgenommen worden. Die Förderung regionaler Verarbeitungsstrukturen, stand ganz oben auf der Vorhabenliste. Nach Corona-Krise und den Kriegsfolgen der Auseinandersetzungen in Europa und Nahost, müssen wir Demut zeigen. Leider erleben wir im politischen Handeln immer noch zu viel Abgrenzung statt Wachstums- und Wagemut. In unzähligen Aktionen versuchen wir in erster Linie das Wissen um unsere Branche und die aktuellen Herausforderungen zu verdeutlichen. Da ist vieles in seinen Zusammenhängen den Parlamentariern gar nicht bewusst. Wir werden gefragt und gehört. Das ist wichtig als erster Schritt. Unsere Erwartungen an die kommende Regierung sind einfach formuliert: Die Versorgung mit regional hergestellten Lebensmitteln ist systemrelevant! Sie ist klimaschonend, nachhaltig und hält den ländlichen Raum lebendig. Dafür sollte es spürbare Prioritäten in allen Ministerien geben.

Der Verband pro agro engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus und betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.

Gute Gespräche mit Verbrauchern, Handel und Politik; Sorgen bleiben und müssen ernst genommen werden – pro agro zieht Fazit zur Grünen Woche 2024.

Berlin/Schönwalde-Glien – Das Team von pro agro trug mit seinen vielfältigen Aktivitäten vor und hinter den Kulissen maßgeblich zum Erfolg der Brandenburg-Halle bei. Ob Marketingpreise, die Organisation des Kochstudios, ob Rundgänge für 600 Absatzpartner – regionale Lebensmittel und die Wege, diese an die Verbraucher zu bringen, standen an den Messetagen bei allen Gesprächen an erster Stelle.

„Für uns bietet die Grüne Woche vornehmlich eine gute Gelegenheit Hintergrundgespräche zu führen. So hatten unsere Branchenuntenehmen auf dem pro-agro-Unternehmerstammtisch zahlreiche, aktuelle Themen mit Minister Vogel zu besprechen. Aber auch der fachliche Austausch des Ministers mit Verantwortlichen aus der Betriebsgastronomie zur Frage wie mehr regionale Lebensmittel in die Kantinenküchen kommen können, stand auf dem Programm“ zieht Kai Rückewold, Geschäftsführer des Verbandes, Bilanz. Auf die Besucherzahlen in der Brandenburg-Halle angesprochen zeigt er sich noch zufrieden, sieht aber eher einen Besucherrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Auch dies – unabhängig vom Bahnstreik – vielleicht ein Hinweis auf die zugespitzte Lage und die daraus wachsenden Probleme für die Nahrungsmittelbranche.

Der Handel

In den vergangenen Messetagen stand insbesondere die intensive Kontaktanbahnung zum Lebensmitteleinzelhandel, der Gastronomie und Großverpflegung auf dem pro agro-Programm. Bereits vor dem Öffnen der Messetore, wurden Kaufleute und Einkäufer von EDEKA, REWE vor dem eigentlichen Besucheransturm mit ausgewählten Produzenten aus Brandenburg zusammengeführt, um über die neuesten Produkte, Aktionen und Liefermöglichkeiten informiert zu werden. Seit Jahren ein wichtiger Baustein für mehr Regionalität im Warenregal des Lebensmitteleinzelhandels, auf den Speisekarten und in den Kantinen. pro agro übernimmt hier als Kenner der Branche die Funktion der Schnittstelle zwischen Produzenten und Absatzpartnern und führt beide Seiten zueinander.

Die Produzenten

Auch die diesjährige Grüne Woche hat gezeigt, daß es an leistungsstarken Produzenten, guten Ideen und starken Verbindungen im Land nicht mangelt. Erfreulich also auch der Zusammenhalt und die Kooperationsbereitschaft unter den Unternehmen. Seien es Rohstoffe, seien es gemeinsame Produkte oder Vermarktungsaktionen oder einfach nur fachlicher oder betriebswirtschaftlicher Austausch; die Brandenburger Produzenten haben auf der Grünen Woche gezeigt, daß man sich als Einheit versteht. Wille, Können und Konzepte sind vorhanden, einhellige Meinung aber auch, daß stetig steigende Bürokratie, Personalmangel, Kostenexplosion in verschiedenen Bereichen und die zurückhaltende Kaufbereitschaft vor dem Hintergrund anhaltender Krisen und allgemein gestiegener Lebenshaltungskosten die größten und schwerst wiegenden Herausforderungen für die Zukunft und somit für das Überleben der eigenen Unternehmen darstellen.

Der Tourismus

Produkt und Herkunft sind für regionale Produkte eine untrennbare Verbindung. So spielen immer auch die Regionen, aus denen regionale Produkte stammen, eine wichtige Rolle auf der Grünen Woche und geben den vorgestellten Produkten zusätzliche Identität. Auch die Tourismusbranche wartet seit Jahren mit immer wieder neuen Angeboten auf. So zum Beispiel auch die Gewinner des diesjährigen pro agro-Marketingpreises in der Kategorie „Land- und Naturtourismus“, die „SlowTrips“ aus dem Seenland Oder-Spree oder die Idee des „Ruppiner Tour’nbeutel“ aus dem Ruppiner Seenland und vieles mehr. 

Die Verbraucher

pro agro präsentierte den Verbrauchern an zwei Standorten in der Brandenburghalle Informationen und Angebote. Zum einen an einem Informationsstand, an dem über Land- und Naturtourismus, Pferdeurlaub und Einkaufen beim Bauern mittels verschiedener Broschüren informiert wurde, zum anderen am Kochstudio der Brandenburghalle, an dem, im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums, nicht nur einzelne Gasthäuser und deren Regionen durch die Küchenchefs beworben werden. „Es geht auch hier um die Darstellung regionaler Wirtschaftsketten – oder „Wirtschaftspartnerschaften im ländlichen Raum“, wie der Verband es auch gern formuliert. Vom Acker oder der Weide bis auf den Teller. Das Gasthaus als Teil der regionalen Infrastruktur, als Partner der Landwirtschaft und Produzenten, die den ländlichen Raum prägen.“ erklärt Dennis Kummer, Fachbereichsleiter Land- und Naturtourismus beim Verband pro agro und in dieser Funktion auch Projektleiter für das Kochstudio in der Brandenburghalle.

Fazit:

Der gefühlte Besucherrückgang in der Brandenburghalle hatte zwar einen Einfluß auf die Quantität der Kontakte zu Endverbrauchern für die Themen rund um ländlichen Tourismus und Einkaufen beim Bauern, nicht jedoch auf die Qualität. Im Gegenteil: Es darf festgestellt werden, daß die Menschen, die sich für die Themen interessieren, bereits deutlich informierter an den Stand treten als noch vor einigen Jahren und gezielte Angebot anfragen.

Die vermittelnde Arbeit zwischen Produzenten und Absatzpartnern wurde auch in diesem Jahr mit großem Engagement auf Seiten aller Beteiligter fortgeführt. Bleibt zu wünschen, daß auch die Verbraucher dieses honorieren und mit ihrem bewußten Griff zum regionalen Produkt auch weiterhin und verstärkt für den Erhalt regionaler Wirtschaftsstrukturen beitragen werden.

Große Herausforderungen für die Brandenburger Agrar- und Ernährungswirtschaft liegen aber weiterhin in den politischen Rahmenbedingungen. Diese konnten auf der Grünen Woche am Rande politischen Vertretern gegenüber thematisiert werden und stellen auch für den Verband pro agro für die weitere Arbeit einen wichtigen Punkt im Aufgabenheft dar. Der Verband pro agro möchte sich an dieser Stelle bei allen Produzenten, den teilnehmenden Absatzpartnern und den engagierten Vertretern der Politik für die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Vorfeld und auf der Grünen Woche bedanken und verbindet damit die Hoffnung, auf diese Wiese annehmbare Lösungen für die genannten Herausforderungen gemeinsam erarbeiten zu können.

weiterführende Links:

www.landurlaub-brandenburg.de

www.brandenburger-landpartie.de

www.proagro.de

Der Verband pro agro engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus.

Landurlaub in Brandenburg beginnt auf der Grünen Woche – Herzliche Einladung an den Stand 112 in der Brandenburghalle

Berlin/Schönwalde-Glien – Der Agrarmarketing Verband pro agro, Herausgeber diverser Publikationen zu den Themen Land- und Naturtourismus in Brandenburg, Einkaufen beim Bauern in Brandenburg, Pferdeland Brandenburg, informiert auf der Grünen Woche über die vielfältigen Möglichkeiten der Freizeit-, Ausflugs- und Urlaubsgestaltung im Land.

„Nach dem ersten Wochenende können wir schonmal festhalten, daß das Interesse der Besucher an Brandenburg nach wie vor sehr groß ist und unsere Anlaufstellen in der Halle, der eigene Stand und das Brandenburger Kochstudio sich sehr großer Beliebtheit erfreuen“ erklärt Dennis Kummer, Fachbereichsleiter Land und Naturtourismus beim Verband pro agro und führt fort: „Ganz besonders erfreut uns hierbei, daß wir hier auf ein wirklich interessiertes und auch schon im Vorfeld bereits gut informierte Publikum treffen und die Erkenntnis, daß die von uns gewählte Form der Ansprache über Kochstudio, Standgestaltung und Publikationsangebot sehr gut funktioniert“

Das Land schmecken

Im Brandenburger Kochstudio, verraten an jedem Messetag Köche aus den Brandenburger Regionen ihre Lieblingsrezepte, lassen die Gäste probieren und laden so zu einem Besuch ihrer Häuser und Regionen ein.  Das 2024er Booklet „Rezepte aus der Märkischen Küche“ stellt die Kreationen aller 25 mitwirkenden Brandenburger Köche sowie deren Gasthöfe vor.


Brandenburghalle (21a), Stand 112 – pro agro e.V.

Das Land entdecken

Am Stand 112 in der Brandenburghalle sind die Kataloge „LANDURLAUB BRANDENBURG – Ferien, Freizeit und Einkaufen auf dem Lande – 2024“ und „Pferdeland Brandenburg – 2024“ erhältlich und bieten mit Berichten, Geschichten und konkreten Angebote jede Menge Möglichkeiten für die Planung zukünftiger Ausflüge oder Urlaube. Ein Großteil der vorgestellten Angebote ist auch unter landurlaub-brandenburg.de gleich buchbar. Neben den klassischen Angeboten sind auch Erlebnisübernachtungen und traumhafte Landunterkünfte, wie Hanging-Tents oder Heuübernachtungen online buchbar. Die Mitarbeiter des Verbandes stehen auch für ganz persönliche Fragen und Einkaufs- und Ausflugstipps zur Verfügung. Und auch erste Fragen zur Brandenburger Landpartie und dem Brandenburger Dorf- und Erntefest werden beantwortet. Zwei Landesfeste, die am Montag, dem Brandenburgtag auch Themen auf der Bühne der Brandenburghalle sind.

Vom Land ernähren

In der an diesem Stand ebenfalls erhältlichen Broschüre „BRANDENBURGER HOFLÄDEN – EINKAUF IM GRÜNEN“ finden sich 670 Adressen aus allen Brandenburger Landkreisen für den Einkauf regionaler Produkte. So lassen sich Ausflug und Einkauf auf schöne Weise kombinieren

Vom Land erzählen

Ende des Jahres traten zwei neue Kollegen ihren Dienst bei pro agro an und stellten sich auf zwei Messen erstmals dem Publikum vor. Das Liebenthaler Pferdchen und Storch Adebar. Inzwischen haben sie es, noch vor den anderen Angestellten des Verbandes auch zum Film geschafft. Alles mit dem Ziel, Besucher von Nah und Fern auf besonders schöne Flecken unseres Landes aufmerksam zu machen. Und auch die Grüne Woche soll genutzt werden, um Partner und Besucher zu ermuntern, den beiden Tipps zu geben, wohin sie mal reisen und worüber sie berichten sollten.

Hintergrundinfo zum Verband pro agro:

pro agro ist der Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin. Seit 1992 gilt sein Engagement den Branchen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. Dem Verband gehören über 400 Unternehmen, Vereine, Verbände aus dem Bereich des Land-und Naturtourismus, unter anderem Landgasthöfe und Pferdehöfe sowie aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft, einschließlich der Direktvermarktung an. Der Verband pro agro vertritt das Gesamtinteresse aller Akteure des ländlichen Raumes der Region Brandenburg-Berlin. Mehr Informationen unter proagro.de

Downloadlink Standfoto pro agro in verschiedenen größen (7 Tage aktiv)

Link zu den Flipbooks der genannten Broschüren

pro agro – Marketingpreisgewinner 2024 ausgezeichnet

Paaren Glien / Berlin – Am 19. Januar zeichneten Landwirtschaftsminister Axel Vogel, pro agro Vorsitzende Hanka Mittelstädt und pro agro Geschäftsführer Kai Rückewold auf der Grünen Woche in Berlin die Gewinner des pro agro-Marketingpreises 2024 in den drei Kategorien Direktvermarktung, Ernährungswirtschaft, Land- und Naturtourismus sowie des Edeka-Regionalpreises 2024 aus. Aus insgesamt 60 Bewerbungen hat am 30. November 2023 eine Fachjury 3 Gewinner pro Kategorie bestimmt.

Am 30. November 2023 wurden die Bewerbungen von einer Fachjury aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft, Tourismus, Lebensmitteleinzelhandel, Medien und Wissenschaft unter Leitung des Verbandes pro agro begutachtet, bewertet und die ersten drei Preisträger aller Kategorien gekürt. Zusätzlich wählte EDEKA, als einer der starken Partner für die Vermarktung regionaler Produkte im Einzelhandel Brandenburg-Berlins aus den Bewerbern der Kategorien Ernährungswirtschaft und Direktvermarktung in diesem Jahr sogar zwei Preisträger für den EDEKA-Regionalpreis 2024.

Eine Auflistung der Gewinner und entsprechende Erläuterungen weiter unten in dieser Presseinformation, ebenso die Zusammensetzung der Jury.

„Unsere Brandenburger Unternehmen und Branchenpartner waren im letzten Jahr besonders aktiv und haben noch mehr Energie ins Marketing ihrer Produkte und Konzepte gesteckt. Das zeigt sich an den 60! Produkt- und Vermarktungsideen, die uns für den Marketingpreis 2024 erreicht haben. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Insbesondere in der Direktvermarktung und im Land- und Naturtourismus verzeichneten wir mehr Bewerbungen als in den Vorjahren.“ erklärt Kai Rückewold, Geschäftsführer des Verbandes pro agro und führt fort: „Dieses Engagement wollen wir durch unseren Marketingpreis würdigen und wertschätzen. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, positive Signale zu setzen.“

Die Produktideen und Vermarktungskonzepte aller Wettbewerbsteilnehmer des pro agro-Marketingpreises 2024 werden in der Broschüre Neues aus Brandenburg. Ein Land voller Ideen vorgestellt. Die Broschüre gibt es nach der Preisverleihung vor Ort am pro agro-Stand sowie an der Schauvitrine zum Wettbewerb in der Brandenburghalle und als Flipbook auf den Seiten des Verbandes pro agro.

Der pro agro-Marketingpreis, den der Verband bereits seit 2000 jedes Jahr im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin verleiht, zählt zu einer der begehrtesten Trophäen in der regionalen Ernährungs- und Tourismus-Branche. Die zentrale Botschaft lautet: Brandenburg ist Kreativität, Innovation und Unternehmertum.

Für den pro agro-Marketingpreis gingen in der Kategorie Direktvermarktung 24, in der Kategorie Ernährungswirtschaft 19 und in der Kategorie Land- und Naturtourismus 17 Bewerbungen ein.

Der Verband pro agro engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus.

Weitere Informationen zum Marketingpreis 2024 und den Wettbewerben der Vorjahre erhalten Sie unter:

www.proagro.de/marketingpreis/

Das Flipbook der Broschüre Neues aus Brandenburg. Ein Land voller Ideen finden Sie unter:

https://www.proagro.de/flipbooks/2024/proagro-marketingpreis/

Preisträgerpro agro-Marketingpreis 2024

Direktvermarktung

1. Platz           Lieblingsmist

Die MQ Ranch war ein touristischer Betrieb und existiert seit über 23 Jahren. Mit Corona stand das Unternehmen vor dem Aus. Anstatt den Betrieb aufzugeben, hat man sich im Jahr 2020 für einen neuen Weg entschieden und mit der Entwicklung eines natürlichen Düngerkonzeptes begonnen. Nach vielen Rückschlägen und Lehrgeld hatte die MQ Ranch 2021 ihr fertiges Produkt „Lieblingsmist“. Hierbei handelt es sich um eine Marke hinter der sich inzwischen verschiedene Düngerprodukte wie Rasendünger, Dünger für Beete und Pflanzen, Herbstdünger, Urban Gardening Dünger u.a. befinden. Eines der Basisprodukte des Düngers ist Pferdemist, den die eigenen Pferde täglich auf der MQ Ranch und den Pferdehöfen der Umgebung produzieren. Der Bau einer eigenen Trocknungs- und Produktionsanlage ermöglicht es, den Basisstoff zu verarbeiten und das Produkt selbst herzustellen. Inzwischen werden zusätzliche Düngersorten aus Kaffeehäutchen, Kakaoschalen und Schafwolle hergestellt. Der Dünger wird in Handarbeit in braunen Packpapiertüten verpackt, vernäht und versendet. Zur besseren Vermarktung der Produkte wurde das umfangreiche Portal www.mq-ranchshop.de gestartet und mit weiteren Produkten und Artikeln angereichert, die in Verbindung mit den Düngerprodukten stehen.

Märkische Quarter Horse Ranch GmbH
Pappelweg 8c
16775 Löwenberger Land
Geschäftsführer: Günter Mainka

Telefon: 033088/5091 0
g.mainka@mq-ranch.de
lieblings-duenger.de

2. Platz          Altdöberner Baumkuchen seit über 100 Jahren

In der Traditionsbäckerei und -konditorei Schauwerk wird Besuchern durch eine gläserne Produktion das traditionelle Backhandwerk wieder näher gebracht und so das Bewusstsein für regionale handwerkliche Produkte gesteigert. Das Produkt mit der längsten Tradition ist der Altdöberner Baumkuchen. Hinter den Glasscheiben und bei Backkursen können Kunden sehen, wie aus frischen regionalen Zutaten die Masse des Altdöberner Traditionsbaumkuchens entsteht. Fürdas Schaubacken wird die über 100-jährige Baumkuchenmaschine mit Birkenholz angefeuert. Am warmen Feuer erfahren Interessierte schließlich mehr über die Herstellung, können selbst die Walzen per Hand drehen und den Altdöberner Baumkuchen anschließend verkosten. Im Anschluss wird der noch heiße Baumkuchen aprikotiert und nach dem Abkühlen mit hochwertiger Schokolade überzogen. Das Angebot hat sich über die Jahre erweitert. So gibt es den Altdöbener Baumkuchen mittlerweile auch in den Varianten Sanddorn und Pistazie-Nuss.

Café Schauwerk
Markt 2,
03229 Altdöbern
Inhaberin: Marie Läser

Telefon: 035434/665960
info@cafe-schauwerk.de
cafe-schauwerk.de

3. Platz           Salatproduktion – alles aus einer Hand

Ganz nach dem Motto „Alles aus einer Hand“ entstand 2020 die Idee zur Herstellung von Salaten aus den eigenen Produkten. Als erste Salatkreation wurde der Kartoffelsalat nach typisch brandenburgischem Rezept aus 100 % eigens angebauten Kartoffeln zubereitet. Mit Erweiterung der Produktpalette kamen u.a. Fleischsalat und Rindfleischsalat hinzu. In den Salaten steckt als Hauptzutat zu 100 % das Fleisch aus der eigenen Tierhaltung. In diesen geschlossenen Kreisläufen besteht so die beste Kontrolle über Qualität und Beschaffenheit der Produkte. So kann ein höherer Veredlungsgrad bei den Produkten erreicht werden. Die Herstellung, Verarbeitung und Vermarktung in der Region, mit kurzen Transportwegen leistet gleichzeitig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Mittlerweile umfassen elf Sorten die Angebotspalette. Als weitere Zutaten der Salate werden u.a. Gurken und Zwiebeln aus der Spreewaldregion, sowie die regionale Kunella Mayonnaise verwendet. Damit steckt nicht weniger als 99,9 % Brandenburg in den Salaten.

Agrargenossenschaft Neuzelle eG
Lindenpark 1,
15898 Neuzelle
Geschäftsführer: Frank Matheus

Telefon: 033652/251
info@agrargenossenschaft-neuzelle.de
agrargenossenschaft-neuzelle.de

Ernährungswirtschaft

1. Platz          „Die Weide lebt“ –  Gemeinsam für mehr Artenvielfalt

und gleichzeitig auch einer der beiden Preisträger des EDEKA Regionalpreises

Die heimische Artenvielfalt ist zunehmend bedroht – Zeit zu handeln! Als 100 % Bio-Molkerei liegt es der Gläserne Molkerei besonders am Herzen ein gutes Miteinander zwischen Menschen und Natur zu schaffen – doch „nur Bio“ zu sein, reicht ihnen nicht aus. Sie gehen einen Schritt weiter! Mit ihrer Initiative „Die Weide lebt!“ schützen und stärken sie die Artenvielfalt auf ihren Weiden, Wiesen und Feldern in Brandenburg nachhaltig. Ziel ist es, mindestens 20 % der Flächen auf allen Partner-Höfen zu hochwertigem Lebensraum für Artenvielfalt zu gestalten. Dazu setzt die Gläserne Molkerei mit ihren Landwirten zahlreiche Naturschutzmaßnahmen um – und so wird man gemeinsam zu wahren Lebensrettern! Insbesondere für Tier- und Pflanzenarten, die in Brandenburg häufiger vorkommen als andernorts, wie die Großtrappe oder das Braunkehlchen. „Die Weide lebt“ betont, dass der massive Artenrückgang der vergangenen Jahrzehnte schnelle Schutzmaßnahmen erfordert, die über die ökologische Bewirtschaftung hinausgehen. Die Gläserne Molkerei setzt daher ein Exempel, wie die Bio-Landwirtschaft voran gehen kann und zeigt, wie beides möglich ist: beste Bio-Produkte und ein artenreiches Ökosystem. Über einen QR-Code auf den Verpackungen gelangt der Verbraucher auf eine Website, auf welcher die Gläserne Molkerei die Maßnahmen der Partnerhöfe zum Schutz der Artenvielfalt in kleinen Videos darstellt. So weiß dieser, dass mit dem Genuss jedes Bio-Produktes die Natur geschützt wird.

