LANDURLAUB BRANDENBURG 2020

SZECHUAN-PFEFFER AUS CHINA Zu Besuch, wo der Pfeffer wächst Roland Graeff betreibt seit 23 Jahren eine Baumschule, die neben Gehölzen und Stauden auchWildobst ver- kauft. Zum exotischen Pfeffer ist er durch eine Verket- tung von Zufällen gekommen, die mit seiner Lei- denschaft für die Bonsaizucht ihren Anfang nahm: „Ich habe chinesische Gehölze gesammelt und dawar eben auch ein Szechuan-Pfeffer dabei“, erzählt der Mann mit dem grünen Daumen. „Der stand bei mir imGarten und über die Jahrewurden zwei, dann drei Pflanzen draus, aberweiter habe ich nichts damit gemacht.“ Eines Tages jedoch bekamGraeff Besuchvon einem befreundeten Forstwissenschaftler, der beruflich häufig in China zu tun hatte. „Derwar ganz erstaunt, dass bei mir Pfeffer wächst, noch dazu so viel, und bat mich, ein paar Früchte ernten zu dürfen“, erinnert sich der heute 67-Jährige. Das Kochexperiment des Freundes gelang und es brachte die Dinge ins Rollen. Inzwischen ist Roland Graeffs Pfefferplantage auf eineinhalb Hektar angewachsen, die Pflanzen hat er überwiegend selbst gezogen und ver- mehrt. „Man kann sich den Szechuan-Pfeffer vorstellen wie stachelige Haselnusssträucher“, erklärt er und fügt dann bescheiden hinzu: „Wir stehen immer noch ziem- lich am Anfang. Die Gehölze müssen erst ein gewisses Alter erreichen, bevorwir ernst zu nehmende Mengen ernten können.“ Doch das Interesse am biozertifizierten Pfeffer aus der Region ist schon jetzt so groß, dass es alle Erwartungen übertrifft. „Er ist vielseitig verwendbar“, sagt Roland Graeff, „inverschiedenen Reifestufen, frisch geerntet und auch getrocknet, für deftige Produkte ebensowie für Süßes.“ Eine Fleischerei imNachbarort verwendet Graeffs Pfeffer bereits, verfeinert damit Wurst, Salami und Schin- ken. Mit Voranmeldung darf die Pfefferplantage besichtigt werden. BAUMSCHULE GRAEFF Zeischa, Elbe-Elster-Land baumschule-graeff.de GEMÜSE AUS ALLER WELT Saatgut als Urlaubssouvenir An den Herbstwochenendenwird es auf Rixmanns Hof manchmal richtig voll. Denn der liegt in Linum, inmitten von Feldern, auf denen zu dieser Jahreszeit Hunderttau- sende Kraniche auf ihrem Zug gen Süden rasten. Viele Ausflügler schauen auch bei Rixmanns Hof rein, magisch angezogenvon ei- nemHolzwagenvoller Kürbisse in exotischen Farben und Formen. Rund 150 Kürbissorten aus aller Welt bauen Georg Rixmann und Sabine Schwalm an, viele der Samen haben ihnen Freun- de aus dem Urlaub mitgebracht. Ihre Ernte präsentieren sie in großen Holzkisten, an die sie Kurzporträts der exotischen Kürbisse sowie Rezeptvor- schläge getackert haben. Aus dem graugrün gestreiften Buttercup etwa lässt sich eine Suppe kochen, die an Erbsenpüree erinnert –mit Nussge- schmack. Und der Baby Boo ist einweißer, nur faust- großer Zwerg, der roh nach Rose duftet und gekochtwie Esskastanie schmeckt. Mit Sahne und Marzipan gefüllt ist er ein echter Gaumenschmaus. Doch nicht jederwagt sich an die ulkig aussehenden Früchtewie die Horn- (l.) oder Bittergurke (r.). „Kürbisse, die nicht orange sind, haben es in Deutschland immer noch schwer“, beobachtet Rixmann. Die gehobene Berliner Gastronomie, die auf regionale Produkte setzt, ist hingegen begeistert von der Produktvielfalt, die neben den Kürbissen auch rund 150 Tomatenarten sowie exotische Gurken umfasst, etwa die „Mangalore Cucumber“ aus Indien oder die braun genetzte „Apple Sikkim“ aus demHimalaja. Ein neues Anbauexperiment ist seit vergangenem Jahr dieWildartischocke Kardone, die imMittelmeerraum als Delikatesse gilt, in Deutschland jedoch selbst den meisten Köchen unbekannt ist. „Man isst nicht die Blüte wie bei der hierzulande bekannten Artischocke, sondern die dicken fleischigen Stängel“, erzählt der experimen- tierfreudige Landwirt. Ab August beginnt auf Rixmanns Hof die Ernte der ersten Gemüsesorten. Der Hofladen ist von Ostern bis November jedesWochenende geöffnet, in der Kürbiszeit ab Ende September täglich. RIXMANNS HOF Linum, Ruppiner Seenland gemuese-und-obst.de Fotos: Rixmanns Hof Rixmann & SchwalmGbR, Andreas Franke Text: Julia Schoon 18 LANDURLAUB BRANDENBURG KULINARIK Schaumal, was da wächst!

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