PFERDELAND BRANDENBURG 2021

DiesesFoto zeigtReiterderButteri-GruppeCavalieriMaremmani.Als Buttero werden dieberittenenHirtender Maremma bezeichnet,einemLandstrich inMittelitalien (Toskana undLazio).ZudenAufgabenderButterigehörtdieBetreuunghalbwild lebenderRinder- herden.FürdieseArbeit verwenden siePferde,die,nach ihrerUrsprungsregionbenannt, als Maremmapferde bekannt sind.DieRassederMaremmapferde kannalsUrpferderasse bezeichnetwerden,da sie sichbis zudenEtruskern zurückverfolgen lässtundbis zuunserer Zeit kaumdurchdasEinkreuzenandererPferderassenbeeinflusstwurde. Auchheutenochwird strengdaraufgeachtet,dassnicht zu vielFremdbluteingekreuzt wird.EbensowiedieRassederMurgesen,diewirabSeite30 vorstellen,habenauchdie MaremmapferdeLiebhaber inDeutschlandgefunden,diediese vomAussterbenbedrohte italienischeRasse seit2015 inFormeinesProjektes fördernund sich für ihrenErhalteinsetzen. Weitere Informationen zumProjektMaremmapferde findetman unter: maremmapferde.de (Foto:MinhDan Vu -www.minhdanvu.nl |CavalieriMaremmani) 35 VENDISHDUKEOFNEWCASTLE your twist,having yourbreastoutand yourbelly in, highsclose to the saddle,and your legs straitdown. hismanner, it follows fromaman’snaturalmake, that bent the thighgrowsbigger,which is thehelpof the ostgentlecanbegiven,and themostproper inallairs, metimesnecessary tohelphimwith the legs, Bending thehamputs the thighclose nd throws thecalfof the leg from it. elp iswith the calfof the leg, and mustbe stiff, and close to the ch the thigh isput from him; stronger thanwith the thigh, forTerre à terre. The thirdhelp ispinchingwith the spurs,and is the strongest; it is done thus: the legsbeingclose to thehorse,mustbea littlebent in theham (thisaid isproper inallairs)andbeingbent, the toeswillbe down,whichwillbring the spursup,and thecalvesof the legsbeinga little farther from thehorse’s sidesbybending theham, the spurswill benearer,and thenpinchhimgentlywith them,and in time. This isanexcellentaid,and veryproper inallairs; it is verygood too inTerreà terre,andought tobe kept for the last,as it is the strongest. It isnot spur­ ring; for spurring isnotanaid,butacorrection. Here I havegiven theprincipal aidsof the body; thatof the thigh, calf of the leg and thegentlepinchingwith the spurs. (Stich:NationalPortraitGallery / London) OF THE HELPS OF THE BODY therapeutischenWirkungdesReitens aufbehindertePatientenwissenwir, dassdasBeckendesReitersvomPferd inähnlicheBewegungenversetztwird, wiewennderMensch selbst auf seinen Beinengehenwürde.EinReiterkann sichdaherdurch „mitgehen“oder „mit­ laufen“ indiePferdebewegung einklin­ ken.Sobalder sichaufdieseArtmit demPferd synchronisierthat,kanner seineRumpfmuskulatur zurVerstär­ kung seinerBeckenbewegung einset­ zen.Er führtdamitautomatischdie rhythmischenGewichtsverlagerungen aus,diedas „PferderückenSkateboard“ antreiben.WennKinder spielerischdas Reiten lernen, finden siemeist intuitiv heraus,wiedas funktioniert,ganzge­ nausowie sieSkateboardenoderFahr­ radfahren lernen. InderRealität istes heute jedoch leider so,dass spieleri­ schesReitenLernen imKindesalter