Parlamentarischer Abend im Landtag

Sieben Jahre waren ins Land gegangen, als die Mitglieder von pro agro erneut Gelegenheit hatten, den Landtagsabgeordneten Brandenburgs ihre wirtschaftlichen Themen, Wünsche und, Sorgen zu schildern. Anlass war der vom Agrarmarketingverband initiierte Parlamentarische Abend im Anschluss an die 7. Plenarsitzung des Landtages (26. Februar 2025 in Potsdam). Unter den teilnehmenden Parlamentariern waren auch vier Minister. Rund vier Stunden dauerte das Treffen von Politik und Wirtschaft, darunter über 100 Vertreter von Unternehmen und Einrichtungen aus Ernährungswirtschaft, Lebensmittelhandwerk, Direktvermarktung sowie Land- und Naturtourismus. Beide Seiten äußerten sich sehr zufrieden über die Möglichkeit, in diesem informellen Rahmen ins Gespräch zu kommen.

Gute Stimmung (v.r.): Prof. Dr. Ulrike Liedke (Landtagspräsidentin), Dorothee Berger (pro agro), Hanka Mittelstädt (Landwirtschaftsministerin) und Kai Rückewold (pro agro).

Trotz der entspannten Atmosphäre mangelte es nicht an klaren Worten. So machte die pro agro-Vorstandsvorsitzende Dorothee Berger deutlich, dass die Branche mit dem Start der neuen Landesregierung im Dezember vorigen Jahres und mit dem parlamentarischen Abend „einige Erwartungen und Hoffnungen“ verbindet. Mit Landwirtschaftsministerin Mittelstädt habe jemand im MLEUV die Verantwortung, der aus persönlicher Erfahrung die Herausforderungen wirtschaftlichen Handelns in der regionalen Ernährungswirtschaft kenne. „Hier hoffen wir auf praxisnahe und pragmatische Lösungskompetenz aus dem Ministerium“, betonte sie.

Immer im Einsatz: CDU-Fraktionsvorsitzender Jan Redmann (links) steht für regionale Wertschöpfungsketten.

An die Adresse des Wirtschaftsministeriums wiederum richtete sie die Botschaft, dass die regionale Wertschöpfungskette Lebensmittel – vom Hof auf den Teller – „eine belastbare Nahtstelle“ im Ministerium benötigt. Ihr Appell: „Erfolg in der regionalen Wertschöpfung in Brandenburg wird nur erreichbar sein, wenn die beiden Häuser, das Ernährungs- und das Wirtschaftsministerium, die Aufgaben gemeinsam angehen.“

In den Katalog der Erwartungen bezog Dorothee Berger auch Finanzminister Robert Crumbach ein. Die Branchenunternehmen würden als verlässliche Steuerzahler auch Unterstützung von Seiten der Finanzadministration brauchen, um weiterhin ihren Beitrag für die finanzielle Ausstattung des Landeshaushalts leisten zu können.

Diesbezüglich stellte Sie klar: „nicht weil wir finanzielle Förderung des Landes als Grundlage unseres unternehmerischen Erfolges sehen, sondern weil wir in Brandenburg unglaublichen Nachholbedarf an Modernisierung, Automatisierung und Digitalisierung haben“.

Ministerin Hanka Mittelstädt machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass die Land- und Ernährungswirtschaft nach Auffassung der Koalition eine zentrale Rolle im ländlich geprägten Brandenburg spielt.

„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die regionale Wertschöpfung und Vermarktung in Berlin und Brandenburg zu stärken“, unterstrich sie. Als Indiz führte sie an, „dass wir nun die Ernährungswirtschaft mit im Titel des Ministeriums tragen und uns damit auch als Motor der Entwicklung verantwortlich zeigen“.

Außerdem teilte sie mit, dass als „ein wichtiger Meilenstein“ das Thema Bürokratie in ihrem Ministerium verankert sei. Erste Lösungsansätze sollen bereits Anfang Mai beim nächsten Runden Tisch der Ernährungswirtschaft diskutiert werden. Überdies bekräftigte sie, dass die im Vorjahr gestartete Marketingkampagne für regionale Verbraucherakzeptanz („Deine Wahl ist regional!“) trotz knapper Kassen und angespannter Haushaltslage fortgeführt werde. „Dafür machen wir uns stark“, versprach die Ministerin.

Fröhliche Genießer: Tetyana Hoppe (Spargel- und Aroniahof Hoppe) und Marcus Reh (EDEKA).

Dieses Bekenntnis zur Ernährungsbranche und das erkennbar hohe Tempo bei der Umsetzung besserer Rahmenbedingungen für die Wirtschaft war natürlich Balsam für die Seelen der anwesenden Unternehmensvertreter. Kein Wunder also, dass sie das Treffen als äußerst zielführend bewerteten, zumal sie ihre relevanten Themen im persönlichen Gespräch mit den Landtagsabgeordneten vertiefen konnten. Die Parlamentarier wiederum waren sehr angetan von der Gelegenheit, aus berufenem Munde einen Einblick in die unternehmerische Praxis zu erhalten. Fazit: Ein ertragreicher Abend für beide Seiten!