AWO Reha-Gut Kemlitz

Nah an der Natur gebaut – zum Nutzen von Mensch und Tier

Das vor den Toren des Biosphärenreservats Spreewald gelegene landwirtschaftliche Unternehmen erzeugt, verarbeitet und verkauft seine Produkte unter Einsatz modernster Technik. Marktfruchtbau, Milchviehwirtschaft und Kartoffelschälbetrieb – das sind die Domänen des so genannten Inklusionsbetriebs, wo auch kranke, sozial benachteiligte und beeinträchtigte Menschen eine sinnvolle und produktive Tätigkeit ausüben.

Auf Gut Kemlitz stammen die 350 Milchkühe größtenteils aus eigener Nachzucht; Getreide und Grünfutter liefern die 1.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche. „Dieser geschlossene Kreislauf ermöglicht uns die bestmögliche Kontrolle über Qualität und Beschaffenheit unserer Produkte“, betont Geschäftsführer Heiko Terno. 35 MitarbeiterInnen und zwei Auszubildende halten den Betrieb am Laufen. Dazu gehören neben der herkömmlichen Tätigkeit auch eine Größküche, eine sozialtherapeutische Wohnstätte für chronisch abhängigkeitskranke Menschen und ein Arbeitsbereich der AWO Spreewaldwerkstätten, dem die Grünpflege obliegt – nicht zu vergessen die Versorgung der Kleintiere: Schafe, Hühner, Wachteln und Enten. Zum tierischen „Inventar“ gehören aber auch Dammwild und Märkische Kartoffelschweine.

Die Schweine erhalten ausschließlich naturbelassenes Futter von eigenen Feldern, darunter vorwiegend Kartoffeln. Wichtig ist Heiko Terno der Hinweis, dass die Tiere naturnah aufwachsen: große Frei- und Auslaufflächen mit Suhlen sowie Ställe mit direktem Zugang, ohne Spaltenboden bzw. ausschließlich mit Stroheinstreu. „Die Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten wirken sich sehr positiv auf die Qualität des Fleisches aus“, erklärt er. Zudem dürfen die Schweine länger leben und erreichen nach einem Jahr ein Gewicht von 160 bis 180 kg – Zeit für den Transport zum nahe gelegenen Schlachterbetrieb Neumann in Petkus.

Ein weiter Betriebszweig ist der Kartoffelanbau. Größten Wert legt man auf Gut Kemlitz darauf, Dünge- und Pflanzenschutzmittel – wenn überhaupt – nur in kleinen, bodenverträglichen Dosierungen auszubringen. Dass deren Einsatz wirklich nur nach Bedarf stattfindet, dafür sorgen ständige Bestandskontrollen und jährliche Bodenuntersuchungen. Die Speisekartoffeln werden in einer Kühlhalle direkt neben dem Schälbetrieb gelagert, und zwar in Kisten mit Unterbelüftung. Dadurch lassen sich im Winter Frostschäden beim Transport vermeiden. Ein Teil der Lagerhalle wird überdies für die (teilautomatisierte) Abpackung der Produkte genutzt. Dort werden die geschälten Kartoffeln in 5 kg- und 10 kg-Säcke abgefüllt und vakuumverpackt oder in Folienbeuteln ausgeliefert. Die für den Transport eingesetzten Fahrzeuge sind mit entsprechender Kühltechnik ausgestattet.

Gut Kemlitz hat sich aber nicht nur einen Namen als Lieferant für Gastronomie, Hotellerie und Großküchen gemacht. So bietet etwa das AWO Ferien- und Freizeitzentrum – ebenfalls auf dem Gutsgelände gelegen – Mehrbettzimmer für 80 Personen an. Vorrangig Kita- und Schulgruppen sowie Unternehmen und Vereine verbringen dort Kennenlern- oder Bildungsfreizeiten. Und in der „Schäferstube“ hat man sogar ein eigenes Museum eingerichtet, um zu zeigen, wie früher auf dem Land gelebt und gearbeitet wurde. Komplettiert wird das gesamte Ensemble durch Pferdeställe und Reithalle, die ein Verein für die Unterbringung der Tiere und für den Reitunterricht nutzt.

Kontakt:

AWO Reha-Gut Kemlitz gGmbH

Kemlitz – Am Gut 6

15936 Dahme/Mark

Tel. 035454/883-0

info@awo-gut-kemlitz.de