praktischnichtmehr vorkommt.Auch inderKinderreitstundewird schoner­ klärt,dassmaneinPferdmitZügeln undSchenkelnbedient.DasProblem dabei ist,dassdiebewussteAusfüh­ rungvonBewegungenmitHändenund Beinendieunterbewussterfolgende SteuerungderRumpfmuskulaturblo­ ckiert.WennwirunserPferddurchbe­ wusste ImpulsemitdemSchenkel zu mehrBewegungsenergieauffordern, störenwirdamitautomatischunseren mitgehendenSitzunddamitunsere treibendeSitzhilfe.WerReitenauf GrundlagevonSchenkelundZügelhil­ fenerlernt,wirddahermithoherWahr­ scheinlichkeitniemalshinterdasGe­ heimnisder treibendenSitzhilfekom­ men.Daher sinddiemeistenReiter heute in einerSpiraledernegativen Verstärkunggefangen– jemehr sie treiben,destomehrblockieren siedie PferdebewegungmitdemSitzund desto triebigerwirddasPferd. WiewurdebeidenaltenM istern überdenSitzgeritten,undvon welchenMeisternsprechenwir daüberhaupt? Kaluza: Esgibt imGrundsatznureine Art,einPferdüberdenSitzzu reiten,da indiesemUniversumeinheitlicheNatur­ gesetzederPhysikgelten,aberesgibt verschiedeneSitzweisen,diemitdiesem Grundsatzvereinbarsind.Zuallen ZeitengabesReiter,diemehreredieser Sitzweisenbeherrschten,waswirbei­ spielsweiseausdenmittelalterlichen AufzeichnungenvonKönigDuarte I.von Portugalentnehmenkönnen.Jegliches ReitenmitSitzhilfen funktioniertüber diesynchronisierteBewegungmitdem Pferd.DasProblem ist jedoch,dasswir SitzhilfenmitunsererRumpfmuskulatur geben,alsomitMuskelgruppen,diewir wederbewusstwahrnehmennoch bewusststeuernkönnen.DieAutoren derReitliteratur,diewirheutealsalte Meisterbezeichnen,sindunterschied­ lichmitdemProblemumgegangen, etwasUnterbewusstesmitWortenzu erklären.BisEndedes16.Jahrhunderts waresallgemeinakzeptiert,dassman Reitenebensoerlerntwiebeispielsweise Tanzen:DurchÜbenfindetsichder synchroneRhythmusmitdemPartner, ausdemheraussichdiegemeinsame Bewegungbeeinflussen lässt. Inden erstengedrucktenReitlehrenum1550, etwabeiFederigoGrisoneoderCesare Fiaschi,werdenHilfensogarmitdieser Analogieerklärt,alsMusikstücke. Mitder zunehmendnaturwissenschaft­ lichenWeltsichtderRenaissanceund Aufklärungentstand jedochauchdieEr­ wartung,dassReitenmitWortenerklär­ bar seinmüsste.WilliamCavendish,der HerzogvonNewcastle,hat1658die trei­ bendeSitzhilfe sehr treffendundpräg­ nantbeschriebenmit „bendyourham“ (biegedeinenSchinken).Er sagtauch, dassdiesdieeinzige treibendeHilfe ist, diederReiter ständigeinsetzendarf unddienurgelegentlichdurchdieAu­ forderungenmitSchenkeloderSporn verstärktwerdenmuss.Allerdings konnteeraufBasisderdamaligen Kenntnissenochnichtdiedahinter­ steckendeBiomechanikerklären, sodass dieseBeschreibungbisheutevöllig in Vergessenheitgeraten ist.Nachfolgende Reitmeister,etwaFrançoisRobichonde laGuérinière1733oderGustavStein­ brecht1884,beziehen sich zwar invie­ lemanerkennendaufNewcastle,aber siehaben in ihrenWerkendas „unerklär­ licheSchinkenbiegen“weggelassen, so­ dasses inderheutigenReitliteraturnur nochSchenkelundSpornals treibende Hilfengibt. WaskönnenSieunsdazusagen, wanngenau IhrerMeinungnach dieSitzhilfen langsamdurch gröbereHilfenverdrängtwurden undwarumgenaudasgeschah? Kaluza: EigentlichwurdendieSitzhil­ fennieverdrängt.WirklichguteReiter rittenund reiten immerprimärmitSitz­ hilfen,abersiesindsichdessenmeist nichtbewusst,daSitzhilfennichtmit bewusststeuerbarenMuskelgruppen gegebenwerden.ManerlerntdasReiten mitSitzhilfendurchÜbenmiteinem SchulpferdalsTanzpartner.Manbraucht dazuGeduld,Einfühlungsvermögenund einkooperativesPferd.ZuallenZeiten gabeswohlauchReiter,denenmindes­ tenseinedieserdreiKomponenten fehlte unddiedaher ihrePferdenichtmitSitz­ hilfen,sondernmitmehroderweniger grobenEinwirkungendurchSchenkel, SpornoderZügelkontrollierten.Ein solchesReiten istzwar immergrobmoto­ rischundgehtoftzulastenderGesund­ heitdesPferdes,aberdergroßeVorteil ist,dassdazunurbewusstzugebende TREIBENDEHILFEN&DERREITER |WIEMANDENSCHINKENBIEGT 36 Beim freienBewegen vonGelenken mussman darauf achten, ohn großenKraftaufwand zu arbeiten! (Foto:GiselaRau) PFERD&ZUSAMMENHÄNGE | DERHUFALSZEIGEORGAN 38 Versammlung istdieGrundbedingung, umeinReitpferdbis inshoheAlterge- sund zuhalten,unddieGeraderichtung isteinewichtigeVoraussetzung,damit Versammlunggelingenkann.Wieaus- geprägtdieSchiefe ist,kann sehr indivi- duell seinunddurchungeeignetesTrai- ning sogarverstärktwerden. MeinerMeinungnachgibteshierzu- lande sovieleerkrankteundgehandi- capteReitpferde,weil inder reiterlichen Praxisdie sowichtigeVersammlung zu seltenerreichtwird.SowirdderTierarzt zumDauergast imReitstall–dasmuss nicht sein,obwohles leiderweitverbrei- tet ist. Was istunterVersamm­ lungzuverstehen? Schauenwirunseinmalan,wasunter Versammlung zuverstehen ist.DieDefi- nition inmeinemBuch „Versammlung fürgesundePferdeundReiten inLeich- tigkeit“ lautet folgendermaßen: „Versammlung isteinenatürlicheHal- tungs-undBewegungsmöglichkeitdes Pferdes,die fürdieNutzungalsReittier durch systematischeAusbildung für denReiterabrufbarundübereinen län- gerenZeitraummitdemReitergewicht durchhaltbargemachtwerdenmuss. DasPferd zeigtdabeiausdrucksvolle,er- habeneBewegungen,die federndund geschmeidigLeichtigkeitenthaltenund beivollentwickelterBalanceVerände- rungen inRichtungundTempo jederzeit undunmittelbarermöglichen.Sie istnur dannerreicht,wenndieSchulungdes Körpers ihrvollesnatürlichesPotenzial entfaltethatunddiesenichtgewaltsam ineineunnatürlicheÜbertreibungder Bewegungs-undHaltungsmöglichkei- tengeführtwurde.“ BalanceundTragfähigkeitwerden durchdieAufrichtungermöglicht,die mitdemAnhebenderBrustwirbelsäule verbunden ist.Damitkommt sie ineine longitudinale (inderLängsrichtungver- laufende)Flexion, fürdieeine funktio- nierendeLängsbiegungerforderlich ist. OhneLängsbiegung istdieGeraderich- tungunddamitdieBearbeitungderna- türlichenSchiefedesPferdesnicht denkbar.SchonXenophonhat inder AntikedieSchiefealsSchwierigkeit in derReitausbildungbeschrieben.Die SchiefewirdgemeinhinalseineTen- denzbeschrieben,beider sichdasPferd aufdereinenSeitehohlmachtund sich aufderanderen steif zeigt.EinPferd, das linkshohl ist,hatKopfundKruppe nach linksgerichtet,waseineÜberlas- tungder rechtenSchulter zurFolgehat. Dies isteinvereinfachtesModell,wel- ches inderPraxiskomplizierterausfal- lenkann–etwawenndasPferd in