Gläserne Molkerei GmbH
Molkereistraße 1,
15748 Münchehofe
Geschäftsführung: Carola Appel und Stefan Süßenguth

Telefon: 033760/2077-0
info@glaeserne-molkerei.de
glaeserne-molkerei.de

2. Platz          WertWeideRind – Artgerechtes Rindfleisch für die Hauptstadtregion

Das Praxisprojekt „WertWeide-Rind“ – unter Förderung des BMBF – hatte es sich zur Aufgabe gemacht die praktische Umsetzung einer regionalen Lieferkette Rind „vom Hof zur Kantine“ zu erproben und zu etablieren. Dabei wurde von Beginn an, die Mitwirkung von landwirtschaftlichen Erzeugern, dem Zerlege- und Verarbeitungspartner und den Kantinen großgeschrieben. Wissenschaftlich begleitet ist so bei der EWN in Eberswalde ein Produktbereich entstanden, der bis dahin als direkter Vertriebsweg von Qualitätsrindfleisch nicht bestanden hat. Mit dem Angebot „WertWeideRind“ ist eine sehr transparente regionale Herkunfts- und Qualitätsgarantie für Kunden aus der Gemeinschaftsverpflegung und Betriebsgastronomie entstanden. Die Mutterkuh- / Weidehaltung und Mastprozesse sind allen Beziehern transparent (Basis ist das Qualitätszeichen Gesicherte Qualität aus Brandenburg) und können ohne „Vertrauensrisiko“ an die Kantinennutzer kommuniziert werden. Im Laufe des Projektes ist deutlich geworden, dass die Ganztierverwertung ein ökonomischer Schlüsselfaktor ist.

EWN Wurstspezialitäten GmbH & Co. KG
Joachimsthaler Strasse 100,
16230 Britz
Geschäftsführer: Sebastian Kühn

Telefon: 03334/2730
s.kuehn@eberswalder.de
eberswalder-direktverkauf.de
eberswalder.de

3. Platz          Golßener Kartoffelsalat mit Leinöl & Senf

Der Kartoffelsalat mit Leinöl & Senf entspricht zu 100 % dem heutigen Zeitgeist. Er zeichnet sich durch die besondere Natürlichkeit, Regionalität sowie Frische aus und ist zudem umweltschonend. Der Feinkostsalat steht für eine langjährige Tradition und Qualität. Er überzeugt mit seinem Geschmack, der sich aus den drei Brandenburger Inhaltsstoffen Leinöl, Gurken und Meerrettich zusammensetzt. Durch die Stärkung der Region möchte Golßener dem Produkt ein „Wir-Gefühl“ verleihen. Golßener möchte die Regionalität fördern und die Kundenwünsche wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Natürlichkeit erfüllen. Besonders aktuelle und wichtige Trends sind die „Regionalität“, der „Umweltschutz“ und „Gesunde Lebensmittel“. Konsumenten sind verstärkt daran interessiert, was in dem Produkt enthalten ist und woher es kommt. Regionalität und Umweltschutz gehen Hand in Hand, denn wer regional einkauft, unterstützt nicht nur seine Heimat, sondern auch die Umwelt. Es entstehen kurze Transportwege, wodurch die CO2-Emission so gering wie möglich gehalten wird. Mit der von Golßener gewählten Verpackung auf Mono-Basis wird ebenfalls auf die Umwelt geachtet, indem überschüssiger Plastikmüll vermieden wird. Um Lebensmittelabfälle zu minimieren, gibt es den Kartoffelsalat je nach Bedarf in 500g- oder 200g-Packungen.

Golßener Lebensmittel GmbH & Co. Produktions KG
Am Klinkenberg 1,
15938 Golßen
Geschäftsführer: Rainer, Michael und Jens Kempkes

Telefon: 030/4355820
info@golssener.de
golssener.de

Land- und Naturtourismus

1. Platz      Slow trips im Seenland – Zeit für Land und Leute

Europäische Alltagskulturen mit touristischem Wert treffen auf spannende Persönlichkeiten, welche die Teilnehmer in ihre Welt eintauchen und hinter die Kulissen blicken lassen. Brauen und backen, Wildkräuter sammeln und verarbeiten, musizieren mit Steinen, Fossilien suchen, Glasperlen herstellen, Waldbaden, eine Orgelpfeife bauen, mit Alpakas und Eseln wandern oder persönliche Kunstwerke mit Farbe oder Kamera herstellen: bei den slow trips, von leicht unkonventionell bis komplett ausgefallen, ist für jeden das Passende dabei. Den Auftakt für die Entwicklung der slow trips bildete ein internationales Leader-Projekt mit der LAG Märkische Seen. Slow trips setzen nicht auf das Abklappern von Sehenswürdigkeiten. Ganz im Gegenteil sollen und dürfen sich slow trips -Teilnehmer Zeit für Land und Leute nehmen und den Erzählungen der Einheimischen lauschen. Man wird zur Entschleunigung eingeladen und hat die Möglichkeit, regionaltypische Produkte kennenzulernen und besondere Handwerkskunst herzustellen, um reicher an Erfahrung und mit einem besonderen Erlebnis in der Tasche wieder nach Hause zu gehen. Dabei soll sich der Gast wie ein Einheimischer auf Zeit fühlen. Nicht zuletzt sind alle slow trips umweltfreundlich konzipiert worden. Die mehr als 30 unterschiedlichen Angebote sind mit ihren Inhalten und Buchungsmöglichkeiten auf der Webseite ausführlich dargestellt.

Seenland Oder-Spree e.V.
Ulmenstraße 15,
15526 Bad Saarow
Geschäftsführerin: Ellen Rußig

Telefon: 033631/868100
info@seenland-os.de
seenland-oderspree.de
slow-trips.de

Die neue Fährverbindung zwischen dem deutschen Aurith und dem polnischen Urad ist mit ihrer rein touristischen Ausrichtung eine Alternative zur Stadtbrücke in Frankfurt (Oder). Erstmals seit 1945 bietet sie die Möglichkeit, die Oder zwischen Frankfurt (Oder) und Coschen zu überqueren und stellt einen Meilenstein in der regionalen Tourismusentwicklung des Oderlandes dar. Auf beiden Seiten des Flusses ist der Anschluss an die jeweiligen Radwegnetze gegeben. So kann der Besucher die Grenzregion neu erleben. Ziel ist es, den grenzüberschreitenden, grünen Tourismus zu stärken, Neugierde auf das jeweils andere Land zu wecken, örtliche Unternehmen, die vom Tourismus profitieren, zu unterstützen und die Region, als lohnendes, touristisches Ziel, bekannter zu machen. Zu diesem Zweck wurde die Broschüre „Beiderseits der Oder“ inklusive der mit Beschreibungen versehenen Karte „Schlaube Oderland“ erstellt. Die ausgearbeiteten Touren sind auf verschiedenste Bedürfnisse abgestimmt und reichen von kurzen Visiten bis hin zu zehnstündigen Fahrten.

2. Platz          Neue Oderfährverbindung Aurith-Urad

RGV Schlaube Oderland e.V.
Seestraße 7,
15295 Brieskow-Finkenheerd
Geschäftsführerin: Marta Sztelmach-Wiecek

Telefon: 033609/728811
info@schlaube-oderland.de
schlaube-oderland.de

2. Platz          Elbe Resort Alte Ölmühle Wittenberge

Perfekte Landidylle, frische Luft, ein weiter Blick, interessante Gastronomie, handgemachte Produkte, Wellness und gleichzeitig die Möglichkeit sich sportlich zu betätigen, all das zeichnet das Elbe Resort Alte Ölmühle in Wittenberge aus. Raus aufs Land. Gewohnheiten brechen. Sich frei und unendlich fühlen. Das Elbe Resort Alte Ölmühle in Wittenberge verbindet all das, um die Wünsche aller Gäste zu erfüllen. Das 4 -Sterne – Hotel besitzt neben zwei Restaurants, einer Nachtbar und einer Sommerbar sowie einer Konzert- und Eventlokation noch weitere Annehmlichkeiten, damit jeder Gast auf seine Kosten kommen kann. So verbirgt sich hinter dem Wellnessbereich ein sehr hochwertiges Loft SPA, aus dessen Saunen und der Loft-Terrasse man direkt auf die Elbe und in die weite Natur schauen kann. Neben dem Restaurant gibt es einen Tauchturm sowie verschiedenste Arten von Freizeitaktivitäten Radverleih, eine Zipline quer über den Hotel-Innenhof, Kanuverleih, SUPs, Motor- und Tretboote, eine Bowlingbahn und ein Fitnessstudio. Ebenfalls gibt es Touren durchs Land mit dem Oldtimerbus und 15 min entfernt liegt ein Familien-Freizeitpark. Regionalität wird sehr großgeschrieben. So werden den Gästen viele Produkte aus der Prignitz mit ihren Vorteilen nähergebracht. Im neuen Hofladen haben sie die Möglichkeit, die Produkte als Mitbringsel für Zuhause zu erwerben.

Genesis GmbH
Elbe Resort Alte Ölmühle
Bad Wilsnacker Str. 52,
19322 Wittenberge
Geschäftsführer: Jan Lange

Telefon: 03877/56799419
g.turban-schulz@oelmuehle.de
elbe-resort.de

3. Platz           Steg 17 – Tradition und Moderne in der klassischen Fischerei

Die Fischerei Rostin zeigt Wege auf, wie sich Tradition und Moderne in der klassischen Fischerei verbinden lassen. Sie verknüpft traditionelle Fischerei, nachhaltige Bewirtschaftung des Gewässers mit moderner Küche und einem Ort der Ruhe und Bildungsangeboten. Steg 17 möchte beweisen, dass es Wege in der Fischerei gibt, die ihr Aussterben verhindert. Die Fischerei Rostin fängt mit Reusen und Stellnetzen und verarbeitet die Fische fangfrisch vor Ort ohne Transportwege. In einem alten Schiffscontainer wird in einer modernen Küche der Fisch u.a. gekocht, gebraten oder als Fischbrötchen in gehobener Qualität zubereitet und angeboten. In der Outdoorküche wird Räucherware für den direkten Verzehr vor Ort oder zur Mitnahme bereitet. Um zu zeigen, dass Fisch nicht nur Fischstäbchen sind, bietet die Fischerei Schülern der Grundschule die Möglichkeit den Fischer bei der Arbeit zu besuchen und einen Tag im grünen Klassenzimmer am See zu verbringen. Auch Erwachsene können mit dem Fischer auf den See fahren und mehr über die Arbeit erfahren. Abgerundet wird das Angebot des Steg 17 mit der Möglichkeit des Erwerbs von Angelkarten, Räucherkursen, einer Kinderangelschule, der Ausleihe von Ruderbooten oder einem Menü auf einem Spreewaldkahn. Aktuell ist der Bau eines Aquariums mit heimischen Fischen in Planung.

Steg 17 – Fischerei Rostin
Zühlsdorfer Chaussee 7B
16348 Wandlitz
Geschäftsführer: Jürgen Rostin

Telefon: 033397/287796
steg17@web.de
steg17.de

EDEKA Regionalpreis – zwei Preisträger

bereits genannt:

„Die Weide lebt“ –  Gemeinsam für mehr Artenvielfalt der Gläsernen Molkerei Münchehofe, siehe 1. Platz der Kategorie Ernährungswirtschaft

sowie

Brandenburger Senf

Die Idee hinter dem Brandenburger Senf ist, die Regionalität der Klosterfelder Senfmühle GmbH sichtbarer zu machen, sowie das Bewusstsein für regionale Zutaten und Lebensmittel zu stärken. In Zusammenarbeit mit EDEKA sollte ein Produkt geschaffen werden, welches keine Fragen zur Herkunft offen lässt. Der Brandenburger Senf wird nicht nur in Brandenburg produziert, sondern enthält auch regionale Zutaten. In einem schonenden und langsamen Nassmahlverfahren in der Klosterfelder Senfmühle bleiben alle wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Zudem wird großen Wert auf die traditionelle Herstellungsweise gelegt. Die Senfsaat kommt von einem Landwirtschaftsbetrieb aus Brandenburg, mit dem die Klosterfelder Senfmühle GmbH schon viele Jahre zusammenarbeitet.

Klosterfelder Senfmühle GmbH
Zerpenschleuser Straße 34,
16348 Wandlitz OT Klosterfelde
Geschäftsführerinnen: Constance Trautmann und Stefanie Mendling

Telefon: 03339/6574
kontakt@klosterfelder-senfmuehle.de
klosterfelder-senfmuehle.de

Die Jury

Die Jury des pro agro-Marketingpreises setzt sich zusammen aus Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Tourismus, Wissenschaft, Handel und Verbände und Vermarktern. Für den Marketingpreis 2024 waren das:

pro agro auf der Grünen Woche – oder wie die Wurst ins Regal kommt

Berlin/Schönwalde-Glien – Touristische Angebote, Kochstudio und Stärkung der Vermarktung regionaler Produkte. Der Verband pro agro, vertritt über 400 Mitglieder der lebensmittelproduzierenden Land- und Ernährungswirtschaft sowie des Natur- und Landtourismus und nutzt als Agrarmarketingverband die Grüne Woche zur Verbraucheransprache und vor allem, um regionale Produkte in den Handel und somit an Frau und Mann zu bringen.

Traditionell ist der Eröffnungstag der Grünen Woche in der Brandenburghalle 21a auch „pro agro – Tag“. Gleich am 19. Januar stehen die Gewinner des pro agro – Marketingspreises 2024 sowie des EDEKA Regionalpreises 2024 auf der Hauptbühne und erhalten ihre Auszeichnungen durch Minister Axel Vogel, pro agro-Vorstandsvorsitzende Hanka Mittelstädt und Geschäftsführer Kai Rückewold.

Erste Schritte auf dem Weg ins Regal

Kenntnis voneinander und das Wissen um die jeweiligen Möglichkeiten sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Produzenten und Handel. Eine zentrale Aufgabe des Verbandes pro agro während der Grünen Woche ist es daher, Hersteller regionaler Lebensmittel mit Entscheidern und Einkäufern des Lebensmittelhandels und der Gastronomie zusammenzubringen. So sind für den gesamten Zeitraum der Messe Rundgänge organisiert. Für größere Gruppen am frühen Morgen vor Messebeginn und mit kleineren Delegationen auch im Laufe der Messetage. Über 600 Vertreter von Handel, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Direktvermarktung haben sich auf Einladung des Verbandes pro agro hierfür angemeldet und nutzen die Möglichkeit auf der Grünen Woche in kompakter Form die Brandenburger Produzenten mit ihren Produkten, an einem Ort versammelt, besser kennenzulernen. Für beide Seiten eine effiziente Form der Kontaktaufnahme und ein echter Mehrwert. „Allein die Veranstaltungen mit EDEKA (24.01.) und REWE (25.01.) werden über 350 Einzelkaufleute des Berliner und Brandenburger Lebensmittelhandels in die Brandenburg-Halle bringen. Zwei exklusive Stunden vor offiziellem Messebeginn stehen dann Ausstellern und Entscheidern miteinander zur Verfügung.“ berichtet Kristin Mäurer, Fachbereichsleiterin Agrar- und Ernährungswirtschaft beim Verband pro agro und für diese Aktivitäten verantwortlich. „Auf der Grünen Woche bietet sich vor allem eines – die Chance, im persönlichen Kontakt mit Verbraucherinnen und Verbrauchern aber vor allem mit Kaufleuten des Lebensmitteleinzelhandels und wichtigen Branchenpartnern zusammenzukommen“, ergänzt pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold und fügt hinzu: „Starke Verbindungen in Netzwerken und zwischen Menschen sind zu allen Zeiten die Grundlage von vertrauensvoller Zusammenarbeit, und in krisenreichen Zeiten wie diesen sind sie wesentlich, um gemeinsam Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Diese Arbeit im Hintergrund ist neben aller Werbung für das Land und für seine Produkte gegenüber den Verbrauchern, die vielleicht wichtigste Aufgabe unseres Verbandes auf der Grünen Woche“

Brandenburger Kochstudio

Traditioneller Besuchermagnet der Grünen Woche ist auch das Brandenburger Kochstudio, das an jedem Messetag zu kulinarischen Reisen durch das Land Brandenburg einlädt. Spitzenköche aus den Regionen Brandenburgs wirbeln durch die offene Showküche, verraten Lieblingsrezepte mit regionalen Zutaten und werben für Ausflüge in die Region ihrer Gasthäuser.  Das Booklet „Rezepte aus der Märkischen Küche“ stellt die Kreationen aller 25 mitwirkenden Brandenburger Köche sowie deren Häuser vor.

Landtourismus und Veranstaltungen

Am pro agro – Infostand erhalten die Messebesucher umfangreiche Informationen zu Einkaufsmöglichkeiten bei Direktvermarktern, Hofläden und zu natur- und landtouristischen Angeboten. Experten des Verbandes stehen auch für ganz persönliche Fragen und Einkaufs- und Ausflugstipps zur Verfügung. Und auch erste Fragen zur Brandenburger Landpartie und dem Brandenburger Dorf- und Erntefest werden beantwortet.

Hintergrundinfo zum Verband pro agro:

pro agro ist der Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin. Seit 1992 gilt sein Engagement den Branchen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. Dem Verband gehören Unternehmen, Vereine, Verbände aus dem Bereich des Land-und Naturtourismus, unter anderem Landgasthöfe und Pferdehöfe sowie aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft, einschließlich der Direktvermarktung an. Der Verband pro agro vertritt das Gesamtinteresse aller Akteure des ländlichen Raumes der Region Brandenburg-Berlin. Mehr Informationen unter proagro.de

Presseeinladung – Bekanntgabe der pro agro-Marketingpreisgewinner

Potsdam – Am 19. Januar geben Landwirtschaftsminister Axel Vogel und pro agro Geschäftsführer Kai Rückewold auf der Grünen Woche in Berlin die Gewinner des pro agro-Marketingpreises 2024 in den drei Kategorien Direktvermarktung, Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus sowie den Edeka-Regionalpreis 2024 bekannt. Aus 60 Bewerbungen aus allen Sortimentsbereichen hat am 30. November 2023 eine Fachjury 3 Gewinner pro Kategorie bestimmt.

Termin:           Freitag, 19. Januar 2024

Zeit:                 13:15-14:15 Uhr

Ort:                  Grüne Woche Berlin, Bühne Brandenburg-Halle 21a

  • Unter gruenewoche-brandenburg-halle.de wird über einen verlinkten Live-Stream das Bühnengeschehen der Brandenburghalle übertragen, sodaß auch auf diesem Wege der Preisverleihung beigewohnt werden kann.

Unter dem Motto „Neues aus Brandenburg“ erreichten den Verband insgesamt 60 Bewerbungen aus den Kategorien Direktvermarktung (24), Ernährungswirtschaft (19) sowie Land- und Naturtourismus (17).

Teil der Veranstaltung ist auch die Bekanntgabe des Gewinners des EDEKA-Regionalpreises 2024, ausgewählt durch die EDEKA aus den Teilnehmern der Kategorien Direktvermarktung und Ernährungswirtschaft.

Der Verband pro agro engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus.

Ernährungswirtschaft Brandenburg sieht noch kein Ende der Durststrecke – Wachstumsimpulse für 2024 nicht in Sicht

Jährliches pro agro – Branchenbarometer erfasst die Stimmung von landwirtschaftlichen Direktvermarktern, Ernährungshandwerk und Lebensmittelherstellern aus der Hauptstadtregion

Schönwalde-Glien. Bereits zum dritten Mal veröffentlicht pro agro e.V. – das Branchenbarometer Ernährungswirtschaft Brandenburg kurz vor der Grünen Woche. Die Lebensmittelhersteller aus Brandenburg werden zur aktuellen wirtschaftlichen Lage, Zukunftsprognosen und wichtigen Herausforderungen befragt. 78 Prozent der Befragten, die auch Aussteller in der Brandenburg Halle sind, wollen mit ihrem Auftritt für steigende Bekanntheit regionaler Produkte sorgen, nur knapp die Hälfte erwartet auch positive Effekte für den eigenen Geschäftserfolg in 2024.

Das Wort Krise möchte eigentlich niemand mehr so richtig hören. Dennoch ist drei Jahre nach der ersten Befragung nur wenig Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Zu sehr haben Inflation und die Verunsicherung zur Wirtschaftsentwicklung bei Verbraucherinnen und Verbrauchern das Kaufverhalten verändert. Zwar stehen regionale Lebensmittel und deren Hersteller aus Brandenburg bei Umfragen nach wie vor hoch im Kurs, im Einkaufskorb aber landen häufig wieder verstärkt eher die preisgünstigeren Handels- oder Discountmarken statt der regionalen Produkte. Für die Brandenburger Ernährungswirtschaft eine bedrohliche Entwicklung! Weniger Absatz bei steigenden Kosten ist für jedes Unternehmen auf Dauer existenzgefährdend. „Oft denkt der Bürger bei den Preissteigerungen womöglich, dass es den Herstellern doch blendend gehen müsse. Von den Preiserhöhungen in den letzten 15 Monaten kommt beim Lebensmittelhersteller oder auch beim Landwirt nur ein Bruchteil an.“   mahnt Kai Rückewold, Geschäftsführer des Verbandes pro agro vor voreiligen Rückschlüssen. Pro agro vertritt die Interessen von rund 400 Unternehmen und Verbänden der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie des Landtourismus´.

Zu den Fakten des Branchenbarometers 2023: Das vergangene Geschäftsjahr ist für 32 Prozent der Unternehmen schlechter und für weitere 23 Prozent sogar deutlich schlechter verlaufen als 2022. 23 Prozent beurteilen die ohnehin schwierige Marktlage als gleichbleibend. Das verändert sich auch nicht bei der Prognose für 2024.  Für 76 Prozent der Unternehmen ist keine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Sicht. Knapp zwei Drittel von diesen erwarten sogar, dass es schlechter werden wird.

  

Da ist es kaum verwunderlich, dass rund 70 Prozent der Umfrageteilnehmer keine Neueinstellungen in diesem Jahr vornehmen wollen und Investitionen über 500.000 Euro nur bei wenigen Unternehmen auf der Agenda stehen. Wenn investiert werden kann, werden Ausgaben für Maschinen und Gebäude geplant. Bereits 2023 konnten ursprünglich geplante Investitionen  nur von 45 Prozent der Befragten komplett realisiert werden. Um eine nachhaltige Zukunftsperspektive zu sichern, sehen 81 Prozent eine Erlössteigerung zwischen mehr als 10 bis über 20 Prozent für ihre Produkte als notwendige Basis.

Welche Herausforderungen belasten die Erholung für die Branche besonders stark?

Vielleicht ein wenig überraschend stehen steigende Beschaffungskosten für Rohstoffe (62% der Antworten) und gestiegene Personalkosten (60%) auf den ersten Plätzen des Rankings, allerdings dicht gefolgt von den allgemein an erster Stelle erwarteten, gestiegenen Energiekosten (55%). Mit dem identischen Prozentwert wie Energiekosten, wird die Überbürokratisierung als größte Zukunftsproblematik gesehen. „Die Frustration über die Bürokratie nimmt immer stärker zu. Klein- und mittelständische Unternehmen haben oft den identischen bürokratischen Aufwand zu leisten wie Großkonzerne. Da ist ein Ungleichgewicht entstanden, dass für die Branche nicht mehr tragbar ist. Wachstumsorientierte Mittelstandspolitik, darf nicht Alles und Alle über einen Kamm scheren.“ fordert der Geschäftsführer von pro agro praxisorientiertere Regelungen bei Vorschriften, Verordnungen und Gesetzen. Die Angst vor noch mehr Bürokratisierung schlägt bei der Langfristprognose bis zum Jahre 2030 noch deutlicher durch: Mit 61 Prozent ist es mit Abstand der höchste Wert bei den Nennungen der größten Herausforderungen.

Hintergrundinfo zum pro agro Branchenbarometer:

Teilnehmer: Rund 650 Unternehmen wurden an der Online-Befragung beteiligt. 97 Unternehmen haben mitgemacht.

