LANDURLAUB BRANDENBURG 2021

SCHICHT FÜR SCHICHT IN DIE WELTGESCHICHTE Cottbuser Baumkuchen Ein echter Export-Schlager ist der Cottbuser Baumkuchen. Bis nach Japan und Südostasien hat es die Brandenburger Spezialität geschafft. 1919 gründete der deutsche Konditor Karl Joseph Wilhelm Juchheim seine Firma zur Baum- kuchen-Produktion in Tokio. Doch die Geschichte der geschichteten Süßspeise geht nochweitere 100 Jahre zurück. Dazu machenwir eine kleine Zeitreise in das Jahr 1819 in die Backstube von Maria Groch in der damaligen Prome- nade in Cottbus. Dort soll sie in einer kalten Nacht in der Vorweihnachtszeit den ersten Cottbuser Baumkuchen gebacken haben. Dabei trug die Erfinde- rin den Teig Schicht für Schicht auf einer sich drehendenWalze auf und formte die einzelnen Schichten mit einemHolzkamm. Der Baumkuchenwar geboren! Ihre Tochter Wilhelmine Kluge trug die Tradition bis Ende des 19. Jahr- hundertsweiter, erreichte sogar den Titel „Kaiserliche Hoflieferantin“. Im Laufe der Zeit haben sichviele Konditoreibetriebe in Cottbus des Meister- stücks angenommen und die handwerkliche Herstellung des Baumkuchens in die ganzeWelt hinausgetragen. BAUMKUCHENMANUFAKTUR Cottbus, Spreewald baumkuchen-cottbus.de DAS BLAUE GOLD Spreewälder Leinöl Jedes Jahr zwischen Juni und August bedeckt ein Meer aus blauen Blüten die Landschaft Branden- burgs. Vor allem im Spreewald hat der Anbau von Flachs (Lein) eine lange Tradition. Vor hundert Jahren stand in fast jedemDorf eine Ölmühle und die Pflanzewar fester Bestandteil der Ernährung. Heutewidmen sich einige Landwirte dieser Tra- ditionwieder mit Leidenschaft. Da der Bedarf an Leinsamen der Spreewälder Ölmühlenwesent- lich größer ist, als die Ernte im Spreewaldraum einnimmt, wird auch Rohware aus dem regionalen Umfeld verarbeitet. Das Herstellungsverfahren hat sich dabei nicht geändert. Mit dem Abblü- hen der Pflanze hört man bald die Samen in der Leinkapsel rascheln. Nach der Ernte kommen die lokalen Mühlen ins Spiel. Rund 140 Hektar Öllein werden in der Region angebaut. Aus einemHektar Lein produzieren die Betreiber etwa eine Tonne Öl. Das Spreewälder Leinöl wird traditionell in zwei unterschiedlichen Verfahren gewonnen: entweder mit einer Schneckenpresse oder mit einer Stempelpresse. In beiden Fällenwerden die Samen nachvorherigem Auf- brechen unter hohemDruck zusammengepresst. Durch diese schonende, rein mechanische Behandlung bleiben diewichtigen Inhaltsstoffe, vor allem die mehr- fach ungesättigten Fettsäuren, erhalten. Das Öl der Kulturpflanze gilt schließlich alswahres Wunderelixier. Denn das blaue Gold ist reich an Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend und als gesund für Herz, Verdauung und Haut gelten. SPREEWÄLDER LEINÖL Lübben, Spreewald gutes-spreewald.de/leinoel Fotos: Sagritz/Spreewaldverein (2), Mascha Lohe (2), Text: Karin Reimold Kulinarisches Erbe Brandenburg hat viele Berühmtheiten. Doch nicht nur der Spreewaldgurke und dem Beelitzer Spargel gelang der kulinarische Siegeszug durch Länder und Nationen – bis heute. Eine kleine Kostprobe. 18 LANDURLAUB BRANDENBURG KULINARIK

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