Kompakte Plattform für die Lebensmittelbranche

Vierzig regionale Lebensmittelerzeuger und -verarbeiter hatten im Rahmen der 2. Warenbörse am 11. Juli 2023 Gelegenheit, über 150 Vertretern aus Lebensmittelhandel, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung sowie von Markthallen, Online-Plattformen, Regional- oder Hofläden in Brandenburg/Berlin ihre Produkte im persönlichen Kontakt zu präsentieren. Die zeitlich und räumlich kompakte Veranstaltung, die der Verband pro agro alle zwei Jahre organisiert, fand auch diesmal auf dem Gelände des Spargelhofs Buschmann & Winkelmann in Klaistow statt. Beide Vermarktungspartner nutzten die intensive Gesprächsatmosphäre, um neue Geschäftsbeziehungen zu knüpfen oder bereits vorhandene aufzufrischen und auszubauen – ein für beide Seiten erneut ertragreicher Austausch.

Ordentlich was los: Vierzig regionale Erzeuger und Verarbeiter in der Festscheune des Spargelhofs Klaistow.

Von Fachbesucherseite war beispielweise die EDEKA mit einer großen Delegation von Marktleitern zu Gast, die aktiv das Gespräch mit bereits vorhandenen sowie potentiellen Geschäftspartnern suchten sowie die Gelegenheit wahrnahmen, neue Produkte zu entdecken. Persönliche Vor Ort-Termine wurden ebenso vereinbart wie gemeinsame Aktionen. Gerade mit Blick auf innovative Angebote hoben REWE-Kaufleute die Wichtigkeit hervor, „die Ware einmal live zu sehen“ und gegebenenfalls auch zu verkosten, um einen konkreten Bezug zu den Produkten in der zentralen Artikelübersicht bzw. im Ordersatz zu bekommen.

Mit von der Partie waren unter anderem auch Vertreter von Kaufland (Region Ost), dem Handelsunternehmen also, das gemäß der Devise „Unser Herz schlägt regional“ agiert und demzufolge auch hier in Brandenburg intensiv nach Lebensmittelerzeugern und -verarbeitern Ausschau hält (siehe pro agro-Newsletter 06/2023). Zum Ausbau des gemeinsamen Geschäfts stehen für den Großflächenbetreiber derzeit vor allem Obst- und Gemüselieferanten hoch im Kurs – was im Übrigen für den Berliner Großhändler Peter Keuthmann gleichermaßen gilt (siehe unseren Bericht in der Rubrik PARTNER dieses Newsletters).

Im Gespräch: Uwe Engelmann vom Löwendorfer Geflügelhof (links) mit EDEKA-Kaufleuten.

Auch die Hersteller zeigten sich hochzufrieden und zogen eine überaus positive Bilanz. Nicht jeder von ihnen verfügt über eine exklusive Vertriebsmannschaft, so dass Plattformen wie die Warenbörse „eine sehr gut Gelegenheit“ für den persönlichen Kontakt sind, wie die Gläserne Molkerei urteilt. Und gerade weil es sich bei diesem Format um keine Massenveranstaltung handelt, hatten beide Seiten hinreichend Zeit für intensive Gespräche, so die Glina Whisky Destillerie. Newcomer wie die Agrargenossenschaft Dürrenhofe – sie war zum ersten Mal dabei – konnten viele neue und nützliche Kontakte knüpfen. Mit einem Augenzwinkern hieß es auf deren Stand: „Wollten wir die Nachfrage nach Obst und Gemüse komplett befriedigen, müssten wir noch 5.000 ha Land dazupachten“.

Einen weiteren wichtigen und grundlegenden Aspekt brachte Golßener Lebensmittel auf den Punkt. Neben den Gesprächen mit dem Handel und anderen Vermarktern entstehen bei solchen Veranstaltungen Partnerschaften mit Branchenkollegen aus dem Lieferantenkreis – ein wesentlicher Baustein für regionales Netzwerken. Insgesamt: Die Begegnung von Ausstellern und Fachbesuchern hat sich für beide Seiten auch diesmal gelohnt.

Gut drauf: Vivian Böllersen von der gleichnamigen Walnussmeisterei.

Der Zeitpunkt der Warenbörse hätte übrigens nicht besser gewählt werden können, und zwar zeitlich wie inhaltlich. Denn just am 11. Juli 2023, dem Tag der Warenbörse, wurden parallel die Ergebnisse der Trendumfrage 2023 – das ist die integrierte Halbjahres-Umfrage des jährlichen pro agro-Branchenbarometers – per Pressemitteilung veröffentlicht (siehe den Bericht in der Rubrik Branche dieses Newsletters). Hier wurden die regionalen Lebensmittelhersteller unter anderem gefragt, ob sie „die aktuelle (Krisen-) Situation nutzen, um strategische Anpassungen im Unternehmen vorzunehmen“. Ergebnis: Weit über die Hälfte der befragten Unternehmen (59 Prozent) gaben zu Protokoll, sie würden sich auf die Suche nach weiteren Absatzmöglichkeiten bzw. Vermarktungspartnern machen; und fast ein Drittel (32 Prozent) sagten, sie wollten nach „strategischen Kooperationen entlang der Lieferkette“ Ausschau halten. Dazu pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold: „Gewollte Terminüberschneidung oder nicht – das Konzept der Warenbörsen unterstützt, wie andere pro agro-Aktivitäten auch, diesen in der Online-Umfrage zum Ausdruck gebrachten Vernetzungsgedanken in der Praxis. Die Warenbörse war wieder ein Beleg dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“