Umsätze: 46 Prozent der teilnehmenden Betriebe haben einen Jahresumsatz bis zu einer Million Euro. Bis 10 Millionen Umsatz setzten 31 Prozent der Umfrageteilnehmer um, weitere 12Prozent bis 25 Millionen Euro und darüber: Von allen teilnehmenden Betrieben liegen fünf Prozent bei einem Umsatz über 75 Millionen.

Beschäftigte in Vollzeit: Rund 40 Prozent der Unternehmen beschäftigen weniger als 5 Mitarbeiter, 13 Prozent haben über 100 Beschäftigte. Das Branchenbarometer hat keinen Anspruch auf Repräsentativität. 79 Prozent der Umfrageergebnisse kommen direkt von pro agro–Mitgliedern.

Der Verband pro agro e.V. engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. Ein Team von aktuell 16 Mitarbeitern betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.

Unterstützende Maßnahmen von pro agro für die Branche

Beim Agrarmarketingverband pro agro stehen auch 2024 etliche branchenrelevante Aktivitäten auf der Agenda, um die Brandenburger Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter von Lebensmitteln zu unterstützen und somit die regionale Wertschöpfung zu stärken. Zu den Instrumenten zählen unter anderem Wissenstransfer, Information und Kommunikation, Branchenevents und Unternehmensumfragen sowie Aktionen in Form von Kampagnen. Hier in Stichworten eine Auswahl dessen, was sich bereits heute an konkreten Maßnahmen und Angeboten „in der Pipeline“ befindet.

Vorstellung der Ergebnisse des pro agro-Branchenbarometers der Land- und Ernährungswirtschaft in Brandenburg 2023 zur Einschätzung der wirtschaftlichen Situation durch Brandenburgs Unternehmen (im Rahmen der Kommunikation im Vorfeld der Grünen Woche 2024); Fortführung der Befragungen zum kontinuierlichen Monitoring der Branchenentwicklung aus Unternehmenssicht (u.a. mit Trendumfrage zur Jahresmitte).

Begleitung und Vermarktung regionaler Kooperationen von Branchenunternehmen jeder Ausrichtung (konventionell bis bio, handwerklich bis industriell etc.), aus allen Sortimentsbereichen und allen Regionen Brandenburgs, zum Beispiel

  • Fortsetzung der Koordination und Unterstützung der Aktionskampagne der Unternehmer-Initiative Lebensmittelwirtschaft Brandenburg, um „Regionale Lebensmittel einkaufen – jetzt erst recht!“ im Jahr 2024

a) in der Mitte der gesellschaftlich/politischen Wahrnehmung zu halten und

b) mit gezielten Aktionen am POS auch Konsumenten direkt zu erreichen und damit Verbraucherinformation und -aufklärung zu unterstützen.

Initiierung, Entwicklung und Stärkung von regionalen Wertschöpfungsketten, insbesondere im Bereich Gemeinschaftsverpflegung (Schwerpunkt Betriebskantinen), und zwar

  • Fortsetzung des Einführungsprozesses zur Umsetzung eines zweistufigen EU-notifizierten Qualitätsprogramms für Brandenburger Erzeugnisse
  • Fortsetzung des (perspektivischen) Dialogs mit Handelsunternehmen zum Thema EU-notifiziertes Qualitätsprogramm „Gesicherte Qualität aus Brandenburg“.

Umsetzung von Branchenfachveranstaltungen für Informationsvermittlung und Wissenstransfer zu aktuellen Branchenentwicklungen und relevanten Marktanforderungen sowie für den Erfahrungsaustausch innerhalb der Branche, unter anderem

  • 22.01.2024: pro agro-Unternehmerstammtisch Ernährungswirtschaft
  • 15.02.2024: Online-Seminar „IFS Global Markets Food erfolgreich umsetzen“
  • Ende Februar 2024: 2. Informations- und Austauschveranstaltung „Regionales Fleischerhandwerk“
  • 05.09.2024: Norddeutscher Ernährungsgipfel
  • 17.10.2024: Tag der Direktvermarktung

Beteiligung an oder Organisation von Publikumsveranstaltungen in ganz Brandenburg als Plattformen für das Erlebbarmachen und Vermarkten von Regionalprodukten aus Brandenburg, unter anderem

  • 25.-26.05.2024: Gartenfestival Park & Schloss Branitz
  • 08./09.06.2024: Brandenburger Landpartie
  • 27.07.2024: Potsdamer Erlebnisräume in Potsdam
  • 14.09.2024: Brandenburger Dorf- und Erntefest in Drachhausen
  • 19./20.10.2024: Brandenburger Schlachtefest in Paaren-Glien.

Verkaufsfördermaßnahmen mit einzelnen Absatzpartnern für die gezielte Kontaktanbahnung, den Kooperationsausbau mit regionalen Lieferanten aus Brandenburg sowie für den Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten und Vermarktungsstrukturen, unter anderem

  • Regionale Tage in den Galeria Markthallen Berlin (Januar 2024)
  • Produzenteninformationstour von pro agro in Kooperation mit Rewe Ost in Brandenburgs Landkreisen (März 2024) sowie Bundeslandmesse der Rewe Ost (18.06.2024)
  • Mitteldeutsche Warenbörse in Schkeuditz (12.06.204)
  • Aufbauend auf den Ergebnissen der pro agro-Studie „Vermarktungspotenziale heben für Regionalprodukte aus Brandenburg“ (2022) plant der Verband eine Studie, um mehr Erkenntnisse zu Bekanntheit und Kaufverhalten rund um Brandenburger Lebensmittel-Marken zu erlangen.

Dazu Kristin Mäurer, pro agro-Fachbereichsleiterin Agrar- und Ernährungswirtschaft (Foto): „Wir haben als pro agro ein vielfältiges Aktionspaket für das kommende Jahr geplant, das für alle Zielgruppen unserer Verbandsarbeit etwas zu bieten hat – vom Direktvermarkter bis zum regionalen Handelslieferanten, in Kooperation mit Partnern aus Handel, Tourismus oder Medien in der Hauptstadtregion. 2024 bleibt herausfordernd für die Absatzförderung. Umso wichtiger sind Maßnahmen, die den Bekanntheitsgrad und die Wettbewerbsfähigkeit unserer regionalen Produzenten unterstützen.“

pro agro-Aktivitäten auf der Grünen Woche

Vom 19. bis 28. Januar 2023 öffnet die Messe Berlin ihre Tore, um weltweite Innovationen aus Landwirtschaft und Food-Branche zu präsentieren. Die internationale Leitmesse für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau erwartet rund 300.000 Besucher aus aller Welt. Auf 118.000 qm Bruttofläche zeigen 1.400 Aussteller aus 61 Ländern ihre Angebote. Das Land Brandenburg wird wieder in Messehalle 21a dabei sein. Auf der großen Bühne präsentieren sich an den zehn Messetagen die Regionen des Landes. Mit einer Vielzahl von Aktivitäten sorgt außerdem der Verband pro agro dafür, dass die Brandenburghalle zu einer effizienten Kommunikationsplattform für Aussteller und (Fach-) Besucher wird. Die wichtigsten Aktivitäten stellen wir nachfolgend vor.

Freitag, 19. Januar 2024: Ab 13 Uhr Verleihung „pro agro Marketingpreis – natürlich Brandenburg 2024“ in den Kategorien Ernährungswirtschaft, Direktvermarktung sowie Land- und Naturtourismus; direkt im Anschluss wird der „EDEKA Regionalpreis 2024“ verliehen.

Montag, 22. Januar 2024 (Brandenburg-Tag):

  • Verkündung des Standorts der zentralen Eröffnungsveranstaltung zur Brandenburger Landpartie 2024
  • Staffelübergabe zwischen altem (2023 Kremmen) und neuem (2024 Drachhausen) Ausrichter des Brandenburger Dorf- und Erntefestes 2024
  • pro agro-Unternehmerstammtisch Ernährungswirtschaft (16.00 bis 17.30 Uhr, Konferenzraum Brandenburghalle) gemeinsam mit dem Brandenburger Landwirtschaftsminister Alex Vogel; Thema „Ausblick auf geplante Aktivitäten für die Branche im Jahr 2024 – seitens pro agro und dem Landwirtschaftsministerium MLUK“.

Auf Einladung des Verbandes pro agro geführte Rundgänge mit Fachpublikum aus Handel, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Direktvermarktung, Logistik der Hauptstadtregion Berlin/Brandenburg. Folgende Absatzpartner haben sich bereits verbindlich angemeldet:

  • Montag, 22. Januar: Chefs Culinar, Weihe und Keuthmann Frischegroßhandel
  • Dienstag, 23. Januar: Brandenburger Gastronomen, Kaufland, Galeria Markthallen, Norma

  • Mittwoch, 24. Januar: Edeka, Rewe (Mecklenburg und Nordbrandenburg), Netto (schwarz)
  • Donnerstag, 25. Januar: Rewe (Berlin, Brandenburg)
  • Freitag, 26. Januar: Marktschwärmer

Durchgängige Aktivitäten: Organisation des Brandenburger Kochstudios in der Brandenburghalle – an allen zehn Messetagen zeigen Köche aus Brandenburgs Regionen ihre Interpretation von Regionalität auf der Speisekarte.

„Auf der Grünen Woche in Berlin bietet sich vor allem eines – die Chance, im persönlichen Kontakt mit Verbraucherinnen und Verbrauchern, Kaufleuten des Lebensmitteleinzelhandels und wichtigen Branchenpartnern zusammen zu kommen“, kommentiert pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold (Foto) und fügt hinzu: „Starke Verbindungen in Netzwerken und zwischen Menschen sind zu allen Zeiten die Grundlage von vertrauensvoller Zusammenarbeit, und in krisenreichen Zeiten wie diesen sind sie wesentlich, um gemeinsam Zukunftsperspektiven zu entwickeln.“

HBB-Geschäftsführer Busch-Petersen im Interview

Lang gelebte Gewissheiten sind dahin, die Sorgen nehmen zu. Kriegerische Auseinandersetzungen und dümpelnde Konjunktur gehören zum Alltag und sind eine Quelle der Unsicherheit für Menschen und Märkte. Diesen stetigen (und wachsenden) Herausforderungen muss sich auch die Lebensmittelwirtschaft Brandenburgs stellen, natürlich. Zum Abschluss des Jahres 2023 sprachen wir mit Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg (Foto links), und pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold über das, was ist, was wird und was zu tun ist. Ein Interview.

Herr Busch-Petersen, zum Einstieg ein paar Fragen an Sie. Wie sieht die Großwetterlage im Handel aus?

Wir befinden uns in diesem Jahr in einer besonders langen Phase der Tarifauseinandersetzung. Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Forderungen hochgereizt, wie ich es noch nicht erlebt habe. Und das in einer Situation mit einer sich überlagernden Dauerkrise des Konsumverhaltens.

Wo hakt’s denn?

An der Sturheit der Gewerkschaft und ihren maßlosen Forderungen. Kann mir einer mal sagen, wie wir eine Kostenmehrbelastung von 13 bis 15 Prozent stemmen sollen? Verdi tut ja so, als hätten wir kaum was geboten. Das Gegenteil ist der Fall: Alles in allem summiert sich unser Angebot auf eine Lohn- und Gehaltssteigerung von rund zehn Prozent. Und von Verdi gab es bisher keine Reaktion.

Was ist zur Handelsperformance 2023 zu sagen?

Wir werden Mühe haben, die realen Zahlen von 2019 zu erreichen. Also vor Corona. Die Menschen kaufen extrem preisbewusst ein und greifen in der Regel zu Preiseinstiegsprodukten oder Eigenmarken. Das schlägt natürlich auf die Handelsmarge durch. Die Lage ist also sehr angespannt.

Und was erwarten Sie für 2024?

Ich finde es erstaunlich, dass sich Krisen unterschiedlichster Art – auch solche, die nicht unbedingt vor unserer Haustür stattfinden – unmittelbar auf das Konsumklima auswirken. Und wenn ich sehe, wie beunruhigt die Menschen sind und sich voller Sorge fragen, welche Krisen uns womöglich noch bevorstehen, dann kann ich für 2024 nicht viel Optimismus für den Handel verbreiten.

Was sagt „Konsumentenbindung“ aus, wenn Verbraucher von einem Handelsformat zum anderen wandern, bloß weil es etwas preiswerter ist?

Der Handel hat den Verbraucher über Jahrzehnte dazu erzogen, den Preis zum Maßstab seines Kaufverhaltens zu machen. Wer zur Preissensibilität erzieht, kriegt preissensible Kunden. Das ist nicht wirklich Kundenbindung. Die entsteht nach meiner Erfahrung viel eher durch ein verlässliches Angebot sowie durch Wiedererkennen und persönliche Ansprache der Kunden im Markt. Das ist wichtiger als jedes Rabattheftchen.

Nun nach Brandenburg. Warum zeigt der Handel bei der Unternehmer-Initiative kaum Flagge?

Busch-Petersen: Gegenfrage, was soll eine national verbreitete Handelskette als „regional“ definieren? Darüber zerbrechen sich die zentralen Marketingabteilungen den Kopf. Anders sieht es bei regionalen Handelsunternehmen aus. Und bei selbstständigen Einzelhändlern, die sich mit einem stärker regional ausgerichteten Sortiment profilieren können und sollten. Da sehe ich noch Potenzial.

Kai Rückewold: Ich würde mir wünschen, dass sich der Handel insgesamt hier ein Stück mehr engagiert. Der Einzelhändler kann ja nicht alles allein entscheiden.

Busch-Petersen: Die Selbstständigen haben mehr Entscheidungs-Freiraum, als man denkt. Das gilt vor allem für regionale Spezialitäten. Anders sieht es beim Basis- oder Standardsortiment aus. Diese Produkte werden ihnen in der Tat von ihrer unternehmenseigenen Großhandlung bzw. Regionalgesellschaft geliefert.

Aber auch der Produzent von Lebensmitteln ist im Spiel und muss sich kümmern.

Rückewold: Völlig richtig. Unsere Brandenburger Lieferanten werden nur dann erfolgreich sein, wenn sie beim Verbraucher und auch beim Handel sichtbar und hörbar sind. Wenn sie umgekehrt nichts tun und folglich als Marke nicht oder nur kaum wahrgenommen werden, werden sie auch nicht als relevant im Regal betrachtet.

Busch-Petersen: Nur mit Appellen kommen wir nicht weiter. Das Produkt selbst muss für sich sprechen: Geschmack, Qualität, Nachhaltigkeit, artgerechte Haltung von Tieren und ähnliche Vorzüge sollten in den Vordergrund gestellt werden. Es reicht nicht der Hinweis, du musst das Produkt kaufen, weil du dadurch etwas für die Region tust. Oder anders ausgedrückt: Es geht darum zu vermitteln, was für fantastische Produkte aus der Region kommen, und nicht darum, wie fantastisch die Region ist, in der auch schöne Produkte hergestellt werden.

Sitzen Handel und Hersteller, so gesehen, nicht in einem Boot?

Rückewold: Ja. Als Partner mit den gleichen Vermarktungsinteressen sollten sie sich zusammensetzen und gemeinsam nach optimalen Lösungen suchen. Es geht dabei um Gespräche auf Augenhöhe. Ich selbst bin überzeugt davon, dass wir als pro agro den Handel noch stärker in unsere Überlegungen und Aktivitäten einbeziehen könnten, um für beide Seiten das Geschäft zu optimieren.

Herr Busch-Petersen, was wünschen Sie sich fürs nächste Jahr? Wir brauchen endlich deutlichere Signale, dass wir uns wieder in eine friedlichere Welt bewegen. Für Deutschland wünsche ich mir eine klarere politische Führung und die Verwirklichung von Programmen, die denjenigen mehr Bewegungsspielräume gibt, die für Arbeitsplätze sorgen, so dass sie sich angemessen entfalten und entsprechend agieren können – sprich: weniger Bürokratie und kürzere Genehmigungsverfahren.

Kunella: Marktbearbeitung mit vollem Einsatz

Er ist ein Unternehmer mit Bodenhaftung: tatkräftig und besonnen; mutig, aber nicht übermütig; heimatverbunden und zukunftsorientiert. Lothar Parnitzke (Foto) hat die Marke „Kunella“ in Brandenburg groß und über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht; er scheut sich nicht, sein vielfältiges Sortiment auch in „exotischen“ Regionen wie Asien und Südamerika zu vertreiben. Trotz aller Mobilität und Weitsicht ist er indessen als echtes Cottbuser Gewächs seiner Heimat treu geblieben. Und der Firma auch: 1965 begann er als Lehrling im damals noch privaten Unternehmen Gebrüder Kunert; neun Jahre später war er Betriebsdirektor im dann verstaatlichten VEB Feinkost. 1991 schließlich übernahm er das Unternehmen von der Treuhand, firmierte es zur Kunella Feinkost GmbH um und leitet es seitdem als geschäftsführender Gesellschafter.

Stillstand ist für den Cottbuser Firmenchef ein Fremdwort. „Ich habe dreißig Jahre lang unser ostdeutsches Verbreitungsgebiet aufgebaut, die nächsten 30 Jahre konzentriere ich mich auf Westdeutschland“, sagt er schmunzelnd. Und das glaubt man ihm gern, denn er verfügt über eine wichtige unternehmerische Tugend: Beharrlichkeit. Seit eh und je investiert er in die Produktion und den Maschinenpark, um in der Zusammenarbeit mit dem Handel flexibel zu werden und zu bleiben, das heißt die georderten Mengen – mal mehr, mal weniger – stets liefern zu können.

Viel Geld investiert Parnitzke auch in die Aus- und Fortbildung seiner Mitarbeiter, denn die müssen ja die High-Tech-Maschinen bedienen können, ganz abgesehen davon, dass jeder Schritt zu mehr Automatisierung den körperlichen Einsatz verringert. Seine Leute danken’s ihm auf ihre Weise: „Wir haben kaum Fluktuation“, erzählt er und fügt hinzu: „Wer bei uns zehnjähriges Firmenjubiläum hat, ist für unsere Begriffe noch nicht lange da.“ Was natürlich auch etwas über‘s Betriebsklima aussagt. Kurzum, als er den Betrieb 1991 übernahm, waren weit mehr als 40 Mitarbeiter an Bord, heute sind es gerade mal 38, obwohl sich der Absatz seitdem verzehnfacht hat. Von einer derart starken Produktivitätssteigerung können andere Unternehmen nur träumen.

Entsprechend umfangreich und vielfältig ist heute das Sortiment von Kunella. Hier ein Ausschnitt: Mayonnaise, Remoulade und Salatcreme; Speise- und Spezialitätenöle; Ketchup, Saucen und Spreewälder Meerrettich. Ein Renner sind seit jeher die unterschiedlichen Leinöl-Varianten. Auf diesem Polster ruht sich der Unternehmer allerdings nicht aus. Er hat, im Gegenteil, immer ein Auge darauf, dass seine Produkte mit der Zeit gehen bzw. den Verbrauchertrends auf den Spuren bleiben. Soll heißen: Innovationen stehen hoch im Kurs, ob es die vegane Mayonnaise ist, die nach vielversprechenden Markttests jetzt Gegenstand der Listungsgespräche mit dem Lebensmittelhandel ist; oder die vier Fruchtessige (Himbeere, Schwarze Johannisbeere, Apfel/Orange/Balsamico, Kirsche/Balsamico), die auf der diesjährigen ANUGA in Köln auf großes Handelsinteresse gestoßen sind und das Kunella-Highlight auf der Grünen Woche 2024 sein werden.

Stichwort Beharrlichkeit: Ebenso konsequent wie seinen Vertrieb in Deutschland baut er sein Auslandsgeschäft auf. Kunella-Produkte findet man inzwischen in den Supermärkten Asiens und Südamerikas. Das hat er systematisch eingefädelt und weiterentwickelt. Schon früh hat er damit begonnen, unter den Fittichen der CMA auf Messen in aller Welt präsent zu sein oder als Teil von Wirtschaftsdelegationen ferne Länder zu erkunden und nachhaltige Kontakte zu Handelsunternehmen zu knüpfen. Diese Vorgehensweise hat er stets als Investition in die Zukunft betrachtet, das heißt er musste in Vorleistung gehen. „An maßgebliche Gewinne war in der Anfangsphase nicht zu denken. Aber es hat sich gelohnt: Wir haben unseren Bekanntheitsgrad bei Handelsentscheidern und Konsumenten erhöht. Heute sage ich: Das war meine Strategie, doch damals lautete meine Devise schlicht und einfach: Ich muss was tun“, erzählt er.

Auslandsaktivitäten, Produktqualität und Verbrauchernachfrage haben auch das Kunella-Image beim deutschen Lebensmittelhandel erhöht. In Deutschland ist das Sortiment heute praktisch in allen Vertriebsformen des LEH präsent – schwerpunktmäßig in den neuen Bundesländern. Neben der Vermarktung von Fertigprodukten vertreiben die Cottbuser auch Rohware an die verarbeitende Industrie; Mayonnaise und Ketchup zum Beispiel, die in Feinkostsalaten der Partnerbetriebe eingesetzt werden. Dieses Geschäft macht heute immerhin mehr als zehn Prozent des Absatzes aus.

Ein wichtiger Baustein der Vermarktungs-Aktivitäten ist auch die Präsenz auf deutschen Messen. Da fährt Kunella praktisch eine Doppelstrategie. So dient die Teilnahme an der Kölner ANUGA neben der Präsentation von Produkt-Innovationen vor allem der Kontaktaufnahme und -pflege mit Handelseinkäufern bzw. -entscheidern; die Grüne Woche in Berlin (19. bis 28. Januar 2024) wiederum schafft die Gelegenheit, im Rahmen der pro agro-Handelsrundgänge mit der „Basis“ zu sprechen, also am Messestand mit den Supermarkt-Mitarbeitern in einen konstruktiven und persönlichen Dialog über die Produkte (einschl. Verkostung) zu treten. Nicht zu vergessen den direkten Kontakt zu Verbrauchern, wie Lothar Parnitzke hervorhebt: „Wir haben auf der Grünen Woche im Januar 2023 rund 3.000 Artikel verkauft, das heißt wir haben 3.000 Gespräche mit unserer Zielgruppe geführt.“

Das neue Magazin PFERDELAND BRANDENBURG 2024 ist da!

Schönwalde-Glien – Ab sofort ist das Magazin „Pferdeland Brandenburg 2024“ über verschiedene Kanäle erhältlich. Ein Heft voller Ideen und Tipps für Brandenburg mit und zu Pferd.

Was der Mensch vom Pferd lernt ist wertvoller als das, was der Mensch dem Pferd je beibringen könnte, heißt es. Pferde eröffnen eine faszinierende Welt, die den Menschen schon seit mehreren Tausend Jahren begleitet. Viele Brandenburg-Kenner und Pferdeliebhaber haben das bereits im Land erfahren können und auch bestätigt. Das neue Pferdeland-Magazin möchte die Leser mitnehmen auf eine Reise in die Vielfalt des „Pferdelandes Brandenburg“. Ob erfahrene Reiter oder einfach nur Liebhaber der Schönheit und Anmut von Pferden; im neuen Magazin findet jeder wertvolle Informationen, inspirierende Geschichten und praktische Ratschläge rund um die Brandenburger Pferdewelt.

