30 Jahre pro agro: Ein sommerliches Jubiläum

Datum: 30. Juni 2022

Stolze Bilanz und neue Aufgaben

Vor 30 Jahren gründeten Brandenburger Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft den Verband pro agro, um in der herausfordernden Nachwendezeit eine effiziente Interessenvertretung für die Förderung von Regionalität zu etablieren. Seitdem hat sich viel bewegt: Der Verband ist an Themen und Mitgliedern reicher geworden, geblieben sind sein engagierter Einsatz für die Branche und das Bekenntnis zum Standort Brandenburg – Gründe genug, um das Jubiläum unter dem Motto „Zukunft ist Herkunft – Brandenburg schafft Wohlgefühle“ am 16. Juni 2022 festlich zu begehen.

Netzwerken bei sommerlichen Temperaturen (Fotos: Tim Leidecker).

Aus den 19 Gründungsbetrieben von „pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V.“ (so der korrekte, wenn auch etwas sperrige Titel) ist eine bundesweit beachtete Brancheninstitution geworden, der aktuell 375 Mitglieder aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie der Direktvermarktung und dem ländlichen Tourismus im gesamten Land Brandenburg das Vertrauen aussprechen.

Die Ergebnisse der jahrzehntelangen Verbandsarbeit sind allenthalben sichtbar. Regionalität und Qualität aus Brandenburg sind vom privaten Haushalt bis zum Lebensmitteleinzel- und -großhandel inzwischen ein ernstgenommenes Thema. Die Region ist mit einer bemerkenswerten Vielfalt von Produkten kleinerer bzw. mittlerer Erzeuger und Verarbeiter in den Regalen des Brandenburger und Berliner Handels angekommen.

Auch die Akzeptanz und Nutzung von Produkten aus der Direktvermarktung hat rasant zugenommen. Laut pro agro-Branchenbarometer des Jahreswechsels 2021/22 nannten 48 Prozent der befragten Unternehmen den Lebensmitteleinzelhandel und 40 Prozent die Direktvermarktung als die beiden umsatzstärksten Vermarktungswege. Die kürzlich veranstaltete 27. Brandenburger Landpartie – eine der erfolgreichsten landesweiten Dialogformate zwischen Herstellern und Verbrauchern – hat dieses Votum eindrucksvoll bestätigt.

Gemeinsame Schnittstelle: Dietmar Woidke und Hanka Mittelstädt bearbeiten die Jubiläums-Torte.

Nicht von ungefähr hob Ministerpräsident Dietmar Woidke während seiner Laudatio hervor, dass „die erfolgreiche Entwicklung der Brandenburger Land- und Ernährungswirtschaft in den letzten drei Jahrzehnten eng mit der Arbeit und dem Wirken von pro agro verbunden ist. Der Verband ist das Sprachrohr der Brandenburger landwirtschaftlichen Unternehmen und der Kontaktvermittler zum Handel. Als Spezialist für regionales Marketing und Qualitätssicherung setzt er sich unermüdlich für Lebensqualität und unsere ländlichen Regionen ein.“

Dabei bleibt der Verband stets am Ball. Durch neue Partnerschaften eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten zur Optimierung von Vermarktung und Vernetzung. Ferner setzt pro agro weiter auf die Kombination von Qualität und Regionalität und wird als Lizenznehmer des neuen EU-notifizierten Qualitätsprogramms „Gesicherte Qualität aus Brandenburg“ und „bio regional“ starke Impulse für die nachhaltige Entwicklung der Branche setzen.

Trotz aller Verdienste kann und will sich pro agro auf den Erfolgen nicht ausruhen. Die Folgen von Pandemie und Ukrainekrieg sowie die gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Zutaten, Energie und Logistik definieren neue Aufgaben und erweitern die zentralen Tätigkeitsschwerpunkte für die Branche um immer wieder neue Facetten der Unterstützung bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen.

pro agro-Teamgeist (v.r.): Hanka Mittelstädt (Vorsitzende), Manfred Memmert (Ehrenvorsitzender) und Kai Rückewold (Geschäftsführer).

Damit pro agro die Aufgaben auch weiter erfüllen kann, wandte sich die Verbandsvorsitzende Hanka Mittelstädt mit einem flammenden Appell direkt an die Landespolitik: „Stellen Sie die Land- und Ernährungswirtschaft wieder aktiv in den Fokus Ihres Handelns, verweisen Sie nicht allein auf Brüssel oder Berlin, wenn es um den Erhalt und die Förderung von regionalen Lieferketten mit Markteinfluss geht“, sagte sie und forderte, die Transformation der Branche und die Entwicklung einer Modellregion Brandenburg/Berlin für regionale Ernährungskreisläufe durch Investitionshilfen massiv zu unterstützen.

Der offizielle Teil der Jubiläumsveranstaltung in der Heimvolksschule Seddiner See bot schließlich die Bühne für die Vergabe von Ehrenurkunden an die Gründungsmitglieder von 1992. Nicht leer gingen auch die „Genussbotschafter“ aus – brandenburgische Spitzenköche, Konditor- und Bäckermeister oder Produzenten und Literaten. Sie erhielten als Sonderanerkennung für ihr langjähriges Engagement aus den Händen von Ministerpräsident Woidke und Hanka Mittelstädt eine Ehrenmedaille.