Regionale Unternehmen suchen nach Lösungen
Datum: 23. Februar 2023
Die Informationskampagne Brandenburger Unternehmen unter dem Motto „Regionale Lebensmittel einkaufen – jetzt erst recht!“ ist mit der Realisierung des von den Initiatoren zur Verfügung gestellten Kommunikationsbudgets im Januar 2023 in seine zweite Phase eingetreten. Nach intensiven und fruchtbaren Gesprächen war das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) Ende 2022 rasch bereit, die zweite Kampagnenphase finanziell zu unterstützen und zu fördern. Ab Mitte Januar 2023 war die Thematik in mehreren Radiosendern in Berlin und Brandenburg sowie auf den Instore-Kanälen von fast 400 Supermärkten in Berlin/Brandenburg „unüberhörbar“ präsent.
Die Kampagne hat von Beginn an auf die direkte Ansprache der Verbraucher in der Hauptstadtregion gesetzt. Zusätzlich führte die flankierende politische Informationsarbeit in den vergangenen Monaten zu intensiven Gesprächen mit Ministern und parlamentarischen Fachausschüssen, um auf die teilweise dramatische Branchensituation in der Krise aufmerksam zu machen. Ein besonderes Ergebnis der politischen Dialoge war ein Spitzengespräch der 21 Unternehmerinnen und Unternehmer auf Wunsch des Brandenburger Wirtschaftsministers Jörg Steinbach sowie des Landwirtschaftsministers Axel Vogel. Während der zweistündigen Beratung am Rande der Internationalen Grünen Woche (IGW) gingen beide Minister auf eine zentrale Forderung der Unternehmer-Initiative ein und machten das Angebot, den fachlichen Austausch zur Zukunft der Unternehmen am Standort Brandenburg kontinuierlich weiterzuführen, um gemeinsame Positionen zur Entwicklung der Branche zu finden.
Die positive Resonanz der Brandenburger Politik auf die Kampagne wissen die Initiatoren der Gemeinschaftskampagne vor allem deshalb zu schätzen, weil sie die Erwartung haben, dass die Landesregierung „einen klaren Fahrplan für Unterstützungsmaßnahmen in der aktuellen Situation erstellt“ sowie „Weichenstellungen für die Zukunftsfähigkeit der heimischen Lebensmittelwirtschaft“ vornimmt. Erste Schritte sind also getan, so dass die von pro agro koordinierten Aktivitäten der Wirtschaftsunternehmen auf politischer Ebene ihre Wirkung nicht verfehlt haben.
Der Verband selbst hatte während der Grünen Woche die Aussteller in der Brandenburghalle mit aussagekräftigem und aufmerksamkeitsstarkem Informationsmaterial „Regional einkaufen – jetzt erst recht!“ ausgestattet, die sie an ihren Ständen den interessierten Verbrauchern aushändigen konnten. Zudem hebt pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold die ersten positiven Reaktionen von Rewe und Edeka auf die Kampagne hervor: Beide Lebensmittelhändler hätten auf unterschiedlichen Wegen die Kampagne in Maßnahmen der Kundenwerbung integriert. Allerdings sei „in der Sichtbarkeit von Regional aus Brandenburg am Point of Sale noch viel Luft nach oben“.
Gleichzeitig knüpfte er an die bereits von der Unternehmer-Initiative geäußerte Zielvorstellung an, für beide Marktteilnehmer – Handel und Hersteller – sei eine Win-Win-Situation zu schaffen. Da der Verbraucher dabei den Schlüssel in der Hand halte, müsse dessen Zugang zu regionalen Produkten eventuell noch verbessert oder vergrößert werden. Das wiederum setzt laut Rückewold voraus, dass die Lebensmittelproduzenten exzellente regionale Produkte in ausreichender Menge bereitstellen. Wünschenswert sei ferner „eine effiziente Zusammenarbeit von Handel, Ernährungswirtschaft und Politik“.
Hintergrund und Antrieb der Unternehmens-Initiative ist nach wie vor die Tatsache, dass von den gestiegenen Verbraucherpreisen im Einzelhandel bei den Lebensmittelproduzenten aus Brandenburg „nicht viel ankommt“, wie es heißt. Stark gestiegene Rohstoffpreise, die Explosion der Strom- und Logistikkosten, die Auswirkungen von Mindestlohn und inflationsbedingten Lohnsteigerungen führen dazu, dass viele mittelständische Unternehmen mit dem Rücken zur Wand stehen. Auch die Unternehmen mit eigenen Filialen, Hofläden und Direktvermarkter können die Verkaufspreise nicht den Kostensteigerungen anpassen, da sonst noch mehr Absatz wegbricht. Teilweise werden bis zu 50 Prozent weniger regionale Produkte nachgefragt. Dies gilt für klassische und ökologisch erzeugte Produkte gleichermaßen. Daher ziehen in der Unternehmer-Initiative auch Produzenten aller Richtungen an einem Strang. Angesichts dieser negativen Rahmenbedingungen fordern die Unternehmen dringlich, dass die beteiligten Ministerien in Brandenburg und Berlin mit ihnen gemeinsam weiter nach kreativen und tragfähigen Lösungen suchen, die aus der gegenwärtigen Krisensituation führen. Die zentrale Kampagnen-Botschaft an die Verbraucher bleibt indes ohne Abstriche bestehen: Regionale Markenprodukte sind mehr als beste Qualität und Geschmack; sie sichern Arbeitsplätze, den Wohlstand der Region und tragen erheblich zum Klimaschutz durch direkte kurze Wege zum Kunden bei.