Brandenburg ist mit seinen weitläufigen Landschaften, malerischen Flüssen, charmanten Dörfern, gepaart mit seinem liberalen Reitrecht ein wahres Paradies für Pferdefreunde. Mit geschätzt 48.000 Pferden, 24.000 Pferdebesitzerinnen und -besitzern sowie 32.000 aktive Reitsportlerinnen und Reitsportlern im Großraum Berlin-Brandenburg ist ein gut ausgebautes Netz an Reitstrecken und Reiterhöfen vorhanden, die Brandenburger Pferdeerlebnisse unvergesslich machen werden. Auch die Menge und Mannigfaltigkeit der Angebote zu und mit Pferd machen das Land zu einem attraktiven Urlaubsziel und Naherholungsraum. Sei es ein Urlaub mit dem Planwagen, das Pferd als therapeutischer Begleiter, Event- und Hochzeitlocations in „pferdiger“ Umgebung, Reiterferien mal ganz anders – zum Beispiel Reitunterricht gepaart mit Akrobatik-Lehrstunden – oder Tipps zu diversen Tagesausflugszielen zu den verschiedenen Wildpferden, die im Land beheimatet sind – all das und vieles mehr bietet das neue Magazin zur Inspiration.

Erhältlich ist das Magazin ab sofort an den bekannten Auslagepunkten in Brandenburg-Berlin (z.B. Tourismusinformationen) oder beim Verband pro agro. Dort bestellbar in der Rubrik „Kataloge“ unter pferdeland-brandenburg.de. An gleicher Stelle befindet sich auch die Möglichkeit das Magazin als PDF herunterzuladen oder als Flipbook zu betrachten. Auch auf den Messen „Berlin Travel Festival“ (1.-3. Dezember) und auf der „Pferd und Jagd“ in Hannover (7.-10. Dezember) ist das neue Magazin in der Auslage.

Heftbestellung / Digitalversionen: www.pferdeland-brandenburg.de/kataloge-bestellen/

Der Verband pro agro e.V. engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. Ein Team von aktuell 16 Mitarbeitern betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.

Saisongeschäft mit Weihnachtsgänsen

Alle Jahre wieder…steht der Gänsebraten auf dem Tisch. In deutschen Haushalten wird das weihnachtliche Ritual nach wie vor gern zelebriert. Mag auch die festtägliche Speisekarte nicht den jährlichen Höhepunkt internationaler Kochkunst versprechen – für eine liebgewordene und gepflegte Tradition steht sie allemal: für deftige Hausmannskost im Kreise der Familie statt exotischer Kulinarik in Sterne-Restaurants. Wir sind der Frage nachgegangen, wie sich diese Tradition in Zahlen ausdrückt und welche Rolle das spezifische Marktgeschehen im Land Brandenburg spielt. Wobei es in diesem Bericht ausschließlich um Gänse geht und nicht um Puten, Enten & Co.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Gesamtsituation in Deutschland. Hier liefert uns das Statistische Bundesamt (Destatis) recht eindeutige Zahlen. So wurden hierzulande über das gesamte Jahr 2022 knapp 1,8 Millionen Tonnen Geflügelfleisch verbraucht. Die Rede ist dabei von Hühnern, Enten, Gänsen und Puten. Hühnerfleisch liegt mit gut 1,3 Millionen Tonnen einsam an der Spitze, gefolgt von Puten- (406.000 Tonnen) und Entenfleisch (gut 55.000 Tonnen). Weit abgeschlagen liegt Gänsefleisch mit gerade mal 22.000 Tonnen Verbrauch auf dem letzten Platz – ein klarer Hinweis darauf, dass die Gans eher ein Saisonprodukt ist. Darüber hinaus berichtet Destatis, dass die deutschen Gänsefleisch-Importe 2022 insgesamt knapp 14.800 Tonnen betrugen, wovon der Löwenanteil (gut drei Viertel) aus Polen und 21,5 Prozent aus Ungarn stammten.

Ergänzend schickte uns der Geflügelwirtschaftsverband Brandenburg die Information, dass in Deutschland jährlich ca. 800.000 Gänse gemästet werden, was einer Produktion von rund 4.100 Tonnen Gänsefleisch entspricht; davon wird etwa die eine Hälfte direkt vermarktet bzw. privat gehalten und die andere in Gänseschlachtereien verarbeitet und vermarktet. Das Preisniveau für deutsche Gänse liegt in diesem Jahr etwa auf dem Niveau von 2022, der Abgabepreis an Verbraucher pendelt zwischen 18 und 21 Euro pro Kilo Frischware. „Importware ist wesentlich günstiger zu haben“, sagt Geschäftsführerin Dr. Katharina Standke. „Diese Gänse kosten neun bis zehn Euro für ganze Schlachtkörper. Dabei handelt es sich allerdings um Tiefkühlware.“

Soweit die „Großwetterlage“ des Gänsefleischmarktes. Wie aber stellt sich die Situation hier in der Region dar? Der Verband schätzt die gezüchtete und verkaufte Zahl der Tiere in Brandenburg auf ca. 100.000 bis 120.000 Stück, was „über die letzten Jahre als recht stabil“ einzustufen sei. Es sei ferner davon auszugehen, dass etwa 60 Prozent frisch an Weihnachten und 40 Prozent zum Martinstag (ebenfalls frisch) oder als TK-Ware vermarktet werde. Die Nachfrage nach deutschen Gänsen wird als gut bezeichnet. Und: „Da die Geflügelhalter ihre Bestände als Folge der Vogelgrippe etwas reduziert haben, dürfte es keine Überhänge im Markt geben.“

Wie man sich das Weihnachtsgans-Geschäft (einschl. Martinstag) in der Praxis vorzustellen hat, soll am Beispiel zweier Betriebe aus Brandenburg dargestellt werden, nämlich Hof Kremmen und Dithmarscher Geflügel (Seddiner See).

Hof Kremmen. Hier werden vor Ort ca. 5.000 Tiere gemästet und nach der Schlachtung direkt (regional) vermarktet. Die Haltung ist artgerecht, d.h. die Gänse können sich „rund um die Uhr im nahrhaften Grünland des Rhinluchs bewegen. Wir nennen das auch gern bäuerlich, da wir das zugefütterte Getreide in unserem Betrieb selbst anbauen und ernten“, betont Geschäftsführerin Beate Gebauer. Etwa 55 Prozent der Tiere werden über den eigenen Hofladen stationär und online (kein Versand, nur Bestellservice) sowie 23 Prozent auf Wochenmärkten vermarktet; im Hofrestaurant kommen 17 Prozent des Bestandes zum Verzehr auf den Tisch und 5 Prozent verlassen als fertige Braten mit allen Beilagen den Betrieb. Der Kilopreis beträgt wie im Vorjahr 18,90 Euro. „Wir rechnen mit einer steigenden Nachfrage“, sagt die Geschäftsführerin.

Dithmarscher Geflügel. Im Unterschied zu regionalen Direktvermarktern ist der Vertrieb dieses Unternehmens bundesweit aufgestellt; verkauft wird die Ware praktisch ausschließlich über Absatzmittler. Entsprechend hoch liegen die Zahlen, die uns Geschäftsführer Mirko Pabel zur Verfügung gestellt hat. Da reden wir beispielsweise über eine Stückzahl von rund 200.000 Gänsen, die während der Saison in ganz Deutschland vermarktet werden, davon die Mehrzahl (60 Prozent) als tiefgekühlte Ware. Ebenso sieht das Verhältnis von ganzen Tieren zu Teilstücken aus, nämlich 60 zu 40 Prozent. Gut zwei Drittel der verarbeiteten Gänse (65 Prozent) werden an den LEH, ein Viertel an den Großhandel und der Rest anderweitig vermarktet.

Bei diesen hohen Stückzahlen stellt sich die Frage, woher das Unternehmen die Gänse bezieht. „Wir arbeiten mit ca. zwanzig Mastbetrieben in Nord- und Ostdeutschland zusammen, rund ein Drittel davon ist in Brandenburg angesiedelt.“, sagt Mirko Pabel. An den Endverbraucher geht frische Ware zum Preis von rund 18 Euro pro Kilo, wobei er je nach Region und Vertriebsweg zwischen 16 und 20 Euro schwanken kann. „Die Nachfrage ist lebhaft, Gänse werden rege gesucht“, fügt er hinzu. Sehr wichtig ist ihm der Hinweis, dass die von den Partnerbetrieben gemästeten Gänse ausschließlich in „bäuerlicher Freilandhaltung“ aufwachsen. Das sei durch unabhängige Kontrollen des Bundesverbands Tierschutz sichergestellt. „Die Gänse bekommen ausschließlich natürliches, gentechnikfreises Futter ohne Soja“, ergänzt er. Versteht sich, dass Lebendrupf und Stopfmast ein absolutes Tabu sind.

Auf Augenhöhe mit den Kunden

Frisch vom Acker: „Dürrenhofer“ Kartoffeln in Reih‘ und Glied.

Die Begeisterung für das Leben und Wirtschaften auf dem Lande wurde ihm in die Wiege gelegt: Uwe Schieban (Foto) ist auf dem elterlichen Hof, der seit Generationen im Familienbesitz ist, groß geworden und war dort tagein, tagaus von Nutztieren, Kartoffeläckern und Gemüsefeldern umgeben. „Ich wollte nie etwas anderes machen“, sagt der studierte Landwirt. Nach seinen Lehr- und Wanderjahren ist sein Traum Wirklichkeit geworden: Seit 2003 ist er neben Simone Hill Vorstand der Agrargenossenschaft Unterspreewald in Dürrenhofe, einem 260-Seeleen-Dorf nahe Cottbus – Land pur sozusagen.

„Das Dorf liegt am Ende der Welt“, sagt Schieban freimütig, was aber beileibe nicht heißen soll, dass man hier hinterm Mond lebt. Dafür sorgen schon allein die vielfältigen Aktivitäten der Agrargenossenschaft, die den Verbund von sieben gesellschaftsrechtlich selbstständigen Landwirtschaftsunternehmen koordiniert. Die drei Öko- und vier konventionellen Betriebe bewirtschaften 5.300 Hektar Fläche mit insgesamt ca. 4.000 Rindern. „Diese hohe Zahl von Tieren macht absolut Sinn, da mehr als die Hälfte unserer Flächen aus Grünland besteht“, erklärt er. Die Genossenschaft selbst ist im Verbund zuständig für Produktvermarktung, Hofküche und Landtechnik (Handel, Reparatur).

Die Rinder dienen der Haltung und Aufzucht von Milch- und Mutterkühen sowie der Bullenmast. Die Mütterkühe werden dabei von den Ökobetrieben gehalten, weil das Grünland im Spreewald derart strengen Bewirtschaftungsauflagen unterliegt, dass es sich lohnt, die entsprechenden Betriebe gleich als Biounternehmen zu führen. Das wiederum bringt einen ökonomischen Mehrwert bei der Vermarktung: Die höherwertigen Fleisch- und Wurstwaren leisten einen höheren Wertschöpfungsbeitrag. Die Milch wird komplett nach Ostsachsen geliefert und dort von der Molkerei Sachsenmilch Leppersdorf (einer Tochter von Müller-Milch) verarbeitet.

Im Rahmen der Genossenschaft wird ansonsten die ganze Bandbreite landwirtschaftlicher Produkte erzeugt: alle Getreidesorten sowie Mais und Sonnenblumenkerne; dazu Kartoffeln, Möhren, rote/weiße Bete und Gurken. Und natürlich Spargel, der in der Direktvermarktung neben den Kartoffeln eine große Rolle spielt. „Spargel ist hier vom Umsatz her die Nummer eins“ erläutert der Manager und ergänzt: „Wir verkaufen rund 400 Tonnen Kartoffeln direkt, bei Getreide sind es ca. 200 Tonnen.“ Wobei „Direktvermarktung“ heißt: über den Hofladen sowie auf regionalen Märkten und in der Gastronomie im näheren Umfeld.

Der Hofladen erfüllt eine Doppelfunktion: Zum einen gilt er als Einkaufs-Attraktion für die Ausflügler aus Berlin, zum anderen aber ist er – wichtiger noch – für das Dorf mangels Alternativen der Nahversorger für Güter des täglichen Bedarfs.

Auf ungefähr 500 qm Verkaufsfläche wird unter der Eigenmarke „Dürrenhofer“ eine Vielzahl von Produkten angeboten. Da findet man Fleisch- und Wurstwaren vom eigenen Rind oder Kartoffeln und Gemüse (z.B. Möhren, rote/weiße Bete, Gurken) aus eigenem Anbau und natürlich Spargel. Hinzu kommen verschiedene Mehlsorten aus eigenem Getreideanbau oder Leinöl.

Die Hofküche steuert ebenfalls zur Sortimentsvielfalt bei und ist mit den in Gläsern abgefüllten fertigen Gerichten praktisch zuständig für das Convenience-Sortiment. Hinzu kommen die Produkte etlicher Partnerbetriebe aus der Umgebung, so dass der Hofladen über ein breit gefächertes Angebot an Premiumwaren verfügt. Und nicht zu vergessen: die angegliederte, gut frequentierte Floristikabteilung. Sie bringt nicht nur naturfrische Farbe ins Spiel, sondern bessert auch die gesamte Direktvermarktungs-Bilanz auf, deren gut 1,5 Millionen Euro Jahres-Umsatz für das eher kleinteilige Geschäft schon ein Wort sind.

Gut frequentiert: Die Floristikabteilung des Hofladens

Solche bemerkenswerten Zahlen fallen einem natürlich nicht in den Schoß. Das heißt, wer so erfolgreich sein will, muss kräftig die Werbetrommel rühren. Die Instrumente reichen von der herkömmlichen Printwerbung über Social Media-Aktivitäten bis zu aufwändigen Live-Events. „Wir waren schon immer bei der Brandenburger Landpartie im Juni dabei“, beginnt Uwe Schieban seine beispielhafte Aufzählung. „Beim ersten Mal schauten vielleicht 20 Besucher vorbei. Heute tummeln sich 2.000 bis 3.000 Leute mit Kind und Kegel auf unserem Hof“, sagt er. Das sieht bei den anderen Hofveranstaltungen inzwischen nicht anders aus: beim Spargelanstich im April, beim Kartoffelfest im September oder beim Weihnachtsmarkt im Dezember.

Wer da meint, dass die Einwohner solche Massen-Events eher lästig (weil ruhestörend) finden – weit gefehlt: Das ganze Dorf ist da auf den Beinen und mischt kräftig mit. Wie übrigens auch der Genossenschaftschef höchstpersönlich. Denn wenn das musikalische Bühnenprogramm startet, schnappt er sich schon mal seine „Quetschkommode“ (Akkordeon), eilt auf die Bühne, spielt und singt mit.

Den größten Teil ihrer Produkte vermarktet die Agrargenossenschaft direkt: damit verbunden ist die Chance, „die Preise ein Stück weit selbst zu bestimmen“, so Schieban. Wiederverkäufer sind deshalb keineswegs außen vor: Auch der Lebensmittelgroßhandel, Hofläden und Supermärkte (Rewe, Marktkauf) in der Umgebung werden teilweise beliefert. Weitere Vertriebspartner sind durchaus willkommen. „Unser Vorteil ist, dass wir nahe an den Kunden sind. Wir wissen, was sie wollen und was ihnen schmeckt. Von diesem Wissen kann auch der Handel profitieren“, sagt er.

Edeka Dorfmann: „Regionalen Partnern Türen öffnen“

Aus der Vogelperspektive: So wird die gesamte Anlage des Zukunftsmarkts nach Fertigstellung aussehen (Foto: bloomimages GmbH)

Christian Dorfmann (Foto) ist ein Unternehmer mit Herzblut: zupackend, innovativ, zukunftsorientiert. Und ein richtiges EDEKA-Gewächs dazu. „Ich habe blau-gelbes Blut in mir“, scherzt er. Als Azubi hat er Lebensmittel nicht nur lieben, sondern auch präsentieren und verkaufen gelernt. In sieben Jahren Mitarbeit in verschiedenen Berliner EDEKA-Märkten und dem parallelen Besuch von Führungsseminaren und Aufbaulehrgängen hat er sich in Theorie und Praxis fit gemacht für die Selbstständigkeit. Im Jahre 2018, als er den blau-gelben Supermarkt in Ketzin (Havelland) übernahm, war er am Ziel. Oder besser gesagt: am Zwischenziel.

In den wenigen Jahren von 2018 bis heute hat Christian Dorfmann eine Menge auf die Beine gestellt. Erst hat er sein Stammgeschäft in Ketzin aufgemöbelt, dann folgte die Eröffnung des Funkstadtcafés in Nauen und des Nachbarschaftsladens „Nah & Gut“ ebendort. Für einen Jung-Unternehmer im Lebensmittelhandel hat er ein bemerkenswertes Expansionstempo vorgelegt – drei Geschäfte mit insgesamt 80 Mitarbeitern plus sechs Azubis. Und das nächste folgt sogleich: der „Zukunftsmarkt“, der im Spätsommer 2024 die Tore öffnen wird. In der zweiten Januarhälfte 2024 wird im Beisein von lokaler und regionaler Prominenz Richtfest gefeiert.

Der Name des neuen Objekts in der Nauener Südstadt ist Programm. Dort spielt eben richtig Zukunftsmusik, und zwar was das Konzept und das Warenangebot betrifft. So zeichnet sich die Architektur durch den Einsatz spezieller Materialien wie Holz, natürliche Dämmstoffe und CO2-armer Beton aus; überdies werden regenerative Energiequellen genutzt und vieles mehr (Details siehe hier). Auf 2.500 qm Verkaufsfläche finden bis zu 20.000 Artikel in den Regalen Platz. Innovativ ist in diesem Zusammenhang die bewusste Verbindung von Handel und Gastronomie, und zwar als gleichwertige Bereiche.

„Die Zukunft soll sich nicht nur in den baulichen Vorgaben zeigen, sondern auch im Inneren, also beim Warenangebot“, betont Christian Dorfmann. Darunter versteht er schwerpunktmäßig regionale Produkte aus dem Havelland. „Ich versuche, lange Lieferwege zu vermeiden: Warum soll die Tomate aus Werder erst die Reise ins Zentrallager nach Minden und wieder zurück machen, um bei mir im Regal zu liegen?“, fragt er. Außerdem will er den Weg vom Lieferanten zum Vermarkter gewissermaßen verkürzen: „Da ich in meiner Entscheidungsfreiheit recht flexibel bin, kann ich eher eine Partnerschaft auf Augenhöhe bieten und mit Handschlag besiegeln“, sagt er. So lassen sich die manchmal langwierigen und komplizierten Listungsprozesse vermeiden.

Integrierter Bestandteil des Ladenlayouts wird der so genannte Regionalmarkt sein, eine separate Fläche also, wo neue regionale Produkte eine prominente Präsentationsplattform erhalten „und nicht in der Masse der Ware untergehen“, wie der Kaufmann sagt. Hier können Lieferanten sich selbst und ihre Erzeugnisse persönlich vorstellen, Verkostungen anbieten und in direkten Kontakt mit Kunden treten. Optisch wird die Fläche so gestaltet, dass eine Hofladen-Atmosphäre entsteht. Solche und andere Aktionen sowie Warenangebote sollen künftig verstärkt digital kommuniziert werden. Das spart nicht nur Druckkosten (Handzettel), sondern ist auch der gegenwärtigen Zeit eher angemessen.

Laut Christian Dorfmann „liegt es in der Natur der Sache, dass wir im Havelland vor allem frisches und verarbeitetes Obst und Gemüse vermarkten wollen. Das ist schon immer die Gemüsekammer Berlins gewesen“. Grundsätzlich sei er indessen für alle Warengruppen offen. Zentral wichtig sei aber die Qualität der Produkte, und zwar nach den EDEKA-Standards. Langer Rede kurzer Sinn: „Ich will regionalen Partnern die Tür öffnen und mögliche Berührungsängste abbauen. Mir ist es wichtig, mit meinen Partnern persönlich über das Produkt, dessen Herkunft und Qualität zu sprechen. Lieferanten können sich schon heute bei mir melden; die Detailgespräche werden dann ab Januar stattfinden.“ Aktiv unterstützt wird die Lieferantensuche von pro agro. Nach der Grünen Woche 2024 wird der Verband eine Art „Stammtisch“ veranstalten, wo sich interessierte Erzeuger und Verarbeiter mit Christian Dorfmann über Produkte und Modalitäten der Zusammenarbeit austauschen können.

Regionalkampagne geht in die dritte Phase

Die auf 30 aktive Mitstreiter angewachsene Unternehmer-Initiative Ernährungswirtschaft Brandenburg wartet gespannt auf den 2. Runden Tisch Ernährungswirtschaft mit den Ministern Dr. Jörg Steinbach (MWAE) und Axel Vogel (MLUK) am 18. Dezember in Potsdam. Nach dem ersten Austausch im Mai dieses Jahres (siehe pro agro-Newsletter 06/2023) sind die Erwartungen bei den Unternehmern hoch: Die Minister hatten seinerzeit zugesagt, sowohl bei den Themen Verbraucherkommunikation, Investition und Finanzierung als auch mit Blick auf die enorm gestiegenen Kosten hilfreiche Lösungen zu finden. Die Unternehmen setzen nun auf valide Rahmendaten durch die Politik, um ihre Budgets an die geplanten und notwendigen Aktivitäten im Rahmen der Kampagne „Regionale Lebensmittel kaufen – jetzt erst recht!“ anpassen zu können.

Aus Sicht der Initiatoren, die bereits viel Geld und Zeit in die Kampagne investiert haben, stellt sich die Lage folgendermaßen dar: Nach fast einem Jahr seit der ersten „Solidaritätsaktion Regionale Ernährungswirtschaft“ mit aufmerksamkeitsstarken Kundgebungen vor dem Potsdamer Landtag und dem Berliner Senat wird die Negativdynamik der wirtschaftlichen Krise bei den Ansprechpartnern der Politik offensichtlich noch nicht so energisch angegangen, wie es aufgrund der ökonomischen Bedeutung der Ernährungswirtschaft für das Land Brandenburg eigentlich angezeigt wäre. Auch deshalb hat die Unternehmer-Initiative die Fraktionsvorsitzenden der im Landtag vertretenen Parteien und die beiden Vorsitzenden der jeweiligen Fachausschüsse Wirtschaft und Agrarwirtschaft auf diesen Sachverhalt aufmerksam gemacht.

Tatsache ist, dass sich die Situation der Unternehmen nicht verbessert hat. Die massiv gestiegenen Kosten (Energie, Rohstoffe, Löhne und Gehälter) können kaum an den Handel weitergegeben werden; Inflation und die damit verbundene Kaufzurückhaltung führen dazu, dass regionale Lieferanten mit teilweise deutlichen Absatzrückgängen zu kämpfen haben. Umso wichtiger ist es, die Verbraucher weiter für den Kauf regionaler Produkte zu gewinnen und die Bedeutung für Arbeitsplätze, den Erhalt des ländlichen Raums und die positiven Effekte durch kurze Transportwege und direkte Nähe zum Verbraucher zu kommunizieren.

Ab 1.12. wird auf den Kanälen der ProSieben-Gruppe für regionale Produkte aus Brandenburg geworben.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) hat den Verband pro agro Mitte Oktober gebeten, das Thema Regionalität im Rahmen einer Kommunikations-Kampagne noch einmal bis zur Jahreswende zu positionieren. Trotz des hohen Zeitdrucks konnte ein „sehenswerter“ Mix aus TV, Radio und Kinowerbung zusammengefügt werden. In Brandenburg und Berlin wird auf 130 Kinoleinwänden bis nach Weihnachten ein 25 Sekunden-Spot werben. BB-Radio öffnet mit der Crew der Morgenshow seit 27. November einen Adventskalender, bei dem regionale Lebensmittel von den Hörern entdeckt und gewonnen werden können.