sei- nerLängsachseeinSaufweist.Aber, derbesserenVeranschaulichungwegen, bleibenwirbeidiesemModell,umden BlickaufdieSchiefemitkonkretenBei- spielen zuermöglichen. Inderdeut- schenReitereiwirddavongesprochen, denKörpergleichmäßigvonGenickbis Schweif zubiegen.Dies istanatomisch nichtmöglich,denndieWirbelsäuledes Pferdes ist imHalsbereich sehrbeweg- lich, imBrustbereichgering, imLenden- bereichetwasmehr,amKreuzbeinun- beweglichunderstamSchweifwieder beweglich.Trotzdem istdieBiegefähig- keitdesPferdeseineVoraussetzung,um esversammeln zukönnen. DieReiterei ist,historischgesehen,eine Erfahrungswissenschaft.Anwendungen wurdenausprobiert, selektiertund in derReitlehreweitergegeben. In jüngerer Zeitwerden jedochandereDisziplinen undwissenschaftlicheUntersuchung miteinbezogen.DurchdieBeachtung derOsteopathiewurdedieBiegefähig- keitderWirbelsäulebesondersaufRota- tionsbewegungen zurückgeführt.Das AUSBILDUNG ISTKOMPLEX UNDBEDARFSTÄNDIGER ANPASSUNG „DieDressur ist fürdiePferdedaundnicht diePferde fürdieDressur.“Dies isteines meinerGrundprinzipien.Darinenthalten ist eineKörperschulung,die imVordergrund stehtundnichtdasErreichen vonLektio- nen.ÜbungenundLektionenwerdenMittel zumZweckundhaben zunächstkeinen Selbstzweck.AlsErgebniseinererfolgrei- chenKörperschulung sinddieLektionen korrektundwunderschön! DienatürlicheSchiefe zubearbeiten istein gutesBeispiel,umdarzustellen,dasses sichbeieinergutenAusbildungumein Konzepthandelt. IchunterscheideeinKon- zept voneinerMethode,beiderman vor- gibt,welcheÜbung fürwasund inwelcher Reihenfolgeanzuwenden ist. IneinemKon- zeptpasstmanhingegenallesandieaktu- ellenRessourcenderBeteiligtenanund verwendetkeinSchema. Ich verstehe sehrgut,dassdieReiterund Pferdebesitzer,die ihrePferde lieben,gerne einfacheAntwortenauf ihreFragenhätten. JedermöchtegernedasRichtige tunund erhofft sich,durchRatschläge,Reihen- folge-oderMethoden-Vorgabenden richti- genWeg für seinPferd zu finden.DieAus- bildungsarbeit ist jedochkomplex,wenn siewirklichaufdie Individualitätunddie VielfaltderNatureingeht.Nurdannkann sie zueinemErfolg inderKörperausbildung fürdasPferdwerden,dasdurchGesund- heitundZufriedenheit strahlt. Trotzdem sollteman sichMethodenund Übungsvorschläge fürbestimmteZwecke ansehen.Es istwichtig,denWissens-und Erfahrungsschatzauszudehnen,um immer mehr Ideen zuhaben,was zu tun istund sichdurcheinenerfahrenenTrainerbeglei- ten zu lassen. EsgiltdieBeobachtungsgabe fürdas,was tatsächlich zwischenReiterundPferdge- schieht, zu schulenundwahrzunehmen, wiedasPferd reagiert. ÜbungsvorschlägewerdenalsVersuchan- gesehen,undwirwerdenerleben,worauf sichdasPferdambesteneinlässt.Es sind immerdiePferde,andenen sichetwasbe- wahrheitenmuss.EinPferd ineineMe- thode zupressenwirdbestimmtewichtige Fragenunbeantwortet lassen. 