BRANDENBURGER AUSFLUGSPLANER 2021

LANDAKTIV L angsam gleitet das Kanu durch die Altarme der Oder. Rechts und links ein dichter Schilfgürtel, dazwischen Entengrüt- ze und Seerosenbänke. Kaum hat man das Boot bestiegen, findet man sich in einem La- byrinthvonWasserläufenwieder. Unzählige Tier- und Pflanzenarten sind hier zu Hause, der Mensch spielt nur eine Nebenrolle. „Das Supertier ist der Biber“, sagt Frauke Bennett. Am Beispiel einer seiner Burgen zeigt die Landschaftsführerin, wie geschickt er Äste und Zweige aufeinanderschichtet. Rund- herumwachsen Kräuterwie Mädesüß und Beinwell, von denen er sich ernährt. Mit den entsprechenden Erklärungen entpuppt sich dieWildnis imNationalpark Unteres Odertal als intaktes Ökosystem. Was nicht immer sowar. Nachdem einst Flussläufe begradigt, Moore entwässertwur- den und intensive Landwirtschaft betrieben wurde, hat sich die Natur erst langsam wieder erholt. Doch 25 Jahre nach Bestehen des Nationalparks lässt sich eine erfolgreiche Bilanz ziehen. Herzstück ist die etwa 50 Ki- lometer lange, schmale Auenlandschaft um die Oder im deutsch-polnischen Grenzgebiet mit ihren Poldern – eingedeichten Gebie- ten –, die regelmäßig überflutetwerden. Hunderte vonVogelarten brüten hier, um die 250 machen auf der Durchreise Station. „Natürlich ist der Übergang inWildnis ein generationenübergreifender Prozess“, räumt Nationalparkleiter Dirk Treichel ein. „Aber als Besucher können Sie schon jetzt Zeuge dieser Entwicklungwerden.“ Entweder begibt man sich imMorgengrauen auf die Spurenvon röhrenden Hirschen oder man radelt mit dem Fahrrad amWasser entlang. Doch nichts ist eindrucksvoller als eine Kanutour durch die einsamen Flussarme, bei der man sich am bestenvon Expertenwie Frauke Bennett leiten lässt. ▲ Der Teichfrosch ist einer der Bewohner, den man mit etwas Glück entdecken kann u Mit lautlosem Paddel- schlag durchs eingedeichte Wasserlabyrinth und Eisvögel beim Fischen beobachten INFORMATION Anfahrt: Mit RE 3 bis Angermünde und Nationalpark-Buslinie 468 bis Criewen/ Nationalparkzentrum. Mit dem Auto auf der A 11 bis Schwedt/Angermünde, B 198, B 2 und L 284 in Richtung Felchow/ Neuhof, über Vorwerk nach Criewen Zeitraum: Ganzjährig zu Fuß oder mit dem Fahrrad, z. B. Oder-Neiße-Radweg. Geführte Kanutouren, auch bei Vollmond, von Mitte Juli bis Mitte November Sehenswürdigkeiten: Ausstellung in Schwedt/Ortsteil Criewen, Park 2, von April bis Oktober 9–17 Uhr, von November bis März Fr–So 10–17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Info: nationalpark-unteres-odertal.eu Souvenir: Beobachtung seltener Tiere in ihrer natürlichen Umgebung Fotos: Hans-Jörg Wilke, Hilmar Schmidt, Patrick Pleul Text: Ulrike Wiebrecht BRANDENBURGER AUSFLUGSPLANER 9

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