Ferner wird erstmalig das Medium TV genutzt. Auf den Kanälen der ProSieben-Gruppe werden bis zu eine Million Haushalte beim Umschalten im Programm über einen Werbeframe zum Kauf regionaler Produkte aufgefordert. „Mit dem knapp sechsstelligen Budget können wir vor dem Weihnachtsfest bereits einen gewissen Aufmerksamkeitsdruck erzeugen. Leider erlauben die Mittel nur eine recht allgemeine Ansprache der Menschen, das heißt ohne die Nennung von Unternehmens- oder Produktmarken,“ freut sich der Koordinator der Kampagne, pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold, dennoch über die Chance auf intensive Verbraucherkommunikation. Um der genannten Aktion noch mehr Power zu verleihen, hat die Unternehmer-Initiative beschlossen, die seit November laufende Kampagne im Radio und auf den Kinoleinwänden mit einem eigenen Zusatzinvestment abzurunden.

Die Unternehmer setzen darauf, dass das Land Brandenburg den Wert der Lebensmittelproduzenten vor der Haustür richtig einschätzt und nach dem Jahresauftakt der Grünen Woche 2024 die aktive Verbraucherkommunikation weiter unterstützt und fördert. „Eigentlich gibt es für das Image des Landes Brandenburg keine besseren Botschafter als die regional erzeugten Lebensmittel auf den Tischen von über sechs Millionen Menschen in der Hauptstadtregion. Liebe geht eben nach wie vor durch den Magen.“ resümiert die Mitbegründerin der Initiative und Vorstandvorsitzende von pro agro, Hanka Mittelstädt, mit einem kleinen Schmunzeln.

Zwei Neue im Team – Kaum dabei und schon einen Aufruf gestartet

Paaren im GlienWir stellen vor: Unsere neuen Botschafter für den Landurlaub in Brandenburg.

Steht unser Liebenthaler Pferdchen für den hier lebenden Auskenner und freundlich-geselligen Gastgeber, so ist unser Adebar ein gern immer wiederkehrender Gast, der auf Brandenburg „fliegt“ und neugierig durch das Land streift.

Motive gesucht

Nicht „nur“ den Spreewald, sondern ganz Brandenburg sollen unsere beiden Figuren künftig erleben und damit zur Nachahmung inspirieren. Mit einer ersten Postkarte startet der Verband pro agro auf dem „Berlin Travel Festival“ (1.-3. Dezember) und auf der „Pferd und Jagd“ in Hannover (7.-10. Dezember) die neue Gästeansprache. Für die Motive zukünftiger Postkarten rund um die Erlebnisse von Adebar und Pferdchen sind Anbieter, Urlauber und Brandenburger Institutionen aufgerufen, land- und pferdetouristischen Ideen, Kulissen und Erlebnisangebote für die beiden Maskottchen über landurlaub(at)proagro.de unter dem Betreff „Landerlebnisse“ vorzuschlagen.

Erste Inspirationen kann man vielleicht schon während eines unter landurlaub-brandenburg.de gebuchten Urlaubs im Dezember und Januar sammeln.

Kataloge, Tipps und Wissenswertes

Auf dem „Berlin Travel Festival“ gibt es unter anderem den neuen Katalog „Landurlaub Brandenburg 2024“ sowie den druckfrischen Katalog „Pferdeland Brandenburg 2024“. Unser Partner am Stand wird der Zeidler Holger Ackermann sein, bei dem die Besucher die Vielfalt der Reiseregionen Brandenburgs und, als besonderes Extra, allerhand Wissenswertes über die Vielfalt Brandenburger Blühpflanzen bei einer Honigverkostung erfahren und erschmecken können. Heide, Linde und Wildblumen; wie die Brandenburger Regionen, so hat auch jeder Honig seinen eigenen, liebenswerten Charakter, den es zu entdecken gilt.

Der Verband pro agro engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus.

Tag der Direktvermarktung und des Ernährungshandwerks

Bewährtes Format: Gelungener Mix aus unternehmerischer Praxis und politischer Flankierung

Auch die 16. Ausgabe der von pro agro und dem „Forum ländlicher Raum – Netzwerk Brandenburg“ organisierten Veranstaltung fand großen Zuspruch. Insgesamt 65 Teilnehmer aus Unternehmen der Direktvermarktung und des Ernährungshandwerks im Land Brandenburg, Vertreter der regionalen Wirtschaftsförderung und der ländlichen Entwicklung sowie Gäste aus Politik und Vermarktung waren am 19. Oktober der Einladung in die Heimvolkshochschule am Seddiner See gefolgt, um über innovative Vermarktungsstrategien zu diskutieren. Der von pro agro-Bereichsleiterin Kristin Mäurer moderierte inhaltliche Mix aus Grundsatzfragen, Praxiserfahrungen und Handlungsempfehlungen hatte sich auch diesmal bestens bewährt.

Zu Beginn der Veranstaltung wies die Unternehmerin und stellvertretende pro agro-Vorsitzende Dorothee Berger auf die fundamental wichtige Rolle der Ernährungswirtschaft in Brandenburg hin. Sie machte deutlich, dass es eben nicht nur um die Herstellung von Produkten, sondern auch um die Rolle der Branche im sozialen Gefüge des Landes geht. „Wir gehören zur ländlichen Familie“, sagte sie und ergänzte: „Wir sind das Rückgrat des ländlichen Raumes. Wir sind das Gesicht Brandenburgs.“ Es müsse darüber diskutiert werden, „wie wir unsere Bedeutung für das Land nicht nur in die Köpfe der Verbraucher, sondern auch in die Köpfe von Handel und Politik bekommen“.

Aus Sicht der Politik thematisierte MLUK-Staatssekretärin Anja Boudon die derzeit größten Herausforderungen der Branche, nämlich die massiv gestiegene Kostenbelastung der Unternehmen und die hohe Preissensibilität der Konsumenten. Politik und Wirtschaft müssten angesichts dieser Situation die Lieferketten resilienter gestalten und die regionalen Wertschöpfungsketten stärken. Sie bekräftigte, dass das Brandenburger Landwirtschaftsministerium weiter an der Seite der heimischen Lebensmittelerzeuger und -verarbeiter steht. Beispielhaft nannte sie unter anderem die Unternehmerinitiative „Regionale Lebensmittel kaufen – jetzt erst recht!“, die vom Ministerium unterstützt wird; weitere Förderung der Kampagne im nächsten Jahr stellte sie in Aussicht.

Der Wert der Veranstaltung besteht indessen nicht nur in der gegenseitigen Vergewisserung des kooperativen Miteinanders von Politik und Wirtschaft, sondern vor allem in der Wissensvermittlung über den Einsatz geeigneter und erfolgversprechender Vermarktungsinstrumente. So wurden auch diesmal etliche Best Practice-Beispiele präsentiert – wie immer aus berufenem Munde, meistens von handelnden Personen aus Brandenburg und nicht ohne Blick über den regionalen Tellerrand. Hier die Beispiele:

Dorothee Berger (links) und Anja Boudon (Mitte) sprachen die Eröffnungsworte, Benedikt Bösel war als einer von insgesamt acht Referenten eingeladen.

Kristin Rotherm, HOF Direkt – Die Zeitschrift für Direktvermarkter. Die Journalistin aus dem Landwirtschaftsverlag (Münster) stellte interessante Direktvermarktungs-Varianten vor, die über den üblichen Online-Shop oder Hofladen hinausgehen: z.B. Verkaufsautomaten (mit und ohne Bargeld) oder Selbstbedienungsläden. Alle Maßnahmen müssen von modernem Marketing (Website, Social Media etc.) begleitet werden. Informationen zur Zeitschrift finden Sie hier.

Benedikt Bösel, Gut & Bösel. Der Landwirt des Jahres 2022 aus Briesen (Mark) referierte über sein innovatives Konzept der regenerativen, multifunktionalen Landnutzung, das auf dem Leitmotiv beruht: „Vom Boden aus denken“. Zentrale Bausteine sind u.a. Biodiversität, Agroforst, neue Kompostierungs-Ansätze oder nachhaltige Weidewirtschaft und Tierhaltung.  Weitere Informationen finden Sie hier.

Hannes-Peter Dietrich, Ökohof Kuhhorst. Der Leiter des landwirtschaftlichen Betriebes in der Gemeinde Fehrbellin sieht ein „riesiges Potenzial“ für regionale Produkte. 120 Mitarbeiter, darunter 93 mit Behinderung, produzieren ein vielfältiges Lebensmittelsortiment nach Demeter-Standard. Direkter Kundenkontakt, Verlässlichkeit und authentisches Storytelling sind aus seiner Sicht unabdingbar für den Vermarktungserfolg. Weitere Informationen finden Sie hier.

Christoph Lehmann, Bergsdorfer Weiderind. Der Landwirt berichtete von der Rinderzucht seines in der Oberhavel gelegenen Betriebes. Die Besonderheit liegt hier in der geschlossenen lokalen Wertschöpfungskette – Geburt, Aufzucht, Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung der Tiere geschehen ausschließlich vor Ort. Die Produkte werden über den Hofladen, den Einzelhandel, die Gastronomie und die Marktschwärmereien vermarktet. Weitere Informationen finden Sie hier.

Marie Läser, Café Schauwerk. Die Konditormeisterin aus Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz), erzählte, wie sie ihren Kindheitstraum von einem eigenen Café realisierte. Entstanden ist ein moderner Betrieb, dessen Name Programm ist: Die Kunden können den Genusshandwerkern nach dem Prinzip der „Gläsernen Produktion“ bei der Arbeit zuschauen. Das gilt auch für die Herstellung von Eis, dessen Qualität selbst Kunden aus der Ferne anlockt. Weitere Informationen finden Sie hier.

Uwe Schieban, Agrargenossenschaft „Unterspreewald“. Der Geschäftsführer präsentierte einen stark diversifizierten Betrieb, dessen Angebot auf drei Standbeine verteilt ist: Hofladen, Hofküche und Landtechnik. Die Lebensmittel aus landwirtschaftlicher Erzeugung firmieren in Anlehnung an den Standort des Betriebes unter dem Label „Der Dürrenhofer“. Großveranstaltungen sorgen neben dem vielfältigen Sortiment für Kundenbindung. Weitere Informationen finden Sie hier.

Franka Pätzke, Marktschwärmer. Die Netzwerkkoordinatorin Berlin-Brandenburg beschrieb die Online-Plattform für Direktvermarktung als ein dezentrales Netzwerk von Erzeugern und Verbrauchern aus einer Region. Beide Seiten sollen davon profitieren: die Verbraucher durch direkten Zugang zu regionalen Lebensmitteln und die Erzeuger durch faire Bezahlung. Weitere Informationen finden Sie hier.

Maik Neumann, Mobile Käserei Nordfriesland. Mit einem zur Käserei ausgebauten Kühl-Lkw steuert der Molkerei-Experte auf Bestellung Milchviehbetriebe in Schleswig-Holstein an und stellt vor Ort unterschiedliche Käsesorten her. Der Auftraggeber kann dadurch ohne hohe Investitionskosten das Angebot in seinem Hofladen vergrößern und erzielt darüber hinaus wesentlich bessere Erträge aus seinem Rohstoff Milch. Weitere Informationen finden Sie hier.

Homemade GbR: Voller Einsatz für die Region

„Multitasking“ ist für Eva Paulus kein modisches Organisations-Etikett, sondern gelebte Realität: Die wissenschaftlich geschulte und journalistisch versierte Medienfrau hat sich einerseits einen Ruf als exzellente Kommunikationsexpertin und kreative Impulsgeberin erarbeitet; dafür steht ihre Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Event-Marketing. Andererseits hat sie sich der Vermarktung regionaler Fleisch- und Wurstwaren sowie weiterer kulinarischer Spezialitäten verschrieben – dies wiederum unter dem Blickwinkel von Nachhaltigkeit, Tierwohl und Stärkung der regionalen Wertschöpfung. Beide „Gewerke“ managt die vielseitige Unternehmerin von Karstedtshof aus, einem Ortsteil von Wittstock/Dosse.

Dort, im Nordwesten von Brandenburg (Ostprignitz/Ruppin), hat Eva Paulus im Jahre 2015 gemeinsam mit ihrem Sohn Jo Thießen (siehe Foto), damals Student der Veterinärmedizin, einen landwirtschaftlichen Betrieb und die Vermarktungsgesellschaft homemade GbR gegründet. So kam es, dass sich auch der Junior im Multitasking übte, und zwar als Jungbauer, Vertriebler und angehender Tierarzt in Personalunion. „homemade – Da weiß man, wo’s herkommt“ lautet bis heute der Slogan des familiären Start-ups, der nicht nur den Firmennamen, sondern auch das Geschäftsmodell der beiden Macher programmatisch beschreibt.

„Begonnen haben wir nur mit Jo’s Idee und fünf eigenen Schafen. Über die Jahre ist daraus eine ansehnliche Herde mit rund 350 Köpfen auf ca. 55 Hektar gepachtetem Grünland und jeder Menge Familienarbeit gewachsen“, erzählt Eva Paulus. „Das haben wir bis ins Jahr 2022 mit viel Freude gemeinsam bewältigt. Dann folgte der Aufbau und die Eröffnung der ersten Tierarztpraxis, und wir mussten uns von der Landwirtschaft verabschieden. Auch bei uns hat der Tag einfach nur 24 Stunden.“ Bis heute dienen als „Rohstoff“ für die Fleisch- und Wurstverarbeitung allerdings noch immer die Schafe aus der ehemals eigenen Zucht und die Charolais-Rinder vom benachbarten bäuerlichen Familienbetrieb Siekerkotte. „Egal, ob unsere Schafe oder die Rinder von Bauer Siekerkotte: Alle leben jahrein, jahraus auf der Weide. Tierwohl und regionale Herkunft sind für uns nicht verhandelbar“, betont sie.

Geschlachtet, zerlegt und verarbeitet werden die Tiere ebenfalls seit Unternehmensgründung von zertifizierten Partnerbetrieben aus der Umgebung. Vermarktet werden die produzierten Fleisch- und Wurstwaren vom Rind, Lamm und Wild ausschließlich über homemade – in den ersten Geschäftsjahren zum Beispiel über einen festen samstäglichen Stand in der Berliner Markthalle Neun. Während der Corona-Zeit zog man sich dort allerdings zurück und konzentrierte sich auf das Geschäft im eigenen Hofladen (siehe Foto). Der war schon bald so gut frequentiert, dass er sich nicht nur zu einem Nahversorger vor Ort entwickelte, sondern auch Sogwirkung auf weiter entfernte Kundschaft ausübte. Das liegt am aufwendigen Ambiente und – vor allem – an der gewachsenen Sortimentsvielfalt: Heute werden in den Regalen um die 50 Produkte aus der Region nach allen Regeln der Verkaufskunst angeboten: individuelle Präsentation, authentische Herkunft, hochwertige Qualität.

Aus der ursprünglichen Idee, Fleischprodukte in nachhaltiger Weise produzieren zu lassen und selbst zu vermarkten, ist in den vergangenen Jahren etwas Größeres entstanden. Neben dem eigenen Hofladen ist da natürlich der Online-Shop, der für bestimmte Zielgruppen vorgehalten wird; und da sind diverse Wiederverkäufer wie Q-Regio, Feinkostgeschäfte oder klassische Supermärkte, die ebenso wie ausgewählte Gastro-Betriebe mit Wurst, Schinken und Fleisch von homemade beliefert werden. Als stärkste Vertriebswege erlebt Eva Paulus indessen überregionale Food Events, Spezialitätenmärkte, regionale Messen und ähnliche Veranstaltungen, „bei denen wir unsere Ware aufwändig präsentieren und zum Kauf anbieten. Mit Ausnahme von etwa zehn Wochenenden im Jahr sind wir immer irgendwo in der Region unterwegs. Das ist anstrengend, aber es lohnt sich und macht großen Spaß.“

Als wäre das nicht genug, betreibt Eva Paulus inzwischen auch regelmäßige Kooperationen mit erfahrenen Köchinnen und Köchen. „Der Wunsch nach hochwertigen Caterings, die vegane und vegetarische Speisen ebenso inkludieren wie perfekt zubereitete Fleischgerichte, wächst aus unserer Sicht immer mehr. Außerdem schafft eine gute Küche und das gemeinsame Essen immer dieses besondere Miteinander, und wir genießen es sehr, unterschiedliche Menschen und Ideen um einen Tisch zu versammeln“, freut  sie sich über ihr zusätzliches Standbein. Mit diesem Ziel hat sie zu Beginn dieses Jahres neben dem Hofladen eine kleine Cateringküche eingerichtet und inszeniert regelmäßige kulinarische Sommerevents oder auch nur den abendlichen Absacker mit Freunden auf dem eigenen weiträumigen Grundstück.

Auch wenn sich Sohn Jo zugunsten seiner Kleintierpraxen „Die Hoftierärzte“ weitgehend aus dem operativen Geschäft von homemade zurückgezogen hat, bleiben die Gründungspartner ein festes Gespann. „Wir haben viel Freude daran, gemeinsam Neues zu entwickeln und treiben uns gegenseitig an.“ Parallel zum Tagesgeschäft bauen die beiden gerade eine Wittstocker Immobilie zum weiteren Praxisstandort aus. Den homemade-Event-Kalender organisiert die Unternehmerin allerdings im Wesentlichen allein bzw. mit einem guten Team aus freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sie als Kleingewerbetreibende projektgebunden unterstützen.

Als Gründungsmitglied und stellvertretende Vorsitzende der „Regionalinitiative „Prignitz/Ruppin“ engagiert sich Eva Paulus darüber hinaus schon seit 2017 ehrenamtlich für die Belange von über 50 kleinen Betrieben, Gastgewerben und regionalen Erzeugern. Ziel ist es, auf regionale Wirtschaftskreisläufe aufmerksam zu machen und Verbraucher über die Angebotsvielfalt heimischer Produkte zu informieren. „Ostprignitz-Ruppin und die Prignitz haben unendlich viel zu bieten, aber nicht jeder Schatz ist sofort sichtbar. Wir wollen zu mehr Entdeckerfreude motivieren und helfen gern, die richtigen Adressen zu finden“, erfreut sie sich auch an dieser Gemeinschaft.

Fleischerhandwerk: Gemeinsam auftreten und sich zeigen

Gleich zwei pro agro-Veranstaltungen widmeten sich im Oktober ein und derselben (Teil-) Branche der Brandenburger Ernährungswirtschaft. Zunächst hatte der Verband am 12. Oktober zum 1. Branchentreff des Fleischerhandwerks nach Paaren-Glien eingeladen. Es ging dabei um die Ortung spezifischer Struktur-Probleme (weniger Fleischverzehr der Konsumenten, massive Ausdünnung der regionalen Schlachtkapazitäten etc.) und die Suche nach zukunftsfesten Lösungen. Nur Tage später (20./21. Oktober) fand auf dem MAFZ-Gelände das traditionsreiche 25. Brandenburger Schlachtefest statt, dessen überaus hohe Resonanz (mehr als 10.000 Besucher!) als Antwort auf die brennenden Fragen gewertet werden kann und soll.

Volles Haus: Angeregte Diskussion, kreative Lösungen, gemeinsames Vorgehen.

1. Branchentreff des Fleischerhandwerks. Eine aktuelle Branchenzahl zur Einstimmung: Dem kürzlich veröffentlichten BMEL-Ernährungsreport 2023 zufolge verzehren immer weniger Menschen täglich Fleisch- und Wurstwaren. Laut einer Befragung (1.000 Personen) liegt der Anteil heute gerade mal bei 20 Prozent, im Jahr 2015 waren es noch 34 Prozent. Umgekehrt hat sich der Anteil derjenigen, die jeden Tag zu Fleischersatz-Produkten greifen, im selben Zeitraum von fünf auf zehn Prozent verdoppelt. Nach Auffassung der Teilnehmer wird dieser Trend durch die von bestimmten Gruppen in der Öffentlichkeit immer wieder vehement geforderte Reduzierung des Fleischkonsums forciert. Im Verein mit der momentan allgemeinen Kaufzurückhaltung der Verbraucher trifft diese Entwicklung das deutsche Traditionsgewerbe der Fleischverarbeitung besonders heftig, und zwar vom Direktvermarkter bis zum mittelständischen Produzenten.

Der Einladung zum 1. Branchentreff folgten denn auch 40 Unternehmerinnen und Unternehmer, die das von pro agro zusammengestellte Programm – einer Mischung aus Fachvorträgen und interner Situationsanalyse – aktiv und begeistert aufnahmen. Im Zentrum stand die Frage, wie pro agro die vielfältige Struktur des regionalen Fleischerhandwerks am effektivsten unterstützen und begleiten kann. „Wir müssen raus aus dem Teufelskreis von Personalmangel, überbordender Bürokratie und steigenden Kosten“, fassten pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold und Kristin Mäurer, pro agro-Fachbereichsleiterin Agrar- und Ernährungswirtschaft, in einem ersten Resümee zusammen. Es sei an der Zeit, „innerhalb eines sich unterstützenden Branchennetzwerks Lösungsansätze zu erarbeiten“.

pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold appelliert an die anwesenden Betriebe.

Ganz zentral stand für die Unternehmen die Frage im Raum, welche Zukunftsperspektive regionale Tierhaltung und damit die Versorgung der Bevölkerung mit tierischen Produkten überhaupt noch hat. Dabei war man sich einig, dass Betrachtungen der Negativfolgen eines weltweit steigenden Fleischkonsums kein Maßstab für eine Bewertung in regionalen Märkten sein dürfen. Denn „jedes Tier, das künftig nicht mehr in der Region produziert wird, verschlimmert die globalen Auswirkungen“, hieß es. Und: „Die Schweineproduktion verlagert sich nach Spanien und Rindfleisch aus Südamerika wird schwindende Marktanteile aus regionaler Herkunft sofort übernehmen.“ Die Folge seien weniger Nachhaltigkeit, weniger Klimaschutz und weniger Zugriff auf die Gestaltung von Tierwohl.

Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass es eine nach außen gerichtete Kommunikation „pro hochwertige Fleischerzeugung aus der Region“ geben muss. Der Verband bot hier direkte Unterstützung im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an. Dass zusätzlich auch politische Meinungsführer angesprochen werden sollen, um einer „schweigenden Mehrheit“ von Konsumenten wieder eine Stimme zu geben, war eine wichtige Anmerkung vieler Diskutanten.

Was sich kurzfristig an Handlungsideen entwickeln und umsetzen lässt, war Inhalt der folgenden Vortragsreihe:

Fleischermeister und Sommelier Justin Hosseini, Inhaber der Medienagentur „Mund Werk“, wies darauf hin, dass erfolgreiche Kommunikationsarbeit mit der klaren Definition der Zielgruppe beginnt. Sein Credo: „Gutes Bewegtbildmaterial ist Pflicht, aber vergessen Sie nicht, eine direkte Möglichkeit zur Kaufreaktion anzubieten. Egal, ob Online-Shop, Laden oder Marktstand – Darstellung und Vertrieb müssen von Beginn an verzahnt werden.“

Fleischsommelier Olaf Mahr plädiert für ein Selbstverständnis als Botschafter der Zunft.

