„Lassen Sie uns in dieser Zeitenwende nicht hängen!“

Datum: 20. Juni 2022

Hanka Mittelstädt, Vorstandsvorsitzende von pro agro e.V., hält in Anwesenheit des Ministerpräsidenten eine flammende Rede zur Situation der Land- und Ernährungswirtschaft in Brandenburg

Seddiner See/Schönwalde-Glien. Das 30-jährige Bestehen des Verbandes zur Förderung des ländlichen Raums in der Region Brandenburg-Berlin e.V. war der Anlass für das größte brandenburgische Branchentreffen des Jahres 2022 in der Heimvolkshochschule am Seddiner See. Die rund 250 geladenen Gäste bekamen bei strahlendem Sonnenschein allerdings nicht nur leichte Kost in Form leckerer, regionaler Spezialitäten und Kulinarik geboten. Vielmehr nutzte die Vorstandvorsitzende Hanka Mittelstädt den Festakt auch, um dem Ministerpräsidenten und Mitgliedern des Landtags auf schwere Defizite in der aktuellen Unterstützung der Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft aufmerksam zu machen

Mit den Sätzen „Gute Ernährung ist, wie gute Arbeit und gutes Wohnen ein menschliches Grundbedürfnis. Liebe Gesellschaft, liebe Politik, habt ihr allen Sach- und Menschenverstand verloren, wenn ihr inzwischen fast täglich auf den Verzicht auf Fleisch, Milch oder Eier aufruft, um das Klima und die Welt zu retten?“ begann die Vorstandsvorsitzende ihre 15-minütige Eröffnungsrede und blieb dabei mit Daten und Fakten hart am Thema. So konnte sie beispielsweise aufzeigen, das unabhängige Nachhaltigkeitszertifizierer wie Eaternity oder auch das Bundesumweltministerium den CO2-Verbrauch jedes Bürgers für Ernährung aktuell bei   geschätzten 1750 kg CO2 pro Jahr ansetzen. „Allein ein Flug von Europa nach New York aber schlägt pro Passagier mit über 2000 kg CO2- Verbrauch zu Buche. Warum reden wir über Fleischverzicht, wenn Milliarden in den BER, in den Ausbau von Autobahnen oder Milliardenförderung für Elektroautos in den Verkehrskollaps in Berlin investiert werden. Sind nicht unsere Nahrungsmittel mindestens genauso wichtig?“ gab Hanka Mittelstädt, auch in Richtung des Ministerpräsidenten Dietmar Woidke, zu denken. Abschließend wies sie auf die Gefahr hin, dass nicht nur der Kohleabbau aus Brandenburg verschwindet, sondern ohne massive landesseitige Unterstützung auch die Wertschöpfungskette der brandenburgischen Land- und Ernährungswirtschaft  schwere Zukunfts- und Existenzsorgen haben wird.

Ministerpräsident Dietmar Woidke nahm die ernsten Gedanken des Verbands in seine Festansprache sofort an und zeigte auf, dass es für das Land Brandenburg von großem Interesse sein muss hohe Prozentsätze der Selbstversorgung abzusichern. Gerade der kriegerische Überfall Russlands auf die Ukraine würde zeigen, dass wir uns wieder auf unsere heimischen Märkte konzentrieren müssen. Persönlich versprach er die angesprochenen Themen des Verbandes aufzunehmen und sich dafür einzusetzen, dass die Wahrnehmung der Branche erneut mehr Gewicht in der Landespolitik erhält.

Ehrungen für pro agro- Gründungsmitglieder und pro agro Botschafter

Im Anschluss an die Redebeiträge übergaben Ministerpräsident Woidke und Hanka Mittelstädt Ehrenurkunden an die Gründungsmitglieder von 1992. Die „Genussbotschafter“ darunter brandenburgische Spitzenköche, Konditor- und Bäckermeister, sowie Produzenten und Literaten erhielten als Sonderanerkennung für ihr langjähriges Engagement eine Ehrenmedaille. Auch filmisch wurde das 30-jährige Jubiläum in Szene gesetzt: Mit Flügen über Felder und Wiesen, Impressionen aus dem ländlichen Brandenburg und mit Interviews von „Zukunftsmachern“. Das Jahresthema 2022 des Verbandes „Herkunft ist Zukunft – Brandenburg schafft Wohlgefühle“ nahm Hanka Mittelstädt abschließend zum Anlass allen pro agro – Mitgliedern und Partnern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit zu danken:“ Lassen sie uns noch kooperativer, noch solidarischer, noch vertrauensvoller miteinander als bisher Zukunft entwickeln. Denn diese Haltung, dieser Geist des „Wir sind Brandenburg“, ist die Stärke die uns niemand nehmen kann.“

Den Abschluss der Jubiläumsveranstaltung bot den Gästen einen bunten Marktrundgang zu einzelnen Ständen mit regionalem Bier, Gegrilltem bis zu sommerlichen Eiskreationen.

PI als PDF