Gemeinsame Suche nach Lösungen

Datum: 29. Juni 2023

Nach einem ersten Austausch auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin setzten sich die brandenburgische Ernährungswirtschaft sowie die beiden Ministerien für Wirtschaft und Landwirtschaft erneut zusammen, um konkret über die Auswirkungen der Energiekrise und der negativen Inflationseffekte auf die Unternehmen zu beraten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Die Rede ist vom 1. Runden Tisch „Zukunft Ernährungswirtschaft“, der am 26. Mai in den Räumen der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) in Potsdam stattfand. Dem Kreis gehörten auf Einladung der WFBB und des Verbandes pro agro die Minister Jörg Steinbach und Axel Vogel sowie 17 Unternehmen an.

Fruchtbarer Meinungsaustausch beim 1. Runden Tisch „Zukunft Ernährungswirtschaft“.

Im Wesentlichen wurden zwei aus Sicht der Unternehmen wichtige Themen mit den Ministern erörtert und nach Lösungswegen gesucht.

Thema eins: Aktuelle Krisen und deren Bewältigung

Dr. Sebastian Schornberg (Havelia GmbH) und Sebastian Kühn (Eberswalder Wurst) berichteten über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Unternehmen in 2023/2024. Im Vordergrund standen hier die Energiekosten und Energieverträge 2024 einerseits sowie fehlende Renditen und damit verbundene Liquiditäts- und Finanzierungsengpässe andererseits. Hervorgehoben wurden insbesondere die – trotz einer gewissen Entspannung am Energiemarkt – dreifach höheren Energiekosten im Vergleich zum Vorkrisenniveau und die fehlende Bereitschaft von Energieversorgern, neue Verträge für 2024 abzuschließen.

Minister Steinbach empfahl, in energiesparende neue Energieversorgungssysteme zu investieren. In diesem Zusammenhang wies Sebastian Kühn darauf hin, dass die Ertragslage für Zukunftsinvestitionen keinen Spielraum lässt. Zusätzlich machte er die Minister auf eine zunehmende Zurückhaltung von Banken gegenüber der Ernährungswirtschaft aufmerksam. Anders ausgedrückt: Die Risikobewertung der Branche durch die Banken führt infolge der krisenbedingten Rahmenbedingungen zunehmend zu Problemen bei Finanzierungen.

Minister Vogel und Minister Steinbach nahmen diese Sorge auf und sagten zu, zu diesem Thema ein Spitzengespräch mit Finanzinstituten herbeizuführen.

Thema zwei: Förderung einer langfristigen Verbraucherkampagne für regionale Produkte

Hanka Mittelstädt (Ucker-Ei) und Klaus Voigt (Vion Schlachthof Perleberg) wiederum machten sich im Namen der Unternehmer-Initivative für die Fortführung der Verbraucherkampagne „Regionale Lebensmittel kaufen – jetzt erst recht!“ stark. Dabei verdeutlichten sie die Notwendigkeit einer mittelfristig angelegten Kampagne (mindestens drei Jahre) und eines ausreichenden Budgets von rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Es wurde ferner hervorgehoben, dass hier ein namhafter Teil aus Landesmitteln bestritten werden muss. Auch eine entsprechende Förderung koordinativer Zusatzaufgaben von pro agro im Zuge der Kampagnenumsetzung kam zur Sprache.

Minister Steinbach und Minister Vogel fanden anerkennende Worte für die konkrete Aufbereitung der Vorstellungen der Unternehmer-Initiative, um nach sachdienlichen Lösungsansätzen zu suchen. Es wurde vereinbart, dass pro agro und die WFBB Ende Juni entsprechende Informationen aus den Ministerien erhalten.

Fortsetzung des konstruktiven Austauschs Die Teilnehmer vereinbarten, sich Anfang Oktober zu einem 2. Runden Tisch „Zukunft Ernährungswirtschaft“ in identischem Format erneut zu treffen. pro agro wird zeitnah die Auswertung der 1. Runde mit der Unternehmer-Initiative vornehmen und die Vorarbeit für den 2. Runden Tisch skizzieren. Noch offen ist der gemeinsame Austausch über Themen wie das Zusammenwirken mit dem Handel in Richtung nachhaltiger Marktbeziehungen oder Fachkräftemangel/ Automatisierung.