Fleischsommelier Olaf Mahr wiederum unterstrich die Bedeutung eines ganzheitlichen Querschnittsdenkens, das auch die Zusammenarbeit mit Berufskollegen (Köchen, Grillmeistern und andere) umfasst. Insgesamt wünscht er sich einen moderneren, mutigeren Auftritt des Fleischerhandwerks. Seine Quintessenz für den Zukunftserfolg: „Wir müssen als Botschafter unserer Zunft eine positive Ausstrahlung senden. Menschen spüren es, wenn man liebt, was man tut.“

Teil des fachlichen Dialogs war auch der Vortrag „Fleischhygiene und Lebensmittelkontrolle“ von Amtstierärztin Christine Kraft, die viele Aspekte zwischen Gesetzgebung, Umsetzung und betrieblicher Realität praxisnah und unternehmensbezogen ansprach. Sie appellierte an die Anwesenden, gemeinsam mit der Amtsebene vorhandene Spielräume im Sinne einer guten fachlichen Praxis zu nutzen.

Fazit: Alle Teilnehmer sahen es als wertvoll an, die gesamte Kette der regionalen Fleischbranche am Tisch vertreten zu sehen – vom Schweinezüchter und lokalen oder großen Schlachtbetrieb bis zum direktvermarktenden Fleischermeister und mittelständischen Fleischverarbeiter. Alle waren sich einig, dass der „pro agro-Branchentreff Fleischerhandwerk“ fortgesetzt werden soll, um im Sinne einer noch stärkeren Wertschöpfungskette das zu nutzen, was der eine Branchenkollege hat und der andere sucht, und darüber hinaus durch gemeinsames Wirken sichtbarer zu werden. Apropos sichtbar machen: pro agro hat einen Film produzieren lassen, in deren Zentrum drei Betriebe des Brandenburger Fleischerhandwerks stehen.

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25. Brandenburger Schlachtefest. Ein Beispiel für effiziente Öffentlichkeitsarbeit mit nachhaltiger Wirkung ist das von pro agro organisierte Brandenburger Schlachtefest, das alljährlich an einem Herbstwochenende Scharen von Besuchern mit Kind und Kegel nach Paaren-Glien lockt. Weit über 10.000 Teilnehmer hatten sich diesmal an den beiden Tagen eingefunden und damit quasi mit den Füßen darüber abgestimmt, wie wichtig ihnen traditionelle Handwerkskunst, authentische Produkte, Nähe zum Lebensmittelhersteller und Erhaltung der heimischen Wirtschaft sind. „Versorgung aus sich selbst heraus ist eben nicht nur schmückendes, touristisches Beiwerk, sondern Grundvoraussetzung für die Lebensfähigkeit unserer Region“, bekräftigte Kai Rückewold. Weitere Informationen finden Sie hier.

Hallen-Spektakel: Menschen, wohin das Auge reicht.

Brandenburger Schlachtefest 2023 – Regional einkaufen – Heimat stärken!

Schönwalde-Glien – Eine Woche vor dem Start des größten Schlachtefests in Brandenburg standen in einigen Prognosen die Zeichen noch auf „Schnee“. Am Ende bescherte auch günstiges Wetter den Brandenburger Genußhandwerkern und ihren Besuchern ein rauschendes Fest der Regionalität.

Deutlich über 10.000 Besucher fanden bei mildem Wetter an den beiden Tagen des 25. Brandenburger Schlachtefestes den Weg nach Paaren im Glien und genossen Regionalität, Unterhaltung und Information.

Die Tore öffneten am Sonnabend um 10 Uhr und bereits zur offiziellen Eröffnung mit Faßbieranstich um 11 Uhr war die Halle gut gefüllt und bester Stimmung.

In der Brandenburghalle, im Festzelt und im Freigelände offerierten regionale Produzenten aus ganz Brandenburg Fleisch, Wurst sowei weitere Lebensmittel und Spezialitäten zum Mitnehmen und natürlich auch als zubereitete Speisen für den Genuß vor Ort. Dazu gabe es ganz druckfrisch auch den neuen Katalog „Landurlaub in Brandenburg 2024 – Ferien, Freizeit und Einkaufen auf dem Lande“, der auf dem Schlachtefest seine Premiere feierte und ab sofort auch an allen bekannten Auslagestellen im Lande erhältlich oder beim Verband pro agro bestellbar ist.

Der Brandenburger Jagdverband, der brandenburgische Imkerverband und der Verband pro agro boten darüber hinaus eine Fülle an Informationen rund um Wild, Honig und Bienen, Landurlaub, Ausflugszielen und den Stellenwert von Regionalität für den Erhalt der unternehmerischen Strukturen im ländlichen Brandenburg und deren Bedeutung dafür, auch zukünftig gern und gut in Brandenburg leben zu können.

Wesentlich für das Brandenburger Schlachtefest – und im Grunde auch für alle anderen Veranstaltungen pro agros – ist, daß man vor Ort tatsächlich den Produzenten, den Gesichtern hinter den Produkten gegenübersteht, die Produkte aus der Anonymität geholt werden und die Besucher auf diese Weise Informationen aus erster Hand bekommen. Bei der traditionellen Hausschlachtung und bei der Wildzerlegung wurden ältere Besucher an ihre Kindheit erinnert und dem jüngeren Publikum altes Wissen neu vermittelt. Seit vielen Jahren Bestandteil des Brandenburger Schlachtefestes gehört diese Form der Wissensvermittlung zu einem der beliebtesten Publikumsmagneten.

„Regional einkaufen – Heimat stärken“ hieß es in der Unterzeile der Begrüßungstafel zum Brandenburger Schlachtefest. Was darunter zu verstehen ist, erläutert der Geschäftsführer des Verbandes pro agro, Kai Rückewold: „Die Tradition der Schlachtefeste gibt uns Hinweis auf etwas früher Selbstverständliches; etwas, das wir in den letzten Jahren leider ein wenig aus den Augen verloren haben. Gemeint ist die Versorgung einer Region aus sich selbst heraus.

Regionalität ist eben nicht nur schmückendes, touristisches Beiwerk; sondern Grundvoraussetzung für die Lebensfähigkeit unserer Regionen; Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, Versorgungssicherheit. Regionale Unternehmen sind es auch, die in den Gemeinden Kultur- und Sportvereine unterstützen und auch auf diese Weise für die Attraktivität des ländlichen Raumes sorgen. Das alles unterstützt man, wenn man regional einkauft bzw. setzt es aufs Spiel, wenn man es nicht tut. Es geht bei unseren alltäglichen Einkäufen also auch und vor allem um den Erhalt der Attraktivität unserer Regionen. Bewußte Entscheidung im Kleinen für eine große Wirkung im Ganzen. Und so ist unser Schlachtefest eben mehr als nur Fleisch, Tradition und Party“

Bilder der Galerie sind hier für eine Woche herunterladbar.

Der Verband pro agro engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus.

Diese Veranstaltung wurde gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und das Brandenburger Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK).

Romantik, Ruhe und Genuss – Brandenburgs schönste Ziele auf dem Lande in einem Katalog

Paaren im Glien – Der neue Katalog „Landurlaub in Brandenburg – Ferien, Freizeit und Einkaufen auf dem Lande 2024“ feiert Premiere und ist ab sofort über verschiedene Wege erhältlich.

Titel des neuen Kataloges

Schmökern, blättern, nachschlagen – verschenken, sammeln und zur Auslage bestellen, in Gedanken verreisen und Ausflüge konkret planen, das geht mit den Printprodukten von pro agro. Traditionell wird der Katalog „Landurlaub Brandenburg“ pünktlich vor der nächsten Reisesaison auf dem Brandenburger Schlachtefest offiziell vorgestellt. Dieses findet am Wochenende zum 25. Male statt.

In dieser Woche wurden auch bereits die Tourist-Informationen, Museen und viele weitere Ausflugsorte in Brandenburg mit dem überall kostenfrei erhältlichen Katalog beliefert. So auch der Touristeninformationspunkt (TiP) der Stadt Kremmen (Foto). Er hält viele Tipps rund um Ausflüge, gastronomische Einrichtungen sowie Veranstaltungen im Ruppiner Seenland bereit.

Uwe Hohmann und Andrea Busse vom TiP im Kremmener Scheunenviertel

Uwe Hohmann und Andrea Busse vom TiP im Kremmener Scheunenviertel, freuen sich, den soeben erschienenen Katalog „Landurlaub Brandenburg 2024“ anbieten zu können, denn ob man mit Ochsen wandern, unter Förenwipfeln träumen oder romantische Dörfer entdecken möchte – beim Schmökern in diesem Jahreskatalog für 2024 finden sich garantiert auch Anregungen für Brandenburgliebhaber, von denen diese noch nichts gehört haben. Nicht zuletzt die Vielzahl an buchbaren Unterkünften in den unterschiedlichen Reiseregionen Brandenburgs stellt das Magazin in die beliebte Tradition der Vorgängerausgaben. Viele der dargestellten Ferienobjekte sind jetzt auch direkt unter www.landurlaub-brandenburg.de online buchbar.

„In Brandenburg haben wir engagierte Anbieter, jede Menge Ziele für Entdeckungen und entspannenden Tourismus sowie ländlichen Genuss. Ich freue mich sehr, daß wir nun auch die Möglichkeit haben, interessierten Gästen über unsere Webseite nicht nur das Suchen, sondern auch das Buchen, z.B. für die kommenden Herbstferien, komfortabel zu gestalten.“ betont Dennis Kummer, Fachbereichsleiter Land- und Naturtourismus beim Verband pro agro.

Derzeit ist die Nachfrage im „TiP“ der Stadt Kremmen nach touristischen Angeboten besonders groß, denn die alljährliche Rast der Kraniche im Oberen Rhinluch zieht viele Gäste magisch an. Die Frühnebelfelder über den weiten Wiesen, die in der goldenen Herbstsonne glitzernden Pappelblätter und dazu die trompetenhaften Rufe der Kraniche sind perfekt für eine kleine Auszeit. Durchzuatmen vom Alltag und den eigenen Ausflug mit einem kulturellen oder gastronomischen Highlight abzurunden – das sind die Wünsche der Gäste, die jetzt besonders gefragt sind. Auch zur Planung solcher Mini-Landurlaube eignet sich der neue Katalog hervorragend.

Übrigens, die Museumsscheune, in welcher sich der „TiP“ in Kremmen befindet, ist seit einem Umbau in diesem Jahr weitestgehend barrierefrei und heiraten kann man hier auch noch: Das Obergeschoss der Museumscheune beherbergt ein Trauzimmer mit immerhin Kapazität von 60 Sitzplätzen.

Die kostenfreie Zusendung von Katalogen und Broschüren zur Aus-flugsplanung ist mit wenigen Klicks über landurlaub-brandenburg.de möglich.

Das Flipbook des Katalogs bietet die direkte Verlinkung auf alle vorgestellten Anbieter ebenfalls via landurlaub-brandenburg.de (https://www.landurlaub-brandenburg.de/flipbooks/2024/landurlaub-brandenburg/)

Die Illustrationen dieser PI können Sie hier für die Dauer einer Woche herunterladen.

Der Verband pro agro engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus.

Sichtbarkeit, Relevanz, Zukunft – Brandenburger Direktvermarkter und Ernährungshandwerker im Austausch zu aktuellen Themen

Am Seddiner See – Am 19. Oktober fand die 16. Ausgabe des Tages der Direktvermarktung und des Ernährungs-handwerks statt; umgesetzt vom Agrarmarketingverband pro agro und dem Forum ländlicher Raum – Netzwerk Brandenburg

Handwerklich hergestellte, saisonale und frische Produkte aus der Heimatregion finden bei Kunden, Gästen und Besuchern großes Interesse – sagen zwar Erhebungen und das Gefühl unserer Zeit, an Kassen und Theken entscheiden die Kunden dann aktuell doch oft noch anders. Wie dieses Potenzial also auch für die wirtschaftliche Entwicklung von Betrieben der Direktvermarktung und des Ernährungshandwerks in Brandenburg tatsächlich genutzt und umgesetzt werden kann und welche Unterstützung auch von Seiten der Politik und Verwaltung erwartet wird, darüber tauschten sich am Donnerstag 65 Teilnehmer aus Unternehmen der Direktvermarktung und des Ernährungshandwerks im Land Brandenburg sowie Vertreter der regionalen Wirtschaftsförderung, der ländlichen Entwicklung und Gäste aus Politik und Vermarktung in der Heimvolkshochschule am Seddiner See aus.

Tag der Direktvermarkter und des Ernährungshandwerks

Unter der Überschrift „Direktvermarktung hat Zukunft – Innovative Vermarktungswege für Direktvermarkter für den Verbraucher von heute“ berichtete Kristin Rotherm, Redakteurin der Fachzeitschrift für landwirtschaftliche Direktvermarktung “HOFdirekt” u.a. darüber wie Direktvermarkter die Themen Regionalität und Nachhaltigkeit in Kommunkation, Storytellung und Co. für sich nutzen können und erfolgreich mit Verkaufsautomaten im ländlichen Raum sein können –  ein Trend der durchaus von der Gewöhnung an den kontaktarmen Einkauf zu Coronazeiten profitiert.

Benedikt Bösel, Landwirt des Jahres 2022, von Gut & Bösel in Briesen (Mark)stellte sein persönliches Leitmotiv „Vom Boden aus denken“ und sein darauf basierendes innovatives Betriebs- und Vermarktungskonzept mit „Lösungen und Hoffnungen aus der trockensten Ecke Deutschlands“ vor.

Christoph Lehmann von Bergsdorfer Wiesenrind in Zehdenick, Marie Läser vom Café Schauwerk in Altdöbern, Hannes-Peter Dietrich vom Ökohof Kuhorst in Fehrbellin sowie Uwe Schieban von der Agrargenossenschaft „Unterspreewald“ mit der Marke „Dürrenhofer“ aus Märkische Heide/Dürrenhofe stellten ihre Vermarktungswege und -konzepte vor und sprachen über ihre Praxiserfahrungen.

Mit den Marktschwärmern und der Mobilen Käserei Nordfriesland wurden dann auch noch ein möglicher Vermarktungsweg und ein überregionales Beispiel für erfolgreiche Vermarktung durch den Fokus auf die Kernkompetenzen aller Beteiligten, vorgestellt.

Dorothee Berger, stellvertretende Vorsitzende des Agrarmarktingverbandes pro agro verwies in Ihrer Begrüßungsrede auf den Stellenwert der Unternehmen der Branche für das Gesicht und für das Funktionieren des ländlichen Raumes:

„Wir beschäftigen Menschen, wir sind also Arbeitgeber, Steuerzahler und auch jene, die wir beschäftigen sind Steuerzahler. Wir sind sozial in die Strukturen des ländlichen Raumes eingebunden. Wir gehören zur ländlichen Familie. Wir unterstützen Kultur und Sport in unseren Regionen und gestalten auch auf diese Weise das Land. Wir sind das Rückgrat des ländlichen Raumes. Und Brandenburg ist überwiegend ländlicher Raum. Wir sind also prägend für Brandenburg. Wir sind das Gesicht Brandenburgs! Auch das gilt es, in den Vordergrund zu stellen und immer wieder zu betonen. Ein Thema unserer heutigen Tagung lautet „Direktvermarktung hat Zukunft“. Bei richtiger Weichenstellung gilt aber auch noch etwas anderes: „Direktvermarktung macht Zukunft“.

Staatssekretärin MLUK Anja Boudon zum Thema:

„Die Unternehmen der Direktvermarktung und des Ernährungshandwerks bieten nicht nur regionale, frische und – aufgrund der kürzeren Lieferwege – klimafreundlichere Lebensmittel. Sie sind auch als Arbeitgeber und für den Erhalt ländlicher Strukturen unverzichtbar. Regionale Wertschöpfung steigert die Attraktivität der ländlichen Regionen als Wirtschafts- und Lebensraum. Ein wichtiger Aspekt ist hierfür der Aufbau und die Stärkung von Wertschöpfungsketten vom Anbau bis zum Verkauf im regionalen Einzelhandel. Das Brandenburger Agrarministerium fördert in diesem Sinne den Aufbau klimaschonender Wertschöpfungsketten. Der Verband pro agro e.V. unterstützt Unternehmen und Betriebe bei der Vermarktung regionaler Produkte durch Vernetzung und Information der Branche: von der Land- und Ernährungswirtschaft über die Verarbeitung und dem Handel bis zur Gastronomie und zum Konsumenten. Zudem haben wir die Qualitätsprogramme „Bio Brandenburg Gesicherte Qualität“ und „Gesicherte Qualität Brandenburg“ eingeführt, um Brandenburger Produzentinnen und Produzenten die Möglichkeit zu geben, mit der zertifizierten regionalen Qualitätsherstellung zu werben. Bei der Unterstützung des ländlichen Raumes setzt Brandenburg auf die EU-Förderung im Rahmen von LEADER und unterstützt damit – unter Beteiligung der Akteure vor Ort – auch Kleinst- und Kleinunternehmen. Das „Forum Ländlicher Raum“ bietet dafür die Plattform für regelmäßigen Austausch, Wissenstransfer und Weiterbildung. Das Agrarministerium hat außerdem die Kampagne “Regionale Lebensmittel kaufen, jetzt erst recht“ von Brandenburger Agrar- und Ernährungsunternehmen unterstützt und möchte diese Förderung möglichst auch weiter fortsetzen. Ich freue mich darüber hinaus schon jetzt auf die Grüne Woche im Januar, da sie wieder die Bühne für qualitativ hochwertige Produkte und ein Schaufenster für die Arbeit im ländlichen Raum bietet.“   

Die Direktorin der Heimvolkshochschule am Seddiner See, an der das Forum ländlicher Raum – Netzwerk Brandenburg beheimatet ist, Dr. Antje Pecher würdigte die 15jährige Kooperation mit pro agro zum Thema Regionalität im Bereich der Ernährungswirtschaft:

„Uns liegt das Thema regionale Wertschöpfung sehr am Herzen. Bei unserer Ganztagsverpflegung achten wir bei der Auswahl der Speisen und Zutaten bewusst auf regionale und saisonale Produkte. Unsere Gäste wissen dies sehr zu schätzen.  Das Jahr für Jahr große Interesse an unserer Veranstaltung verdeutlicht – hier besteht ein großer Bedarf für Austausch und Wissenstransfer zwischen Unternehmen, Verwaltungen, Bürgerinnen, Vereinen und Verbänden. Schärft man das Bewusstsein für die Bedeutung und Wirkung regionaler Wertschöpfungsketten wird deutlich, dass diese zum Ausbau von Stadt-Land-Beziehungen beitragen können. Wir verstehen unsere Veranstaltung daher auch als einen Gegenpol zur zunehmenden Polarisierung in der Stadt-Land Debatte.“

Der Verband pro agro engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus.

Das Forum ländlicher Raum – Netzwerk Brandenburg unterstützt seit 2008 die Aktivitäten der Lokalen Aktionsgruppen im LEADER-Prozess. Träger des Forums ist die Heimvolkshochschule am Seddiner See e.V. LEADER steht für die Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft und ist ein Förderinstrument der Europäischen Union zur Stärkung und Weiterentwicklung der ländlichen Räume.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

www.forum-netzwerk-brandenburg.de

www.proagro.de

Bilder der Veranstaltung sind für eine Woche hier herunterladbar.

Direktvermarktung hat Zukunft! – Tag der Direktvermarktung und des Ernährungshandwerks

Am Seddiner See – Am 19. Oktober findet in der Heimvolks-hochschule am Seddiner See in diesem Jahr der 16. Tag der Direktvermarktung und des Ernährungshandwerks statt –umgesetzt vom Agrarmarketingverband pro agro und dem Forum ländlicher Raum – Netzwerk Brandenburg.

Die Fachtagung widmet sich aktuellen Fragestellungen der Branche. Zeigt Wege, Möglichkeiten, Lösungen und Best-Practice-Beispiele und verdeutlicht, welche wesentliche Größe direktvermarktende Unternehmen und Unternehmen des Lebensmittelhandwerks für unsere Lebensmittelkultur, Lebensmittelqualität, für die Grundversorgung und für die Strukturen im ländlichen Raum darstellen.

65 angemeldete Teilnehmer aus Unternehmen der Direktvermarktung und des Ernährungshandwerks im Land Brandenburg sowie Vertreter der regionalen Wirtschaftsförderung, der ländlichen Entwicklung und Gäste aus Politik und Vermarktung widmen sich auf dieser Tagung den aktuellen Fragestellungen der Branche.

Tag der Direktvermarktung und des Ernährungshandwerks

am 19. Oktober 2023

Heimvolkshochschule am Seddiner See

Seeweg 2, 14554 Seddiner See

ab 9:15 Uhr Eintreffen und individuelle Vorgespräche

Tagungsbeginn 10:00 Uhr

Themen, Ablauf und Referenten können Sie dem detaillierten Programm anbei entnehmen. Hinweis zum Programm: Für den Verband pro agro wird, anders als abgedruckt, die stellvertretende Vorsitzende Dorothee Berger die Gäste begrüßen.

Der Verband pro agro engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus.

Presseeinladung: Brandenburger Schlachtefest – Mehr als Tradition und Fleisch

Paaren im Glien – Am 21. Oktober startet das 25. Brandenburger Schlachtefest.

In der Tradition der winterlichen Vorratshaltung stehend, ist das Brandenburger Schlachtefest ein etabliertes Stelldichein regionaler Produzenten und Versorger; vornehmlich des Fleischerhandwerks aber auch für viele weitere Produkte regionaler Produzenten der Agrar- und Ernährungswirtschaft Brandenburgs.

Zur offiziellen Eröffnung möchten wir Sie auf diesem Wege herzlich einladen

Eröffnung „Brandenburger Schlachtefest“

am 21. Oktober 2023, 11.00 Uhr

im MAFZ Paaren im Glien, Brandenburghalle

Gartenstr. 1-3, 14621 Schönwalde-Glien, OT Paaren im Glien

 (Veranstaltungsbeginn 10.00 Uhr)

Teilnehmer der Eröffnung:

Hartmut Aust, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) des Landes Brandenburg; Referatsleiter für Agrarbildung, Agrarmarkt, Tierzucht und Fischerei

Heiko Terno, stellv. Vorstandsvorsitzender pro agro e.V. und Vizepräsident Landesbauernverband Brandenburg e.V.

Landkreis Havelland – Landrat – Roger Lewandowski (angefragt)

Kai Hamman, Geschäftsführer Landesjagdverband Brandenburg e.V.

Bodo Oehme, Bürgermeister Schönwalde Glien (angefragt)

Zudem stehen auch die Aussteller des regionalen Fleischerhandwerks, weitere Direktvermarkter, die Akteure der Schauschlachtung und der Wildzerlegung sowie der Geschäftsführer des Verbandes pro agro e.V., Kai Rückewold,für Gespräche zur Verfügung.

Wie alle Veranstaltungen und Veranstaltungsbeteiligungen des Verbandes pro agro hat auch das Brandenburger Schlachtefest zum Ziel, Bekanntheit und Wertschätzung des regionalen Lebensmittelhandwerks zu steigern und das Bewußtsein für die Bedeutung regionaler Wirtschaftskreisläufe für den Erhalt lebenswerter Strukturen im ländlichen Raum zu schärfen.

Weitere Informationen zum Brandenburger Schlachtefest erhalten Sie hier.

Der Verband pro agro engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus.

