LANDURLAUB BRANDENBURG 2022

26 LANDURLAUB BRANDENBURG KULTUREVENTS Fotos: Future Generation, Alex Schirmer Text: Alex Schirmer Natur und Lebenskunst Das Oderbruch Museum Altranft und Kulturland Brandenburg laden Sie ein, die Vielfältigkeit der Regionen zu entdecken. Seit der Trockenlegung (18. Jahrhundert) hat sich das Oderbruch zu besonderen Kleinlandschaften entwickelt mit natürlichen Vegetationsformen der Überflutungsaue. Es ist Europas größter besiedelte Flusspolder. Das Deichvorland bietet der reichen Tier- und Pflanzenwelt wichtige Lebensräume. Vor allem Insekten, wie etwa Libellen, fühlen sich im Biotop sehr wohl Ausstellung imOderbruch MuseumAltranft – eine Werkstatt für ländliche Kultur Auch 2022 hat das Oderbruch Museum Altranft seine Ausstellungen, Program- me und Kooperationsprojekte in einem Jahresthema erarbeitet: Natur in unserem Landstrich. „Natur imOderbruch ist ein wichtiges, facetten- und spannungsreiches Thema. Menschen machen Landschaft. Diese Aussage leitet uns in der Arbeit am Oderbruch Museum, und sie trifft auf das Jahresthema 2022 in besondererWeise zu“, erklärt Alex Schirmer vomMuseum. Die Aneignung der Natur durch den Men- schen sei die Grundlage unseres Daseins. Das Oderbruch stehe dafür in besonderem Maße. Aus dem unwegsamen Bruch, geprägt bis in die Pflanzen- und Tierwelt vom Überschwemmungsregime der Oder, wurde es nach und nachvom Rand her besiedelt und genutzt. Ein Prozess, der mit der Eindeichung der Oder und der nachfol- genden Trockenlegung forciert und mit der Industrialisierung noch einmal intensiver geworden ist. „Stück für Stück habenwir die Landschaftverändert. Es sind Deichvorlän- der mit einer für sie typischen Pflanzen- und Tierwelt entstanden, Gräben, alte Oderarme, Bruchseen, Wiesen, Alleen, Windschutz- pflanzungen, Äcker, Gärten, Streuobst- wiesen, kleineWäldchen und vieles mehr“, erzählt er. Die Tierwelt hat sich geändert: Die Biber, einst vertrieben, sindwieder zurück, derWolf wird gesichtet, Kraniche, Reiher, Schwäne, Greifvögel prägen die Flur, Insektenwerdenweniger, aber eswerden auch Arten entdeckt, die als ausgestorben galten. „Adonisröschen stehen für die be- sonderen Lebensräume an den Oderhängen im südlichen Bruch, wie die Buchenmisch- wälder im nördlichen, dieWeiden sind aus dieser Landschaft ebenso nichtwegzuden- kenwie die Quappe, ein Knochenfisch“, sagt Alex Schirmer. Viele TierewerdenvomMenschen in unterschiedlicher Art undWeise gehalten: frei laufend auf derWeide, in Rinder- und Schweineställen, in der Karnickelbuchte, als Hauskatze in derWohnung, als Hofhund, die Hühner und Gänse nicht zu vergessen. Neben der Nutzung steht der Schutz von Natur und Landschaft, der vielen Menschen amHerzen liegt. „Die Naturschützer Kurt Kretschmann und Hans Ohnesorge stehen am Anfang dieser Tradition. Stand zu Be- ginn der Schutz einzelner Naturdenkmale imMittelpunkt, sind es heute oft Natur- und Landschaftsschutzgebiete, das Niederoder- bruch ist gar ein Teil des Biosphärenreserva- tes Schorfheide-Chorin.“ Die Landschaft ist vielen ein bevorzugter Ort für Erholung und Entspannung, ob zu Fuß oder im Kanu, und die Naturbeobachtung ein beliebtes Hobby, aber auf der anderen Seitewird oft beklagt, dasswir alle viel zuwenig über Natur und Landschaftwissen. „Wir verstehen uns nicht nur als Museum, sondern auch Initiator verschiedener Projekte mit Kunst, Museumsobjekten, Handwerk, Film und Theater“, betont Alex Schirmer. INFO Informationen zur Ausstellung und zum Programm erhalten Sie unter oderbruchmuseum.de

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