Christine Berger GmbH

Seit über 20 Jahren stellt das in Petzow am Glindower See gelegene Unternehmen Sanddorn- und Wildobstprodukte mit Früchten aus eigenem Anbau her. Von Beginn an, also seit Firmengründung durch Christine Berger, liegen landwirtschaftliche Erzeugung, Verarbeitung und Veredelung der Früchte sowie der Vertrieb in Familienhand. Was mit Sanddornsaft unter der Marke Sandokan begann, repräsentiert inzwischen eine ganze Palette von Produkten, rund 50 an der Zahl. Heute zählt man bundesweit zu den führenden Anbietern von Sanddorn-Produkten – oder wie Dorothee Berger (Foto) sagt: „In unserer Nische sind wir sehr stark.“

Dorothee Berger, seit 2013 Geschäftsführerin, steht an der Spitze eines Unternehmens, von dem man mit Fug und Recht sagen kann, dass hier „alles aus einer Hand“ stammt. Es funktioniert einerseits als ein geschlossenes System, wo der Mehrwert der einzelnen Wertschöpfungsstufen im Betrieb bleibt, wo ökologische Prinzipien wie Bio-Anbau und nachhaltiges Wirtschaften zum Selbstverständnis gehören und wo die vitamin- und vitalstoffreichen Früchte schonend angebaut, geerntet und verarbeitet werden. „Das ist für uns kein Selbstzweck“, betont Dorothee Berger, „sondern in erster Linie ein Qualitätsmerkmal unserer Produkte“.

Andererseits handelt es sich um ein konsequent arbeitsteilig strukturiertes Unternehmen. Das beginnt mit dem landwirtschaftlichen Bio-Betrieb, wo auf 160 Hektar Ackerfläche die Früchte angebaut und geerntet werden; und das setzt sich fort mit dem drei Hektar großen „Sanddorn-Garten“, wo eine Vielzahl von Aktivitäten auch für externes Publikum stattfindet: Anbau von Kräutern und Wildfrüchten, gläserne Produktion, Restaurant und Café mit Blick auf den Glindower See, zwei Hofläden mit regionalen Spezialitäten aller Art.

Diese Vielfalt spiegelt sich auch bei den Produkten selbst wider. So finden sich unter dem Markendach „Sandokan“ Säfte und Nektar, Fruchtaufstriche und Gelees, Süßigkeiten, Tee, Weine und viele Delikatessen mehr. Neben weiteren Wildfruchtspezialitäten hat das Unternehmen auch eine Kosmetik-Range auf den Markt gebracht, nämlich drei Körperpflege-Systeme mit Bio-Sanddornöl. Zu guter Letzt treten die Petzower als Rohwaren-Lieferant auf – z.B. für Hersteller von Backzutaten oder Sanddorn-Schorle; dazu zählen auch Kooperationen mit saisonalen Verarbeitern in Brandenburg.

Das Herzstück des Unternehmens: Der Sanddorn-Garten.

Vertrieben werden die konsumnahen Produkte über den klassischen Lebensmittelhandel, Bio-Märkte und andere stationäre Geschäfte – nicht zu vergessen die Direktvermarktung in Eigenregie, also die beiden Hofläden und einen gut frequentierten Online-Shop. „Beim Nutzungsverhalten von Sanddorn gibt es in Deutschland ein klares Ost/West- und Nord/Süd-Gefälle“, erläutert die Firmenchefin und fügt hinzu: „Der Nordosten ist traditionell Deutschlands Sanddorn-Hochburg.“ Zur Kernzielgruppe zählen gesundheitsbewusste und touristische Verbraucher.

Heute sei das Geschäft „enorm schwierig“ geworden, erzählt sie. Das sei letztlich auf eine Veränderung des Verbraucherverhaltens zurückzuführen: „Der Premiumkunde geht auf Marke, der Markenkunde geht auf Handelsmarke und der Handelsmarken-Kunde geht auf Preiseinstiegsprodukte. Alle kaufen eine geringere Kategorie.“ Teilweise lasse sich das mit Aktionen korrigieren. Aber insgesamt seien die Verbraucher sparsamer geworden, so dass der Absatz regionaler Produkte zurückgehe.

Das ist auch für ihr Unternehmen eine Herausforderung, wenngleich die Situation weniger dramatisch als bei anderen Betrieben ist. Die Erklärung: Wegen des speziellen Produkt-Portfolios ist es möglich, sinkende Absätze durch Eröffnung neuer Märkte wenigstens teilweise aufzufangen – zum Beispiel mit den Gesundheitsprodukten, deren Markt sich weiter positiv entwickelt. Dennoch hat sich Dorothee Berger der kürzlich gestarteten landesweiten Aktionskampagne „Regionale Lebensmittel einkaufen – jetzt erst recht!“ angeschlossen. Ihr sei es sehr wichtig, sich in dieser Krisensituation anderen Betrieben gegenüber solidarisch zu zeigen, persönlich für regionale Produkte zu werben und buchstäblich Flagge zu zeigen. „Es geht mir dabei nicht in erster Linie um einen Appell an Gutmenschen, sondern darum, dem Verbraucher den Mehrwert regionaler Produkte nahezubringen“, sagt sie (siehe auch unseren detaillierten Bericht in der Rubrik BRANCHE).