Appell an mehr Geschlossenheit und Beachtung

Zu Beginn des 6. Norddeutschen Ernährungsgipfels am 21. September 2023 in Rostock-Warnemünde, einer Gemeinschaftsveranstaltung der Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern (AMV) und des Agrarmarketingverbandes pro agro, hat die pro agro-Vorsitzende Hanka Mittelstädt in einer engagierten Rede vor rund 200 Branchenteilnehmern die Zukunftsfähigkeit der regionalen Lebensmittelerzeuger und -verarbeiter beschworen. Ihr eindringlicher Appell richtete sich sowohl an die Branche selbst wie auch an die Politik. So ermutigte sie einerseits die Unternehmerschaft, ihre Anliegen in der Öffentlichkeit offensiv und mit einheitlicher Stimme zu vertreten; andererseits forderte sie die Politik auf, die mittelständisch geprägte Branche nachhaltig zu unterstützen – auch im Interesse des Gemeinwohls. Hier die leicht gekürzte Rede im Originalton:

200 Branchen-Fachleute kamen in Rostock zum 6. Norddeutschen Ernährungsgipfel zusammen
200 Branchen-Fachleute kamen in Rostock zum 6. Norddeutschen Ernährungsgipfel zusammen

„Am 22.3. dieses Jahres wurde ich als Abgeordnete der SPD-Fraktion im Landtag Potsdam als Nachrückerin von Inka Grossmann-Reetz vereidigt. Unverhofft kommt oft, und mit der Annahme des Mandats verbinde ich künftig noch vehementer den Wunsch, als Unternehmerin der Ernährungswirtschaft eine aktive Rolle in der politischen Gestaltung an der Nahtstelle Landwirtschaft, Ernährungswirtschaft, Handel und Verbraucher einzunehmen.

Zur Landtagswahl im September 2024 werde ich mich erneut als Direktkandidatin meines Heimatwahlkreises aufstellen lassen, um auch auf politischer Ebene weiter für die Branche eintreten zu können. Es spricht also heute zu Ihnen nicht nur eine engagierte Unternehmerin der Ernährungswirtschaft, die ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende von pro agro, sondern auch eine aktuelle Mandatsträgerin in der Landespolitik Brandenburgs.

Viele der schlimmsten Befürchtungen sind nicht eigetreten: Unsere Produktion stand nicht still, wir sind nicht in unseren Wohnzimmern erfroren, wir haben trotz Putin mit Weihnachtsgans und Gloria gefeiert und sind wieder in Urlaub gefahren. Aber es hat uns dennoch mit voller Wucht erwischt: steigende Strompreise, unkalkulierbare Entwicklungen der Kosten für fossile Brennstoffe, inflations- und gesetzesgetriebene Lohnkostensteigerungen etc.

Und das Allerschlimmste: Mit der Verteuerung der Lebensmittel (warum auch immer…) greift der Deutsche Michel zum noch billigeren Produkt. Unsere Vollsortimenter im LEH relaunchen ihre Discounter-Mentalität, und noch nie befanden sich – trotz massiv höherer Preise – so viele Eigenmarken des Handels in den Einkaufskörben der Haushalte. Fast scheint es so, dass wir bei all den abwechselnden Untergangsnachrichten (ich erinnere hier ganz kurz auch an Themen wie Klimawandel, Wetterkatastrophen, Transformationsgebrüll, Mr. Trump usw.) langsam abstumpfen und Krise als Normalität wahrnehmen.

Ich bitte Sie: Lassen Sie uns das nicht tun!

Was in unserem Land gerade passiert, kann nicht die Normalität bleiben. Die Ignoranz zu Mittelstandsthemen können wir als Unternehmerinnen und Unternehmer nicht einfach schlucken.

Engagierter Auftritt der pro agro-Vorsitzenden Hanka Mittelstädt.

Gemeinsam müssen wir geschlossen gegenüber den Interessengruppen, die uns kaum noch wahrnehmen, auftreten.

Es stimmt mich daher froh, dass – fast zeitlich mit dem Ende des letzten Ernährungsgipfels – im vorigen Oktober 15 Unternehmen der Ernährungswirtschaft aus Brandenburg den Mut gefunden haben, ihre Stimme laut zu erheben. Heute sind wir 25 Unternehmen, und es fehlen nur ein paar bedeutende Marken, um für die Hauptstadtregion komplett repräsentativ zu sein.

Mit der Aussage „Regionale Lebensmittel einkaufen – Jetzt erst recht!“, unterlegt mit einem politischen Forderungspapier, standen die Unternehmerinnen und Unternehmer vor dem Landtag in Potsdam und vor dem Senat in Berlin. Sie diskutierten in Fachausschüssen und Fraktionen.

Die Unternehmen investierten gemeinsam rund 200.000 Euro in Webseite, Radiokampagnen, Instore-Marketing, Infomaterialien und Presse-Events vor und nach der Internationalen Grünen Woche. Mit klaren Worten, kämpferisch und klug. All das adressierte sowohl an die Verbraucher, die Handelspartner und die Politik. Und unsere Kampagne wurde wahrgenommen. So unterstützte die Politik unsere zweite Kampagne mit einem Förderbetrag. REWE und EDEKA unterstützten unsere Kommunikationsziele.

Wenn ich heute eine erste Lehre aus meiner kurzen parlamentarischen Zeit mit Ihnen teilen darf: Das System Deutschland ist träge geworden und wenn wir nicht an den Stühlen ruckeln, dann wird sich für uns nichts bewegen. Wir müssen als Unternehmerinnen und Unternehmer einer kleinstrukturierten mittelständischen Ernährungswirtschaft in den neuen Bundesländern wieder Gemeinsamkeiten entwickeln – stark als Gemeinschaft und nicht nur erfolgreich als „wettbewerbsorientierte Windhunde“, deren einziges Ziel das eigene Wohl und der eigene Erfolg ist.

pro agro führt eine Delegation von knapp zwanzig Brandenburger Nahrungsmittelproduzenten an

Gemeinsam müssen wir als Vertreter unserer Branche über die Grenzen der neuen Bundesländer hinweg – laut und unbequem und klug und kontinuierlich – den mühevollen Dialog mit politischen Entscheidungsträgern suchen. Nur dann werden wir wieder Gehör finden zwischen dem Getöse von Lufthansa und Intel oder Tesla und Zalando.

Es ist überhaupt nicht unschicklich, dass Unternehmer in einer Landespresskonferenz die Versäumnisse deutlich machen und die Frage stellen, ob regionale Nahrungsmittelproduktion noch einen Stellenwert in der „Agenda Zukunft Deutschland“ hat oder warum es nicht möglich sein soll, auch mit weiteren Fördermitteln die kontinuierliche Branchenkommunikation in Richtung Verbraucher zu ermöglichen.

Abgewandelt heißt es heute leider: Die Leisesten beißen die Hunde oder wenn es so weitergeht die freilaufenden Wölfe…

Zu Beginn meiner Begrüßung hatte ich Sie gewarnt.  Ja es stimmt – vor Ihnen steht auch eine Politikerin, also eine Vertreterin des teilweise als sehr selbstgefällig eingeordneten Systems. Aber wenn Sie mich nicht ganz allein lassen, darf ich Ihnen versprechen, dass weder mein unternehmerischer Geist noch mein Wille, in diesem System wieder Veränderung, Dynamik und Zukunftsfähigkeit zu etablieren, nachlassen werden.

Lassen Sie uns gemeinsam mit unseren Mitgliedsverbänden der Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, in Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen Politikern und Meinungsführern in der Gesellschaft mit lauter Stimme täglich zurufen: „Regionale Lebensmittel – jetzt erst recht!“.

Wenn wir verschwinden, wird es nie wieder mittelständische Ernährungswirtschaft in den neuen Bundesländern geben. Und lassen Sie uns mit diesem lauten Ruf auch unsere Partnerverbände von Schleswig-Holstein bis in den Süden Deutschlands mitnehmen und mit einer Stimme die Interessen der Ernährungswirtschaft in den Regionen vertreten!“

Galeria Markthallen Berlin: Kleine und wenig bekannte Lieferanten gefragt

Galeria-Warenhäuser mit Premium-Lebensmittelabteilungen sind in der Bundeshauptstadt gleich vier Mal präsent: auf dem Hermannplatz, in der Steglitzer Schlossstraße, am Ku’damm und in Tempelhof. „GALERIA Markthalle“ nennen sich die Genusstempel, wo die Kundschaft Feinkost aus aller Welt ebenso findet wie kulinarische Spezialitäten aus der unmittelbaren Nachbarschaft, aus Berlin und Brandenburg also. Vom letztgenannten Angebot darf’s gern auch etwas mehr sein, wie uns gesagt wurde: Regionale Lieferanten sind gesucht und immer willkommen.

„Wir differenzieren unser Lebensmittelangebot ganz klar nach den einzelnen Standorten“, erzählt Sebastian Poetschke (Foto links), der als Category Manager unter anderem in Berlin/Brandenburg für das Trockensortiment zuständig ist. „Bei der einen Filiale steht die Nahversorgung im Vordergrund, während im anderen Haus touristische Angebote ein größeres Gewicht haben können“, erklärt er. Aber: Zentraler Sortimentsbaustein ist immer Feinkost. Die Artikelzahl variiert je nach Standort von ca. 14.000 (Tempelhof) bis rund 25.000 (Hermannplatz).

Dass die Fokussierung auf heimische Produkte keine Worthülse ist, zeigen die „regionalen Tage“ – eine zweiwöchige Aktion in allen Filialen, die jetzt am 30. September zu Ende geht. In diesem Zeitraum hat beispielsweise das Haus in der Schlossstraße ca. 100 qm Sonderfläche zur Verfügung gestellt. Auf dieser prominent gelegenen und aufmerksamkeitsstark gestalteten Fläche haben während des gesamten Aktions-Zeitraums mehr als 20 regionale Lieferanten ihre Produkte angeboten.

Der Zuspruch der Verbraucher ist sehr positiv, was sich konkret an den Absatzzahlen ablesen lässt. Doch: „Hier geht es nicht allein ums Verkaufen“, sagt Volker Apostel, Marktleiter in der Schlossstraßen-Filiale (Foto rechts) und präzisiert: „Der Imagegewinn ist ebenfalls sehr wichtig – nicht nur für uns, sondern auch für die gesamte Region.“ Ein Beleg dafür sei, dass das vom Kooperationspartner pro agro zur Verfügung gestellte Informationsmaterial über ländliche Einkaufsstätten und Produzenten bei den Kunden „reißenden Absatz“ finde.

Ein Schlaraffenland für alle Liebhaber regionaler Produkte: Das Angebot der Galeria Markthallen.

Während der Aktionswochen werden in einem begleitenden Flyer (Slogan: „Das Gute liegt so nah“), alle teilnehmenden Lieferanten, deren Unternehmensphilosophie und Produkte vorgestellt. Das auch als Zeichen dafür, welch‘ große Rolle regionale Spezialitäten bei den Entscheidern spielt, heißt es. „Dort ist man sehr daran interessiert, dass wir das Konzept der regionalen Lieferanten in Berlin stark forcieren. Das gilt auch für die Häuser in anderen Regionen, aber wir haben hier eine gewisse Vorreiterfunktion“, bekräftigen Sebastian Poetschke und Volker Apostel.

Bei der GALERIA Markthalle hat sich, wie beim sonstigen Lebensmittelhandel auch, das Angebot regionaler Produkte über die Jahre Zug um Zug erhöht. „Die Konsumenten wollen das. Deshalb machen wir ja solche Aktionen mit dem starken Partner pro agro, um unsere Sortimente in dieser Richtung wachsen zu lassen. Kurz: Der Anteil an regionalen Spezialitäten wird bei uns immer größer“, sagt Sebastian Poetschke und kündigt schon mal an, dass die nächste Berliner Aktion im kommenden Januar rund um die Grüne Woche stattfinden soll.

Eine Besonderheit bei der Lieferanten-Akquise ist, dass das Unternehmen speziell nach kleinen Erzeugern und Verarbeitern Ausschau hält, die nicht jeder kennt. Die GALERIA Markthallen brauchen nun mal nicht permanent die Massen an Waren wie etwa der klassische Vollsortimenter. Das schafft Vorteile für beide Seiten: Die Berliner Warenhäuser profitieren von der Exklusivität des Angebots, und die Lieferanten bekommen die Möglichkeit, sich auf prominenter Fläche zu präsentieren. „In der Vergangenheit sind so schon manch heute große Namen in der Region gestartet“, wissen die beiden Manager.

Hin und wieder braucht man einen langen Atem

Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen und Widrigkeiten als Folge von Corona und Ukraine-Krieg sowie der damit einhergehenden Preis- und Kostenexplosion ist sich das mitten im Naturpark Barnim gelegene Unternehmen treu geblieben: Bei aller Notwendigkeit zur strukturellen Anpassung an die schwierige Lage steht der Gedanke der „sozialen Milchwirtschaft“ weiter im Zentrum des ökonomischen Denkens und Handelns, sprich: In der Bio-Molkerei arbeiten nach wie vor behinderte und nicht behinderte Menschen zum Wohle des Betriebes und des Gemeinwesens einträchtig zusammen. Und erfolgreich noch dazu.

Mag auch das soziale Geschäftsmodell eine Konstante geblieben sein, so hat sich im betrieblichen Prozess über die Zeit einiges verändert. Vor fünf Jahren lieferten beispielsweise 200 eigene Kühe und ein externer Partnerbetrieb Tag für Tag die notwendigen 6.000 Liter Bio-Rohmilch für die Verarbeitung. Heute ist die Rede von nur 80 eigenen Tieren, dafür aber von drei Partnerbetrieben; das bringt im Tagesschnitt ein Volumen von ca. 8.500 Litern, die zu 7.000 bis 8.000 kg Fertigprodukten veredelt werden.

An dieser Stelle legt Betriebsleiter Reinhard Manger (Foto) besonderen Wert auf den Hinweis, „dass wir bei allen Anpassungen an das Marktgeschehen eine reine Bio-Molkerei geblieben sind. Unsere Milchlieferanten sind im Naturland- oder Bioland-Verband organisiert. Alle versorgen ihre Tiere zu 100 Prozent mit Eigenfutter, und es wird kein Kraft- oder Fremdfutter zugekauft.“

Die Jahre überdauert hat auch die Kooperation mit dem Naturpark Barnim, wobei die Lobetaler von jedem verkauften Joghurt im so genannten Naturschutzbecher drei Cent für Projekte des Naturparks spenden und auf der Platine des Bechers im monatlichen Wechsel Ausflugsziele vorstellen. So verbinden sich gesunder Genuss eines Bio-Joghurts, der in der Region hergestellt wird, und konkreter Umweltschutz, der ebenfalls der Region zugutekommt.

Das gegenwärtige Sortiment von Naturjoghurts mit 1,5 und 3,7 Prozent Fett und zehn Fruchtjoghurts (alle in 150- und 500 gr-Bechern) ist behutsam aufgebaut und vor wenigen Jahren um eine Quarkproduktion (20 und 40 Prozent) plus drei Fruchtquarks bereichert worden. Zum Programm zählen ferner Schlagsahne, saure Sahne, Schmand und das salzige Joghurt-Getränk Ayran. Die ganze Produktpalette gibt es „im Kleinen wie im Großen“, also nicht nur für den privaten Supermarkt-Kunden, sondern auch für Großverbraucher, zum Beispiel Anbieter von Kita- und Schulverpflegung – hier aber im 5 kg- und 10 kg-Eimer oder im 10 Liter-Schlauch.

Großverbraucher wie Mensen oder Krankenhäuser zählen ebenfalls zu den Abnehmern. Den jüngsten Coup landeten die Lobetaler vor zwei Jahren, als sie die Berliner Charité als Kunden gewannen und seitdem drei ihrer Häuser mit 100 gr-Bechern für den klassischen Krankenhaus-Nachtisch beliefern. Was die Kundenstruktur insgesamt angeht, hat sich das Verhältnis im Laufe der Jahre stetig zugunsten der Großverbraucher entwickelt, so dass deren Absatzanteil heute bei ungefähr 60 Prozent liegt.

Der Hofladen mit angeschlossener Molkerei.

Vermarktet werden die Produkte fast ausschließlich in der Region Brandenburg/Berlin – etwa 98 Prozent des Endverbraucher-Absatzes werden hier erzielt. Der mit Abstand größte Vertriebspartner ist der im Nordosten Deutschlands gut vernetzte Großhändler

Terra Naturkosthandel. Die Hauptabnehmer im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sind Bioläden sowie die klassischen Vollsortimenter Edeka, Rewe und Kaufland. Kleinere Mengen werden über den Großhändler auch nach Erfurt geliefert, was allerdings der einzige überregionale Absatz ist.

Zum Kundenkreis zählen darüber hinaus gewerbliche Verwender – eine namhafte Zahl von Eisdielen zum Beispiel, die ihr Frischeis mit Lobetaler Bio-Milch herstellen. Da handelt es sich von Fall zu Fall zwar nur um Klein- und Kleinstmengen, also von 500 bis runter zu 20 Litern pro Tag und Geschäft. Man könnte meinen, das sei nicht eben viel und noch dazu nur während der Saison. Aber: Die hohe Zahl der Eisdielen bringt’s!  Das gilt auch für die vielen Kunden im Bäckerei-Gewerbe, wo zum Beispiel Milch, Quark, Joghurt oder Sahne zum Einsatz kommen. Und nicht zu vergessen die Cafés, die jede Woche mit 40 bis 50 Litern Milch beliefert werden. „Für industrielle Maßstäbe mögen das winzige Mengen sein“, sagt Reinhard Manger, „aber wir können und wollen auch diese Kundschaft abdecken und pflegen. Das sehen wir als unsere Aufgabe an.“

Mit Blick auf die Großverbraucher gehört diese Haltung quasi zum Geschäftsmodell. Das sieht folgendermaßen aus: Angenommen, die Küchen von Kitas wollen zusätzlich Milchreis oder Griesbrei auf den Speiseplan setzen, sind sich aber nicht sicher, ob und in welchem Umfang diese Mahlzeiten angenommen werden. Also ordern sie zunächst nur 20 oder 30 Liter Milch pro Tag. Obwohl sich dieses Geschäft für die Molkerei langfristig nicht rentiert, lässt sie sich darauf ein, sofern sie entsprechendes Zukunftspotential sieht. Die Lobetaler gehen praktisch in Vorleistung, um dann, wenn die Kundennachfrage nach mehr Milch steigt, als Lieferant bereits an Bord zu sein.  

„Da müssen wir hin und wieder einen langen Atem haben; aber auf Dauer rechnet es sich, wenn man geduldig ist. Das gilt übrigens für beide Partner“, resümiert Manger. Ganz generell sieht er in der Region noch gutes Absatzpotential; die Kapazitäten für eine Erweiterung des Geschäfts seien durchaus vorhanden, sagt er. Und gedanklich spielt er schon eine Erweiterung der Produktpalette durch: „Lobetaler Bio-Butter“ würde er gern produzieren, dazu vielleicht noch Frischkäse.

Power mit regionalen Produkten

Ein spannendes Jahr für den Lebensmittel-Discounter: Nicht nur, dass der dänische Händler im Februar 2023 damit begonnen hat, mit seinem deutschen Hauptquartier von Stavenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) samt seinen Büros in Wustermark (Brandenburg) nach Berlin umzuziehen. Mehr noch: In den neuen Räumen des TechnoCampus am Siemensdamm hat das Unternehmen Mitte September gleich seinen allerersten deutschen Lieferantentag veranstaltet. Und damit ist nicht Schluss mit den Premieren, denn in den nächsten Wochen wird die neue „Netto+ App“ frei geschaltet, ein digitales Kundenbindungsinstrument mit vielen, auch außergewöhnlichen Anwendungen. Doch eins nach dem anderen.

Rund 50 Lieferanten waren im September aus dem gesamten Verbreitungsgebiet des Discounters (das ist der mit dem Maskottchen „Scottie“) der Einladung nach Berlin gefolgt. Ins neue deutsche Hauptquartier waren also nicht allein Partner aus Berlin/Brandenburg, sondern auch aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg gekommen. Dabei handelte es sich um eine reine Informationsveranstaltung, also um ein Updating der Lieferanten, und nicht um eine klassische Handelsmesse oder Warenbörse, wie sie etwa pro agro veranstaltet und wo die Teilnehmer ihre Unternehmen und Produkte präsentieren. „Einen solchen Lieferantentag wollen wir künftig jedes Jahr veranstalten“, bekräftigt Marketingleiter Timo Schroedel (Foto).

Bei der Gelegenheit erfuhren die Teilnehmer die jüngsten Kennzahlen des Unternehmens: Rund 6.000 Mitarbeiter erwirtschafteten 2022 in insgesamt 344 Filialen (davon 98 in Brandenburg und 45 in Berlin) gut 1,2 Milliarden Euro Umsatz. Von den im Schnitt 2.400 Artikeln pro Filiale zählen mehr als 1.000 zum Eigenmarken-Segment; etwa ein Drittel des gesamten Sortiments besteht inzwischen aus regionalen Produkten – für Discounter-Maßstäbe ein echtes Pfund. „Wir stehen hierzulande wie kein anderer Lebensmittel-Discounter für Regionalität“, betont der Marketingleiter. „Das belegen unter anderem die Zahlen des Kundenmonitors Deutschland jedes Jahr neu.“ Konkret: Netto liegt demzufolge in der Kategorie „Auswahl an Produkten mit regionaler Herkunft“ bei Discountern auch 2023 auf Platz 1.

In Berlin/Brandenburg hat Netto mehr als 20 Lieferanten, die aus dieser Region kommen. Um die Orientierung für die Kunden zu vereinfachen, hat das Unternehmen im Jahr 2021 die Eigenmarke „GO Regio“ eingeführt. Das Label signalisiert nicht allein regionale Herkunft, sondern darüber hinaus nachhaltige und faire Produktion. Bei den Artikeln, die unter dieser Marke firmieren, steht Transparenz im Vordergrund: Hersteller und Firmenlogo sind abgebildet, damit den Verbrauchern klar ist, wer das Produkt herstellt und woher es kommt. Dieses Vorgehen gilt für jeden Sortimentsbereich.

In den nächsten Wochen folgt ein nächster großer Schritt Richtung Kundenbindung und -einkaufsverhalten. Mit der Einführung der „Netto+ App“ stellt der Händler den Verbrauchern ein umfangreiches und ausgeklügeltes Tool zur Verfügung, das den Einkauf effizienter und „spielerisch“ einfacher macht. Ob Hinweise auf Sonderangebote, digitale Kassenbons und Gewinnspiele, ob Hilfsmittel wie Marktfinder, individuelle Einkaufsliste oder Preisscanner – den Nutzer erwartet eine Vielzahl sinnvoller Hilfsmittel.

Von vergleichbaren Wettbewerbs-Tools unterscheidet sich die Netto+ App u.a. durch die digitale Frischegarantie. „Dieses Angebot ist wirklich einmalig in Deutschland“, schwärmt Timo Schroedel. Und darum geht’s im Prinzip: Wer zu Hause feststellt, dass ein Produkt nicht mehr genießbar ist, macht ein Foto und bekommt umgehend einen Rabatt-Coupon in der App, den er beim nächsten Einkauf einlösen kann. „Wir hoffen, dass wir im ersten Jahr mindestens 10 Prozent der Netto-Kunden dazu bewegen können, diese App zu nutzen,“ sagt er.

