Leichte Zuversicht in der Ernährungswirtschaft

Datum: 21. Februar 2022

Trotz Corona-Pandemie fällt das Urteil der Lebensmittel erzeugenden Agrar- und der verarbeitenden Ernährungswirtschaf über das Geschäftsjahr 2021 positiver als erwartet aus. So sprechen 37 Prozent der Betriebe von einem besseren bzw. deutlich besseren Verlauf als im Vorjahr, und 35 Prozent sehen keine Veränderung; 28 Prozent beurteilen die Performance insgesamt negativ. Verhalten optimistisch blickt die Branche auf das laufende Jahr: 39 Prozent der Unternehmen sind überwiegend positiv gestimmt, während 19 Prozent eine schlechtere bzw. deutlich schlechtere Entwicklung erwarten. Das sind die zentralen Ergebnisse des „pro agro-Branchenbarometers 2021“, das der Agrarmarketingverband in Kooperation mit dem Landesbauernverband Brandenburg ins Leben gerufen hat. Die Online-Umfrage soll zwei Mal pro Jahr stattfinden.

Das pro agro-Branchenbarometer 2021, an dem 133 von 650 angeschriebenen Branchenunternehmen teilgenommen haben, zeigt – trotz widriger Umstände (Corona-Pandemie) mehr Licht als Schatten. „Dass fast zwei Drittel der Unternehmen das abgeschlossene Geschäftsjahr 2021 als stabil bis gut beurteilen, ist eine ermutigende Rückmeldung,“ sagt pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold. Ferner hat sich herausgestellt, dass über die Hälfte (51 Prozent) der Betriebe ihre Produkte bundesweit und 11 Prozent sogar im Ausland vermarkten. Auf der Basis dieser Zahlen und mit Blick auf die Forcierung regionaler Wertschöpfungsketten sieht der Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes, Denny Tumlirsch, „noch immer ungeheuer viel Luft nach oben“. Gemeinsam wollen beide Interessenverbände die regionale Vermarktungsquote in den kommen Jahren „deutlich verbessern“.

Die meisten Umsätze erzielen die Unternehmen über die Partner im Lebensmitteleinzelhandel (48 Prozent), gefolgt von immerhin 40 Prozent über eigene Hofläden bzw. Direktvermarktung. Mit 8 Prozent spielt der Online-Umsatz bisher noch eine eher untergeordnete Rolle. Großes Potenzial sieht pro agro bei der intensiveren Vermarktung in die Gemeinschaftsverpflegung (21 Prozent) und Gastronomie (8 Prozent). Hier will der Verband im laufenden Jahr einen Arbeitsschwerpunkt setzen und in die Offensive gehen.

„Da muss etwas passieren“, so Kai Rückewold. Regionale Qualität, zum Beispiel bei Fleisch, sei oft teurer als Produkte aus dem Ausland, und die Budgets für Kantinenessen oder Caterer seien häufig zu knapp. „Das ist ein Dilemma. Gemeinsam mit der Politik möchte ich persönlich in den Chefetagen großer Unternehmen für regionale Nachhaltigkeit werben“, kündigt er an.

Als die drei größten Herausforderungen für den wirtschaftlichen Erfolg nennen die Unternehmen folgende Themen: steigende Energiekosten, steigende Personalkosten und Arbeitskräftemangel. Diese Probleme wiegen nach Aussagen der Unternehmen weit schwerer als sinkende Erlöse bei Handelspartnern oder die Corona-Pandemie (siehe Grafik).

Die Online-Umfrage wurde mit Unterstützung des SIBB e.V. – dem Verband der Digitalwirtschaft Berlin-Brandenburg umgesetzt. Das nächste pro agro-Branchenbarometer soll zur Jahresmitte erhoben werden. Es wird überlegt, bei weiter positiver Resonanz die Onlinebefragung künftig auch für kurzfristige Stimmungsbarometer zu aktuellen Fragen in der Branche zu nutzen. Weitere Infos finden Sie hier.

Ein PDF mit grafischer Auswertung des pro agro-Branchenbarometers können Sie unter folgender Adresse anfordern: presse@proagro.de

Neben Rückblick und Ausblick als wirtschaftliche Momentaufnahmen haben die teilnehmenden Unternehmen auch einen Katalog von Themen formuliert, bei denen sich die Branche Unterstützung von pro agro wünscht. Darüber berichten wir in der März-Ausgabe des pro agro-Newsletters der Ernährungswirtschaft.