Regionalkampagne zeigt erste Erfolge

Die am 14. November gestartete Unternehmer-Initiative der Brandenburger Lebensmittelwirtschaft (siehe Newsletter 11/2022 hier) hat ein landesweit positives Echo hervorgerufen. Im Zentrum der Kommunikations-Offensive steht der Appell an die Verbraucher, trotz oder besser: gerade wegen der krisenhaften Entwicklung (Ukraine-Krieg, galoppierende Rohstoffpreise etc.) verstärkt regionale Produkte einzukaufen. Weitere Unternehmen haben sich der Initiative angeschlossen. Angesichts der ermutigenden Resonanz wird die Kampagne kraftvoll fortgesetzt: Rechtzeitig vor der Internationalen Grünen Woche 2023 geht sie in die nächste Runde.

Während der Pressekonferenz: Hanka Mittelstädt (Mitte), flankiert von Tobias Exner (links) und Sebastian Kühn.

Zu Beginn der ersten Kampagne stand eine aufmerksamkeitsstarke Kommunikationsoffensive mit großflächigen Anzeigen in Brandenburger und Berliner Tageszeitungen sowie informativen Werbespots bei BB Radio. Hier waren donnerstags bis samstags im stündlichen Rhythmus brandenburgische Unternehmerinnen und Unternehmer mit Statements und Solidaritätsaufrufen für den bewussten Griff zu regionalen Produkten zu hören.

Im Kern machte die verbraucherorientierte Botschaft darauf aufmerksam, dass regionale Produkte nicht nur hohe Qualität und guten Geschmack garantieren, sondern Arbeitsplätze, Investitionen und die vitale Struktur des ländlichen Raumes für die Zukunft sichern. Auf der Aktionswebseite regional-jetzt.de gab es von Bürgern positive Rückmeldungen und Anregungen.

Zusätzlich hat die Unternehmer-Initiative mit Aktionen vor dem Landtag in Potsdam und dem Abgeordnetenhaus in Berlin um Solidarität der Fachministerien und der Parlamentarier geworben. In einem ersten Spitzengespräch mit dem Brandenburger Landwirtschaftsministerium unter Beteiligung des Wirtschaftsministeriums und des Ministeriums für Verbraucherschutz machten Hanka Mittelstädt (Ucker-Ei), Tobias Exner (Bäckerei Exner) und Sebastian Kühn (Eberswalder Wurst und Fleisch) noch einmal die existentielle wirtschaftliche Bedrohung der Unternehmen deutlich und forderten eine aktivere Beteiligung des Wirtschaftsministeriums.

Die ersten Reaktionen der Brandenburger Politik klangen sehr ermutigend: „Als Agrarministerium werden wir versuchen, Ihrem Anliegen eine Plattform auf der Internationalen Grünen Woche zu bieten“, versprach Minister Axel Vogel (MLUK) den Initiatoren und bekräftigte: „Sie können auf meine persönliche Unterstützung setzen.“

Gefragter Gesprächspartner: O-Ton von Tobias Exner für die Journalisten.

Das haben die Initiatoren gern zur Kenntnis genommen: „Als produzierendes Handwerk und als Ernährungsindustrie sind wir Minister Vogel für sein Engagement dankbar“, sagte Sebastian Kühn, gab aber gleichzeitig zu bedenken, dass „wir die Scheinwerfer auf das Wirtschaftsministerium richten – hier gehören wir hin, wenn es um Notfallhilfen und Zukunftsinvestitionen für die Ernährungswirtschaft geht“. Auf Einladung des Fachausschusses Landwirtschaft, Umwelt und Klima konnte die Initiative außerdem die zuständigen Parlamentarier in die angespannte Themenlage einbinden.

Auch beim Lebensmitteleinzelhandel in Brandenburg und Berlin fiel die Unternehmens-Initiative auf fruchtbaren Boden. „Das Anliegen der Gemeinschaftskampagne und das regionale Engagement der EDEKA Minden-Hannover passen ideal zusammen.“ Mit diesen einleitenden Worten meldete sich Ende November Marcus Reh, bei der EDEKA verantwortlich für den regionalen Einkauf in Berlin und Brandenburg. Die Kampagne sei „ganz oben in der EDEKA-Geschäftsführung auf Interesse gestoßen und soll Eingang in die Kommunikationskanäle des Jahres 2023 finden“. Ebenso positiv fiel die Rückmeldung der REWE Ost aus: Es werde bereits an konkreten Ideen zur werblichen Unterstützung der Kampagne durch die Lokalitätsbeauftragte Franziska Rutz sowie die REWE-Unternehmenskommunikation gearbeitet, hieß es.

Die zweite Kampagnenwelle startet Mitte Januar 2023 und besteht aus folgenden Maßnahmen: Außer einer umfassenden Präsenz der Unternehmer-Initiative mit eigenem Stand auf der Grünen Woche werden in Berlin und Brandenburg wieder Radiokampagnen zu hören sein. In diesem Zusammenhang soll gesagt sein, dass die Radiopartner mit großem Engagement die Ziele der Regional-Kampagne unterstützen. Es werden nicht nur Radiospots gesendet, sondern redaktionell die wichtigsten Argumente für Konsumenten verständlich aufbereitet.

In Planung sind ferner POS-Aktionen mit Handzettelwerbung und Schaltungen in den LEH-Radioprogrammen vor Ort (Instore-Marketing). Hier werden auch die Handelspartner EDEKA und REWE unterstützend mitwirken. Emotional sichtbar werden soll der Slogan „Regionale Lebensmittel einkaufen – Jetzt erst recht!“ aber auch auf digitalen Großflächen an den Hauptverkehrsadern der Berliner Innenstadt.

Eine Zwischenbilanz von pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold (Foto): „Mit der Aktion ist es dem Verband pro agro als Koordinator der Interessen unserer Mitgliedsunternehmen erstmals gelungen, gemeinschaftlich einen wahrnehmbaren öffentlichen Dialog zu entfachen. Ganz positiv ist, dass die Unternehmer-Initiative weiter gewachsen ist und wir nunmehr mit zusätzlichen Unterstützern von Januar bis März die Hauptstadtregion aufrütteln können.“

Wachsende Solidargemeinschaft

Der von elf Unternehmen ins Leben gerufenen Initiative haben sich inzwischen weitere Betriebe angeschlossen. Heute sind es insgesamt 21, und zwar: Ucker-Ei, Bäckerei Exner, Werder Frucht, Löwendorfer Geflügelhof, Eberswalder Fleisch und Wurst, Oderland Mühlenwerke , Sanddornspezialitäten Christine Berger, Ökodorf Brodowin, Fürstenwalder Agrarprodukte, Golßener Fleisch- und Wurstwaren, Hemme Milch, Landgut Pretschen, Gut Schmerwitz, Spargelhof Klaistow, Landkost-Ei, Gut Hesterberg, Hof Rabenstein, agro Saarmund, Syring Feinkost, Fläminger Genussland und Vion-Schlachthof Perleberg.