Der Brandenburger Sommer wird blau und mild süß

Schönwalde-Glien – Mitte Juli startet in Brandenburg die Heidelbeersaison und viele Betriebe laden die Brandenburger und Berliner zur Selbstpflücke ein.

In den letzten zehn Jahren hat die Beliebtheit der Heidelbeere extrem zugenommen. 2015 bewirtschafteten 19 Brandenburger Betriebe eine Fläche von rund 166 Hektar. Das ist ein Zuwachs von einem Betrieb und knapp 48 Hektar im Vergleich zu 2014. Die Heidelbeere ist nach dem Sanddorn die zweitwichtigste Strauchbeerenart im Land Brandenburg. Aufgrund der andauernden Nachfrage erhöht sich hier stetig die Anbaufläche.

Die Mitgliedsunternehmen des Agrarmarketingverbandes pro agro bestätigen die steigende Beliebtheit der Heidelbeere. Claudia Ehrlich vom Spargelhof Klaistow informiert: „Herr Winkelmann rechnet in diesem Jahr mit einem Ertrag von ca. 600.000 Tonnen. Im letzten Jahr konnten wir 316.000 Tonnen Heidelbeeren ernten. Diese Zunahme basiert aber auch auf der extremen Vergrößerung der Anbaufläche.“ Startete man 2003 noch mit 1,5 Hektar, sind es jetzt 125 Hektar. Angebaut werden vier Sorten, die von Juli bis September Erträge einbringen. Generell sei der Anbau einer Heidelbeerpflanze eine langfristige Investition, da diese bis zu 80 Jahre volle Erträge bringen kann.

Die Kultivierung ist nach wie vor eine langwierige Sache. Die Pflanzen sind erst nach drei Jahren kräftig und mit 40 bis 60 Zentimetern groß genug, um ins Freiland umgesetzt zu werden. Danach dauert es weitere sieben bis neun Jahre, bis die Sträucher ihre Größe von bis zu zwei Metern erreicht haben und einen vollen Ernteertrag von vier bis zehn Kilo pro Strauch erbringen.

Die in Deutschland angebauten Heidelbeeren stammen von nordamerikanischen Wildformen ab und sind keine hochgezüchteten heimischen Waldheidelbeeren. Sie gehören zur selben Gattung, unterscheiden sich aber schon auf den ersten Blick: Die einen sind ein kleines Kraut, die anderen stattliche Sträucher.
Heimische Waldheidelbeeren, die zu den ältesten bekannten Wildfrüchten gehören, wachsen in lichten Mischwäldern und in Hochmooren. Der Geschmack ist kräftig und aromatisch und die schwarzblaue Farbe färbt leicht.
Die Kulturheidelbeere hat eine größere Frucht und schmeckt milder und süßer. Das Fruchtfleisch ist hell gefärbt und hinterlässt keine bläulichen Verfärbungen.

Allerdings stellen sie die gleichen Ansprüche an Boden und Witterung. Sie gedeihen nur auf lockeren, sauren, nährstoffarmen Sand- oder Moorböden und brauchen viel Sonne.

Unter dem Motto „Blaues Blut – Blaue Kunst – Blaue Beeren“ wird am 30. und 31. Juli das 7. Pritzwalker Heidelbeerfest gefeiert. Besondere Höhepunkte des von pro agro mitorganisiertem Heidelbeerfestes sind die Selbstpflücke an beiden Festtagen und ein Regionaler Kleinkunst- und Erlebnismarkt mit Brandenburger Spezialitäten.

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