27. Brandenburger Landpartie

Datum: 30. Juni 2022

Wertschätzung für Regionalität festigen

Rund 60.000 Ausflügler aus der Hauptstadtregion hatten sich am 11. und 12. Juni auf den Weg gemacht, um Landluft zu schnuppern und einen Blick hinter die Kulissen ländlichen Wirtschaftens zu werfen. Sie erlebten Brandenburger Vielfalt zwischen Elbwiesen und Oderdeich: 143 Betriebe hatten ihre Tore geöffnet, darunter Landwirte, Fischer, Imker, Gärtner, ländliche Manufakturen und Einrichtungen. Die Rückmeldungen aus den Reihen der teilnehmenden Betriebe zeigten, dass das Besucherinteresse an Regionalität und Kreislaufwirtschaft ungebrochen ist.

Das vom brandenburgischen Landwirtschaftsministerium 1994 ins Leben gerufene und in diesem Jahr zum 27. Mal veranstaltete Erlebniswochenende stand diesmal unter dem besonderen Eindruck von drei krisenhaften Ereignissen und deren Herausforderungen: Corona, Ukrainekrieg und Inflation. Schon allein deshalb könne es nicht darum gehen, „allein ein romantisierendes Bild des ländlichen Raumes zu entwerfen“, wie pro agro-Geschäftsführer Kai Rückewold denn auch betonte.

Es geht vielmehr darum, das Potenzial und die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft für die Grundversorgung von Brandenburg und Berlin deutlich zu machen und entsprechende Wertschätzung zu generieren. So hatte auch die Landpartie 2022 zum Ziel, über Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion zu informieren und aufzuklären, den einen oder anderen Besucher als neuen Kunden direkt im Hofladen zu gewinnen und die Bindung zur Brandenburger Landwirtschaft durch Zeigen der Gesichter hinter den Produkten herzustellen und zu festigen.

„Unser Ziel ist es ja, regional als erste Wahl auch in den Köpfen der Konsumentinnen und Konsumenten zu verankern“, bekräftigte Landwirtschaftsminister Axel Vogel, „so dass sie, wenn sie vor den Regalen im Supermarkt stehen, sich dann für ein regionales Produkt entscheiden, um zur Wertschöpfung auf dem Lande in Brandenburg beizutragen, für die Sicherung von Arbeitsplätzen ihren Beitrag zu leisten und eben nicht zum billigsten Produkt zu greifen, wo niemand weiß, wo es herkommt.“

Natürlich dient eine solche Veranstaltung auch als Plattform, aktuelle Entwicklungen zu erörtern. Diesmal stand das Thema Preisanstieg im Vordergrund. Hier nutzten die Erzeuger und Verarbeiter von Lebensmitteln durch transparente Darstellung ihrer Arbeit bei den Verbrauchern Verständnis dafür zu wecken, dass steigende Produktionskosten nicht immer intern abgefedert werden können, also weitergegeben werden müssen.

Ein Statement aus der Praxis, abgegeben von Landpartie-Gastgeberin Viviane Rosenthal vom Hof Alt Domigk (Baruth/Groß Ziescht): „Wenn die Besucher, von unserer Qualität überzeugt, hier auch gleich Produkte kaufen, freut uns das natürlich sehr. Noch schöner wäre aber, wenn der Anteil derer, die uns auch über die Landpartie hinaus die Treue halten, größer wäre. Wir stellen fest, dass fast alle Besucher angeben, Wert auf artgerechte Tierhaltung zu legen – hier bei uns wird das gepflegt. Einige sagen aber dann, dass sie wegen der Preise lieber beim Discounter einkaufen. Da liegt noch ein ordentliches Stück Arbeit vor uns. Aber Veranstaltungen wie die Landpartie gehören zu den steten Tropfen, die den Stein höhlen können.“

Die Brandenburger Landpartie ist eine der größten, öffentlichen Veranstaltungsreigen im Land. Traditionell nutzen zigtausende Ausflügler das Ereignis für ihre persönlichen Entdeckungstouren zwischen Uckermark und Lausitzer Seenland. Ermöglicht wird dieses alljährlich zwischen weit über hundert Lokalveranstaltern gut abgestimmte Land-Event durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK), die organisatorischen Fäden hält der Verband pro agro in den Händen. Die Brandenburger Landpartie ist fest als ländliche Tradition etabliert – und als Termin in den Kalendern bei Verbrauchern und Gastgebern dick rot angestrichen.