Direkvermarktung: Einsatz moderner Verkaufsautomaten

Kontaktloses Einkaufen rund um die Uhr liegt voll im Trend. Mit dem Einsatz von Vollautomaten in ländlichen Regionen können landwirtschaftliche Erzeuger von Lebensmitteln die Vermarktung ihrer Produkte in mehrfacher Hinsicht optimieren: Durch Stationierung moderner „Verkaufsmaschinen“ an mehreren (gut frequentierten) Standorten gleichzeitig steigt der Absatz, während die Kosten für den Einsatz von Verkaufspersonal gegen Null tendieren. Völlig unabhängig von staatlich verordneten Ladenschlusszeiten, also im 24/7-Betrieb, lässt sich auch quasi im Schlaf Geld verdienen. Automat ist aber nicht gleich Automat, das heißt je nach Verwendung und Sortiment kann und muss sich der Unternehmer zwischen unterschiedlichen Modellen entscheiden. Kristin Rotherm (Foto), Redakteurin der Zeitschrift „HOF direkt“ und Expertin in allen Fragen der Direktvermarktung von Lebensmitteln, stellt unterschiedliche Verkaufsautomaten und ihre Einsatzmöglichkeiten vor.

Hinsichtlich Technisierung und Design entwickeln sich die Automaten zu echten Allroundern: Touchscreens, bargeldloses Bezahlen, Glasfronttüren, auf die Produkte abgestimmte Beleuchtung, Lift- und Telemetriesysteme gehören heute zu den modernen Ausstattungsmerkmalen. Derzeit sind folgende Modelle im Einsatz:

Trommelautomat (links): Eignet sich vor allem für empfindliche Produkte wie Eier oder Beeren.
Spiralautomat (rechts): Bei diesem Modell hat der Kunde das gesamte Angebot im Blick.

Trommelautomat. Hier sind mehrere Regale bzw. Scheiben übereinander angeordnet, wobei jede Etage aus einer Trommel mit mehreren Kammern besteht. In diesen Fächern liegen die verpackten oder unverpackten Produkte. Der Kunde kann die einzelnen Trommeln drehen lassen, um die Produkte anzusehen und auszuwählen. Wird ein Produkt verkauft, ist das Fach leer und der Automat dreht die Schreibe zum nächsten vollen Fach. Dieses Modell eignet sich vor allem für empfindliche Produkte wie Eier oder Beeren. Häufig können innerhalb des Automaten unterschiedliche Temperaturzonen eingestellt werden.

Spiralautomat. Bei diesem Modell sind die Produkte zwischen Spiralen platziert. Beim Kauf bewegt sich die Spirale nach vorne und gibt das Produkt in das Warenfach. Der Kunde hat hier direkt das gesamte Angebot im Blick. Diese Automaten gibt es mit und ohne Liftsystem (siehe unten); sie eignen sich eher für unzerbrechliche Ware.

Schließfach-/Klappenautomat. Sie bewähren sich vor allem bei großer, schwerer Ware bzw. Gebinden wie Kartoffeln und Äpfel. Auch hier können die Fächer unterschiedlich groß sein. Solche Automaten kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn vorbestellte Ware kontaktlos übergeben werden soll.

Automaten mit Liftsystem. Die Ware liegt in Schachtschiebern. Wählt der Kunde ein Produkt aus, wird es vom System zum Ausgabefach befördert, das unten oder seitlich angebracht sein kann. Solche Automaten sind sehr flexibel und vielseitig: Im Ausgabefach haben durchschnittlich fast 30 Produkte Platz. Die Fächer lassen sich ohne großen Aufwand in Höhe und Breite verändern.

Schließfachautomat (links): Ideal für schwere Ware, Großgebinde und Vorbestellungen.
Automaten mit Liftsystem (rechts): Flexibel und vielseitig mit geräumigen Ausgabefächern.

Moderne Automaten bringen standardmäßig bestimmte Ausstattungsdetails mit. Beispiele: Isolierverglasung, Temperaturregelung samt elektronischer Temperaturüberwachung, Spannungskontrolle bei Stromausfall, unterschiedliche Kühlzonen. Viele Geräte verfügen auch über die so genannte Warenkorb-Funktion. Dabei wählt der Kunde nacheinander die gewünschten Produkte, bestätigt den Kauf – und alle Waren können „in einem Rutsch“ dem Ausgabefach entnommen werden. Nachteil: Bei solchen Sammelbestellungen ist nicht auszuschließen, dass alle Produkte unbeschädigt bleiben – sollten die Kartoffeln auf die Eier fallen, dann hat der Kunde den Salat…

Um solche und ähnliche Überraschungen zu vermeiden, sollten interessierte Direktvermarkter vor der Investition in ein Automatensystem mit dem Hersteller folgende Fragen klären:

  • Welche Produkte möchte ich anbieten?
  • Welchen Platzbedarf haben die Produkte?
  • Kann ich die Flächen flexibel umbauen und meinem Sortiment anpassen?
  • Wo kann ich die Automaten (witterungsgeschützt) aufstellen?
  • Wie sollen meine Kunden bezahlen?
  • Brauche ich zur Überwachung des Automaten ein Telemetriesystem?

In der nächsten Ausgabe des Newsletters (erscheint am 22. Mai 2025) berichtet unsere Autorin über die Notwendigkeit einer optimalen Standortwahl für Automaten, über deren Kosten und Nutzungsdauer, über unterschiedliche Bezahltechniken am Gerät sowie den Einsatz von Telemetrie zur Steuerung und Überwachung des Prozesses.

Die Zeitschrift HOFdirekt ist seit über 25 Jahren am Markt; zu seiner Kernzielgruppe gehören professionelle Direktvermarkter im Lebensmittelbereich. Neben den reinen Fachinformationen Print und Digital bietet die Redaktion Fortbildungen und Netzwerkmöglichkeiten. HOFdirekt ist eine Publikation des Landwirtschaftsverlages in Münster.

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