41 PFERDE sind faszinierend und anspruchsvoll, genau wie die Themen in FEINE HILFEN. Das Bookazine setzt sich kritisch mit dem Umgang mit Pferden auseinander und ist ein Forum für unterschiedliche Meinungen in der Reitkunst. Namhafte Experten geben ihr Wissen weiter. www.feinehilfen.com AboPreise Einzelpreis: Großes Abo FEINE HILFEN: € 59,00 für sechs Ausgaben Österreich + Deutschland: Kleines Abo FEINE HILFEN: € 30,00 für drei Ausgaben € 12,80 (ohne Abo) bzw. € 10,00 (für Abonnenten) AboBestellungen: Cover Service GmbH & Co.KG Leserservice Feine Hilfe Bajuwarenring 14, 82041 Oberhaching Tel.: +49 (0)89 / 8 58 53 – 550 abo@feinehilfen.com oder online auf der FEINE HILFEN-Seite unter https://bit.ly/2zqtekf EinzelheftBestellungen: im Cadmos-Verlag-Online-Shop auf https://bit.ly/2zvgQ2m bzw. via E-Mail unter vertrieb@cadmos.de oder telefonisch unter +49(0)89/45108510-11 (Martina Selinger) Mit dem Abo gibt es Sonder- preise bei bestimmten Büchern, FH-Webinaren, Symposien und Vorteile bei unseren Kooperationspartnern. SonjaWeber auf ihrem Lusitanohengst „Marialva“ – Versammlung imGrünen. (Foto:SabineGrosser) DURCH VERSAMMLUNG Sonja Weber stellt als Ausbilderin und Biologin die natürliche Schiefe d s Pferdes als Rotationsgeschehe der Wirbelsäule dar, welches für die Versammlung in die ric tigen Bahnen gelenkt werden muss. Sie zeigt uf, welche praktischen Übungsvorschläge den Lernprozess fördern und wie man die Hingabe des Pferdes erlangt. Sie beschreibt, warum die Arbeit in Langsamk it Kraft, Koordination und Bewegungsqualität hervorbringt. VONSONJAWEBER GESUNDE PFERDE 40 sun isteinewichtigeVorauss Versammlunggelingenk geprägtdieSchiefe ist,k duell seinunddurchung ning sogarverstärktwer MeinerMeinungnachg lande sovieleerkrankte capteReitpferde,weil i Praxisdie sowichtigeV seltenerreichtwird.So zumDauergast imRei nicht sein,obwohles l tet ist. Was ist unter lung zu verst Schauenwirunsein Versammlung zuver nition inmeinemBu fürgesundePferde tigkeit“ lautet folgen „Versammlung iste tungs-undBeweg Pferdes,die fürdie durch systematisc denReiterabrufba gerenZeitraumm durchhaltbargem DasPferd zeigtd habeneBewegun geschmeidigLe beivollentwicke rungen inRicht undunmittelba dannerreicht,w Körpers ihrvoll entfaltethatun ineineunnatü Bewegungs-u tengeführtw Balanceund durchdieAu mitdemAnh dieP meinerGrundprinzipien.Darinenthalten ist eineKörperschulung,die imVordergrund stehtundnichtdasErreichen vonLektio- nen.ÜbungenundLektionenwerdenMittel zumZweckundhaben zunächstkeinen Selbstzweck.AlsErgebniseinererfolgrei- chenKörperschulung sinddieLektionen korrektundwunderschön! DienatürlicheSchiefe zubearbeiten istein gutesBeispiel,umdarzustellen,dasses sichbeieinergutenAusbildungumein Konzepthandelt. IchunterscheideeinKon- zept voneinerMethode,beiderman vor- gibt,welcheÜbung fürwasund inwelcher Reihenfolgeanzuwenden ist. IneinemKon- zeptpasstmanhingegenallesandieaktu- ellenRessourcenderBeteiligtenanund verwendetkeinSchema. Ich verstehe sehrgut,dassdieReiterund Pferdebesitzer,die ihrePferde lieben,gerne einfacheAntwortenauf ihreFragenhätten. JedermöchtegernedasRichtige tunund erhofft sich,durchRatschläge,Reihen- folge-oderMethoden-Vorgabenden richti- genWeg für seinPferd zu finden.DieAus- bildungsarbeit ist jedochkomplex,wenn siewirklichaufdie Individualitätunddie VielfaltderNatureingeht.Nurdannkann sie zueinemErfolg inderKörperausbildung fürdasPferdwerden,dasdurchGesund- heitundZufriedenheit