Blauer Himmel, bunte Rosen und viele Besucher – vorläufige Bilanz der 23. Brandenburger Landpartie
Schönwalde-Glien – Bei hochsommerlichen Temperaturen zog es an diesem Wochenende viele Familien raus aufs Land. Die Organisatoren der 23. Brandenburger Landpartie rechnen mit weit über 100.000 Besuchern. Neben Berlinern und Brandenburgern besuchten dieses Jahr auch zahlreiche Gäste aus Polen die offenen Höfe und dörflichen Feste. Bis Sonntagabend ermöglichen 240 Gastgeber in 197 Ortschaften einen Blick hinter die Kulissen, bieten kulinarische Erlebnisse und Unterhaltung für die ganze Familie.
Blauer Himmel und ein Meer von Blüten bildeten die passende Kulisse zur offiziellen Eröffnung der 23. Brandenburger Landpartie auf dem Rosenhof Flemming im uckermärkischen Karlstein. Hunderte Gäste spazierten schon am frühen Morgen durch die blühenden Landschaften, die Carmen und Maik Flemming dort geschaffen haben. Brandenburgs Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger machte deutlich, dass die Landpartie mehr ist als ein großes Familienfest: „Unser Ziel ist es, eine flächendeckende Landwirtschaft in Brandenburg zu erhalten und die Landpartie ist die beste Werbung dafür.“ Man wolle bei den Besuchern um Verständnis für die Situation der heimischen Landwirtschaft werben, ergänzte Henrick Wendorff, der Präsident des Landesbauernverbands.
Bäuerliche Familienbetriebe und große Agrargenossenschaften, Fischer, Imker, Gartenbau- und Forstbetriebe, kleine Manufakturen sowie zahlreiche ländliche Vereine machen bei der Landpartie mit. Viele Familienangehörige, Freunde und Nachbarn unterstützen die Veranstaltungen. Die „Königin von Biesenbrow“ bei Angermünde öffnete erstmals ihre Pforten zur Landpartie. In dem verwunschenen Garten mit seinen lauschigen Plätzen verlieren sich die Besucher. Die Gastgeber Yvonne und Mathias Tietze wollen zeigen, was im Apfel steckt. In ihrer kleinen Manufaktur stellen sie 25 sortenreine Apfelsäfte her – alle mit unterschiedlichen Geschmacksnoten. Krönung ist ein Apfelcrémant, rassig wie Champagner und auch fast so teuer. Yvonne Tietze muss an dem Wochenende viele Fragen beantworten. „Einen größeren Ansturm hätten wir gar nicht bewältigt“, sagt sie zufrieden.
Auf dem Biohof im benachbarten Kerkow promenieren Hunderte Besucher vorbei an Ständen mit Handgemachtem aus der Region und lassen sich durch die Umgebung kutschieren. „Piekny“, ruft ein Mädchen entzückt – schön. Offenbar gefallen ihr die schwarzen Angusrinder im Laufstall. Die Familie kommt aus Stettin und nutzt die Gelegenheit zum Landausflug über die Grenze. Erstmals hat pro agro das Programm auch auf Polnisch veröffentlicht und die Vorsitzende Hanka Mittelstädt ist zufrieden mit der Resonanz. „Insbesondere Betriebe in der Nähe der Grenze hatten auch Besucher aus Polen. Wir möchten die Werbung dort im nächsten Jahr noch ausbauen.“
In Schwante im Landkreis Oberhavel feiert das ganze Dorf am Samstag mit. „Wir hatten einige Tausend Besucher im Ort“, freut sich Bäckermeister Karl-Dietmar Plentz, der rund um den alten Holzbackofen auch den 140. Geburtstag seines Familienbetriebs feiert. Stück für Stück schrumpft seine Riesentorte aus heimischen Erdbeeren. Vom Hähne-Wettkrähen über Voltigieren bis Rock’n’Roll reicht das Unterhaltungsprogramm. Volksfeststimmung herrscht auch am Ortseingang von Schwante. Im gemütlichen Hofcafé der LSV Landwirtschafts GmbH und in den Liegestühlen ringsum lässt man sich das Bauernhofeis schmecken. Moderne Landmaschinen und Oldtimer, große und kleine Tiere begeistern die Gäste. Vor der Milchtankstelle bildet sich eine kleine Schlange – viele wollen sich zum Abschied noch eine frische Milch für Zuhause zapfen.
Auf großen Landwirtschaftsbetrieben wie Gut Schmerwitz im Fläming, der Agrargenossenschaft Ranzig im Landkreis Oder-Spree oder dem Angerhof Bischdorf im Spreewald drängen sich die Besucher. Überall nutzen sie die Gelegenheit zu Führungen durch die Ställe und über die Felder. Geduldig beantworten die Gastgeber Fragen zur Tierhaltung oder der Düngung. „Die Landpartie ist eine große Werbung für das ländliche Brandenburg, unsere heimische Landwirtschaft und die regionalen Produkte“, so Hanka Mittelstädt von pro agro. „Wer vor Ort selbst erlebt hat, wie unsere Erzeuger arbeiten, der versteht auch, weshalb die regionalen Produkte ihren Preis haben.“ Trotz vieler anderer großer Veranstaltungen in Berlin und Brandenburg an diesem Wochenende sei das Interesse an der Landpartie ungebrochen. „Wir rechnen wie im Vorjahr mit etwa 125.000 Besuchern“, so Hanka Mittelstädt. „Von den beteiligten Betrieben bekamen wir durchweg positive Rückmeldungen.“
Die Veranstaltung wird unterstützt vom Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL). Gemeinsam mit dem Landesbauernverband Brandenburg e.V. und dem Brandenburger Landfrauenverband e.V. organisiert der Verband pro agro e.V. die Großveranstaltung. Die 24. Ausgabe findet voraussichtlich am 9. und 10. Juni 2018 statt.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.brandenburger-landpartie.de
www.proagro.de