Generell weist Timo Schroedel mit Nachdruck darauf hin, dass Netto Deutschland nach wie vor stark daran interessiert ist, zusätzliche Produkte aus der Region in seinen Regalen zu haben. Allerdings müssen sich potenzielle Lieferanten darüber im Klaren sein, worauf sie sich einlassen (können) – ob auf Liefermengen für eine zeitlich limitierte Aktion oder eine unbefristete Listung, ob für alle Filialen des Verbreitungsgebiets oder nur für Standorte der heimischen Region. „Wir bieten auch saisonale Listungen an, die nur ein paar Wochen oder Monate gelten, wie beispielsweise Ostern, Weihnachten oder die Spargelzeit – daran sind wir ebenfalls interessiert“, fügt er hinzu. Kurz: Flexibilität ist angesagt.

Zwischenbilanz: Pferdeorte erleben – Mehr Beachtung für den Pferdetourismus lohnt sich!

Schönwalde-Glien – Seit dem 8. September läuft für einen Monat die bundesweite Veranstaltungsreihe „Pferdeorte erleben“ auch in Brandenburg. Betreiber und Gäste zeigen sich dankbar für dieses Format. Pferdetourismus, so die einhellige Meinung, verdient auch in der Selbstwahrnehmung der Regionen deutlich stärkere Beachtung als selbstverständlichen Bestandteil des touristischen Angebots.

Radtourismus, Wassertourismus, Urlaub auf dem Bauernhof. Diese naturnahen Angebote gehören inzwischen zum klaren Bild für Besucher und Vermarkter Brandenburger Tourismusangebote. Etwas im Verborgenen schlummert zu Unrecht der Pferdetourismus. Und natürlich sind hiermit nicht reisebegeisterte Vierbeiner auf der Suche nach dem besten Hafer gemeint, sondern Angebote an Liebhaber von Ross, Pony und Kutsche.

„Gerade mit den Möglichkeiten, die das Brandenburger Reitrecht uns hier eröffnet, gehört der Pferdetourismus in vielen Brandenburger Regionen auf die Top-Agenda der Vermarkter und Regionalmanager“ meint Josephine Holz, Kopf und Ideengeberin von „Pferdeland Brandenburg“ beim Agrarmarketingverband pro agro. „Eine intensivere Bewerbung des Themas Pferdetourismus in den Regionen, hilft nicht nur den Anbietern, sondern bringt der gesamten Region zusätzliche Einnahmen einer solventen Zielgruppe und ist ein weiterer Baustein im eigenen, touristischen Profil. Brandenburg ist eben auch ganz klar Pferdeland“

Josephine Holz

„Gerade mit den Möglichkeiten, die das Brandenburger Reitrecht uns hier eröffnet, gehört der Pferdetourismus in vielen Brandenburger Regionen auf die Top-Agenda der Vermarkter und Regionalmanager“ meint Josephine Holz, Kopf und Ideengeberin von „Pferdeland Brandenburg“ beim Agrarmarketingverband pro agro. „Eine intensivere Bewerbung des Themas Pferdetourismus in den Regionen, hilft nicht nur den Anbietern, sondern bringt der gesamten Region zusätzliche Einnahmen einer solventen Zielgruppe und ist ein weiterer Baustein im eigenen, touristischen Profil. Brandenburg ist eben auch ganz klar Pferdeland“

Wie gut eine konzentrierte Bewerbung und Vermarktung über geeignete Kanäle funktionieren kann, zeigt die aktuelle Veranstaltungsreihe „Pferdeorte erleben“.  Bisher liefen zum Beispiel Schnuppercoaching mit Pferden sowie ein Mehrtagesritt im Landkreis Havelland, Hofführung in der Uckermark, Auszeit mit Pferden im Barnim, Ausritte, Ponywanderung mit Kindern in Potsdam-Mittelmark sowie ein Renntag in Hoppegarten (Märkisch Oderland).

Die Einschätzungen von Besuchern und Betreibern der bisherigen Angebote zeigen, daß diese Reihe als voller Erfolg zu bewerten ist.  Die Betreiber freuen sich über diese unkomplizierte und für sie kostenfreie Möglichkeit, die eigenen Angebote zielgruppengenau zu kommunizieren. Die Gäste wiederum konnten auf diese Weise, bisher unbekannte Höfe entdecken und schöne Tage abseits des Großstadttrubels verbringen. Überhaupt war „Wundervolle Auszeit vom Alltag zu erleben!“, das meistgenannte und – in der Natur der Sache liegend – selbstverständlich auch erfüllte Ziel der Besucher. Kraft tanken, Stress abbauen, Seele baumeln lassen. All diese Wünsche werden den Nutzern pferdetouristischer Angebote erfüllt. Getreu dem Brandenburger Wahlspruch kann es in Sachen Pferdetourismus so einfach sein, in Brandenburg glücklich zu werden.

Noch bis zum 8. Oktober werden unter www.pferdeorte-erleben.de deutschlandweit 29 Veranstaltungen angeboten. So zum Beispiel:

bundesweit:

  • Outback Run Arendsee (Sachsen-Anhalt) – > Distanzreiten, versch. Wettbewerbe , 3 Tage – auch für Einsteiger geeignet
  • Lehrgänge zum Wanderreitabzeichen (Vermittlung grundlegender Kenntnisse für das Zurücklegen längerer Strecken zu Pferde (mehrstündige Ausritte, Tages-Wanderritte- Schulung zur Beurteilung des Zustandes des Pferdes, sicherheitsorientiertes Verhalten im Gelände und das Erlernen von Vorgehen in Notsituationen)
  • Strandausritte Ostfriesland (St. Peter-Ording)
  • 3-tägiger Wanderritt in der Rhön

in Brandenburg

  • Wildpferdeführung am Schiffshebewerk Niederfinow
  • Tag der offenen Stalltür in Wiesenburg (PM)
  • Schnupperkurs im Kutschefahren in Ziesar OT Glienecke
  • Pferderennen auf der Rennbahn Hoppegarten zum Tag der deutschen Einheit
  • 7-tägiges Herbstcamp in der Niederlausitz (Bodenarbeit, Freiarbeit, Ausritte ins Gelände)

Der Agrarmarketing-Verband pro agro e.V. engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. Ein Team von aktuell 16 Mitarbeitern betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.

Die Angebote der Veranstaltungsreihe


Die Motive der Galerie stehen hier für eine Woche zum Download zur Verfügung.


 

Den Herbst in Brandenburg genießen – Auszeit bei Ruhe und Entspannung

Schönwalde-Glien – Landurlaub in Brandenburg mit Anregungen, Themenwelten und buchbaren Übernachtungsangeboten

Der Herbst macht sich breit in Brandenburg und bundesweit stehen im Oktober Ferien auf dem Plan. Eine günstige Gelegenheit beides miteinander zu kombinieren.  Drüber hinaus erwarten uns im Oktober, je nach Bundesland 1 bis 2 Feiertage die sich mit nur 2 Brückentagen zu zwei charmanten 4-Tage-Mini-Landurlauben erweitern lassen.

Urlaub auf dem Lande verspricht in jeder brandenburgischen Urlaubsregion Entschleunigung inmitten dörflicher Atmosphäre und bietet zahlreiche Erlebnisangebote zwischen Oderstrand und Elbedeich.

Ob auf den Spuren Theodor Fontanes – in Feldsteinkirchen und auf herrschaftlichen Landsitzen oder zur Naturbeobachtung in den elf Naturparks, den drei Biosphärenreservaten oder dem Nationalpark „Unteres Odertal“ – freundliche Gastgeber helfen, den Urlaub interessant und angenehm zu gestalten.

Der Urlaub auf einem Brandenburger Bauernhof vermittelt in jeder brandenburgischen Reiseregion erholsame Tage, weit weg vom Alltag und bietet authentische Einblicke in die regionale Landwirtschaft, direkt bei den  Gastgebern,  die bestimmt auch wissen, wo zurzeit die Pilze wachsen und wo die günstigsten Beobachtungsstandorte sind, um Gänse und Kraniche an Ihren Rastplätzen zu erleben, die zu zehntausenden in diesem Monat laut rufend den Himmel Brandenburgs, auf ihrem Zug nach Süden durchqueren.

Unter landurlaub-brandenburg.de gibt es eine Vielzahl von Themenwelten, Anregungen für Ausflüge bis hin zu buchbaren Übernachtungsangeboten zu erkunden. Inspiration für jeden Geschmack – außer hektisch und laut.

Und sollte einem dann doch der Sinn nach etwas Großstadt stehen, so ist es aus keiner Ecke Brandenburgs weit nach Brandenburg an der Havel, Potsdam, Cottbus, Frankfurt/O. oder Berlin.

pro agro vor Ort:

Wer sich persönlich über landtouristische Themen oder die Arbeit des Verbandes pro agro informieren möchte hat in den nächsten Tagen dazu folgende Gelegenheiten:

Regionalmarkt im Schlosspark Oranienburg, 23./24. September, jeweils 10-18 Uhr 

Neustädter Hengstparaden im Landesgestüt Neustadt Dosse, am 23. September, Führungen ab 10.30 Uhr, Paradebeginn 13:00

Niederlausitzer Apfeltag im Pomologischen Schau- und Lehrgarten Döllingen, am 24. September, 10-18 Uhr

Erntedankfest der Lausitz im Elsterschloss-Gymnasium & Schlosspark Elsterwerda, 30. September/1. Oktober. jeweils 10-18 Uhr

Auf allen Veranstaltungen ist der Verband pro agro mit einem eigenen Stand vertreten.

Der Agrarmarketing-Verband pro agro e.V. engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. Ein Team von aktuell 16 Mitarbeitern betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.

Gemeinsame Presseinformation

6. Norddeutscher Ernährungsgipfel: Ernährungswirtschaft fordert politische Rahmenbedingungen für Fortbestand der regionalen Lebensmittelproduktion

Bentwisch/Paaren-Glien: Wie geht es der regionalen Ernährungswirtschaft? Corona hat gezeigt „die Produktion ist stabil egal was passiert“, doch hält die Wirtschaft den andauernden sich ständig erweiternden Herausforderungen auch weiter stand? Am 21. September kommen 200 Fachleute aus Norddeutschland in Warnemünde beim 6. Norddeutschen Ernährungsgipfels (NEG) zusammen, um sich über die aktuellen Schwierigkeiten im Sinne des Mottos „Wenn Änderungen die neue Routine sind“, aber vor allem über das Thema „Wie geht die Ernährung der Zukunft“ auszutauschen. Veranstalter ist die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. (AMV). Der Brandenburger Agrarmarketingverband pro agro ist erneut Partner der Veranstaltung.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, Inflation, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, gestiegene Rohstoff- und Energiepreise, fehlende Arbeits- und Fachkräfte, zögerliches Kaufverhalten der Konsumenten, unzureichende Kompensation der Kosten durch Preisanpassungen am Markt… Die Ernährungsbranche hat viel Gesprächsstoff, denn die Aufzählung ließe sich leicht um ein Vielfaches erweitern. Etwa 200 Unternehmer aus der Branche sowie Handelspartner, Vertreter aus Politik, Verwaltung, Kammern und Verbänden aus ganz Norddeutschland sind der Einladung zum Norddeutschen Ernährungsgipfel gefolgt.

 „Die Veranstaltung ist sehr gut besucht. Das große Interesse der Teilnehmer/innen zeigt, welch hohe Bedeutung die Kommunikation untereinander einnimmt. Der fachlich fundierte Austausch zu aktuellen Themen, aber auch der Blick nach vorne sind charakteristisch für den Norddeutschen Ernährungsgipfel, als eine der wichtigsten Plattformen Norddeutschlands für die gesamte Branche“, freut sich AMV-Vorsitzender Tobias Blömer.

Doch die Branche hat momentan mit vielen Einflussfaktoren zu kämpfen, die einer Weiterentwicklung entgegenstehen. Um die aktuelle wirtschaftliche Lage einschätzen zu können hat der AMV eine Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse auf die Frage wie die Unternehmen die aktuelle Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr einschätzen sind alarmierend.

50 % der Befragten gaben an, dass ihr Ertrag gesunken sei, obwohl es bei 36 % zu einem Umsatzplus gekommen ist. Gestiegene Kosten für Strom, Gas, Rohstoffe, Hilfsstoffe und Personal sind die größten Faktoren für die Unternehmen. Eine Weitergabe der gestiegenen Produktionskosten gelang jedoch knapp 46 % der Unternehmen nur teilweise und ca. 37 % gar nicht. Die Preisgestaltung mit dem Lebensmitteleinzelhandel gestaltet sich für die Produzenten äußerst schwierig.

Die Zahl der Beschäftigten ist bei knapp 61 % der Befragten gleichgeblieben und bei ca. 24 % sogar gesunken. Vor dem Hintergrund das die Personalsituation in der Ernährungswirtschaft bereits im letzten Jahr angespannt war, zeigen diese Ergebnisse das dieser Bereich weiterhin eine große Herausforderung für die Firmen dargestellt.

Deutschland hat mit Abstand die strengsten Regularien, sowohl bei der Tierhaltung, als auch bei der Produktion von Lebensmitteln, welche natürlich auch von den Produzenten in Norddeutschland eingehalten werden. Die hier produzierten Produkte sind von höchster Qualität. Hoch problematisch sind jedoch die Einfuhr und Vermarktung von Produkten aus dem benachbarten Ausland, welche unter weniger strengen Regularien und somit deutlich günstiger und oftmals mit geringerer Qualität produziert werden. Diese Produkte können natürlich deutlich günstiger angeboten werden. In der aktuellen Situation sind die Kunden sehr verunsichert und es wird immer zunehmend über den Preis eingekauft. Solange also zollfrei Billigprodukte eingeführt werden, welche unsere regionalen Produkte im Preisvergleich deutlich unterbieten, wird die heimische Wirtschaft immer stärker unter Druck geraten und schrittweise zurückgedrängt.

Die Entwicklung, welche die Ergebnisse der Umfrage abzeichnet, nach welcher knapp 25 % der Unternehmen sich mit der Aufgabe oder dem Verkauf des Betriebes beschäftigen, muss zwingend entgegengewirkt werden.

Es geht daher die klare Forderung an die Politik: Die Stellschrauben diesen Entwicklungen entgegenzuwirken müssen politisch gestellt werden!

Gerade die Krisen der letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig die regionale Lebensmittelproduktion für die Versorgung der Bevölkerung ist. Dieses Gut gilt es zu schützen und zu unterstützen, denn es ist keine Selbstverständlichkeit.

Der AMV hat die aktuelle Situation und die damit verbundenen Forderungen in einem Positionspapier zusammengefasst, welches vom Norddeutschen Ernährungsgipfel aus an die Landespolitik gegeben wird.

Beim diesjährigen Norddeutschen Ernährungsgipfel hat der AMV erneut den bedeutenden Partner aus der Hauptstadtregion pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V. an seiner Seite. „Was in unserem Land gerade passiert, kann nicht Normalität bleiben. Die Ignoranz zu Themen für uns Mittelständler können wir nicht einfach schlucken. In diesem Sinne unterstützen wir die Inhalte des Positionspapiers unserer Unternehmerkollegen aus Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben in Brandenburg bereits vor 300 Tagen vor dem Landtag in Potsdam Alarm geschlagen und eine Unternehmer-Initiative „Regional-Jetzt erst recht“ gegründet. Nun gemeinsam mit weiteren Verbänden auf die Forderungen unserer Branche aufmerksam zu machen, ist das unüberhörbare Signal dieses Norddeutschen Ernährungsgipfels.“ erklärt sich Hanka Mittelstädt, Gründerin der Ucker-Ei GmbH und Vorstandsvorsitzende des brandenburgischen Unternehmensverbandes pro agro, solidarisch zum Forderungspapier des AMV.

Das regelmäßig von pro agro durchgeführte Branchenbarometer zur Lage der lebensmittelverarbeitenden Branche in Brandenburg bestätigt die Daten des AMV. Die Unternehmen haben nach Corona und seit Beginn der Ukraine-Krise kaum noch unternehmerische Spielräume, leben von der Substanz und fürchten um eine echte Zukunftsperspektive. Wichtige Familienunternehmen stehen vor dem Verkauf oder dem mittelfristigen Abbau von Kapazitäten.

Insgesamt unterstützen 24 Sponsoren und Partner sowie 24 Produzenten und die Marketingnetzwerke aus den anderen norddeutschen Bundesländern die Veranstaltung. Premiumsponsoren sind die Ellerhold Aktiengesellschaft aus Radebeul und die Lienig Wildfruchtverarbeitung GmbH aus Zossen. Der Ernährungsgipfel wird von einer Fachausstellung mit 24 Ausstellern begleitet.

Aktuelle Zahlen zum Ernährungsgewerbe in MV

In Mecklenburg-Vorpommern nimmt die Ernährungswirtschaft traditionell einen großen Stellenwert ein. Sie zeichnet sich durch eine große Zahl leistungsfähiger mittelständischer Unternehmen, sowie ein qualitativ hochwertiges und vielfältiges Produktsortiment aus. Derzeit sind in den 88 Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern über 14.400 Mitarbeiter beschäftigt. Die Branche erwirtschaftete dabei einen Jahresumsatz von rund 4,5 Mrd. Euro.

Der Anteil der Ernährungsindustrie am Gesamtumsatz des Verarbeitenden Gewerbes beträgt ca. 33 Prozent. Nimmt man noch die Umsätze der Futtermittel- und Getränkeindustrie hinzu, würde der Umsatzanteil auf 36,8 % steigen. Die Ernährungswirtschaft ist damit innerhalb des verarbeitenden Gewerbes sowohl gemessen an der Zahl der Beschäftigten als auch nach dem Umsatz der größte Industriezweig in Mecklenburg-Vorpommern.

Doch nicht nur mittelständische Traditionsunternehmen prägen das Bild Mecklenburg-Vorpommerns, sondern ebenso die enorme Vielzahl an Klein- und Kleinstunternehmen welche statistisch nicht erfasst werden.

Aktuelle Zahlen zum Ernährungsgewerbe in Brandenburg

Der Verbrauchermarkt in der Region Brandenburg-Berlin mit 6 Mio. Verbrauchern bietet ein großes Potenzial für den Aufbau von Wertschöpfungsketten aus dem ländlichen Raum (Landwirtschaft, Direktvermarktung, Ernährungswirtschaft, Handel und Gastronomie) zu den Verbraucherzentren mit Berlin an der Spitze. Die Ernährungswirtschaft gehört zu den wesentlichen Wirtschaftszweigen. Für das Land Brandenburg ist die Branche mit 164 Betrieben, einem Jahresumsatz von mehr als 4,37 Mrd. € sowie 12.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (in Betrieben ab 20 Mitarbeiter) eine herausragende regionalwirtschaftliche Größe.

Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. (AMV)

Der AMV ist seit knapp 23 Jahren das größte Netzwerk der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern – der umsatzstärksten Branche innerhalb des verarbeitenden Gewerbes im Bundesland. Unter seinem Dach vereint er sowohl konventionell als auch ökologisch arbeitende Betriebe aus Industrie und Handwerk. Derzeit umfasst er 142 Netzwerkpartner – 81 Produzenten von Nahrungs- und Genussmitteln, 42 Fördermitglieder sowie 19 Kooperationspartner.

pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg/Berlin e.V.

Der Verband pro agro als größtes Branchennetzwerk in Brandenburg/Berlin engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Angeboten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus – von Uckermark bis Lausitz, von Ernährungswirtschaft bis Direktvermarktung, konventionell und biologisch wirtschaftend. Derzeit gehören zum Verband 393 Mitglieder, 17 Förderer sowie rund 50 weitere Kooperationspartner. Die Mitglieder des pro agro e.V. generieren in Summe einen Jahresumsatz von ca. 2 Milliarden Euro.

Partner und Sponsoren

Partner:

pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg/Berlin e.V.

Landesmarketing Mecklenburg-Vorpommern

Medienpartner: Deutscher Fachverlag GmbH – Lebensmittelzeitung

Premiumsponsoren:

  1. Lienig Wildfruchtverarbeitung GmbH, Zossen
  2. Ellerhold Aktiengesellschaft, Radebeul

Weitere Sponsoren:

  • Kraftverkehr Nagel SE & Co. KG, Laage/OT Kritzkow
  • CSB-System AG, Geilenkirchen
  • abacus edv-lösungen GmbH, Wittenburg
  • NORD/LB Schwerin
  • Pockrandt Etiketten, Kavelstorf
  • Fleischwerk EDEKA Nord GmbH, Valluhn
  • VARIOVAC PS System Pack GmbH, Zarrentin
  • OstseeSparkasse Rostock
  • Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern
  • Landwirtschaftliche Rentenbank, Frankfurt/Main
  • Hochschule Neubrandenburg/Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie gGmbH (ZELT), Neubrandenburg
  • Landurlaub MV e.V.
  • Mecklenburger Landpute GmbH, Severin
  • BEHR AG
  • Gesellschaft für Wirtschafts- und Technologieförderung Rostock mbH – Rostock Business
  • Mecklenburgische Brauerei Lübz GmbH
  • Landmolkerei Hagenow GmbH
  • Darguner Brauerei GmbH
  • LBG Glasiner Gold GmbH
  • Rügener Getreide- und Dienstleistungs GmbH       
  •  WeinWobar vom Großräschener See
  • Jackle & Heidi GmbH
  • Käsemanufaktur Müritz GmbH

Unterstützer mit Produkten:

Glashäger Brunnen GmbH, Bad Doberan

Güstrower Schlossquell GmbH

Hanse Sektkellerei Wismar GmbH

Mecklenburger Landpute GmbH

EO Mecklenburger Ernte

Globus Roggentin

Berschneider GmbH

Schlachtbetrieb Möllin

Die Rostocker Wurst- und Schinkenspezialitäten GmbH

Greifen-Fleisch GmbH, Greifswald

Norfisk GmbH, Wismar

Werner Lauenroth Fisch-Feinkost GmbH, Lüdersdorf

Hanse Tee Contor Wismar GmbH, Züsow/OT Bäbelin

Der Agrarmarketing-Verband pro agro e.V. engagiert sich seit über 30 Jahren für die Vernetzung und Vermarktung von Brandenburger Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Land- und Naturtourismus. Ein Team von aktuell 16 Mitarbeitern betreut zudem eine Vielzahl von Zukunftsprojekten zur Stärkung der Branche und des ländlichen Raums in Brandenburg/Berlin.

Presseeinladung – 6. Norddeutscher Ernährungsgipfel

„Wenn Änderungen die neue Routine sind. Wie geht die Ernährung der Zukunft?“

Zeit:        Donnerstag, 21. September, 11 Uhr

Ort:         Yachthafenresidenz Hohe Düne in

               Rostock-Warnemünde

Das letzte Jahr hat die Wirtschaft vor große Herausforderungen gestellt. Der aktive Austausch der Agrar- und Ernährungsbranche (fachlich sowie zwischenmenschlich) war noch nie so wichtig wie heute. Lösungen und Hilfen können nur gemeinsam gefunden werden. Der Norddeutsche Ernährungsgipfel bietet als eine der wichtigsten Branchenveranstaltungen im Norden die Plattform für aktiven Austausch, Wissenstransfer und gesellschaftliches Miteinander.

Der Norddeutsche Ernährungsgipfel wird gemeinsam organisiert durch die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. (AMV) und pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V.

Über eine Berichterstattung zu diesem branchen- und systemrelevanten Thema möchten wir Sie höflich bitten. Inhaltliche oder vermittelnde Zuarbeiten unter dem angegebenen Kontakt jederzeit möglich.

Weitere Informationen hier.

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