strahlt. Trotzdem sollteman sichMethodenund Übungsvorschläge fürbestimmteZwecke ansehen.Es istwichtig,denWissens-und Erfahrungsschatzauszudehnen,um immer mehr Ideen zuhaben,was zu tun istund sichdurcheinenerfahrenenTrainerbeglei- ten zu lassen. EsgiltdieBeobachtungsgabe fürdas,was tatsächlich zwischenReiterundPferdge- schieht, zu schulenundwahrzunehmen, wiedasPferd reagiert. ÜbungsvorschlägewerdenalsVersuchan- gesehen,undwirwerdenerleben,worauf sichdasPferdambesteneinlässt.Es sind immerdiePferde,andenen sichetwasbe- wahrheitenmuss.EinPferd ineineMe- thode zupressenwirdbestimmtewichtige Fragenunbeantwortet lassen. (Foto: JanaKathrin, Foto TÄT 28 t äu N (Foto: Laurent Vilbert) PORTUGIESISCHEZEITGENOSSEN |EINLEBENFÜRDIEPFERDE 34 João Pedro Rodrigues ist P Portugiesischen Reitschule Ausbilder oder als langjährige Pferden. FEINE HILFEN sprach zucht empfindet, wie sich die R hat und was für ihn einen guten R INTERVIEWMIT JOÃOPEDRORODRIGUES FEINEHILFEN:Wiehat sichdie portugiesischeReitkultur im WandelderZeit entwickelt,und welcheAuswirkungenhatdiesauf dieheutigeReiterei inPortugals? JoãoPedroRodrigues: DerUr- sprungderReitereiPortugals, so wiewir sieheutepflegen, liegt viele Jahrhunderte zurück. ImMittelalter gab esunterschiedlicheEinflüssein derReiterei, sodie „à labrida“und „à lagineta“.Beiderdurchdie MaurengeprägtenReitweise „à la gineta“wurdendieBügelriemen sehr kurzgeschnallt,undman ritt sehr flexible,wendigePferde.Beider Reiterei „à labrida“wardieBügel- länge sehr lang,diePferdewaren stark und kräftiggebaut, sodass sie auch die schwereRüstungdesReitersgut tragen konnten.DieseWegebeein- flussten einander imLaufederZeit –dasStierkampfreiten,daswirheute noch sehen, ist eineMischung aus diesenbeidenReitweisen.DieReiterei Portugalswurde im 17. Jahrhundert durchdieReitereidergroßenReitaka- demienundLehren,beispielsweise durchAntoinedePluvinel,weiter geprägt.SobasiertunsereReitweise aufdenLehrendergroßenReitakade- mienundderStierkampfreiterei –wo- für sehrbeweglicheundgeschickte Pferdege istdieserE Besuchenw PferdefestFe Golegã, sehen versammelndeL PiaffeundPassag anderemdieseLek derKlassischenDre imStierkampfnutzen sindnatürlich inderD matet, aber fürdenStie benötigenwir ebenfalls e FlexibilitätundWendigkei Pferdes.DerUnterschied zu Ländern ist,dasswirVersam undhöchsteFlexibilität verein wollen, soweit esgeht. Wiewichtig istdieReiterei in Portugal? Rodrigues: Wie ich es ebenbes- chriebenhabe,hatPortugal seit Jahrhunderten einegroßeReittradi- tion.Nehmenwirnoch einmaldas BeispieldesgroßenPferdefestes in Golegã,das alljährlich stattfindet. In dieserStadt, indermandenRestdes Jahres kaum einPferd sieht, stehen in dieserZeit rund 2.000Pferde.Washier deutlichwird, ist,dassunsereReitkul- tur inderSeelederPortugiesen stark verankert ist. W zw kun aufd Rodri Züchte „Speziali e D s r e m c n n n d h i W n dehn u z t n d I ä p ung f en u p e i te J P U d t ir s a gel- au s r n s e r d S d e us i 17 nd e ro k ch e g d t f i E s a i de e e u d no m B e P e d s ie J n ru P n erscheint 6 x jährlich

RkJQdWJsaXNoZXIy NTMzMTY=