PFERDELAND BRANDENBURG 2020

PFERDELAND BRANDENBURG 15 WILDER OSTEN Beim Cuttingturnier wird das traditionelle Outfit vorgeschrieben (oben). Auf der Cuttingarena ist die Boxengasse zum Satteln mit reichlich Platz für das Equipment ausgestattet (r.) nur am Rind. Das Tier muss in bestimmte Richtungen bewegtwerden. Dabei müssen sich Pferd und Reiter an einen festen Ablauf halten. Das Rind soll zuerst an der kurzen Seite der Arena gehaltenwerden, danachwird es zweimal an der langen Seite gewendet und abschließend in der Bahnmitte gezirkelt. Anders als beim Cutting ist das Pferdweniger auf sich allein gestellt und darf auch der Führung des Reiters folgen. Bei beiden Disziplinen aber kommt es auf eine gute Mischung an: Das Pferd darf keine Angst vor Rindern haben, aber auch nicht zu rabiat vorgehen oder ein Tier verletzen. Weil die Voraus- setzungen ähnlich sind, so Malo, sei auch die Basisarbeit gleich. In den USA ist Cowhorse und Cutting Volkssport „Sobald die Grundvoraussetzungen da sind, zeigt man dem Pferd, dass Rinder grundsätzlichvor ihmweglaufen, dass es keine Angst zu haben braucht. Erst mal übt man mit einem Rind und lässt diesem ruhig viel Platz. Man reitet nur hinterher, begleitet es. Mit der Zeit kann man mehr Rinder und mehr Tempo einführen.“ Ideal seien dafür Rinder, die in einer Herde aufgewachsen sind. Weil sie schon gelernt haben, Distanz zu halten, und sich außerdem gern bewegen. Man könne auch junge Bisons verwenden. Wichtig ist vor allem: Die Rinder dürfen nicht zu zahmwerden. Je öfter man mit demselben Tier trainiert, desto zutraulicherwird es. „In Deutschland ste- hen nicht so viele Rinder zur Verfügungwie in den USA oder in Südamerika, deshalb hat hier Cowhorse mehr Zulauf“, sagt Jürgen Malo. Denn dafür braucht man nur ein Rind, kann also mehr abwechseln. In Brandenburg gibt es viele Angebote für Cowhorse und Cutting, zum Beispiel die Banti-Cow Ranch oder die Big DD-Ranch, auf der auch Malo trainiert. Wer Cutting betreiben möchte, braucht dafür eine Herde Rinder und in der Regel einen gutwilligen Bauern, der diese zur Verfügung stellt. „Es gibt in Deutschland nicht so viele Betriebe, die Cutting oder Cowhorse anbieten“, sagt auch Detlef Gerschütz. „Die deutschen Landwirte habenwenig Verständnis dafür oder sorgen sich um ihre Kühe. In den USA ist das ein Volkssport. In Deutschland ist es kein Lifestyle.“ Da ein Rind amWochenende 70 bis 100 Euro koste und eine Turnierteilnahme bei Cutting sogar bis zu 250 und 300 Euro, sei der Sport nicht ganz billig. Viele Gäste der Cuttingarenawürden aber mitt- lerweile das Reiten mit einem Kurswochenende auf der Ranchverbinden, mit Barbecue, Lagerfeuer, Western- Erlebnis. Wer Lust hat, Cutting oder Cowhorse nicht nur einWochenende, sondern länger zu betreiben, wird bald herausfinden, was seinem Pferd ammeisten Spaß macht. „Beim Cowhorse ist eher das Prinzip, dem Rind zu folgen“, erklärt Detlef Gerschütz. „Daswäre beim Cut- ting fatal. Da sollte das Pferd das Rind bewegen. Beim Cutting gewinnen eher die Pferde, die das Rind bewegen, und nicht die Pferde, die vom Rind bewegtwerden.“ Reiter, die auf der Suche nach einemTrainer sind, empfiehlt er: „Die Leute sollten zu Trainern gehen, die imTurniersport mindestens eine gewisse Erfolgsbilanz haben. Und damit meine ich Turnierewie Augsburg oder Kreuth. Nicht jeder Trainer, der Cutting und Cowhorse anbietet, versteht auchviel von dem, was er tut. Und manche Leutewollen mit ihren Pferden einfach nur möglichst schnell viele Turniere gewinnen, das geht nur mit einem sehr guten Trainer, der auch die ent­ sprechenden Möglichkeiten hat.“Wer nicht nur freizeit- mäßig die Arbeit am Rind genießen, sondernwirklich Titel gewinnenwill, sollte sich Zeit nehmen. Ein gutes Cutting-Pferd auszubilden, sagt Gerschütz, dauert mindestens zwei Jahre. Alle Kontaktadressen finden Sie auf der Seite 66

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