Regionalität bei Edeka in Berlin/Brandenburg

Sonderplatzierung: Marktplatz für regionale Produkte.

Dass die EDEKA Minden-Hannover, die größte Regionalgesellschaft im EDEKA-Verbund, ein großes Herz für qualitativ hochwertige Lebensmittel hat, gehört gewissermaßen zur DNA der EDEKAner. Da befindet sie sich ganz im Einklang mit der zentralen und allgegenwärtigen Losung „Wir lieben Lebensmittel“. Das besondere Augenmerk gilt dabei den regionalen Produkten bzw. den verlässlichen und nachhaltigen Beziehungen zu Erzeugern und Verarbeitern vor Ort. Diesen Anspruch in Berlin und Brandenburg (sowie Sachsen-Anhalt) umzusetzen, ist Aufgabe von Regionaleinkäufer Marcus Reh. Seine Tätigkeit versteht er – ganz im Sinne eines einheitlichen und partnerschaftlichen Konzepts – folglich nicht allein als Warenbeschaffer, sondern auch als Berater kleiner und mittelständischer Lieferanten. Und das auf Augenhöhe.

In Berlin und Brandenburg gibt es 377 EDEKA-Märkte, die insgesamt über 5.000 regionale Artikel von gut 500 Lieferanten führen. Dazu gehören Obst und Gemüse, Eier, Milchprodukte sowie Wurst- und Käsespezialitäten – jeweils konventionell oder bio und alles quasi von nebenan, sei es vom landwirtschaftlichen Erzeuger oder vom Verarbeiter der Lebensmittel. Und was heißt bei EDEKA „regional“? Dazu Marcus Reh: „Die Ware kommt aus Berlin/Brandenburg, und die Wertschöpfung – von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zur Vermarktung – muss hier gewährleistet sein.“  Unter diese Definition fällt beispielsweise auch der hierzulande geröstete und verkaufte Kaffee, obwohl der Rohstoff eben nicht aus der Region stammt.

Was das Geschäft mit regionalen Produkten angeht, sieht er inzwischen wieder ein bisschen Licht am Horizont. Deren Absatz ist bekanntlich im Zuge der krisenhaften Entwicklungen zurückgegangen; die Verbraucher waren nicht mehr bereit, die dadurch verursachten höheren Preise zu bezahlen und schalteten seinerzeit auf Spar-Modus um. Auch Bio-Produkte blieben nicht davon verschont. Inzwischen sehen die Perspektiven, so Reh, allerdings etwas besser aus, wenn auch der Absatz nur in kleinen Schritten wächst. Immerhin: „Ich bin sicher, dass es mit den Umsätzen regionaler Produkte wieder voran geht“, bekräftigt er.

Marcus Reh: Regionaler Einkäufer und Berater.

Hat es ein regionales Produkt von der Listung über den Ordersatz zu guter Letzt in den Laden geschafft, dann absolviert es mehrere Platzierungsstufen. „Bei kleineren Lieferanten macht es in der Anfangsphase natürlich Sinn, deren Produkte separat herauszustellen“, erklärt Reh. „Das schafft höhere Aufmerksamkeit. Wenn das Produkt dann mehr oder weniger eingeführt ist, sich also im Bewusstsein unserer Kunden etabliert hat, kann es in den entsprechenden Sortimentsregalen platziert werden.“ Auch hier lassen sich mit Hilfe von Regalstoppern zusätzliche Kaufanreize schaffen. Dann funktioniert der Abverkauf „richtig gut“, wie er sagt, was ja auch im Interesse der Supermarkt-Betreiber liegt.

Um die Regionalitätsstrategie der EDEKA mit Leben zu füllen, das heißt den Kontakt und Austausch mit Berliner und Brandenburger Lieferanten zu vertiefen und zu verstetigen, sind für das laufende Jahr u.a. folgende Aktivitäten geplant:

Digitale Unternehmersprechstunden: Dabei handelt es sich um ein während der Coronazeit eingeführtes Videotelefonat, als persönliche Begegnungen schwierig oder unmöglich waren. Dieses für den Lieferanten zeitsparende Format wird von pro agro organisiert und moderiert. Marcus Reh führt drei Tage lang relativ eng getaktet individuelle Videogespräche mit einzelnen Lieferanten. Das ermöglicht einen intensiven Austausch und baut Berührungsängste der Lieferanten ab. Die nächste „Runde“ findet Anfang Juni statt.

EDEKA-Warenbörsen: Fünf- bis sechs Mal im Jahr treffen sich auf Einladung des Händlers in wechselnden Locations regionale Lieferanten und Kaufleute. Neben dem persönlichen Austausch gibt diese Veranstaltung der EDEKA Gelegenheit, über Zahlen, Konzepte und Aktivitäten zu informieren. Die Lieferanten wiederum können im Rahmen einer kleinen angeschlossenen Messe ihre Produkte präsentieren. In der Regel nehmen insgesamt rund 300 bis 400 Personen daran teil.

Großbaustelle: Christian Dorfmann (r.) präsentiert seinen Zukunftsmarkt.

EDEKA-Stammtisch: Auf der von pro agro organisierten Informations- und Austauschveranstaltung treffen sich regionale Lieferanten sowie Vertriebs- und Einkaufsentscheider der EDEKA Minden-Hannover. Inhaltlich wird hier über relevante Handelsthemen bzw -konzepte berichtet und diskutiert. Das jüngste Treffen fand kürzlich (16. April) in Nauen statt, wo der Kaufmann Christian Dorfmann seinen noch im Bau befindlichen EDEKA-Zukunftsmarkt und sein Konzept der intensiven Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten vorstellte. Der Zukunftsmarkt wird im Spätsommer 2024 die Tore öffnen (wir hatten darüber im pro agro-Newsletter 11/2023 berichtet).

Hans-Ulrich Schlender: Starker Verfechter von Regionalität.

Kurzum: Die EDEKA ist mit dem Thema Regionalität fest verwurzelt. Ein Garant dafür ist zeit seines Händlerlebens auch Hans-Ulrich Schlender gewesen. Der Geschäftsführer und Vertriebschef der Region, der jetzt in den Ruhestand geht, hatte stets ein Auge darauf, dass die Märkte in seinem Verantwortungsbereich ihre Sortimente um regionale Produkte bereichern. In seinen 46 Berufsjahren – erst bei Reichelt, dann bei EDEKA – sei er stets „ein starker Verfechter von Regionalität“ gewesen und habe die heimischen Lieferanten gefördert, so Marcus Reh. Und: „Wir werden auch künftig die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit ihnen unterstützen. Das hat der Vorstand der Regionalgesellschaft Minden-Hannover erst Anfang des Jahres wieder bekräftigt.“