Löwendorfer Geflügelhof
Potenzielle Partnerbetriebe immer willkommen
Der in dritter Generation geführte Familienbetrieb kann 2022, was seine Geschichte angeht, gleich mit drei runden Zahlen aufwarten: vor 90 Jahren gegründet, vor 30 Jahren umfirmiert zum „Löwendorfer Geflügelhof“ und ebenso lange auf dem Berliner Großmarkt mit einem eigenen Stand präsent. Aus dem einstigen Hühnerhof rustikaler Prägung ist ein hochtechnisiertes Unternehmen geworden, in dem mehr als 40 Beschäftigte täglich hunderttausende Eier sortieren, verpacken, kommissionieren und vertreiben.
Ohne den Einsatz modernster Maschinen ist das anspruchsvolle und aufwendige Arbeitspensum gar nicht mehr zu stemmen. Eine Säule der Sortimentsvielfalt ist die Kooperation mit Partnerbetrieben, erzählt Inhaberin und Geschäftsführerin Anette Gensch. „Den überwiegenden Teil der Eier, die wir vermarkten, kaufen wir als unsortierte Ware ein“, sagt sie und fügt als Erklärung hinzu: „Das bietet auch kleineren Erzeugern die Möglichkeit, zusammen mit unserer Eigenproduktion ihre Erzeugung zu vermarkten. Leider haben wir am Standort keine Erweiterungsmöglichkeiten.“
In Zahlen bedeutet das, dass der Betrieb selbst über etwas mehr als 70.000 Legehennen in Bodenhaltung verfügt, was rund 65.000 Eier pro Tag bringt. Ein Mehrfaches dessen liefern zusätzlich die Partner, nämlich täglich 500.000 bis 600.000 Eier aus Boden-, Freiland- und Bio-Haltung. Die holen die Löwendorfer mit ihren Sattelzügen größtenteils selbst ab, wobei auf kurze Transportwege geachtet wird; die meisten Lieferanten stammen aus Brandenburg, ein paar auch aus Mecklenburg-Vorpommern.
„Aus Gründen der Nachhaltigkeit vermeiden wir, die Eier durch halb Europa zu karren“, erklärt Anette Gensch und macht an einem weiteren Beispiel deutlich, dass sie es ernst mit der Nachhaltigkeit meint: „Wir produzieren seit 2013 etwa 50 Prozent unseres Energieverbrauchs mit Hilfe einer Photovoltaik-Anlage selbst. Es ist uns ein echtes Anliegen, ressourcen- und damit umweltschonend zu arbeiten.“
Apropos schonend: Das Ei an sich ist ja ein eher verletzliches Gut, so dass die Frage naheliegt, ob denn im Zuge des Transport- und Verarbeitungsprozesses nicht so manches zu Bruch geht. Dass es einen gewissen Schwund gibt, will die Inhaberin gar nicht wegdiskutieren. Doch erstens sei ein Ei „nicht so fragil, wie man meint; zweitens kriegen unsere Hühner so gutes Futter, dass sie ziemlich stabile Schalen produzieren und drittens sind unsere LKWs technisch so ausgestattet, dass der Schwund überschaubar bleibt.“
Vermarktet wird die Ware hauptsächlich über den Lebensmittelgroß- und -einzelhandel, und zwar meist über deren Zentralläger (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen), teils auch via Streckenbelieferung. Darüber hinaus ist man sehr stark bei der Direktvermarktung in Berlin: Seit 1992 ist das Unternehmen auf dem Großmarkt Fruchthof-Berlin vertreten, wo drei Mitarbeiter jeden Wochentag zu nachtschlafender Zeit (von morgens 2:30 Uhr bis 9:00 Uhr) die Produkte an Markt- und Einzelhändler, Gastronomen, Frischdienste und sonstige Absatzmittler verkaufen.
Auf diese Weise wandern jeden Monat rund eine Million Eier in allen möglichen „Aggregatzuständen“ über den Tresen: frische Eier, bunte Eier, gekochte und geschälte Eier in Salzlake, Wachteleier sowie Eier im Tetrapack (Vollei, Eigelb, Eiweiß, Rührei). Wie die Absatzmengen belegen, handelt es sich hier um Ware aus Eigen- und Partnerproduktion.
Es werden aber auch Produkte ausschließlich aus eigener Erzeugung vermarktet, und zwar unter der Marke „Regional & Saisonal“. Während der Begriff „Regional“ als Herkunfts-Merkmal selbsterklärend ist, umschreibt „Saisonal“ die Legerunden der Hennen, nicht die Jahreszeiten. Konkret: Die Hühner werden im Alter von 18 Wochen angeliefert und eingestallt; dann dauert es noch zwei bis drei Wochen, bis sie Eier legen. Die eigentliche Saison beginnt, wenn die Hühner mit dem Eierlegen starten, und endet bei deren Schlachtung im Alter von. 80 bis 85 Wochen.
Grundsätzlich ist das Unternehmen immer daran interessiert, neue Partnerbetriebe aufzunehmen. Voraussetzung für eine Zusammenarbeit ist jedoch, dass potenzielle Partner über eine Mindestkapazität von 10.000 bis 12.000 Tieren verfügen. „Das ist für uns die untere Grenze, um solche Größenordnungen in unseren Betrieb einbinden zu können. Interessenten sollen sich einfach melden, um zu klären, ob eine Kooperation sinnvoll und möglich ist“, so Anette Gensch.