Regionalität und Nachhaltigkeit als Maxime

Datum: 29. September 2022

Im Apfeldorf Wesendahl (Märkisch Oderland) tanzen derzeit die Puppen: Die Apfelernte läuft auf Hochtouren, Menschen und Maschinen arbeiten mit vollem Einsatz. Als Obstproduzent ist die BB Brandenburger Obst GmbH Teil der Märkischen Erzeuger- und Vermarktungsorganisation GmbH (MEV). Am Standort sind noch die BB Fruchthandel GmbH sowie die FRUVEG GmbH angesiedelt. Sie alle lagern, verpacken und vermarkten im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) das frische Obst. „Der Unternehmensverbund schlägt quasi die Brücke zwischen Produktion und Handel“, so MEV-Geschäftsführer Patrick Ruffert (Foto).

Die MEV steht für etliche Erzeugerbetriebe. Einer davon, die BB Brandenburger Obst GmbH, befindet sich in Wesendahl, weitere neun verteilen sich über Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Den Löwenanteil an frischer Tafelware steuert allerdings der Wesendahler Betrieb mit seinen 183 Hektar Apfelfläche bei. Die Äpfel stellen bei Anbau und Vermarktung am Standort Wesendahl mit rund 95 Prozent das größte Kontingent; zum Portfolio gehören allerdings auch Kirschen, Pflaumen und Erdbeeren, während der Saison jedenfalls. Der überwiegende Teil der Ware wird in Brandenburg und den anderen neuen Bundesländern verkauft.

„Äpfel gehören streng genommen zur Saisonware“, erklärt Patrick Ruffert, „aber unsere modernen Lager versetzen uns in die Lage, den Handel praktisch das ganze Jahr über – also von Ernte zu Ernte – mit frischer Ware zu versorgen“, erzählt er weiter. Das ist leichter gesagt als getan: Um die Lagertechnik auf den neuesten Stand zu bringen und zu halten, muss man eine Menge Geld in die Hand nehmen. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass in den Kühlzellen stets ein ausbalanciertes Klima zwischen Temperatur (plus ein bis zwei Grad), Sauerstoff- und CO2-Gehalt herrscht, sonst leidet die Qualität, und die Äpfel können nicht mehr an den LEH verkauft werden.

Auf diese Weise wird das ganze Jahr über das Angebot regionaler Äpfel sichergestellt. Das ist sogar kurz vor Erntebeginn der nächsten Saison noch möglich, dann also, wenn die Läger immer leerer werden. Der Verbraucher erwartet nun mal, quasi „rund um die Uhr“ (sprich: auch außerhalb der eigentlichen Saison) mit frischem Obst versorgt zu werden. Das Unternehmen verfügt übrigens über drei Lagerstandorte: Brandenburg bzw. Wesendahl (10.000 Tonnen Kapazität) sowie Thüringen und Sachsen (insgesamt 6.000 Tonnen).

Die ausschließliche Saisonware wiederum, also Kirschen, Pflaumen oder Erdbeeren, wird praktisch direkt vom Feld mit der eigenen LKW-Flotte in die Zentralläger des LEH transportiert – nach einem Zwischenstopp in Wesendahl zur Sortierung, Verpackung und Kommissionierung. Devise: morgens geerntet, abends beim Kunden. Überdies kooperiert die MEV mit zwei Brandenburger Gemüsebetrieben, als Dienstleister sozusagen, und vermarktet deren Gurken, Dill, Weiß- und Rotkohl sowie Speisekürbisse bei Markenherstellern. Auch das geschieht direkt ab Feld, garantiert also kurze Transportwege und Verarbeitungszeiten. Das Thema Nachhaltigkeit wird sehr ernst genommen. „Wir sehen die Natur als Partnerin“, lautet die Devise. Und weiter: „Unser Anliegen ist die integrierte, also naturnahe und nachhaltige Anbauweise unserer Obstanlagen. Mit Hilfe technologischer Innovationen zur Wasser- und Energieeinsparung bei der Lagerung und dem Transport, bei der Optimierung des Pflanzenschutzes und des Düngereinsatzes sowie beim umweltgerechten Verpackungsmanagement realisieren wir unsere Verantwortung gegenüber der Natur.“ Eine am Standort Wesendahl auf den Hallendächern installierte Photovoltaik-Anlage liefert einen Großteil der benötigten Energie.